Panzer umgesetzt - Umbau an Seelower Höhen wird vorbereitet
Bis 2025 soll die Gedenkstätte Seelower Höhen zu einem Anti-Kriegs-Museum werden. Bis dahin soll auch die Außenanlage saniert und barrierefrei werden. Am Donnerstag fanden die ersten Umbaumaßnahmen statt.
Die Vorbereitungen für den Umbau der Gedenkstätte Seelower Höhen (Märkisch-Oderland) haben begonnen. Die Gedenkstätte soll in den kommenden Jahren interaktiv und moderner werden – mit einer neuen Ausstellung und einer sanierten Außenanlage. Um Platz zu schaffen, wurden am Donnerstag die militärischen Fahrzeuge und die Großwaffen, die auf dem Vorplatz standen, umgesetzt.
Ein riesiger T-34-Panzer wurde mit einem riesigen blauen Kranwagen Schritt für Schritt vom Boden gelöst. Immer wieder kontrollierten die Bauarbeiter, ob die Ketten und Haken richtig saßen. Dann schwebte der 30 Tonnen schwere Koloss einmal im Bogen über das Vorfeld der Gedenkstätte.
Für die Kranarbeiter sei so eine Aktion Routine, sagte Geschäftsführer Uwe Kauzer dem rbb. Der Panzer werde angehoben, geschwenkt und wieder abgesetzt. Trotzdem sei die Umsetzung etwas besonders. Im Vorfeld hätten erstmal grundsätzliche Fragen geklärt werden müssen: "Wo binden wir den an. Wo können wir den überhaupt festmachen?", so Kauzer. Youtube-Videos und Datenblätter hätten ihm bei der Vorbereitung geholfen.
Rampe soll für Barrierefreiheit sorgen
Um die Gedenkstätte Seelower Höhen barrierefrei zugänglich zu machen, soll auf dem Vorfeld eine Rampe gebaut werden. Außerdem werden das Pflaster und die Sockel des militärischen Großgeräts erneuert. Auch in der Ausstellung soll sich einiges verändern. 33 Jahre nach der Wende wirkt die Gedenkstätte so, als sei die Mauer nie gefallen, sagte Tobias Voigt vom Verein Zeitreise Seelower Höhen dem rbb.
Die Schlacht um die Seelower Höhen, bei der mehr als eine Million Soldaten kämpften und etwa 100.000 ihr Leben verloren, stehe zu wenig im Fokus. Stattdessen bekämen Inhalte wie die SED-Führung, die den Ort genutzt hatte, zu viel Aufmerksamkeit, so Voigt. Es sei nicht an die Schrecken des Krieges, sondern an den Krieg erinnert worden "mit geputzten Panzern, mit geputzten Kanonen und geputzten Raketenwerfern. Es ging tatsächlich um andere Zwecke."
Laut Voigt war damals das Ziel der Gedenkstätte, junge Leute für den Dienst in der Nationalen Volksarmee zu werben und die Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren. "Und auch zu zeigen wir, die DDR, sind quasi Sieger dieses Zweiten Weltkrieges, weil wir jetzt an der Seite der Sowjetunion stehen", sagte Voigt.
Modernes Konzept mit persönlichen Geschichten
Drei Jahre lang habe der Verein ein neues, modernes und interaktives Konzept erarbeitet. In Zukunft sollen hier die Schlacht und ihre Folgen im Mittelpunkt stehen, erzählt an Exponaten und persönlichen Geschichten. Die Gedenkstätte soll damit zu einem Anti-Kriegs-Museum werden.
Die Neueröffnung planen die Verantwortlichen zum 80. Jahrestag der Schlacht um die Seelower Höhen, also im April 2025.
Sendung, Antenne Brandenburg, 31.03.2023, 14:10 Uhr
Mit Material von Philipp Gerstner