Umfrage der Bertelsmann-Stiftung - Brandenburger sind für erneuerbare Energien und uneinig beim Kohleausstieg

Mi 10.05.23 | 09:04 Uhr
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Die Baustelle für eine neue Windenergieanlage in einem Windpark in Brandenburg mit einem blühenden Rapsfeld am 08.05.2023. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.05.2023 | Robert Vehrkamp | Bild: dpa/Patrick Pleul

Unter den Brandenburgern gibt es beim Thema Energiewende eine große Unsicherheit. Die meisten sehen den Atomausstieg kritisch, sind aber dennoch für erneuerbare Energien. Viele kennen außerdem nicht mal das aktuelle Kohleausstiegs-Datum.

Die Energiewende und die damit zusammenhängenden politischen Entscheidungen lösen bei den Brandenburgern nach wie vor große Unsicherheit aus. Das zeigen Daten einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung*, die exklusiv für den rbb erstellt wurde und deren Ergebnisse am Mittwoch vorgestellt werden.

Vor allem das Thema Kohleausstieg beschäftigt die Brandenburger, wie die Umfrage zeigt. Die Unsicherheit bei dem Thema zeigt sich bereits an der Frage, wann der Ausstieg vorgesehen ist. Nur 35 Prozent der Befragten wissen, dass dieser nach aktuellem Stand bis zum Jahr 2038 vorgesehen ist. So steht es im Kohleausstiegsgesetz.

Etwas mehr, genauer 37 Prozent, gehen davon aus, dass bis 2030 Schluss sein soll mit der Braunkohle. Das ist allerdings das Datum, dass die Ampelkoalition in ihrem Koalitionsvertrag "idealerweise" anstrebt. Drei Prozent der Befragten glauben sogar, der Aussstieg solle laut Planung sofort geschehen, während 25 Prozent angeben, das aktuelle Ausstiegsdatum gar nicht zu kennen.

Die Teilnehmer waren außerdem dazu befragt worden, ob die Politik genug gegen die Folgen des Kohleausstiegs unternimmt. Dabei zeigt sich, dass die zahlreichen Projekte, die vor allem in der Lausitz bereits angestoßen wurden, offenbar noch nicht bei der Bevölkerung wirken. Nur 18 Prozent sind der Meinung, es werde ausreichend viel getan, 61 Prozent gaben an, nicht zufrieden zu sein.

Auch das Thema Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Strom beschäftigt viele Brandenburger. 70 Prozent der Befragten geben an, sich darüber zu sorgen, dass die Versorgungssicherheit und die Bezahlbarkeit von Strom durch den Kohle- und Atomausstieg gefährdet sein könnte.

Ein eindeutiges Ergebnis zeigt die Frage nach dem Atomausstieg. 61 Prozent der Befragten lehnen demnach den Ausstieg aus der Atomenergie ab; nur 26 Prozent stimmen dafür. Nicht ganz so eindeutig ist es beim Thema Kohleausstieg: 43 Prozent sind dafür; 41 Prozent der Befragten lehnen den Schritt ab.

Trotzdem ist ein Großteil für den Ausbau der erneuerbaren Energien: 62 Prozent der Brandenburgerinnen und Brandenburger befürworten entsprechende Maßnahmen, während 28 Prozent dies ablehnen.

Befragt wurden die Teilnehmer auch zu den Maßnahmen in Deutschland für den Klimaschutz. Dabei sind 34 Prozent der Befragten der Meinung, dass zu viel getan wird; 29 Prozent glauben dagegen, dass zu wenig passiert und 25 Prozent meinen, dass es angemessen viel ist.

Ein weiteres großes Thema in der Umfrage ist die Ungleichheit zwischen Ost und West. 65 Prozent der befragten Brandenburger finden, dass die Leistungen der Menschen in Ostdeutschland zu wenig Anerkennung finden. 19 Prozent sehen die Anerkennung angemessen; 5 Prozent glauben, dass die Anerkennung zu viel ist.

Ein Großteil der Befragten ist mit 53 Prozent auch der Meinung, dass die Spaltung zwischen West- und Ostdeutschland eher zugenommen hat. Nur 29 Prozent glauben, dass die Spaltung eher abgenommen hat. Für 8 Prozent gibt es demnach keine Spaltung.

* Für die Umfrage wurden bundesweit 3.718 Menschen (davon 377 in Brandenburg) vom Meinungsforschungsinstitut YouGov befragt, die die Grundgesamtheit der deutschsprachigen Wohnbevölkerung ab 18 Jahren repräsentieren. Die Umfrage wurde von der Bertelsmann-Stiftung für den rbb in Auftrag gegeben.

Sendung: rbb24 Spezial, 10.05.2023, 20:15 Uhr

122 Kommentare

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  1. 122.

    Ist halt Geometrie, die Apesidenlinie die sie meinen, weicht aufgrund der Neigung der Rotationsachse der Erde etwas von der Solstitiallinie ab.
    Aber hey, dass ist jetzt nicht signifikant für die Systematik und dem Rhythmus der Himmelsmechanik und unser Ausgangsproblem.
    Diese kleine Phasenverschiebung ändert nun überhaupt nichts daran, dass im europäischen Winter solare Dürre herrscht.

