Tarifstreit - Beschäftigte im Einzelhandel starten viertägigen Warnstreik

Fr 08.12.23 | 17:08 Uhr
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Symbolbild: Warnstreik im Einzelhandel. (Quelle: dpa/Bredel)
Audio: rbb 88.8 | 08.12.2023 | Tina Padberg | Bild: dpa/Bredel

Die Tarifgespräche im Einzelhandel stecken seit Monaten fest, deshalb sind Beschäftigte am Freitag in einen viertägigen Warnstreik getreten. Die Aktion konzentriere sich vor allem auf Supermärkte, hieß es von der Gewerkschaft Verdi.

Im Einzelhandel und in einigen Unternehmen des Großhandels in Berlin und Brandenburg hat am Freitag ein viertägiger Warnstreik begonnen. Dazu hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen.

Der Schwerpunkt liegt nach Gewerkschaftsangaben auf den Supermarktketten Edeka, Rewe und Kaufland. Aber auch andere Unternehmen wie Modegeschäfte und Elektronikmärkte können von den Arbeitsniederlegungen betroffen sein. Bestreikt werden den Angaben zufolge auch einige Lager, weshalb Regale in den Geschäften leer bleiben können.

Kundgebung in Berlin

Am Freitagvormittag versammelten sich mehrere Hundert Beschäftigte am Arnimplatz in Berlin-Pankow zu einer Kundgebung. Dabei wurde von Rednern das Angebot der Arbeitgeberseite heftig kritisiert: Angesichts der Inflation bedeute das einen Reallohnverlust, hieß es unter anderem.

Es ist bereits der sechste Warnstreik in dem seit Monaten schwelenden Tarifstreit. Die Verhandlungen für den Handel stecken fest. Verdi fordert im Einzelhandel unter anderem in allen Regionen mindestens 2,50 Euro mehr pro Stunde und eine Laufzeit von einem Jahr. Je nach Bundesland kommen weitere Forderungen hinzu.

Arbeitgeberseite spricht von historischem Angebot

"Weigern sich die Unternehmen weiter, mit einem realistischen Angebot an den Verhandlungstisch zurückzukehren, werden sie noch mehr Beschäftigte verlieren und den Fach- und Arbeitskräftemangel weiter befeuern. Wir brauchen jetzt einen Abschluss, vor Weihnachten", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Conny Weißbach.

Die Arbeitgeber warfen Verdi vor, die Gewerkschaft strebe keine schnelle Lösung an, sondern halte an ihren Maximalforderungen fest. Das Arbeitgeberangebot würde über die vorgeschlagene Laufzeit von 24 Monaten zu einer Tariflohnsteigerung von 10,24 Prozent führen, so der Handelsverband HDE. "Man muss sich bewusst machen, was derzeit als Angebot auf dem Tisch liegt. Das ist historisch für die Branche", sagte HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 07.12.2023, 19:30 Uhr

66 Kommentare

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  1. 66.

    "Wenn man mehr auf SB Kassen setzt, kann man flexibler öffnen und spart Personal ein."
    Naja - letztens im Baumarkt ... vier SB-Kassen, zwei Angestellte fürs Erklären und ein Security für die, die die Kassen nicht finden. Hatten alle gut zu tun. Da wär noch Platz für eine Stelle gewesen. ;-)

  2. 65.

    Kein Unternehmen hat höhere Gewinne gemacht. Außerdem bedeuten höhere Gewinne nicht höhere Gehälter.

    Letztlich bedeuten höhere Lohnkosten weniger Personal bei gleicher Arbeit.

    Anstat hinter Löhne zu fordern sollten Sie sich mit dem betriebswirtschaftlichen Folgen befassen.

    Viele Mitarbeiter im Einzelhandel werden ihren Job verlieren.

  3. 64.

    @Marianne
    Meine Empfehlung für Sie wäre, doch einfach mal 4 Wochen Erfahrung im Einzelhandel zu sammeln - durch arbeiten!
    Anscheinend haben Sie überhaupt gar keinen Schimmer, was die Arbeitbehmer/innen dort leisten! Von den Arbeitszeiten, dem Druck durch die Geschäftsführung mal ganz zu schweigen…

    Im Einzelhandel wurde im letzten Geschäftsjahr fast überall ein höherer Gewinn als im Vorjahr eingefahren - aber die Arbeitgeber jammern !!!
    Es wurden teilweise aus bestehenden und gut funktionierenden Unternehmen neue Unternehmen (natürlich nur dem Namen nach!) „gegründet“ um den bisherigen Angestellten dort zweifelhafte, neue Arbeitsverträge mit schlechteren Vertragsbedingungen auf zu zwingen!
    Und jetzt kommen die Verbraucher/innen und hauen auf die Köpfe derer, die die eigentliche Arbeit leisten auch noch drauf!
    Empathie gibt es nicht! Und wenn es an der Kasse mal nicht schnell genug läuft wird rumgemeckert - als wenn die Kassiererinnen das Personal einstellen, was fehlt!
    Danke!

  4. 63.

    2 Klassengesellschaft? Nicht jeder im Betrieb darf streiken? Da könnten auch Verträge ausgelagert worden sein und Gehälter angezweifelt werden. Zeitarbeitsfirmen zahlen in der Regel weniger Sehr viel weniger. Auch wenn jch eine gute hatte.Aber wehe man spricht über die Gehälter, weil Kollegen fragen, werden diese angezweifelt.

  5. 62.

    Da ein Supermarkt keine Behörde ist wird sicher genau geschaut lohn es sich lange zu öffnen bzw. verliere ich Kunden an die Konkurrenz wenn ich kürzer öffne als mein Konkurrent.
    Und das gerne genutzte Argument früher bis 18Uhr … früher gab es draußen auch nur Kännchen und eine Badekappenpflicht… wer um 18 Uhr zu machen will soll es doch … und wer bis 24 Uhr auf hat soll auch das machen… das muss man alles nicht regulieren.

  6. 61.

    Oder: Warum nur Mindestlohn für Arbeit zahlen? Warum nicht anständige Bezahlung, die ein lebenswertes Leben ermöglicht? Wie sind denn die Einkommens- und Vermögensverteilung in Dtl.?

    Nach oben bewegen, verändern statt nach unten und nebenan treten und hacken.

  7. 60.

    Michael, höhere Löhne im Einzelhandel bedeutet aber auch, dass viele Stellen wegfallen und viele Geschäfte schließen müssen.

    Durch eine Lohnerhöhung wird der Vorteil für Onlinehandel noch größer.

    Viele Menschen fordern, dass mehr in stationärer Geschäften gekauft werden soll. Das geht aber nur, wenn der stationäre Handel die gleichen Preise wie der Onlinehandel bietet.

    Natürlich freut sich jeder über mehr Geld. Aber die Folgen für die Arbeitnehmer sind gewaltig.

  8. 59.

    Und wieder ein Schritt zurück. Die Mitarbeiter im Einzelhandel sind Dienstleister. Da stecken zwei Wörter drin, die wichtig sind.

    In Deutschland haben die Geschäfte sehr kurze Öffnungszeiten im Vergleich zu anderen europäischen Staaten.

    Wenn man mehr auf SB Kassen setzt, kann man flexibler öffnen und spart Personal ein. In vielen europäischen Staaten sind SB Kassen mit Karten- und Barzahlung Alltag. Nur in D tut man sich damit schwer.

  9. 58.

    Nur wie sollen die Arbeitnehmer die beständig steigenden Preise bewältigen können, wenn nicht durch Lohnerhöhungen?

  10. 57.

    Und daher am Besten für umsonst arbeiten, da dann ja auch keine Sozialabgaben anfallen? Abstruse Argumentation!

  11. 56.

    Selbst wenn höhere Löhne auf die Preise umgelegt werden können, dann nie im Maßstab 1:1. Denn die Lohn- und Personalkosten sind ja nur ein Bruchteil der Gesamtkosten, im Handel meines Wissens zwischen 5 und 20%. Für die Inflation der letzten 3 Jahre dürften Lohnsteigerungen eine völlig untergeordnete Rolle gespielt haben. Stattdessen laufen die Lohnerhöhungen der Inflation vielfach hinterher, nicht ihr voraus.

    Abgesehen davon ist das Geld nicht weg, sondern wird gerade bei unteren Lohngruppen weitgehend wieder konsumiert, es landet also wieder im Wirtschaftskreislauf und ein Teil im Steuersäckel. Wovon wahrscheinlich auch viele derer profitieren, die hier Sozialneid gegen die abhängig Beschäftigten schüren.

    Für die Region meist ganz verloren ist nur der Lohnanteil, der für Mietzahlungen draufgeht ...

    Für das Bürgergeld gilt das gleiche. Auch das landet, abzüglich der Miete, wieder in der regionalen Wirtschaft.

  12. 55.

    @Malik Nachtrag, wie hat Fr Esken,Sie wissen wer das ist, bei Markus Lanz letztens gesagt, mit dem Bürgergeld und wenn man dann noch etwas geringfügig dazu verdient ,kommt man ganz gut zurecht.
    Mit dem Lohn in manchen Teilen des Einzelhandels auch? Dafür müssen viele im Einzelhandel ganz schön malochen auch körperlich und Sie sind jetzt der Meinung das ist unverschämt, das die Beschäftigten für ihre Arbeit mehr Geld verlangen soziale Gerechtigkeit sieht anders aus.

  13. 54.

    Wieder nix davon bemerkt.

  14. 53.

    Warum nicht um 20 Uhr schließen. Früher war um 18 Uhr Feierabend. Es stellt sich doch immer die Frage, wieviel Kunden hat ein Supermarkt nach 20 Uhr? Lohnen sich lange Öffnungszeiten wirklich? Das Personal würde sich ganz sicher über nicht so lange Öffnungszeiten freuen und als Arbeitgeber die Läden bevorzugen, die nicht bis sonstwann geöffnet haben. Damit mehr Zeit für die Familie und mehr Freizeit und damit eine größere Zufriedenheit.

  15. 52.

    Rentner die ihr Leben lang gearbeitet haben für wenig Geld und jetzt auf Bürgergeld angewiesen sind und behinderte Menschen, meine ich auch nicht denn diese sind nicht daran schuld das sie jetzt Bürgergeld beziehen soweit kann ich schon denken. Ich meine die die in der Blüte ihres Lebens sind und es lieber vorziehen vom Staat zu leben als arbeiten zu gehen . Auch die Beschäftigten im Einzelhandel tragen dazu bei, durch ihre tägliche Arbeit, das der Staat diese Menschen jeden Monat finanziell unter die Arme greift ,aber soweit denken Sie nicht.
    Und es ist nun mal so das viele arbeitsfähige Bürgergeld Empfänger für das was viele Beschäftigte im Einzelhandel am Monatsende nach Hause bringen nicht mal morgens unter der Decke vor gucken.
    Dann machen wir es halt anders die Regierung hebt den Mindestlohn für den Einzelhandel um 3 Euro an der dann gezahlt werden muss und alle sind glücklich und wer dann was zu meckern hat kann sich bei der Regierung beschweren.

  16. 51.

    Um meine ostdeutsche Rente aufzubessern darf ich weiterhin meiner Firma für ein Stundenlohn von 15,75 Euro meine Ingenieurleistung zur Verfügung stellen. Die Alternative wäre nicht weiter zu Arbeiten.

  17. 50.

    Beim Bürgergeld kann man nichts sanieren, denn die Berechnung geben die beiden Urteile ja vor.

    Natürlich braucht es un Deutschland Reformen und drastische Einschnitte in der KV, PV und RV. Aber Reformen wollen die Bürger nicht. Stattdessen wird über die Höhe des Bürgergeldes gemeckert. Obwohl die beiden Urteile den Gesetzgeber keinen Spielraum geben.

  18. 48.

    Michael, Ihr Verweis auf das Bürgergeld ist unsinnig.

    Die Berechnung beruht auf 2 Urteilen des BVerfG. Was das BVerfG ist, wissen Sie,?

    Übrigens: je höher die Löhne steigen, je höher müssen auch die Sozialleistungen steigen. Aber soweit denken Sie bestimmt nicht

    Übrigens bekommen Rentner mit wenig Rente und behinderte Menschen auch Bürgergeld. Zwar nach SGB XII, aber Höhe ist gleich wie beim ALG II. Vielleicht nicht immer Stammtischparolen nachplappern.

  19. 47.

    Wenn man hier manche Kommentare ließt kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.
    Einige hier gönnen den Beschäftigten im Einzelhandel nicht mehr Geld, weil Sie dann Angst haben ,mehr beim Einkauf zu bezahlen, man oh man.
    Regt euch lieber auf das die Regierung die Lkw Maut drastisch erhöht hat,denn die wird 1zu1 an den Endverbraucher durchgereicht . Die Preise sind auch so am steigen,auch ohne das die Beschäftigten mehr Geld bekommen haben ,denn alles wird an uns weitergegeben. Viele Beschäftigte im Einzelhandel sind früh auf den Beinen ,damit wenn ihr soweit seid zum Einkaufen, die Regale voll sind und müssen sich dann eventuell noch dumm kommen lassen wenn was fehlt.
    Und noch eins:Bürgergeld
    1.1.22 - 449 €
    1.1.23- 506 €
    1.1.24- 563 €
    Das ist eine Erhöhung von fast 25% =114€ für's nichts tuen und hier wird sich aufgeregt das die die jeden Morgen aufstehen und zur Arbeit gehen ,mal 2-3 € mehr die Std verdienen wollen.


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