Keine Passagierflüge am Mittwoch - Ganztägiger Warnstreik legt Flughafen BER lahm

Mi 25.01.23 | 14:02 Uhr
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Der Zug einer Demonstration zum Warnstreik am Flughafen Berlin-Brandenburg BER zieht am 25.01.2023 vorbei an Terminal 2 in Richtung Terminal 1. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Audio: Antenne Brandenburg | 25.01.2023 | Patrik Buchmüller | Bild: dpa/Christoph Soeder

Am Flughafen BER steht seit Mittwochmorgen alles still. Grund ist ein Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi rund 6.000 Beschäftigte aufgerufen hat. Rund 300 Flüge wurden gestrichen.

  • keine Passagierflüge am Flughafen BER am Mittwoch
  • Verdi hat zentrale Arbeitsbereiche zum Streik aufgerufen
  • rund 35.000 Fluggäste sind betroffen

Am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) in Schönefeld (Dahme-Spreewald) stehen seit Mittwochmorgen alle Passagierflieger still. Grund ist ein Warnstreik.

Etwa 1.500 Beschäftigte haben sich am Vormittag zu einer Kundgebung der Gewerkschaft Verdi versammelt. "Wir stehen zusammen als BER-Familie in dieser Tarifauseinandersetzung", sagte Verdi-Verhandlungsführer Holger Rößler am Mittwoch. Die Bereitschaft der Beschäftigten zum Warnstreik sei stets groß gewesen. "Es ging nicht um das Ob, sondern um das Wann", sagte Rößler.

Streikende am BER. (QUelle:rbb/Lisa Steeger)
| Bild: rbb/Lisa Steeger

Nach der Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz zogen die Streikteilnehmer in einem langen Zug fahnenschwenkend und pfeifend über die Straßen rund um den Flughafen und einmal quer durchs Terminal.

Nach Angaben von Gewerkschaftssekretär Enrico Rümker haben sich mehr als 1.800 Streikende am Mittwoch in die ausgelegten Listen eingetragen.

35.000 Passagiere vom Streik betroffen

Die Gewerkschaft Verdi hatte am Mittwochmorgen einen fast 24-stündigen Arbeitskampf am Flughafen BER in Schönefeld (Dahme-Spreewald) gestartet und damit den Betrieb komplett lahmgelegt. Der Airportbetreiber FBB hat bereits im Vorfeld alle ursprünglich geplanten rund 300 Starts und Landungen am BER gestrichen. Die Abfertigungshallen waren daher auch leer. Nur vereinzelt kamen Fluggäste an.

Je nach Airline erhielten die Kunden die Möglichkeit, ihre Reisen umzubuchen oder alternativ auf die Bahn umzusteigen. Einige wenige Flüge wurden nach Dresden und Leipzig/Halle umgeleitet. Vereinzelt wurden Flüge auf Donnerstag verschoben.

Betroffen sind rund 35.000 Passagiere. Sie sollten sich bei ihrer Fluggesellschaft über Umbuchungen und alternative Reisemöglichkeiten informieren, hieß es.

Zentrale Arbeitsbereiche vom Streik betroffen

Die Gewerkschaft hat die Beschäftigten der Flughafengesellschaft, der Luftsicherheit und der Bodenverkehrsdienste aufgerufen, zwischen 3:30 Uhr und 23:59 Uhr die Arbeit niederzulegen. Davon betroffen sind zentrale Arbeitsbereiche für einen regulären Flugbetrieb, etwa die Flughafenfeuerwehr, der Check-in, die Gepäckabfertigung oder die Betankung der Flugzeuge. Daher ist auch kein Flugbetrieb möglich.

Verdi hat sich zuversichtlich gezeigt, dass der Warnstreik einen positiven Effekt auf die Tarifverhandlungen haben wird. Der ganztägige Ausstand werde entsprechenden Druck auf die Arbeitgeber aufbauen, sagte Gewerkschaftssprecher Andreas Splanemann am Mittwoch dem rbb. Er sei "verhalten optimistisch", dass es dadurch gelingt, in den nächsten Verhandlungsrunden eine Einigung zu finden.