  2. 121.

    Ich sprach nicht von intelligenter Nutzung solarer Energie, sondern vermutlich von der Nutzung wie Polen sie plant.
    AKW‘s + solare Ernte = Grundlast + Spitzenlast

  3. 120.

    „Der Abstandsunterschied spielt aber gar keine wesentliche Rolle“
    Ergänzend sei noch bemerkt, dass beim Kugelstrahler die Leistung mit dem Abstandsquadrat fällt.

  4. 119.

    Wo habe ich geschrieben, dass ich für die Errichtung von Druckwasserreaktoren bin?
    Ich argumentierte lediglich aus Sicht der Polen und staune wieviele hier besser wissen was die Polen zukünftig im Gegensatz ihrer eigenen Ankündigungen machen werden.

  5. 118.

    Wie der Zufall es will hängen die Winkel eben auch mit dem weitesten Punkt auf der Ellipse ab, denn es sind genau zwei Punkte, da die Sonne quasi in der Mitte sitzt:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Winter

  6. 117.

    "aber die Jahreszeit Winter ist nicht zufällig sondern systematisch dann, wenn sich unser Planet auf seiner elliptischen Bahn am weitesten von der Sonne entfernt. " Veto. Im Nordwinter ist die Erde bei aktueller Lage im Raum am dichtesten an der Sonne dran. Der Abstandsunterschied spielt aber gar keine wesentliche Rolle, entscheidend für Jahreszeiten ist der Einstrahlungswinkel und wenn die Sonne halt über dem südlichen Wendekreis steht, ist dieser halt im Norden besonders flach und damit wegen der geringen und kürzeren Energieeinstrahlung Winter. Bei Planeten ohne Achsneigung gibt es demzufolge keine Jahreszeiten, wie wir sie kennen. Das würde ich zum Grundwissen zählen - entweder Astro noch in der DDR gehabt oder Gymnasium.

  7. 116.

    Ok nicht mehr ganz legal:
    https://www.zeit.de/green/2022-06/radioaktiver-abfall-la-hague-abwasser-atommuell-aermelkanal

    Sie dachten wohl nur an Brennelementeabfall oder? Aber das ist ja besonders irre, dass man am Anfang sogar Transurane und Plutonium ins Meer kippte.

    PS: Die Aufbereitungsanlagen blasen sogar radioaktives Jod einfach aus der Abluft raus. Da wundert man sich über erhöhte Krebsraten.
    Neben einem AKW würde ich sogar noch wohnen, neben einer Aufbereitungsanlage auf keinen Fall!

  8. 115.

    Hab ich was anderes Behauptet?

    Wir sind da einer Meinung.

    Nur warum sind sie dann für AKW?

    Wegen der angeblichen "Atommüllfreien AKW" oder der angeblichen "Transmutation die Atommüll verbrennt"?

    Mal so zum nachrecherieren: bei beiden Verfahren bleiben selbst wenn dass alles reibungslos klappt wie in der Theorie trotzdem große Mengen bedeutend gefährlicherem Abfall übrig, der lediglich nur noch Jahrtausende strahlt statt jahrhunderttausende. Ein riesen Vorteil - NICHT.

  9. 114.

    Bestätigt mich, dass (populistische) polnische Planungen sich, wie bei Rüstung auch, zb bei Militärhubschraubern, sich permanent ändern.

    Das ist ungefähr Fassung 96 der polnischen AKW Pläne innerhalb von 5 Jahren. Das ein Vertrag mit Westinghouse geschlossen wurde ist öffentlich auch nicht wirklich bekannt, geschweigedenn grundsätzliche Vertragsmodalitäten. Das kann für den polnischen Staat sehr sehr teuer werden....wie gesagt beim letzten Festpreis AKW Neubau ging Westinghouse pleite.

  10. 113.

    Bestätigt mich, dass (populistische) polnische Planungen sich, wie bei Rüstung auch, zb bei Militärhubschraubern, sich permanent ändern.

    Das ist ungefähr Fassung 96 der polnischen AKW Pläne innerhalb von 5 Jahren. Das ein Vertrag mit Westinghouse geschlossen wurde ist öffentlich auch nicht wirklich bekannt, geschweigedenn grundsätzliche Vertragsmodalitäten. Das kann für den polnischen Staat sehr sehr teuer werden....wie gesagt beim letzten Festpreis AKW Neubau ging Westinghouse pleite.

  11. 112.

    AKW sind nur bedingt lastfolgetauglich. EE für Spitzenlast ist dabei völliger Kappes, wenn wie von Ihnen eigentlich zu Recht angemerkt die Speicher fehlen.

  12. 111.

    AKW sind nur bedingt lastfolgetauglich. EE für Spitzenlast ist dabei völliger Kappes, wenn wie von Ihnen eigentlich zu Recht angemerkt die Speicher fehlen.

