"Schwerpunktzeiten" - Gubener Krankenhaus schränkt Notfallversorgung ein

Do 30.11.23 | 15:04 Uhr
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Ein Rettungswagen der Notfallrettung vom DRK Rettungsdienst (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Das Krankenhaus am Naemi-Wilke-Stift in Guben (Spree-Neiße) schränkt mit sofortiger Wirkung die Notfallversorgung ein. Das teilte das Krankenhaus am Donnerstag mit. Künftig solle sich die Notfallversorgung auf "Schwerpunktzeiten" fokussieren, heißt es in der Mitteilung.

Von 20 Uhr am Abend bis zum Folgetag 8 Uhr soll demnach nur die gesetzliche Mindestbesetzung für Notfälle vorgehalten werden. In diesem Zeitraum seien die Fachärzte in Bereitschaft und könnten, so die Mitteilung, in dringenden Fällen per Telemedizin konsultiert werden.

Die meisten Patienten tagsüber oder am frühen Abend

Mit der Einschränkung der Notfallversorgung will das Wilke-Stift einer möglichen Schließung der Notaufnahme entgegenwirken. Der Betrieb ist teuer und wird sich, so die Mitteilung, erst nach der geplanten Krankenhausreform wieder rechnen. Das sei aber voraussichtlich erst ab 2027 der Fall.

Die Menschen würden erwarten, dass eine Notaufnahme rund um die geöffnet sei, wird der Leiter des Gubener Notfallzentrums, Rutker Stellke, zitiert. Allerdings kämen die meisten Patienten tagsüber oder in den frühen Abendstunden in die Notaufnahme.

Die Stadt Guben trage die Entscheidung mit. Laut Mitteilung hofft Bürgermeister Fred Mahro darauf, dass die Gubener sich auf die Veränderung einstellen, "auch, um das Krankenhaus zu unterstützen". Der Verwaltungsdirektor des Krankenhauses, Andreas Mogwitz habe die Pläne zwei Mal im Gesundheitsausschuss vorgestellt.

Am nächsten Tag wiederkommen oder zum Bereitschaftsarzt

"Die Veränderung macht für die Menschen fast keinen Unterschied und wir können dadurch wesentlich effizienter arbeiten", so Mogwitz in der Mitteilung.

Lebensbedrohliche Notfälle könnten durch die Mindestbesetzung auch nachts noch behandelt werden. Patienten, deren Anliegen nicht so dringend seien könnten am nächsten Tag wiederkommen oder sich in den Bereitschaftspraxen der Kassenärztlichen Vereinigung melden.

Zudem ermögliche diese "Schwerpunktstrategie" weitere Angebote: so soll es ab Januar 2024 am Wochenende eine zusätzliche fachärztlich-chirurgische Akutsprechstunde geben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.11.2023, 15:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Der deutsche Versicherte will nur Reformen nach dem Motto: wasch mich, aber mache mich nicht nass.

    Stattdessen wird nach dem Unsinn geschrien, Beamte, selbstständige oder vermögende in die SV zu integrieren. Viele Experten haben dies als nicht zielführend oder unsinnig zurückgewiesen.

    Viele Systeme, wie die RV und PV, sind ohne Neuaufbau nicht mehr zu retten. Ein Neuaufbau bedeutet aber auch ein Rentenniveau von deutlich unter 48 %.

  2. 10.

    Ingo, dass gleiche Problem in der Krankenversicherung hatten die Norweger vor vielen Jahren auch.

    In Norwegen zahlt man Zahnärztliche Behandlung generell selbst. Auch Füllungen ect.

    Für Physiotherapie, Ergotherapie und Psychotherapie sind hohe Eigenbeteiligungen zu zahlen.

    Überschüssige Krankenhausbetten wurden abgebaut

    Was ambulant operiert werden kann, wird auch nur so operiert.

    Bevor die Notaufnahme aufgesucht wird, muss der Versicherte zu einem Prüfarzt.

    Genau das alles brauchen wir.

  3. 9.

    Ingo, in der Rentenversicherung kann viel Geld gespart werden, wenn versicherungsfremde Leistungen gestrichen werden.

    Die Rettung der Pflege ist der Umbau von Teilkasko in Vollkaskoversicherung. Allerdings bedeutet das auch deutlich höhere Beiträge.

    Fakt ist, dass Reformen aus den Reihen der Beitragszahler kommen muss. Funktioniert in anderen Ländern auch

  4. 8.

    Ingo, ihre Idee wurde schon vor Jahren durch Experten zurückgewiesen.

    Das Versichertenrecht muss reformiert werden. Zu geeigneten Maßnahmen gehören Abschaffung der kostenlosen Familienversicherung, höhere Zuzahlungen, Abbau der vielen überzähligen Krankenhausbetten. Leistungsbegrenzung ab einem bestimmten Alter. Ambulante OP haben immer Vorrang und Pat. hat dabei kein Entscheidungsrecht.

    All das sind Maßnahmen, die in anderen europäischen Ländern gute Erfolge gebracht haben.


  5. 7.

