Supermärkte - Berliner Tafel und Sozialsenatorin fordern verpflichtende Lebensmittelabgabe

Sa 28.01.23 | 18:37 Uhr
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Symbolbild: Celina Räder (l) und Amelie Tempel legen in einer Halle der Berliner Tafel auf dem Berliner Großmarkt Lebensmittel in Papiertüten. (Quelle: dpa/B. Jutrczenka)
Bild: dpa/B. Jutrczenka

Die Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel, Sabine Werth, und die Berliner Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) fordern konkrete Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung.

In Frankreich regele ein Gesetz seit 2016, dass Supermärkte ab einer Ladenfläche von 400 Quadratmetern verpflichtet werden, ihre überschüssigen Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen zu spenden. "Das brauchen wir auch unbedingt in Deutschland", erklärte Werth am Samstag. "Damit würden wir nicht nur Ressourcen schonen, sondern könnten auch die immer größer werdende Gruppe von armutsbetroffenen Menschen besser unterstützen."

Aktuell seien immer mehr Menschen auf die Berliner Tafel angewiesen, so die Vorsitzende der Einrichtung. Zugleich gebe es aber immer weniger Spenden an übrig gebliebenen Lebensmitteln.

Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle

Kipping sagte, es sei schon schlimm genug, dass Menschen in Deutschland in demütigender Armut leben müssten: "Dass gleichzeitig jedes Jahr tonnenweise Lebensmittel weggeschmissen werden, ist ein Irrsinn, den wir endlich beenden müssen." Die Berliner Sozialsenatorin hatte am Freitag eine "Laib und Seele"-Ausgabestelle der Berliner Tafel in der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde in Spandau besucht.

Nach Angaben des Bundeslandeswirtschaftsministeriums wurden im Jahr 2020 in Deutschland etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle registriert. Dazu gehören auch nicht verkaufte Lebensmittel.

Sendung: Fritz, 28.01.2023, 18 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Nach meiner nicht repräsentativen Erfahrung ist extrem schwierig, eine Kooperation mit den Tafeln aufzubauen. Mein Unternehmen hat nach mehreren Monaten aufgegeben und sich einen anderen Kooperationspartner gesucht. Ich vermute, dass Ihnen das Personal fehlt. Scheinbar gibt es nur eine Mitarbeiterin für überregionale Großspenden…

  2. 30.

    Wäre hilfreich zu wissen, wer nun zuständig ist. Der Bund? Das Land? Wenn es in Frankreich so etwas gibt, kann es ja schon mal auf EU Ebene keine Schwierigkeiten geben. Wenn also eine Senatorin so etwas fordert, von wem denn? Gesetzesänderungen können initiiert werden. Was macht die Linke?

  3. 29.

    Essen wegwerfen machen nur Leute die genug Geld haben. Die älteren, die den Krieg mitgemacht oder gleich danach geboren sind, so wie ich, machen es bestimmt nicht. Das sind auch die die sich jetzt fest- kleben und mit ein Alten Bus dort hinfahren. Die neue Strümpfe kaufen statt zu stopfen und den Krieg unterstützen.

  4. 28.

    Also das gibt schon garnicht das hier noch Lebensmittel verschenkt werden an Tafeln.Das muss anders geregelt werden...wird ja immer schlimmer hier in D ...

  5. 27.

    Stimmt. Aber im Artikel ging es ja darum, dass die Tafeln unter Lebensmittelknappheit leiden, während die Supermärkte nach wie vor noch Essbares entsorgen. Allerdings handelt es sich bei dem Entsorgten in der Regel um frische Waren, also Obst, Gemüse, Milchprodukte usw. Gespendet werden(beim französischen Modell)dagegen ausschließlich lange haltbare bzw. konservierte Produkte. Und das sind durchaus nicht nur eher ungesunde Fertigessen. Dadurch kann man den Tafeln jedoch ein vielfältigeres Angebot ermöglichen und zugleich den Eindruck verhindern, dass dort nur das verteilt wird, was man sonst wegwerfen würde.

  6. 26.

    In der deutschen Bürokratie können Lebensmittel nicht so ohne weiteres verschenkt werden. Da sind alle Hygienevorschriften, Lebensmittelvorschriften, amtsärztliche Vorschriften und Steuervorschriften zu beachten. Deshalb ist Wegwerfen einfacher!

  7. 25.

    Sehr gut, wenn etwas gegen Lebensmittelverschwendung getan wird.

  8. 24.

    Super, dass ihre Eltern vier Kinder groß gezogen haben.
    Dann wäre es für mich selbstverständlich, wenn diese ihre Eltern jetzt so unterstützen würden, wie sie von ihren Eltern als Kinder unterstützt wurden.
    Der "Generationenvertrag" gilt nicht nur gesamtgesellschaftlich, sondern - zumindest für mich - auch familienintern...

  9. 23.

    Nur, das freiwilliges Spenden (von Kunden) eben etwas total anderes ist, als verpflichtende Abgabe (vom Markt).

  10. 22.

    Haben Sie sich bislang nicht gefragt warum das so ist? Zu Einen wurden die Kunden auf EU-Einheitsnormen seit Jahrzehnten geprägt, Abweichungen werden nicht akzeptiert. Das führt wiederum zu Lebensmittelvernichtung. Zum Anderen wer kennt noch die alten qualitativ besseren Sorten? So gut wie niemand und warum? Weil Gemüse und Obst lange in den Regalen der Geschäfte halten soll. Und wie ist der Geschmack? Wässerig. Hier muss angesetzt werden!

  11. 21.

    Dito. Wir pflügen jedes Jahr Lebensmittel weil sie nicht der Euronorm entsprechen oder vernichten jeden Tag genug traurig, traurig LG Jörg aus Berlin

  12. 19.

    "... Auch sollte in den Schulen hier konkret auf den Umgang mit Lebensmittel eingegangen werden. ..."
    Bin ich ganz Ihrer Meinung.
    Vorallem sollte in Berlin wieder ein kostenpflichtiges Mittagessen eingeführt werden (evtl. 10 oder 50 Cent pro Essen)
    Damit würden dann evtl. auch die Eltern den "Wert" von Lebensmitteln an ihre Kinder weitergeben und nicht alles als selbstverständlich und "vom Staat gegeben" erklären.
    Viele Dinge gehen nur über den Geldbeutel - leider.

  13. 18.

    Sie scheinen blinddurch's Leben zu laufen.Jeder der zur Tafel oder anderen Einrichtungen geht muss dort nachweisen das er "" bedürftig ist.Dort wird eine Karte angelegt und dadurch überprüft.Zusätzlich sind diese Personen die zur Tafel gehen dort bekannt.Es gab mal eine Zeit wo einige Personen sich als bedürftig bezeichnet haben.Aber das ist vorbei!!! Es muss nämlich auch eine Bescheinigung vom Amt vorgelegt werden

  14. 17.

    Das Eine hat nichts mit dem Anderen zu tun. Sie sprechen die Armut an, nur die hat tieferliegende Ursachen. Hier würde zB eine Anhebung des Steuerfreibetrages helfen, der lt BVerfGRspr dazu dient die Grundbedürfnisse der Menschen abzudecken. Leider liegt dieser Freibetrag unterhalb des Existensminimums. Weitere Maßnahmen wäre zB die Senkung der Mwst auf Lebensmittel oder die Möglichkeit Lebensmittel extrem verbilligt oder gar gratis kurz vor Verfall von den Geschäften abzugeben.

  15. 16.

    Selbstverständlich sollten so wenig wie möglich verwertbare Lebensmittel entsorgt werden. Wenn es eine immer größer werdende Gruppe von armutsbetroffenen Menschen gibt muss vorrangig dieses Problem angegangen werden. Tafeln müssen nicht mehr nötig sein in einem Land mit Billionen-Reichtum. Leider passiert hier ebenso wenig wie bei den Maßnahmen für gute personelle Ausstattung im Gesundheitswesen. Seit Jahren steigt die Zahl der Menschen die sich von ihrem eigenen Einkommen nicht mehr ernähren können. Seit Jahren steigt die Zahl der einheimischen Menschen die keinen bezahlbaren Wohnraum finden. Gleichzeitig wurden zweistellige Milliardensummen für Impfungstoffe und Masken ausgegeben die nun entsorgt werden. Nun werden 100 Milliarden Euro ZUSÄTZLICH für Kriegswaffen ausgegeben. Auch diese Steuergeld- und Ressourcenverwendung muss überdacht werden.

  16. 15.

    "Verpflichtende Lebensmittelabgabe" klingt so sehr nach Sozialistischer Planwirtschaft.
    Will hier die Sozialsenatorin das Grundgesetz abschaffen?"

    Hamset nioch en bisken kleener?

  17. 14.

    Das Problem ist, das (immer mehr) Menschen die Hilfe der Tafel benötigen. Die Senatorin will nur Symptome "behandeln", damit mit sie die Ursachen ignorieren kann.

  18. 13.

    Sicher wieder mal eine gute Idee. Wer aber prüft eigentlich die Berechtigung um bei der Tafel einzukaufen um damit Betrug vorzubeugen?

  19. 12.

    Es kann doch nicht sein, dass Spenden von Lebensmitteln versteuert werden müssen - aber wenn diese Lebensmittel weggeworfen werden, kann ein Händler sie steuerlich abschreiben??
    Verstehe einer diese Logik !!

    Es ist ja wie bei Wohnungsvermietern, die können auch Leerstand steuerlich abschreiben anstatt eine Strafe zu bekommen weil sie zu vermietende Wohnungen dem Markt entziehen.

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