  13. 110.

    sind sie sich da sicher ob das nach dem Ausbau der Oder sein wird ist fraglich und wie oft musste in der Oder und anderen Flüssen die Schifffahrt eingestellt werden wegen Wassermangel da Frage ich mich wie wollen die Ihre AKW den kühlen ohne Wasser ( Leistungsminderung )

  14. 109.

    Thomas, ich will Ihnen nicht zu Nahe treten, aber Winter ist bei uns nicht, weil die Erde am weitesten entfernt ist von der Sonne.

    1 Google Anfrage hilft Ihnen. Ist eigentlich nicht schwer.

    Wenn Sie dann noch googeln welche erneuerbare Energiequelle sich gut mit Solar ergänzt, weil im Winterhalbjahr mehr davon verfügbar ist.

    PS: Sie haben Recht, bei dem Projekt an der Ostsee sind die Polen für Reaktor 1 sehr bodenständig. Für weitere Reaktoren hörte man schon anderes...

  15. 108.

    Kurzzeitspeichereffekte können bis zum gewissen Grad durch Ausnutzung der statistischen Lastenverteilung über der EU durchs Verbundnetz ausgeregelt werden, aber die Jahreszeit Winter ist nicht zufällig sondern systematisch dann, wenn sich unser Planet auf seiner elliptischen Bahn am weitesten von der Sonne entfernt.
    In der wochenlangen solaren „Dürre“ müssen Langzeitspeicher einspringen. Ich fürchte die Pumpspeicherwerke Norwegens reichen nicht für den europäischen Energiebedarf.

  16. 107.

    Wer redet denn von GenV:
    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/polen-atomkraft-energiewende-deutschland-100.html
    Die Polen lassen sich herkömmliche im GW-skalierende Druckwasserreaktoren bauen.
    Und damit ist das Konzept auch klar. Die nivellieren die volatile regenerative Energie nicht mit Speichern aus, sondern fahren klassisch Grundlast mit großen AKW‘s und nutzen nur in Spitzenlastzeiten regenerative Energie.

  17. 106.

    https://www.iee.fraunhofer.de/de/presse-infothek/Presse-Medien/Pressemitteilungen/2014/Roadmap_Speicher.html

    Ist ja nicht so, als wüsste man nix über die Speicher. WissenschaftlerInnen sehen den Bedarf offenbar nur deutlich geringer als "das Volk".

    Netzausbau im europäischen Rahmen ist dabei ein wichtiger Punkt, das reduziert den Speicherbedarf deutlich.

    Die Steuerung der Nachfrage ein weiterer Aspekt. Ein Kumpel hat einen Variablen Stromtarif und war letztes Jahr bei einem Schnitt von 14 Cent pro kWh. Auch eine WP kann man durch Preisanreize netzdienlich steuern. Strom ist meist Nachts besonders günstig. Auch gut zum EAuto aufladen.

  18. 105.

    Also wirklich kleine flexible GenV Kraftwerke wären ja ganz nett. Problem es gibt Sie nicht. Da kann Westinghouse noch sonstwas für Startups kaufen oder Ankündigungen machen. Oder RollsRoyce...oder oder oder....

    Das einzige fast noch Handlungsfähige Atomkonzern ist GE Hitachi (mit Toshiba auch noch übernommen). Atomsparten waren in den letzten Jahren fast toxisch und haben zu jeder Menge Pleiten geführt. Übertriebenen Versprechungen sollte man da weniger glauben schenken...Fakt ist AKW Bau ist ein praktisch unkalkulierbares finanzielles Risiko, weswegen das nur noch Staaten finanzieren.

  19. 104.

    Die Rampup-Phase zur Klimaneutralität hin beinhaltet ja das gesamte Portfolio der direkten oder indirekten solaren Ernte, (Wasserkraft etc. mal außen vor gelassen, da das für Polen auch nicht in Frage käme)nebst Kurzzeit- und Langzeitspeicher. Gerade die Speicher werden ja gerne unterschlagen. Ohne die ist weder eine vernünftige Lastenreglung noch ein Lückenschluss möglich.
    Insofern reichte es nicht einfach ein paar Solarpanels aufs Dach zu schmeißen und ein paar Windräder hinzustellen, da muss noch sehr sehr viel mehr passieren. In diesem Zeitfenster ist der Zubau mit AKW's nicht unrealistisch und es sieht so aus, als wenn einige Länder, wie Polen, auch vermehrt auf AKW's setzen.

  20. 103.

    "Ich bin ja für ein Endlager an der Grenze zur Schweiz. Die Schweizer halten diese Region ja für sicher. " Wenn man sich da einigen kann mit der Schweiz, gern. Es muß sicher nicht in Europa auf Teufel komm raus auf eine nationale Lösung fokusiert werden für jeden einzelnen Staat. Da die Schweiz ja einen Reaktor mit in der Spitze der Laufzeit weltweit weiter betreibt, kommt da ja auch noch etwas dazu.

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