Gewinnerin "Mutmacherpreis 2023" vorgestellt - Pfaffendorfer Konsum wird mit Bockwurst, Eis und WLAN zum Mittelpunkt des Dorflebens
Antje Glanert hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und in ihrem Heimatort den Konsum wiederbelebt. Was mit Autos zählen an der B 168 begann, ist inzwischen zum Anlaufpunkt für Bewohner und Durchreisenden geworden. Dafür wurde die Gründerin nun ausgezeichnet.
Antje Glanert hat es Mitte der 1990er Jahre aus dem Rietz Neuendorfer Ortsteil Pfaffendorf (Oder-Spree) in den Westen Deutschlands verschlagen. Nach 16 Jahren ist sie zurückgekehrt und will mit einem Konsum ihren Heimatort ein kleines Stück lebenswerter machen. Dafür wurde Glanert vor zwei Wochen mit dem "Mutmacherpreis 2023" vom Netzwerk Existenzgründerpartner Oderland-Spree ausgezeichnet.
Neues Zentrum der Dorfgemeinschaft
Zur Mittagszeit füllt sich der "PfaffenDorfkonsum" sichtlich. Im Minutentakt öffnet sich die Tür zu dem großen, hellen Raum und hungrige Durchreisende und Dorfbewohner treten ein. Eine von ihnen ist Stammkundin Anna Weidner, die sich auf die frisch gekochten Königsberger Klopse freut. "Es ist sehr angenehm, wenn man an einem freien Tag einfach auch mal hierher zum Mittagessen kommen kann."
Doch der Dorfkonsum ist weit mehr als nur Mittagstisch. Der Laden von Antje Glanert ist zugleich Café, im Sommer Eisdiele mit Softeis, Poststelle und vor allem Treffpunkt im Dorf, so die Erfahrung von Anwohnerin Carmen Habermann. "Man trifft sich und schnattert ein bisschen. Es ist einfach schön. Wir waren alle sehr froh, als Antje sich entschlossen hat, den Konsum zu öffnen." Worte, die Antje Glanert bestätigen und ihr Recht geben.
Bankgeschäfte neben Eis und Bockwurst
Im Mai 2022 hat die 54-Jährige ihren Pfaffendorfkonsum eröffnet. Doch vorher hat sie erst einmal Autos auf der B 168 gezählt. Die Bundesstraße führt direkt an ihrem Geschäft vorbei. "Dann habe ich überlegt, wenn nur 30 Prozent von denen, die hier vorbeifahren, kommen, Kaffee trinken, Brötchen oder eine Bockwurst kaufen, wäre das doch gut", scherzt Glanert. "So fing das mit dem Businessplan an."
Das sei aufgegangen. Sowohl Durchreisende als auch Einheimische gehören inzwischen zum treuen Kundenstamm. Und so kommt es eben auch vor, dass der Dorfkonsum zum modernen Co-Workingspace wird, erzählt die Unternehmerin schmunzelnd. "Eine junge Dame aus dem Nachbarort kommt sehr gerne her. Und wir haben auch ältere Mitbürger, die herkommen, weil zu Hause das Wlan nicht funktioniert und die machen hier ihre Bankgeschäfte. Das haben wir alles."
Und so wird in dem modernen Konsum nicht nur Hausmannskost serviert, sondern auch mobil gearbeitet und die Bewohner zusammengebracht. Das hat auch die 15-köpfige Jury vom Netzwerk Existenzgründerpartner überzeugt. Entsprechend lobende Worte fand Oder-Spree-Landrat Frank Steffen (SPD) in seiner Laudatio.
Sendung: Antenne Brandenburg, 29.11.2023, 14:40 Uhr
Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch