Krankenhäuser, Stadtreinigung, Studierendenwerk - Gewerkschaft Verdi ruft am Donnerstag zu Warnstreiktag im öffentlichen Dienst auf

Mo 06.02.23 | 11:41 Uhr
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Verdi-Fähnchen liegen am 28.09.2020 bei einem Warnstreik von Beschäftigten der Berliner Stadtreinigung (BSR) auf einem Tisch (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Für Donnerstag hat Verdi in Berlin zu einem großangelegten Warnstreik im öffentlichen Dienst aufgerufen. Betroffen sind unter anderem die Stadtreinigung und Kliniken. Bereits am Dienstag und Mittwoch hat die GEW die Lehrer zum Ausstand aufgerufen.

  • Verdi ruft am Donnerstag diverse Beschäftigte zum Warnstreik auf
  • Verdi und Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten
  • Auch GEW hat Schulbeschäftigte am Dienstag und Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Berlin zu einem Warnstreik am Donnerstag 9. Februar aufgerufen. Anlass sei die bislang ergebnislose Tarifrunde für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen, teilte die Gewerkschaft
am Freitag mit. Demnach sollen Beschäftigte von Vivantes, der Charité, der Berliner Stadtreinigung (BSR), der Wasserbetriebe, der Hochschule für Technik und Wirtschaft und des Studierendenwerks Berlin in Ausstand treten.

Die Gewerkschaft fordert bundesweit 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro mehr pro Monat. Die Arbeitgeberseite habe darauf nicht reagiert, hieß es weiter, daher müsse nun gestreikt werden.

Senats und Bezirksverwaltungen werden nicht bestreikt

Am 9. Februar plant Verdi eine Kundgebung in der Nähe des Abgeordnetenhauses. Anschließend soll eine Demonstration durch Kreuzberg führen. Verdi erwartet nach eigenen Angaben rund 3.000 Teilnehmende.

Auch Auszubildende sollten die Arbeit niederlegen, forderte Verdi. Für sie werden 200 Euro mehr pro Monat und eine unbefristete Übernahme gefordert. In den Senats und Bezirksverwaltungen wird demnach nicht gestreikt, da ihre Beschäftigten nach einem anderen Tarifvertrag bezahlt werden.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar terminiert. In der Vergangenheit wurde eine Einigung häufig erst in einer dritten Verhandlungsrunde erzielt. Diese ist für den 27. bis 29. März in Potsdam geplant.

GEW ruft am Dienstag und Mittwoch zum Lehrer-Streik auf

Bereits am Dienstag und Mittwoch sind auch die Lehrer in Berlin aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Im Streit mit dem Berliner Senat um bessere Arbeitsbedingungen für Schulbeschäftigte verschärft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihre Gangart.

Bisher organisierte die GEW seit 2021 sieben jeweils eintägige Warnstreiks, mit dem Ziel kleinerer Schulklassen und eines entsprechenden Tarifvertrags. Der Senat sieht sich dazu außerstande und verweist darauf, dass Berlin - wie alle anderen Bundesländer außer Hessen - der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehört. Ohne Zustimmung der Tarifgemeinschaft könne Berlin daher keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße aufnehmen. Die TdL lehne solche Verhandlungen ab.

Video: rbb24 Abendschau, 06.02.2023, 19:30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Sie sind im falschen Tarifvertrag. Hier geht es um Bund und Kommunen, nicht um die Länder

  2. 13.

    Ganz ehrlich in den Jahren 2020, 2021 und 2022 war die Tarifanpassung wegen der Corona-Pandemie doch auch schon so gut wie nichts. Und jetzt haben wir seit ca. einem Jahr eine Inflation mit 8-10 %.
    Erst ab 5 % Prozent und die max. 3.000 Euro steuerfrei sind es doch gute Verhandlungsergebnisse. Alles darunter kann man nicht als Erfolg verkaufen, auch hinsichtlich den Abschlüssen in der Metall- und Chemiebranche.
    Und von Seiten Verdi sollte man auch nicht immer nur auf die unteren Gehaltsgruppen schauen, auch die mittleren und oberen Gehaltsgruppen haben mal wieder eine etwas kräftigere Erhöhung verdient.
    Für alles ist genügend Geld, Bundeswehr, Flüchtlinge, Ukraine, Politiker usw.
    Und dann will man wieder an den Angestellten sparen, so kann es nicht weiter gehen. Man sieht wie die Franzosen reagieren.

  3. 12.

    Hier wird noch nicht über das Hemmnis TdL gesprochen. Zunächst nur bei der GEW. Und wer spricht über die Hauptstadtzulage in Höhe von 150 € monatlich? Sollte auch irgendwie berücksichtigt werden.

  4. 11.

    Sie werden sich ende März zwischen 200-300€ Einigen bei 200€ mit einer einmal Zahlungen. Aber erstmal wird gespielt wie immer.

  5. 10.

    Warum sollte für gleiche Arbeit mehr bezahlt werden? Der Markt regelt. "
    Gilt das auch für Waren und Dienstleistungen?
    Warum sollte ich für meine Schrippen beim Bäcker mehr zahlen als 2021, oder für den Liter Benzin mehr als 2020.
    Oder der Klempner, also der soll gefälligst für Preise von 1989 arbeiten.
    Der Markt regelt.

  6. 9.

    Ja so isses.

    Die Renten für uns sind knapp!

    Die Pensionen schöpfen immer mehr ab.

    Hätte man doch lieber ein A....loch werden müssen, statt einer ehrlichen Arbeit nachzugehen.

  7. 8.

    Löhne werden nicht in Talkshows festgelegt, zum Glück!

  8. 7.

    Sie sagen es, der Markt regelt es, also werden immer weniger Menschen die notwendige Arbeit erledigen, was bereits jetzt schon zu spüren ist, offenbar jedoch nicht deutlich genug für manche.
    Ich wünsche künftig viel Spaß beim selbständigen, fachgerechten Entsorgen des Abfalles, bei der eigenständigen dauerhaften Kinderbetreuung und vielem mehr. Der Markt wird's nämlich so hinbiegen!

  9. 6.

    Die Forderungen der Beschäftigten sind wohl mehr als gerechtfertigt.
    Schließlich hat die Politik auch für andere Dinge Millionen und Milliarden.
    Und bei ihrer eigenen Bezahlung und Versorgung sind Politiker ja nun weiß Gott auch nicht knausrig.

  10. 5.

    Warum spielt die Inflation eine Rolle? Es ist ein Wunsch, dass diese ausgeglichen wird. Warum sollte für gleiche Arbeit mehr bezahlt werden? Der Markt regelt. Eine Laufzeit über 24 Monate war früher auch Ok, warum sollte es jetzt 12 Monate sein? Wir lösen Probleme nicht damit, dass immer weniger mehr verdienen, denn es müssten mehr werden um die Aufgaben zu erfüllen, dass muss man aber sich als Kommune leisten können. Im Endeffekt zahlt es also der Einwohner über die Hebesätze. Der bekommt dann aber auch nicht mehr Leistung für sein Geld.

  11. 4.

    "... wieder kehrende [sic] Hinhaltungen." Streikt die BSR nicht erst am Donnerstag?

  12. 3.

    500 Euro (gefordert) x 2,5 Millionen Beschäftigte = x Millionen Euro PRO MONAT

    Ich gönne allen eine Lohnerhöhung, aber wo soll das ganze Geld herkommen?

    Die Schiene soll ausgebaut werden, wir bezahlen aber weniger ...
    Der Staat soll für Öl + Gas bezahlen, wo ist unsere Solidarität mit der Ukraine - hört diese beim eigenen Geldbeutel auf?

    Kann ich auch streiken, wenn ich keine höheren Betriebskosten (BSR), Krankenkassenbeiträge, Porto bei der Post, Rentenversicherung ect. bezahlen will?
    Sollten die Streikenden nicht ein wenig runterschrauben, um sich für mehr Personal einzusetzen.
    Ist dies nicht überall das größte Problem?

    Wir alle werden zahlen, die Preise werden überall steigen und wahrscheinlich kommen wir auch nicht um Steuererhöhungen herum oder es wird an anderer Stelle gespart - auf Teufel komm' raus.
    Tolle Aussichten!

  13. 2.

    Mich würde das Gegenangebot der Arbeitgeber interessieren aber da gibt es nicht nichts. Ich tippe es wird auf 5 Prozent mehr über 24 Monate Laufzeit hinaus laufen. Und nochmal eine Einmalzahlung von 300 Euro welche voll versteuert wird und sozialversicherungsabgabepflichtig ist. Weshalb sollte man auch Geld für das eigene Personal haben, das ist doch eh da. Daher ist es auch spannend zu beobachten inwieweit Verdi nachgibt. Bei der Inflation dürfte es kein Nachgeben geben.

  14. 1.

    Ankündigungen, Versprechungen, Dankesreden, Klatschen, Urkunden, Lobpreisungen sind in der Praxis sinnlos. Nur mit gutbezahltem und somit motivierem Personal sind gute Dienstleistungen in allen Bereichen machbar. Nur mit deutlich mehr NETTOGEHALT ist das Leben bezahlbar. Alles andere sind immer wieder kehrende Hinhaltungen. Wie lange will sich die aktiv arbeitende Bevölkerung in diesem Land von sehr gut bezahlten Politikern und Managern mit fürstlicher Altersversorgung verarschen(Entschuldigung) lassen?

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