Bundesagentur für Arbeit - Arbeitsmarkt in Berlin fast unverändert, mehr Arbeitslose in Brandenburg

Mi 03.01.24 | 11:30 Uhr
  21
Symbolbild: Ein lachender Smilie ist an einer magnetischen Wand in einem Büro. (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)
Video: rbb24 Abendschau | 03.01.2024 | M. Kell | Bild: dpa/Sebastian Gollnow

Während in Berlin die Zahl der Menschen ohne Job Ende 2023 stagniert, ist sie in Brandenburg gestiegen - allerdings saisontypisch. In Berlin werden hingegen weiterhin Arbeitskräfte gesucht, in Brandenburg ist man zurückhaltend bei den Neueinstellungen.

In Berlin waren im Dezember nahezu so viele Menschen arbeitslos gemeldet wie im Monat davor. 190.818 Arbeitslose gab es zum Jahresende in der Hauptstadt, wie die zuständige Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mitteilte. Das waren elf Arbeitslose mehr als im November, aber 15.768 mehr als im Dezember des Vorjahres.

Die Arbeitslosenquote in Berlin lag bei 9,2 Prozent und damit genauso hoch wie im November. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Quote hingegen um 0,6 Prozentpunkte gestiegen.

Bedarf an Arbeitskräften in Berlin bleibt zum Jahresende hoch

Gleichzeitig stieg auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berlin. "In Berlin sieht man weiter eine Zunahme an Beschäftigungen und an Stellenmeldungen", teilte die Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Ramona Schröder, mit.

Rund 1,69 Millionen Menschen gingen demnach im Oktober des vergangenen Jahres einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Das waren rund 21.200 Menschen mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Beschäftigtenzahlen vermeldet die Bundesagentur für Arbeit stets mit einigen Monaten Verzögerung.

Auch der Bedarf an Arbeitskräften bleibt hoch. Mehr als 19.700 freie Stellen waren in Berlin im vergangenen Monat gemeldet. Das waren knapp 800 mehr als im Dezember des Vorjahres.

Arbeitslosenzahlen in Brandenburg saisonal üblich gestiegen

Die Zahl der Arbeitslosen in Brandenburg ist im Dezember wie zu dieser Jahreszeit üblich gestiegen. 79.445 Menschen waren im Bundesland im vergangenen Monat arbeitslos gemeldet, wie die zuständige Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mitteilte. Das waren 1.650 Arbeitslose mehr als im November und 3.712 mehr als im Dezember des Vorjahres.

Die Arbeitslosenquote betrug in Brandenburg im Dezember 6 Prozent. Sie lag damit um 0,2 Prozentpunkte über dem November-Niveau und um 0,3 Punkte über der Quote des Vorjahresmonats.

Brandenburg zurückhaltend bei den Neueinstellungen

"In Brandenburg beobachten wir eine Zurückhaltung bei den Unternehmen, Personal einzustellen bei gleichzeitig saisonüblichem Anstieg der Arbeitslosen", teilte die Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Ramona Schröder, mit.

Gleichwohl seien in der Region insgesamt 44.400 freie Stellen zu besetzen. "Es lohnt sich für Arbeitsuchende, mit unseren Vermittlerinnen und Vermittlern über einen neuen Job zu sprechen."

Während die Zahl der Arbeitslosen in Brandenburg zunahm, ging die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zuletzt zurück. 890.000 Menschen waren im Oktober 2023 entsprechend beschäftigt, 5.000 weniger als im Vorjahresmonat. "Mit diesem Rückgang von 0,6 Prozent liegt die Region 1,3 Prozentpunkte unter dem bundesdeutschen Durchschnitt", hieß es.

Sendung: rbb24, 03.01.2024, 13:00 Uhr

21 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 21.

    Dann wäre mal eine Statistik interssant, welche die Pendler rausrechnet. Das gäbe dann ein realeres Bild zur Einschätzung des Arbeitsmarktes vor Ort in der Wohngegend der Menschen.

  2. 20.

    "bei gleichzeitig so vielen offenen Stellen?"
    a) wo sind die Stellen (bei welcher Firma und wir gut erreichbar)
    b) was sind das für offenen Stellen (Branche, Bezahlung, Vollzeit oder Teilzeit)
    c) wie lange sind die schon offen (ist es vielleicht eine Karteileiche, die schon ewig gemeldet wird, obwohl niemand engestellt wird)
    d) sind es Stellen mit hoher Fluktuation (wo es also kaum jemand länger als die Einarbeitungszeit aushält)
    e) weitere besonderheiten der Stellen (Schichtarbeit, viele Dienstreisen/Montagen etc)
    Die summarische Statistik sagt halt auch vieles nicht, was aber im EInzelfall wichtig wäre.

  3. 19.

    Warum sind die Arbeitslosenzahlen so hoch , bei gleichzeitig so vielen offenen Stellen?
    Und dann gibt es tatsächlich Leute , die sich darüber beschweren wie furchtbar hier in Deutschland alles ist

  4. 18.

    Wer das fordert muss auch sagen, wo dafür weniger Geld ausgegeben werden soll. Ich wäre für ein Bürgergeld nach italienischen Vorbild.

  5. 17.

