Reaktion auf Medienbericht - Tesla weist Vorwürfe zum Arbeitsschutz in Grünheide zurück

Mi 11.10.23 | 09:56 Uhr
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Mitarbeiter der Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg arbeiten an einer Fertigungslinie eines Elektrofahrzeuges vom Typ Model Y. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 10.10.2023 | Torsten Glauche | Bild: dpa/Patrick Pleul

Kümmert sich Tesla in Grünheide nicht genug um den Arbeitsschutz? In einem Medienbericht war von häufigen Arbeitsunfällen die Rede. Auch die IG Metall erhob Vorwürfe. Nun äußert sich der Autobauer. Er sieht sich zu Unrecht angegriffen.

Der US-Elektroautohersteller Tesla hält Vorwürfe eines mangelnden Arbeitsschutzes in seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin nicht für zutreffend. "Für uns als Gigafactory Berlin Brandenburg steht der Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an oberster Stelle und damit auch die Arbeitssicherheit", hieß es am Dienstag auf Anfrage beim Unternehmen.

Alle Arbeitsplätze würden anhand standardisierter Gefährdungsbeurteilungen bewertet. Die Maßnahmen, die sich daraus ergäben, würden umgesetzt, so Tesla. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten die nötige Arbeits- und Sicherheitskleidung und würden zu Schutzmaßnahmen geschult.

Berufsgenossenschaft: 64 Unfälle im Branchen-Schnitt wären normal

Der "Stern" [Bezahlinhalt] hatte Ende September von auffallend vielen Arbeitsunfällen in der Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin berichtet. Tesla habe 190 meldepflichtige Unfälle zwischen Juni und November 2022 angegeben. Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall erklärte auf dpa-Anfrage, dass 2022 statistisch bei Autoherstellern und Zulieferern 16 meldepflichtige Unfälle je 1.000 Beschäftigte auftraten. Würde die Mitarbeiterzahl von Tesla für Mai 2022 von rund 4.000 Beschäftigten zugrunde gelegt, wären statistisch gesehen 64 meldepflichtige Unfälle normal - deutlich weniger als die vom "Stern" recherchierten 190. Die Genossenschaft nannte aber keine konkreten Zahlen für Tesla.

Linke will Aktuelle Stunde im Landtag zur Thematik

Tesla erklärte, Unfälle würden von qualifiziertem Personal analysiert und bewertet. Dann würden entsprechende Vorsichtsmaßnahmen oder notwendige Änderungen umgesetzt. Die Einhaltung der Arbeitssicherheitsmaßnahmen in der gesamten Fabrik werde häufig und regelmäßig von den zuständigen Behörden überprüft.

Die oppositionelle Linksfraktion im Brandenburger Landtag will die Zahl der Arbeitsunfälle in der Tesla-Fabrik kommende Woche in einer Aktuellen Stunde des Landtags zum Thema machen.

IG-Metall bestätigt entsprechende Mitarbeiterklagen

Nach Angaben der IG Metall klagen zahlreiche Tesla-Beschäftigte in Gesprächen mit der Gewerkschaft über schlechte Arbeitsbedingungen. Sie schätzen demnach die Arbeitsbelastung wegen kurzer Taktzeiten, Personalmangels und überzogener Produktionsziele als extrem ein. Die IG Metall sprach von einer "Atmosphäre der Angst", was Tesla zurückwies.

Die Fabrik in Grünheide in Brandenburg wurde im März 2022 eröffnet. Dort arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehmens etwa 11.000 Beschäftigte. Umwelt- und Naturschützer sehen große Risiken, auch weil ein Teil des Fabrikgeländes im Wasserschutzgebiet liegt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.10.2023, 15:30 Uhr

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es in einer Zwischenüberschrift, dass die Berufsgenossenschaft den "Stern"-Unfallzahlen widerspreche. Das ist nicht korrekt. Konkret weist die Berufsgenossenschaft auf den Durchschnitt der Unfälle in der Autobranche hin. Im Vergleich dazu liege Tesla über dem Schnitt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

40 Kommentare

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  1. 40.

    Herr Neumann sie brauchen sich nicht weiter anzustrengen, hier im rbb24-Forum haben mittlerweile alle begriffen, für sie sind Natur nur Bretter, Bretter, Bretter und wieder Bretter und leider alle vor ihrer Stirn und zwar in fortgeschrittenem Stadium bereits zum Fossil versteinert zu Beton, Beton Beton und nochmals Beton. Mit diesem Satz, der alle Grenzen an Schamlosigkeit, Dreistigkeit, Unverschämtheit und Unverfrorenheit sprengt, festigen sie den allgemeinen Eindruck nur:

    „Zudem beweisen Sie, dass Sie keine Ahnung haben, was "unberührte Natur" ist.“

    Zu ihrer Information, der Ahnungslose sind nämlich sie. Ihnen fehlt jegliches Vermögen sich selbst einzuschätzen.

  2. 39.

    Herr Neumann blöd auch ihr dummes Geschwätz, dass laut WSG-Verordnung alle B-Pläne ihre Gültigkeit behalten haben. Das mag teilweise stimmen aber eben nicht in Grünheide. Der sogenannte B-Plan Freienbrink-Nord Nr. 13 wurde zwar 2001 weit vorangetrieben aber nie abschließend rechtskräftig festgesetzt. Damit erlangte er nie Gültigkeit. Jahre später wurden an den Unterlagen Einträge hinzugefügt, ohne dass sie von den Gemeindevertretern abgesegnet waren. In mehreren Einwendungen machte ich die Kontrollbehörde auf die Unregelmäßigkeiten in den Unterlagen aufmerksam, mit denen der Bürgermeister Reklame lief, ohne dass das LfU darauf reagierte. Akteneinsicht in die Originalunterlagen zum B-Plan wurde mir sowohl vom Kreis als auch von der Gemeinde Grünheide verwehrt. Dass der B-Plan nicht koscher war, wusste man anscheinend auch an höherer Stelle. Nicht von ungefähr ließ man sich für über 800.000 Euro einen wie man meinte vorzeigbaren B-Plan anfertigen. So geht man mit der Bevölkerung um.

  3. 38.

    Ach Herr Klink, warum hauen Sie schon wieder den WSE in Pfanne? Halten Sie den wirklich zu blöd, korrekt Wasserproben zu ziehen und die auszuwerten? Glaubt man Ihren Dystopien von 2020, müsste das Trinkwasser längst ungenießbar sein.

    Dass mit der WSG-Verordnung haben wir doch schon Abfang 2020 gehabt. Sind Sie so vergesslich? Grünheide hatte in den öffentlichen Anhörungen zur WSG-Verordnung immer auf das Industriegebiet bestanden. Das war nie strittig.

    Vergessen haben Sie auch schon wieder, dass Sie zuerst behauptet hatten, Tesla habe gar nicht gebohrt, um dass nach Bildbeweisen zu kritisieren, dass die gebohrt haben.

    Es ist auch schon lange her, dass Sie aus Verzweiflung, dass Ihnen schon lange niemand nennenswerten mehr glaubt, mich um Hilfe gebeten haben.

  4. 37.

    Habe ich sie richtig verstanden Herr Neumann, sie beschweren sich, dass ich mit meinen Schilderungen der Vorgänge im Zusammenhang mit der Industrieansiedlung in Freienbrink untertrieben habe? Ich gebe ihnen ausnahmsweise mal Recht, doch helfen sie mir, denn schärfere Formulierungen zur Situationsbeschreibung in Freienbrink wie „Missetat“, „Verbrechen“, „Untat“, Schandtat“, „Freveltat“ oder „Übeltat“ fallen mir nicht ein. Nachdem auf großem Areal bereits alles ursprüngliche, pflanzliche und tierische Leben vollständig vernichtet wurde, und die durch die Bauaktivitäten verschmutzten Niederschlagswässer das Grundwasser verunreinigt haben, stellt sich nun laut Medienberichten auch noch heraus, dass die in den errichteten Betonbunkern eingezwängten Menschen verstärkten gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt sein sollen. Eine Verdreifachung des Krankenstandes dieses Personenkreises soll die Folge sein. Herr Neumann wachen sie endlich auf und unternehmen etwas gegen diesen Missstand.

  5. 36.

    Herr Neumann blöd halt auch die WSG-Verordnung widerlegt ihre Dummenfangpropaganda. Die Industrievariante wurde im Frühjahr schnell noch kurz vor dem Inkrafttreten von im Hintergrund agierenden Strippenziehern in die Verordnung aufgenommen, ohne dass wie vorgeschrieben der Kreis sein OK gegeben hat. Es musste schnell gehen, da anscheinend Herr Musk schon im Dunkeln zur Eile trieb. Außerdem wähnte man sich besonders schlau, indem man Bohrtätigkeiten im WSG verbot, um argumentieren zu können, dass Tesla den Untergrund nicht aufwendig und zeitraubend erkunden muss. Wie kann man nur so dusselig sein? So ging man der Gefahr aus dem Weg, dass man auf Grund der Untersuchungsergebnisse die Industrieansiedlung nicht hätte genehmigen dürfen. Nebenbei gesagt, jedem der ein bisschen Sachverstand hat, wäre schon damals klar gewesen (wahr ihnen wahrscheinlich auch), dass der Standort völlig ungeignet ist für eine solch gigantische Industrieansiedlung.

