Forschungsprojekt -
Der "WerteWeideVerbund" serviert diese Woche in Kantinen in Brandenburg und Berlin märkisches Weiderind. Zusammen mit Forschern der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde und der Technischen Universität Berlin hofft das Projekt, nach eigenen Angaben, die Qualität von Weiderindern kantinentauglich zu machen. Zu den elf Teilnehmern des Projekts zählen unter anderem die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sowie die PCK-Raffiniere Schwedt und das GLG-Krankenhaus Angermünde in der Uckermark.
Der Küchenchef der BVG-Kantine, Michel Engling, zeigte sich überzeugt von dem Angebot. Seine Kantine bietet das Weiderind im Rahmen des Projektes als Gulasch an. "Normalerweise würde man ein Gulasch zwei bis drei Stunden köcheln lassen. Wir mussten das Gulasch heute nur einmal kurz aufkochen lassen und das Fleisch war butterzart", so der Küchenchef. Das Gulasch wolle er nun bis Ende des Jahres jeden Donnerstag anbieten und gerne auch darüber hinaus, so Engling.
Fokus des Projektes liegt auf regionaler Züchtung und Verarbeitung
Die regionale Züchtung und Verarbeitung der Weiderinder sei ein wichtiger Themenpunkt, erklärte Projektforscherin Josephine Lauterbach. Ein großer Teil der Brandenburger Kälber sollen derzeit noch nach Bayern oder Baden-Würden vermarket werden, so Lauterbach. Dort sollen sie "gemästet werden und dann als Fleisch wieder nach Brandenburg reimportiert werden". Die gesamte Wertschöpfungskette wolle man nun in Brandenburg haben. Um das möglich zu machen, müssten alle Beteiligten gut vernetzt sein, so Lauterbach.
Existenz für regionale Landwirte und Produzenten muss gewährleistet sein
Die Koordination zwischen den Fleisch-Anbietern und -Abnehmern des Projektes soll die Eberswalder Wurst GmbH übernehmen. Sebastian Kühn, Geschäftsführer im Bereich Vertrieb, sieht "große Chancen für alle Akteure der Lieferkette, wenn jeder bereit ist für die höhere Weiderind-Qualität mehr Geld zu bezahlen", sagt er.
Es müsse für einen Landwirt, der seine Tiere in Brandenburg hält, eine finanzielle Existenzsicherung gewährleistet sein, so Kühn. Das würde den Verarbeitern des Fleisches ebenfalls die Existenz sichern.
Sendung: Antenne Brandenburg, 20.10.2022, 16:40 Uhr