    ... und sollte deswegen auch keine staatlichen Transferleistungen erhalten. Diese werden schließlich von der arbeitenden Bevölkerung in unserem System erwirtschaftet und woanders dringender gebraucht. Gebt den Menschen wieder mehr Eigenverantwortung für ihr Leben zurück statt 100 % Vollkasko zu alimentieren.

  6. 16.

    Ich komme aus LDS und fahre nach Berlin arbeiten. Das sind im Speckgürtel sicherlich viele Menschen. Da hat brb Glück mit Berlin in der Mitte. Meine Firma sucht auch Arbeitskräfte, aber der Markt ist leer. Wer jetzt noch zu Hause ist, will da sein.

  7. 15.

    Die Infrastruktur in Brandenburg muss auch besser werden/ besserer ÖPNV, Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken - damit die Arbeitsplätze in den einzelnen Regionen mit ÖPNV besser erreicht werden können.
    Arbeitsplätze und Arbeitnehmer müssen besser durch bessere Infrastruktur zusammen kommen.

  8. 14.

    In Ergänzung des Artikels: Es zählen Beschäftigte und Arbeitslose nach Wohnort. Darüber hinaus gibt es Pendlerstatistiken, mindestens auf LK- Ebene. Detaillierte Statistiken zu Arbeitslosen, Stellen und Beschäftigte, gibt es nach AA Geschäftsstellen bzw. auf Landkreisebene auf den Seiten der AA. Nein, Minijobs zählen nicht zu den veröffentlichten Stellen. SV-pflichtige Stellen umfassen mind. 15h proWoche. Ist halt Statistik, die vlt. nicht jedem gefällt, aber trotzdem veröffentlicht wird.

  9. 13.

    Eine harte Kennzahl mit viel Aussagekraft. Vor allem die Entwicklung der Zahl sagt Vieles besser aus, als die Zahl der Anrufe in der Wirtschaftsförderung nach Gewerbeflächen... bzw. nach Kohlemilliarden...

  10. 12.

    Es zählt der Wohnort des Beschäftigten/Arbeitslosen in die Statistik ein.

    Beste Grüße aus der Redaktion

  11. 11.

    Hallo Björn,

    zunächst beziehen sich die 44.000 Stellen auf Berlin und Brandenburg. Leider kann man das nicht genau differenzieren, weil viele unterschiedliche Stellen nicht besetzt werden können. Dazu gehören unter anderem Fachkräfte aller Art und beispielsweise Pflegepersonal. Das Problem ist, dass an Standorten wo bestimmtes Personal gesucht wird, es nicht verfügbar ist.

    Beste Grüße

  12. 10.

    Es lebe die Statistik!
    Mehr fällt einem dazu wirklich nicht mehr ein….

  13. 9.

    Die Brandenburger Wirtschaftspolitik sollte sich auch mal um Westbrandenburg kümmern und auch hier wieder, Gewerbe/Industrie ansiedeln und wieder Neue Arbeitsplätze schaffen.

  14. 8.

    Ja - Selbst viele Landkreise um Berlin, haben einen zweigeteilten Arbeitsmarkt - weiter weg von Berlin ist die Arbeitslosigkeit sehr oft doppelt so hoch, wie im Umland.
    Da sind diese Zahlen für den gesamten Landkreis, wenig aussagekräftig.

  15. 7.

    In aller Regelmäßigkeit jammert die Industrie über den Mangel an Fachkräften. Bei der Zahl der Arbeitslosen, gebe es doch sicher einige, die sich gerne fortbilden möchten. Bin gespannt auf die Initiativen von beiden Seiten, hier aktiv zu werden.

  16. 6.

    Interessant wäre für Bradenburg auch eine Differenzierung nach Regionen entlang der Hauptverkehrswege und den Regionen dazwischen mit wenig ÖPNV-Anbindung. Gibt es sowas vom Amt?

  17. 5.

    Könnte man diese unnatürlich langgestreckten Landkreise in Brandenburg noch mehr differenzieren in Regionen nahe Berlin und fern von Berlin? Ich vermute da ein großes Gefälle, was durch diese Art Mittelwertbildung verdeckt wird.

  18. 4.

    "Rund 1,69 Millionen Menschen gingen demnach im Oktober des vergangenen Jahres einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Das waren rund 21.200 Menschen mehr als im Oktober des Vorjahres." Was zählt das Amt da eigentlich. Sind diese Menschen auch alle Berliner oder werden da die in Berlin beschäftigten aus Brandenburg und Polen mitgezählt? Zählt also Arbeitstelle oder Meldeadresse?

  19. 3.

    Wieviele der sozialversicherungspflichtigen Stellen sind denn Vollzeitstellen und wieviele davon sind nicht nur Stellen auf Mindestlohn (die dann meist noch Aufstockungsleitungen benötigen, da man davon nicht wirklich leben kann)?

  20. 2.

    "Brandenburg zurückhaltend bei den Neueinstellungen" Also doch nicht ein so dringender Bedarf an Fachkräften?
    "Gleichwohl seien in der Region insgesamt 44.400 freie Stellen zu besetzen." Welcher Art sind denn diese freien Stellen, könnte man das etwas mehr differenzieren?

  21. 1.

    Bis jetzt, wir werden sehen was passiert.

Nächster Artikel