    Das wird nicht kommen. Letztlich gibt's noch die Beitragsbemessungsgrenzen.

    Schon allein durch die Abschaffung der kostenlosen Familienversicherung können Mrd Euro in die Kassen fließen.

    Letztlich ist es zumutbar, für jedes mitversicherte Familienmitglied einen kleinen Beitrag von 1-2 % zu erheben. Alternativ wäre eine deutliche Leistungseinschränkung denkbar

    Reformen gehen ohne Beteiligung der Versicherten nicht.

    Außerdem müssen die überzähligen Betten abgebaut werden

  6. 6.

    Beitragspflicht vom ersten Euro bis zur zwanzigsten Million des Fußballers oder Vorstandsvorsitzenden. Dann ist genug Geld in den Sozialkassen für eine gute Gesundheitsversorgung, aber auch für Rente und Pflege. Da können teilweise sogar die Beitragssätze sinken.

  7. 5.

    Woher haben Sie diesen Unsinn? In Deutschland herrscht Vertragsfreiheit. Jeder Arzt entscheidet selbst ob er mit einem Patienten einen Behandlungsvertrag eingeht oder nicht.

    Ausnahme ist eine erwiesene Lebensgefahr. Diese kann aber nur der entsprechende Arzt beurteilen.

    Führen Sie sich auch so beim Arzt auf? Bei meinem Hausarzt würden Die dafür i hohen Bogen an die Luft gesetzt werden.

  8. 4.

    Es ist nur so, dass weniger Kassen nicht weniger Kosten bedeutet. Das wurde schon vor Jahren festgestelllt

    Echte Reformen gehen nur mit Abschaffung kostenloser Familienversicherung, Leistungseinschränkungen oder Beitragserhöhung. Ebenso optimalere Krankenhausstruktur und Abbau der vielen überzähligen Betten.

  9. 3.

    Ergänzend noch: warum bedarf es sooo vieler Krankenkassen? Die Leistungen sind doch eh nahezu gleich. Jede Krankenkasse (egal ob PKV oder GKV) finaniert sich einen riesigen "Wasserkopf". Es mag nostalgisch klingen, aber das grüne SV-Buch war nicht das Schlechteste. Eine Krankenkasse für alle. Die Kosten tragen dann alle Schultern und der monatliche Beitrag sinkt. Eigentlich logisch. Nur unsere "Volksvertreter" (löl) haben gar kein Interesse. Sind sie doch die Nutznießer dieses in Europa einmaligen Zwei-Klassen Systems. Wo ist die Bürgerversicherung? Tot, in der Schublade???
    Man weiß es nicht. Eine Bürgerversicherung wäre für die Patienten ein Segen, da deutlich geringere BEiträge und nur ein "Wasserkopf". SPD / GRÜNE / Linke : wo bleibt die Bürgerversicherung???

  10. 2.

    >>> wo bleibt denn das ganze Geld der Versicherten und Steuerzahler? <<<
    Die GKV ist eine Solidargemeinschaft ALLER Versicherten dort. Und nun einfach mal nachrechnen. Einer zahlt im Monat 100,-Euro in die GKV, aufgrund geringen Einkommens, ein anderer zahlt 400,- pro Monat, da gut bezahlter Tarifmitarbeiter. Und mit dem Wissen bauen wir ein Tortendiagramm. Das Resultat wird sie erschrecken, wieviel Dumpingzahler Premium-Medizin erwarten und wie wenige Topzahler es gibt, die das ermöglichen könnten. Deshalb gehen Menschen, denen es der Gesetzgeber ermöglicht in die Private Krankenversicherung. Spitzenmedizin zu einem Preis, welcher dem persönlichen Risiko angepaßt ist. Ausweg aus der GKV-Misere: Variante Österreich. Dort zahlen ALLE ein und der Beitragssatz ist etwas um die 7%. für ALLE.

  11. 1.

    Finde den Fehler! Es rechnet sich nicht, wie kann eine Versorgung bzw. der Zugang zu Ärzten rund um die Uhr sich nicht rechnen? Bitte möge doch die GKV Versicherten vorrechnen was ihnen das Gesundheitssystem kostet bei immer weniger Leistung. Das ganz ist doch zu kurz gedacht, denn Patienten weichen dann auf Eisenhüttenstadt oder Cottbus aus. Man kann nur noch mit den Kopf schütteln, wo bleibt denn das ganze Geld der Versicherten und Steuerzahler?

    Das Patienten die Notausnahmen verstopfen ist ein hausgemachtes Problem, weil die Versorgung zu Allgemeinmedizin in vielen Regionen katastrophal ist. Die Menschen warten bis sie ein Fall für die Notaufnahme sind, auch Hausärzte schicken immer wieder Patienten mit schmerzen weg. Die Beurteilung findet an der Anmeldung statt, so was nennt man unterlassende Hilfeleistung. Das ganze Gesundheitssystem ist ein Fall für den Staatsanwalt, Vetternwirtschaft,Betrug, Korruption. Begünstigt durch Intransparenz des Systems!

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