Wölfe in Brandenburg -
Knut Kucznik ist bislang von Wolfsrissen verschont worden. Ein Grund: seine französischen Pyrenäen-Berghunde, die mit den Schafen leben und sie beschützen. Dennoch werden er und seine Herden jede Nacht von den Wölfen besucht.
Das Thema Wölfe führt in Brandenburg weiterhin zu Diskussionen: Für die einen sind die Raubtiere eine Bereicherung, andere sehen in ihnen eine Bedrohung. Vor allem Schäfer beklagen noch immer Verluste. Doch es gibt Hilfe vom Land: zum Beispiel finanzielle Unterstützung für Herdenschutzhunde. Von diesen zeigt sich Schäfer Knut Kucznik aus Altlandsberg überzeugt.
"Ich hatte noch nie einen Wolfsriss, bei mir hat es hundertprozentig geschützt", sagt Kucznik. Seit mehr als zehn Jahren schwört er im Kampf gegen den Wolf auf seine Hunde, wie er sagt. 19 zertifizierte Tiere seien mittlerweile bei ihm beziehungsweise in seinen neun Herden in Berlin und Brandenburg im Einsatz.
Dauerhafter Schutz durch weitere Hunde
Auch andere berichten laut Kucznik von ähnlichen Erfolgen: "Andere Kollegen, bei denen Risse gewesen sind, die dann mit Hunden angefangen haben – bei denen haben die Risse dann aufgehört", so der Schäfer. Deswegen wolle er auch in Zukunft auf diese Form des Schutzes bauen.
Auf einer Koppel in Altlandsberg tollen bereits zwölf junge französische Pyrenäen-Berghunde durcheinander. Mit ihnen zusammen leben etliche Schafe. So lernen die jungen Hunde, wen sie später einmal zu beschützen haben, erklärt der Schäfer: "Sie lernen, dass sie zu dieser Tierart dazugehören. Und dann wissen sie, die gehören zur Familie", so Kucznik.
Bis zu 6.000 Euro Unterstützung
Das die Hunde ein wichtiger Teil im Herdenschutz sind, scheint auch die Brandenburger Landesregierung erkannt zu haben. Seit gut einem Jahr regele eine entsprechende Förderrichtlinie finanzielle Unterstützung, rechnet Kucznik vor: "Also für einen Herdenschutzhund im Ankauf bis zu 6.000 Euro, im Unterhalt 1.920 Euro für den Hund." Das sei einzigartig in Deutschland, aber auch notwendig.
Denn der Wolf breitet sich weiter aus und ist auch ein schlauer Jäger. "Also wir werden jede Nacht kontrolliert von den Wölfen", sagt der Schäfer. Die Raubtiere würden bis zu 80 Kilometer pro Nacht zurücklegen und mögliche Beute ausspähen, erklärt der Schäfer. "Und wenn dann dort der Herdenschutz nicht korrekt ist, dann plündert der da."
Wie kann der Spagat zwischen Schutzbedürfnis von Tierhaltern und Bewohnern auf dem Land und Artenschutz für den Wolf dauerhaft gelingen? Und wird der Wolf zum Wahlkampfthema auch bei der Brandenburg-Wahl im kommenden Jahr? Darüber diskutieren Britta Nothnagel und Andreas Rausch live im Bürgertalk am Dienstag mit Bürgern und Gästen bei "Wir müssen reden" um 20:15 Uhr im rbb Fernsehen live aus Großbeeren.
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.06.2023, 15:10 Uhr
Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch