Warnstreiks im Einzelhandel - 900 Menschen beteiligen sich an Kundgebung in Berlin

Fr 10.11.23 | 14:43 Uhr
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Ein "Inflationsdrache" tritt bei einer Demonstration von ver.di zum Streik im Einzelhandel auf. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.11.2023 | Tim Korge | Bild: dpa/Christoph Soeder

Im Einzelhandel in Berlin und Brandenburg wird seit Freitag wieder gestreikt. Die Arbeitnehmer sollen für vier Tage die Arbeit niederlegen. Zu einer Kundgebung auf dem Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg versammelten sich nach rbb-Informationen etwa 900 Menschen.

Aufgerufen dazu hatte die Gewerkschaft Verdi. Sie wirft den Arbeitgebern vor, dass sie bundesweit alle Tarifverhandlungen abgesagt hätten.

Festgefahrene Verhandlungen

"Wer Verhandlungen absagt, provoziert Streiks im Weihnachtsgeschäft", hatte Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer bei der Ankündigung des Streiks am Donnerstag gesagt. Der Handelsverband HDE hatte seinen Schritt damit begründet, dass die Gewerkschaft bislang in keinem der 13 Tarifgebiete des Einzelhandels ernsthaft verhandelt und auch keine Lösungsvorschläge vorgebracht habe. In einem Spitzengespräch solle man sich auf "ein neues effektives Verhandlungsformat" einigen.

"Die Arbeitgeber wissen genau, dass in einem Spitzengespräch kein Tarifabschluss erfolgen kann. Spitzengespräche zu fordern statt zu verhandeln, ist ein durchschaubarer Versuch, den Tarifabschluss weiter zu verzögern", sagte Conny Weißbach, Verdi-Fachbereichsleiterin Handel für Berlin und Brandenburg.

In der nach rund sechs Monaten festgefahrenen Tarifrunde im Einzel- sowie Groß- und Außenhandel werfen sich beide Seiten eine Blockadehaltung vor. Verdi hatte zuletzt nehrfach zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen, zuletzt Ende Oktober.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.11.2023, 18 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    Schwachsinn, das die Leute auf den Einzelhandel verzichten können!
    Ich arbeite im HAKA Bereich & in einem großen Outlet. Wir fahren die besten Umsätze seit fünf Jahren ein. Die, die hier so was von sich geben, sind diejenigen die schön ausm Büro kommen und dann noch anfangen um ein paar Euro zu debattieren weil sie drei Pullover gleichzeitig kaufen wollen!! Kundenservice wird gefordert, dann bezahlt und behandelt und auch dem entsprechend!!!;

  2. 17.

    Richtig so, die Löhne müssen generell steigen. Alles wurde und wird immer teurer. Selbst Sozialleistungen und Renten steigen regelmäßig. Also warum die Löhne nicht auch?
    Es ist schlimm, dass einige Bonzen den Hals nicht voll kriegen können und es überhaupt nötig ist zu streiken. Also nur ein langer Streik ist ein effektiver Streik.

  3. 16.

    Ahja. Schön zu erfahren, wie wenig Sie sich für Ihre arbeitenden Mitmenschen interessieren.

  4. 15.

    Ein Streik im Einzelhandel interssiert doch kaum noch jemanden, man bestellt seine Sachen halt online bei Amazon, Zalando o.ä. Bis auf bei frischen Lebensmitteln ist die Auswahl doch online ohnehin viel größer und entspannter.

  5. 14.

    Es wurde schon mal gestreikt? Habe ich gar nicht mitbekommen.
    Naja, der Einzelhandel hat auf lange Sicht in der jetzigen Form eh ausgedient, wohl oder übel.

  6. 13.

    Die Streiks scheinen Sie zu tangieren.
    Anders sieht es bei den Klebeaktion der selbsternannten Klimaschützern aus,. Da hegen Sie ja doch gewisse Sympathien.

  7. 12.

    Wieso müssen Einzelhandel Geschäfte bis 21h /22h auf haben?
    Ich komme aus dem Einzelhandel, 60er Jahre, da war wesentlich mehr los, denn es gab noch keinen so großen Versandhandel und die Geschäfts Zeiten während der Woche bis 18,30 und Sa bis 14h .
    Warum gehen die Leute von Karstadt auf die Straße und kämpfen um ihre Arbeitsplätze? Also dann Streikt mal schön in solch unsicheren Zeiten!

  8. 11.

    Bis auf den Lebensmittelbereich wäre ein Streik im Einzelhandel eher das Rauschen im Wasserglas. Ist der Laden zu, bestellt man im Internet. Das ist die traurige Realität, warum es zum Beispiel bei P&C oder C&A kriselt. Und die Konzerne hinter Aldi bis Kaufland üben Preisdruck bei Personal, wie Produkten aus. Viele Produkte sind ausgelistet. Der Verbraucher mit der Geiz-ist-geil Mentalität trägt dazu genauso bei, wie die Gewinnmaximierer in den Konzernspitzen.

  9. 10.

    Der Einzelhandel sucht wie blöde Arbeitskräfte. Die Arbeitgeber wollen trotz Milliardengewinnen kaum mehr als 12€ für meist mehr als 40h geben. Was bleibt da anderes als Streiks übrig?

  10. 8.

    Sieht es derzeit nicht eher danach aus, dass der Einzelhandel verzweifelt Arbeitskräfte sucht? Nehmen wir nun die Gesetze der Marktwirtschaft ernst, so müsste sich folglich die Ware Arbeitskraft verteuern. Aber diesen Schritt will die Arbeitgeberseite nicht gehen, die Beschäftigten sollen am Besten umsonst arbeiten. So bleibt nichts übrig, als der Streik.

  11. 7.

    Zitat:“ Wer unbedingt mehr verdienen möchte sollte sich evtl neu orientieren.“

    Na dann sind eben demnächst die Regale lehr beim Einkaufen… oder der Laden ist zu, weil sich es sich niemand mehr leisten kann für das Geld arbeiten zu gehen. Auch an Verkäufern/innen geht die Inflation nicht spurlos vorbei. Und die Arbeitszeiten sind schließlich auch immer Familienfreundlich…
    So lange die AG jedes Jahr größere Gewinne einfahren, braucht niemand zu jammern. Evtl. sollten die AG mal in der Verwaltung der Unternehmen sparen, da gibt es genügend Jobs ohne Sinn…
    PS: Ein Streik muss wehtun! Wenn das jemanden stört - dann beschwert euch bei den entsprechenden AG - nicht bei den Angestellten!!!

  12. 6.

    Stimmt: Werden ja nirgends Leute gesucht. Weder Fachkräfte noch Ungelernte oder Quereinsteiger. Wer heute seine Arbeit verliert, der findet so schnell keine mehr.

    Und dann heißt: Unter der Brücke schlafen. Die sozialen Zustände in Deutschland sind bekanntlich haarsträubend. Deshalb will auch keiner hierherkommen.

  13. 5.

    Ein bundesweiter Generalstreik wäre die richtige Antwort, nicht mehr und nicht weniger!

  14. 4.

    Sehr schwierig für die Betroffenen, einerseits wollen sie mehr Geld, andererseits geht die Angst um den verlust des Arbeitsplätze um. Also in dieser komplizierten Zeit sollte man nicht mit Streik drohen. Wer unbedingt mehr verdienen möchte sollte sich evtl neu orientieren.

  15. 3.

    Habe noch nie was davon bemerkt

  16. 1.

    Der Streik von Verdi trifft wieder die Falschen

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