  6. 35.

    Blöd halt, dass die WSG-Verordnung Die der Ahnungslosigkeit überführt und alle B-Pläne ihre Gültigkeit behalten haben. Um den für das Industriegebiet Freienbrink-Nord wurde dabei nicht gestritten.

  7. 34.

    Der einzige, der hier beweist, dass er keine Ahnung hat, sind sie. Der Streit bei der Ausweisung des Wasserschutzgebietes drehte sich um den längst beschlossenen Bebauungsplan am Gottesbrücker Weg. Da ging es um den Bau von 16 Eigenheimen. Die Stadt Erkner setzte sich damals dafür ein, dass diese bauliche Entwicklung noch möglich bleiben sollte. Nur deshalb sollten schon beschlossene Bebauungspläne noch umgesetzt werden dürfen. Das hatte der damalige Bürgermeister Jochen Kirsch, sehr zum Missfallen kommunalpolitischer Widersacher, in Verhandlungen mit dem Umweltministerium erreicht. Von einer Ansiedlung einer der größten Autofabriken Europas war da nie die Rede. Ich weiß nicht, was Sie nehmen, aber nehmen Sie weniger davon. Einfach mal die Realität annehmen und nicht weiter Fakenews und Pro-Tesla-Propaganda verbreiten! Lesen Sie es doch mal selbst nach: https://www.moz.de/lokales/erkner/versorgung-trinkwasserschutz-neu-geregelt-49334652.html

  8. 33.

    Massiver Protest wie bei BER? Davon ist bekanntlich rund um Grünheide fast nichts übrig geblieben. Warum akzeptieren Sie nicht, dass die Gemeinde sogar mit deutlicher Mehrheiten den B-Plan geändert hat? Baurechtlich blieb es ein Industriegebiet, auch wenn Sie Probleme haben, diese demokratische Entscheidung zu akzeptieren. Dieser B-Plan hatte auch nach Ausweisung des WSG weiterhin Gültigkeit. Gucken Sie erstmals in die zugehörige Verordnung. Andere hatten das schon 2019 getan. Sie scheinen zudem nicht zu wissen, dass die Gemeinde bei mehren öffentlichen Veranstaltungen zum WSG darauf gedrängt hatte und wissen offensichtlich auch nicht, dass es weiterhin beworben worden ist. Zudem beweisen Sie, dass Sie keine Ahnung haben, was "unberührte Natur" ist.

  9. 32.

    Einfach mal die Geschichte akzeptieren: Grünheide hofft noch auf BMW-Werk (veröffentlicht am 05.06.2001)
    "Allerdings regte sich in Grünheide schon bei den ersten Gesprächen ähnlich massiver Widerstand gegen eine Industrieansiedlung wie beim neuen Großflughafen oder beim Bau des neuen Chip-Werkes in Frankfurt/Oder. Das dürfte die Chancen auf 2500 neue Arbeitsplätze für Brandenburg nicht gerade gefördert haben. Bei der Landesregierung Brandenburg hält man sich deshalb auch mit allzu großen Optimismus sichtlich zurück - "kein Kommentar", lautete die Mitteilung aus Potsdam."
    https://www.welt.de/print-welt/article455144/Gruenheide-hofft-noch-auf-BMW-Werk.html

  10. 31.

    Wie immer ist Herr Neumann nur dabei, Tesla zu verharmlosen aus vermutlich sicherer Entfernung, weil er nie betroffen war. Das "Industriegebiet" war weiterhin über 20 Jahre unberührte Natur, nachdem es aus dem LSG ausgegliedert wurde. 2019 wurde noch ein Wasserschutzgebiet darüber gelegt, nach dem es dort niemals eine Rodung hätte geben können, wie Tesla es brauchte. Das ging nur mit dem Trick, dass es vor 20 Jahren mal als Industriegebiet ausgewiesen wurde. Aber das interessiert die Tesla-Jünger ja null.

  11. 30.

