"Grünheide heideeee, Grünheide heideeee!" - so erklingt es Freitagvormittag auf dem Marktplatz von Grünheide (Oder-Spree). Etwa zwei Dutzend Kinder haben sich vor dem Rathaus versammelt. Als die Funkengarde Süßigkeiten wirft, sind sie beim Aufsammeln fast schon ein bisschen übermotiviert. "Es ist genug für alle da", versucht ein Mann die Meute zu beruhigen.

Noch einmal greift Funkengarde-Mitglied Pauline Grubauer in den Korb mit Gummibärchentüten und wirft. Sie freut sich, dass endlich wieder Karneval ist: "In diese strahlenden Augen zu sehen, das ist schon echt schön. Die Kids glücklich zu sehen, auch alle wieder ohne Maske, das ist einfach Freiheit. Man kann wieder."

Für manche der Kinder ist es tatsächlich der erste Rathaus-Sturm nach zwei Jahren Corona-Pause - wie für den zweieinhalbjährigen Enkel von der Grünheiderin Susanne Kröber. Er hat mit dem Schlachtruf allerdings noch so seine Anfangsschwierigkeiten. "Grünheider Heideeee! - fand er jetzt nicht gut, hat immer gesagt: Oma Nein! Ich sage: Heideeee! Er: Oma Nein! Aber das lernt er noch", sagt Kröber lachend.

Auch das Ehepaar Müller aus Kagel ist zum ersten Mal dabei. Eigentlich wollten sie ihrem Enkel nur den Zaubererhut für sein Kostüm vorbeibringen. Vom Getümmel auf dem Marktplatz sind sie überwältigt: "Ich bin ein bisschen überrascht", sagt Herr Müller. "Ein bisschen Freude in den Zeiten kann man schon gebrauchen", ergänzt Frau Müller ihren Ehemann.

Pünktlich um 11:11 Uhr fordert die johlende Menge Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) vor die Tür. Doch dieser drückt sich und schickt den Ordnungsamtschef vor die Rathaustür. Sofort erscheint Uwe Werner auf der Szenerie, seines Zeichens Chef des Karnevalclubs, und knöpft ihm die Schlüssel fürs Rathaus und die Gemeindekasse ab. "Wie früher! Also es macht wieder Spaß. Ansonsten mit Maske war das immer ein Handycap und Risiko. Eine Polonaise mit Maske und Abstand funktioniert halt nicht", erklärt Werner.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.11.2022, 15.10 Uhr