Verdi will für die Beschäftigten der Flughafengesellschaft und der Bodenverkehrsdienste 500 Euro mehr Lohn pro Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Bei der Flugsicherheit geht es vor allem um Zuschläge für Nacht- und Feiertagsarbeit. Die Arbeitgeberseite fordert in beiden Verhandlungen vor allem deutlich längere Vertragslaufzeiten, für die Beschäftigten der Flughafengesellschaft wurden steuerfreie Einmalzahlungen von bis zu 2.000 Euro angeboten. "Eine zusätzliche einmalige Inflationsausgleichsprämie ist zwar gut, kann jedoch keine nachhaltige Tabellenerhöhung ersetzen", teilte Verdi dazu mit.

Nächste Verhandlungsrunden Ende Januar

Die Gewerkschaft begründet den Streik damit, dass es bei den Tarifverhandlungen für die rund 6.000 Beschäftigten in den drei Bereichen nicht genug Fortschritt gebe. "Ob es weitere Streiks gibt, hängt davon ab, was am Verhandlungstisch passiert und ob es ein Umdenken der Arbeitgeber gibt", hatte Rümker am Montag der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Ziel des Arbeitskampfes sei es, bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen. "Bei vielen Beschäftigten ist das Limit erreicht", erläuterte Rümker, der auch Verdi-Verhandlungsführer beim Bodenpersonal ist. "Die Belastung ist unglaublich, es fehlt viel Personal."

Die nächsten Verhandlungsrunden folgen am 30. Januar (Bodenverkehrsdienste) und 8. Februar (Flughafengesellschaft).

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat den Arbeitskampf am Berliner Flughafen kritisiert. "Einen eintägigen Streik als Warnstreik zu bezeichnen, ist schon ungewöhnlich", sagte Spohr am Dienstag zu Reuters. Die Hauptstadt sei luftverkehrsseitig von der Außenwelt abgeschnitten.

Auch der Verband der deutschen Verkehrsflughäfen äußerte Kritik: "Die Dauer, Umfang und Intensität des Warnstreiks sind vollkommen überzogen. Dies überschreitet die Grenzen eines sogenannten Warnstreiks deutlich", sagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.01.2023, 08:00 Uhr

63 Kommentare

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  1. 63.

    Ah, wohlverdiente Ruhe indem man für die unbescheidene Selbstsucht, die Ruhe von Anwohnern hüben wie drüben zerstirru, Flora und Fauna durch die massiven Emissionen zerstört. Fliegen müsste so massiv verteuert werden, dass es wieder purer Luxus bis unerschwinglich wird. Allein die Steuerfreiheit vin Kerosin ist ein Tritt in den Arsch der Natur und des Klimas.
    Streikt weiter oder sucht Euch neue und bessere Jobs

  2. 62.

    Hat es, mehrfach schon. Kurz innerlich ärgern, umbuchen und gut ist.

  3. 61.

    Es streiken Bodenpersonal UND Flughafengesellschaft UND Luftsicherheit. Lies erstmal den Bericht vernünftig, bevor du so einen Unsinn schreibst.

    Und die Flughafengesellschaft sind garantiert Fachpersonal. Jemand von der BPOL sollte eigentlich wissen, wer alles zur FBB gehört.

  4. 60.

    Die Bodendienstleister kann man einfach austauschen.

    Höhere Kosten können nicht auf Airlines oder Passagiere umgelegt werden. Also wird der BER zunehmend uninteressant

    Drehkreuz ist und wird er nie.

  5. 59.

    Es streiken Bodenpersonal UND Flughafengesellschaft UND Luftsicherheit. Lies erstmal den Bericht vernünftig, bevor du so einen Unsinn schreibst.

    Und die Flughafengesellschaft sind garantiert Fachpersonal. Jemand von der BPOL sollte eigentlich wissen, wer alles zur FBB gehört.

  6. 58.

