Bahnvertreter beim Krisentreffen - Probleme auf RE1-Strecke dürften sich noch bis ins Frühjahr ziehen
Überlastungen und Krankheitsfälle strapazieren weiter die Geduld der Bahnreisenden. Auf der Linie RE1 können die Probleme aus Sicht der ODEG noch wochenlang andauern. Nach einem Krisentreffen wurden gleich mehrere Verbesserungen versprochen.
Die Ausfälle und Verspätungen auf der Linie RE1 zwischen Brandenburg an der Havel, Berlin und Frankfurt (Oder) ziehen sich weiter bis in die ersten Monate des Jahres.
Der Geschäftsführer der ODEG, Lars Gehrke, sagte am Freitag im rbb24 Inforadio, Krankenquoten jenseits von 20 Prozent hätten das Unternehmen überrollt. Normalerweise liege die Quote unter 10 Prozent. "Unsere Ressourcen sind in dem Fall einfach begrenzt. Wir haben weitere Leih-Lokführer im Angebot, die wir nehmen können. Aber auch die müssen die Auswahlkriterien der Odeg bestehen, bevor sie ein Führerstand der Ostdeutschen Eisenbahn betreten."
Gehrke verwies darauf, dass trotz Schwierigkeiten auf der RE1 zwei Züge pro Stunde fahren würden. "Wir verstehen, dass das für die Fahrgäste ärgerlich ist. Es ist aber nicht so, dass wir in Größenordnungen Züge aus dem Verkehr und dem System nehmen."
Ein Zugkoordinator und weitere Lokführer sollen helfen
Die Deutsche Bahn versucht nun mit verschiedenen Maßnahmen für mehr Pünktlichkeit bei Regional- und Fernzügen in Berlin und Brandenburg zu sorgen. Das sagte die Vorsitzende des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) Meike Niedbal am Mittag, nach einem Krisengespräch von Bahnunternehmen mit Vertretern der Berliner Verkehrssenatsverwaltung und des Brandenburger Verkehrsministeriums.
Künftig soll demnach ein Zugkoordinator alle Züge für die Stadtbahn disponieren. Der werde auch dafür sorgen, dass verspätete Züge nicht automatisch auf die Stadtbahn gelenkt werden, sagte Niedball.
Die Ostdeutsche Eisenbahn habe zudem bestätigt, das zum Jahreswechsel 10 weitere Lokführer eingestellt werden. Auch die Deutsche Bahn wolle in Berlin und Brandenburg mit mehreren Maßnahmen wieder pünktlicher werden.
Land pocht auf Vertragstreue
Seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember verspäten sich Züge vor allem auf der Linie RE1 zwischen Frankfurt (Oder), Berlin und Brandenburg an der Havel. Außerdem fallen bis Neujahr Verbindungen aus. So sollte mit der Übernahme durch die ODEG der RE1 eigentlich im 20-Minuten-Takt zu den Hauptverkehrszeiten fahren. Dies kann die Odeg derzeit allerdings nicht gewährleisten.
Das Unternehmen gehe davon aus, die Probleme beim RE1 in den ersten Monaten des kommenden Jahres in den Griff zu bekommen.
Der Brandenburger Staatssekretär Rainer Genilke sagte am Freitag im rbb24 Inforadio, dass das Ministerium Vertragstreue verlange. "Die Fahrpläne haben wir ja nicht einfach so erstellt, sondern die haben wir angemeldet. Wir haben sie genehmigt bekommen und wir werden sie auch bezahlen. Aber natürlich nur dann, wenn diese Züge auch fahren."
Genilke bezeichnete es als einen guten Schritt, dass die ODEG neue Triebwerksführer einstellt und erwartet eine zeitnahe Rückkehr zum verabredeten Fahrplan.
Neben dem hohen Krankenstand sind auch Engpässe und Baustellen auf der Berliner Stadtbahn ein Problem, unter denen nicht nur die Fahrgäste der ODEG leiden. Die Trassen, die zwischen Ost und West quer durch Berlin verlaufen, teilen sich S-Bahn-, Regional-, und Fernverkehr.
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.12.2022, 09:00 Uhr