Vor Oder-Konferenz - Umweltministerin Lemke fordert Reduzierung der Oder-Einleitungen in Polen

Fr 02.06.23 | 13:09 Uhr
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Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesumweltministerin, informiert sich im August 2022 über die Umweltkatastrophe am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.06.2023 | Martina Rolke | Bild: dpa/Patrick Pleul

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat Polen aufgefordert, die Einleitung von salzhaltigem Wasser in die Oder zu reduzieren. "Polen bestreitet nicht, dass das Salz im Fluss aus den Tagebauen kommt", sagte sie dem "Spiegel". "Das ist ein Fortschritt. Daher kommt es darauf an, dass in Polen die Einleitungen reduziert werden."

Im vergangenen Sommer hatte sich im Grenzfluss ein großes Fischsterben ereignet. Es wurden tonnenweise tote Tiere geborgen. Experten machten dafür unter anderem einen hohen Salzgehalt verantwortlich, der das Auftreten einer für Fische giftigen Algenart begünstigt haben dürfte.

"Auf polnischer Seite hat die Meldekette leider nicht funktioniert"

Insbesondere die Behörden hätten laut Lemke gegen die Verschmutzungen energischer handeln müssen. "Es gab in Polen Behörden, die dachten, dass alles nicht so schlimm werden würde. Auf polnischer Seite hat die Meldekette leider nicht funktioniert", führte Lemke aus.

Erst für gut einem Monat war die Bundesumweltministerin bei einer Beprobung an der Oder dabei. Das Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei überprüfte die Zahl der Fische im Fluss. Die Ergebnisse: Die Fischbestände hatten sich einigermaßen erholt. Sobald das Wasser allerdings im Sommer wärmer wird, kann die giftige Goldalge wieder aufblühen.

Große Oder-Konferenz am Dienstag in Schwedt

Für den kommenden Dienstag plant das Bundesumweltministerium eine deutsch-polnische Konferenz mit dem Titel "Die Oder - wertvolles Ökosystem unter Stress" in Schwedt (Uckermark). Neben Bundesministerin Lemke sollen auch die Umweltminister von Brandenburg (Axel Vogel, Grüne) und Mecklenburg-Vorpommern (Till Backhaus, SPD) daran teilnehmen. Dem "Spiegel" zufolge will allerdings die polnische Umweltministerin Anna Moskwa kurzfristig nicht teilnehmen. Hintergrund seien die schweren Verstimmungen zwischen den beiden Ländern im Nachgang des Fischsterbens und dessen Aufarbeitung.

Ergebnisse der Konferenz werden erst am Dienstagabend erwartet. Am Mittwoch plant Bundesumweltministerin Lemke einen Besuch im polnischen Słubice, wo sie ihre polnische Kollegin Moskwa treffen soll. Lemke wird nach Angaben ihres Ministeriums an deutsch-polnischen Gesprächen zur Situation an der Oder teilnehmen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.06.2023, 11:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Die polnische Kohle (hier in Bezug auf die Eileitungen in die Oder im Untertagebau Steinkohle) war schon immer teuer und überlebt wie bei uns früher nur dank Subventionen.

    Auch die Polen werden das wohl schneller lernen...

  2. 4.

    Unmöglich ist da gar nichts, ob links oder rechts der Oder.....die Kohlebuden sind das Problem und das noch für Jahrzehnte nach dem Raubbau.

  3. 3.

    Wieso unlösbar.
    Das sind Folgen der Kohleindustrie und Metallurgie. Diesmal in Polen.
    Hohe Salzkonzentrationen sind technisch durchaus reduzierbar.
    Nach Verdünnung wird es schon Auf Grund der großen Mengen nur schwieriger.
    Sprich an der Ursache muss man ansetzen. Wenn das Zeug erst in der Oder ist, wird es technisch kaum möglich.
    Also keine unlösbaren Forderungen sondern eine Aufgabenstellung.
    Problem ist nur dass dann ich in Polen die Zeiten der billigen Kohle und Metallurgie vorbei sind.

  4. 2.

    Frau Lemke fordert wohl das Unmögliche.
    Ein kurzer Blick auf die Niedrigwasserstände der Oder verrät, dass es seit Jahren weniger Wasser in der Oder gibt.
    Bereits 2015 gab es Niedrigwasserstände, die bis in den November hinein dauerten.
    Laut Wikipedia gibt es seit 2018 einen permanent anhaltenden Niedrigwasserstand der Oder.
    Das letzte Hochwasserereignis gab es dagegen im Jahr 2010, im Übrigen ausgelöst durch sinnflutartige Regenfälle, die dem Klimawandel zuzuordnen sind.
    Es ist wohl ein typisch Grünes Ding, unlösbare Forderungen zu stellen um Dauerthemen aktiv und "Grün" zu halten.
    Es wäre angebracht zu schauen wie man einen länderübergreifenden Strukturwandel an der Oder herbeiführt ohne, dass ein Anrainerstaat wirtschaftlichen Schaden davonzutragen hat. Kooperativ statt polternd

  5. 1.

    Wohin sollen die Polen die Oder leiten?

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