    Wie Sie korrekt ausgeführt haben, ist das Industriegebiet Freienbrink-Nord schon lange kein Teil des Landschaftsschutzgebietes mehr. Wie stark die Proteste aus der Bevölkerung ist, sieht man auch den 350 Besuchern der Hüpfburg in Erkner oder den 500 Postkarten, die die BI hatte unterschrieben bekommen. Interessant auch, wieweit Sie glauben, Steine werfen zu können.

  12. 29.

    Das "Industriegebiet" war Teil des Landschaftsschutzgebietes, das es umgibt und wurde nur für BMW damals - gegen die PRoteste der Bevölkerung - herausgelöst und sollte zurück ins LSG geführt werden. Das war das Versprechen damals. Naturschutzgebiete beginnen einen Steinwurf neben dem Gelände. Herr Neumann hat mal wieder keine Ahnung über die Lage und die Geschichte des Gebiets, wo Tesla seine Fabrik baute. Hauptsache er kann mal wieder Teslas negativen Einfluss relativieren.

  13. 28.

    Welche "unberührte Natur"? Die Fabrik wurde in einem Industriegebiet gebaut, in der schon der Kurfürst Nutzholz hatte kultivieren lassen.

  14. 27.

    Berichten sie doch endlich von der beispiellösen Integration von Beton und Schadstoffe in ein bisher unberührtes Stück Natur mit teilweise Wasserschutzgebiet. Wofür stehen die Grünen und wer garantiert eine giftfreie Zukunft in Grünheide ?

  15. 26.

    @Wossi stellen sie sich vor sie sind von einem sanierten Altbau in eine nagelneue bedindertengerechte Wohnung mit komplett neuer Einrichtung eingezogen, die zudem von allen möglichen Gutachtern und Sachverständigen geprüft und abgenommen wurde. Dort haben sie weder Probleme die Treppen rauf zu kommen noch stoßen sie ständig irgendwo an, da von vorn herein alles viel breiter gebaut wurde. Alle Geräte sind optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt und haben da neu einen deutlich geringeren Wartungs-/Überprüfungsaufwand als in der alten Wohnung.

    So wird ein Schuh draus zumal es laut den Zahlen in Grünheide eher schlimmer als besser wird!

  16. 25.

    "Lassen Sie sich keine Märchen erzählen von denen, die die Zerstörung des Lebensraum in Grünheide" in dystopischen Bildern fern der Realität beschreiben.

  17. 24.

    Musk arbeitet zwar an breiter Front daran, den Ruf der Marke Tesla zu ruinieren. Bei der Uhrzeit ist die Firma aber vertrauenswürdiger als so manch anderer.

  18. 23.

    Stellen Sie sich vor, Sie sind frisch umgezogen und es sind Schäden aufgetreten. Nicht nur beim Gardinenaufhängen sondern auch beim Möbelhochtragen. Alle Nachbarn schütteln dann öffentlich mit dem Kopf, dass diese/Ihre Vorfälle über dem Durchschnitt liegen. Wie fühlen Sie sich dann?

    Der Durchschnitt ist eine wichtige Zahl, wenn man diese richtig verstehet.

  19. 22.

    Es gab zu allen Zeiten immer auch Menschen, die fast schon für umsonst arbeiten gingen. Daraus Schlüsse abzuleiten in Richtung einer über längere Zeit wirklich stabilen Belegschaft ist allerdings gewagt. Eher is es anders herum: Wenn ein Betrieb, der nun doch schon etwas länger besteht, immer noch oder schon wieder Menschen einstellen muss, ist zumindest Einiges nicht ganz in Ordnung.

    Es ist das klassische US-amerikanische Hire-and-fire-Prinzip, dies "gespielt" von beiden Seiten. Die Instabilität ist es dann, faktisch fast schon zwangläufig zu Arbeitsunfällen führen muss, weil das intuitive Ineinandergreifen garnicht funktionieren kann, was in vielen unplanmäßigen Situationen unabdingbar ist.

    Es können Parallelen zur Seefahrt heangezogen werden: Wo auf Deck Menschen mehrerer Dutzend Länder Hand anlegen, fehlt nicht nur die spontane sprachliche Verständigung, es kann bei Gesten zu Missverständnissen kommen, weil die wiederum auch kulturell jeweils anders "hinterlegt" sind.

  20. 21.

    Komisch, warum sehe ich dann immer jede Menge Leute in einer Verkaufsfiliale im Norden Berlins dieses ausbeuterischen Menschenfeindes?

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