    Leser, die Lohn Preis Spirale scheint Ihnen unbekannt zu sein. Ebenso haben Sie die vielen hohen Tarifabschlüsse in den letzten Monaten vergessen. Diese führen zu höheren Preußen und höher Inflation

  7. 56.

    Ach, Sicherheitskräfte und Kofferverlader sind Fachpersonal? Es streiken die Mitarbeiter der Bodendienstleister. Weder Kabinenpersonal noch Mitarbeiter der Airlines streiken.

    Außerdem werden Reisende in Geiselhaft genommen. Airlines und Reiseunternehmen entstehen große Schäden.

    Dazu kommt, dass höhere Kosten nicht auf Reisende oder Airlines umgelegt werden können.

  8. 55.

    Natürlich steigen die Löhne seit über einem Jahr. Siehe die hohen Tarifabschlüsse der letzten 16 Monate

  9. 54.

    Norbert Ihnen scheint entgangen zu sein das die Preise seit über einem Jahr steigen aber die Löhne nicht.Jetzt sollen die Löhne steigen und die sollen schuld an der Inflation sein ??? Also steigende Preise ziehen Lohnerhöhungen nach sich. Oder verzichten sie auf Lohnerhöhungen ?

  10. 53.

    So so. Und Sie glauben, so funktioniert (soziale) Marktwirtschaft? Und eine Gesellschaft hält das locker aus, wenn sich nie Löhne erhöhen und sich immer mehr Leute immer weniger leisten können?
    Abgesehen davon braucht die Wirtschaft Kaufkraft. Wo soll die nach Ihrem Modell herkommen?
    Nee nee. Es stimmt schon: Sie zäumen das Pferd von hinten auf.

  11. 52.

    Hallo Herr Beamter, ich arbeite bei der Fluggesellschaft und weiß ziemlich genau, dass die technischen Berufe und die kaufmännische Berufe eine mehrjährige Ausbildung benötigen bzw. Fachingenieure und Referenten sogar ein Studium.
    Frag doch die Leute einfach Mal ganz nett vor Ort. Sie geben dir sicher auch gerne Auskunft, wenn sie das nächste Mal eure Beleuchtung reparieren oder sich um die Kameras kümmern oder sowas.

  12. 51.

    "Außerdem arbeiten die Mitarbeiter dort freiwillig und ohne Zwang"

    Dieses "Argument" wird ja immer gerne zu allen Gelegenheiten angeführt. Die Näher in Bangladesch müssen ja auch nicht in diesen Fabriken für einen Hungerlohn und unter katastrophalen Bedingungen schuften. Selber schuid, wa...?

  13. 50.

    Da haben Sie etwas falsch verstanden. Es sollte wegen des internationalen Wettbewerbs und der Sicherheit steuerbefreit bleiben, damit nicht zu viel Kerosin bei Start und Landung zur Kosteneinsparung in den Tanks der Flieger ist.

  14. 47.

    Leser, die Lohn Preis Spirale scheint Ihnen unbekannt zu sein.

    Höhere Löhne führen zu höheren Preisen und zur hohen Inflation.

  15. 46.

    Ich arbeite selbst an einem Airport. Als Beamter der BP.

    Daher weiß ich ziemlich genau, dass die meisten Tätigkeiten dort Anlerntätigkeiten sind. Und um Gegenstände aufzuheben, braucht es nicht viel.

    Außerdem arbeiten die Mitarbeiter dort freiwillig und ohne Zwang

  16. 45.

    Mir kommen gleich die Tränen...klassischer Fall von Pech bzw. Einzelschicksal - null Verständnis für solche Kommentare.
    Und was soll immer das Geheule mit den Brückentagen?
    Entweder, es ist ein Arbeitstag oder ein Urlaubstag!

  17. 44.

    Da haben sie aber einiges verdreht.Bis jetzt sind nur die preise gestiegen und die Inflation. Die Reaktion ist das jetzt auch die Löhne steigen müssen, von irgendwas müssen die Menschen leben. Ich weiß jetzt nicht ob sie die zeitliche Reihenfolge bewußt verdreht haben oder es nicht anders wissen.

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