Tarifstreit - Öffentlicher Nahverkehr in Berlin und Brandenburg wird Freitag bestreikt

Mo 29.01.24 | 16:40 Uhr
  83
ÖPNV fährt am 28.12.2022 in der Potsdamer Mitte. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 29.01.2024 | J. Gunser | Bild: dpa/Soeren Stache

Der Bahnstreik ist gerade beendet, da steht schon der nächste Arbeitskampf bei Verkehrsunternehmen vor der Tür. Am Freitag soll der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden - in Brandenburg ganztägig, in Berlin bis 10 Uhr.

  • Warnstreiks im ÖPNV am Freitag
  • Alle Bundesländer bis auf Bayern betroffen
  • BVG streikt von Betriebsbeginn bis 10 Uhr
  • 14 Brandenburger Verkehrsbetriebe streiken ganztägig
  • Vom Warnstreik nicht betroffen ist die Berliner S-Bahn

In zahlreichen Verkehrsbetrieben in Berlin und Brandenburg soll am Freitag gestreikt werden. Dazu hat die Gewerkschaft Verdi am Montag aufgerufen. Demnach kommt es fast deutschlandweit zu Einschränkungen im öffentlichen Personennahverkehr – ausgenommen ist Bayern.

In Berlin betrifft es die BVG und in Brandenburg laut Verdi insgesamt 14 Verkehrsunternehmen. Für die BVG gilt der Streikaufruf von Betriebsbeginn bis 10 Uhr. In Brandenburg soll ganztägig die Arbeit niedergelegt werden.

Da die Situation in Berlin anderes sei als in Brandenburg, habe Verdi entschieden, dass der Streik bei der BVG um 10 Uhr beendet werden solle, "so dass am Nachmittag der Nahverkehr wieder normal rollen kann", sagte ver.di-Verhandlungsführer Jeremy Arndt am Montag. Nicht betroffen von dem angekündigten Streik ist die Berliner S-Bahn, die nicht zur BVG gehört, sondern ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn ist.

BVG in Berlin und in Brandenburg 14 Unternehmen betroffen

Auf Fahrgäste kommen damit am Freitag erneut erhebliche Einschränkungen zu. Erst an diesem Montag hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihren mehrtägigen Streik bei der Deutschen Bahn vorzeitig beendet. Dort gilt nun bis einschließlich 3. März eine Friedenspflicht. Im Nah- und Regionalverkehr sind Arbeitskämpfe von Verdi aber weiter möglich.

Außer in Bayern verhandelt die Gewerkschaft in allen Bundesländern parallel mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden über neue Tarifverträge für die Beschäftigten im ÖPNV. Von der Tarifrunde sind laut Verdi mehr als 130 kommunale Unternehmen in den Städten und Landkreisen sowie insgesamt 90.000 Beschäftigte betroffen. Bei der ersten Verhandlungsrunde vergangene Woche kam in keiner Region eine Lösung zustande.

"Da jetzt in allen Bundesländern Tarifverhandlungen stattgefunden haben und ohne Ergebnis geblieben sind, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um mehr Druck auf die Arbeitgeber zu machen", teilte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle, am Montag in Berlin mit.

Bessere Arbeitsbedingungen bei BVG angestrebt

Verhandelt wird zwar in allen betroffenen Bundesländern gleichzeitig. Inhaltlich geht es aber um sehr unterschiedliche Forderungen. In den meisten Ländern geht es um die sogenannten Manteltarifverträge. Sie regeln vor allem die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) etwa fordert Verdi unter anderem längere Wendezeiten, Urlaubsgeld und mehr Urlaub. "Die Belastung der Beschäftigten und die Personalnot im ÖPNV haben immer mehr zugenommen, der Arbeitsdruck wird immer größer", teilte die Gewerkschaft vor einigen Tagen mit. "Es müssen also schnell Lösungen gefunden werden, um eine Entlastung herbeizuführen."

In Brandenburg fordert Verdi auch mehr Geld

Komplizierter läuft es in Brandenburg. Hier geht es auch um die Entgelte, also höhere Löhne und Gehälter. In Brandenburg will Verdi 20 Prozent, mindestens aber 650 Euro mehr für die Beschäftigten im Nahverkehr rausholen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.

Seit dem 1. Januar 2024 besteht in dem Tarifkonflikt keine Friedenspflicht mehr. Anfang Dezember hatte Verdi die Tarifrunde eingeleitet und Forderungen in allen 16 Bundesländern überreicht.

Die betroffenen Verkehrsunternehmen in der Region

  • Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
  • ViP Verkehrsbetriebe Potsdam
  • Regionale Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald
  • Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming mbH (VTF)
  • Busverkehr Oder-Spree GmbH
  • Barnimer Busgesellschaft mbH
  • Cottbusverkehr GmbH
  • Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH
  • Regiobus Potsdam Mittelmark GmbH
  • Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder)
  • DB Regio Bus Ost GmbH
  • Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel
  • Oberhavel Verkehrsgesellschaft mbH
  • Mobus Märkisch-Oderland Bus GmbH
  • Verkehrs-Management Elbe-Elster GmbH und Elster Nahverkehrsgesellschaft mbH
Grafik: Kalender zeigt Streiks und Blockaden im Januar 2024. (Quelle: rbb)

Sendung: rbb24, 29.01.2024, 16 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

83 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 83.

    Wie bei allen Tarifverhandlungen habe ich vollstes Verständnis für die Mitarbeiter.
    Viel Glück und Durchhaltevermögen.

  2. 82.

    In Hamburg ist am Donnerstag Zeugnisausgabe, der Freitag Schulfrei.
    Da hat Verdi zum Glück nicht aufgepasst. Üüää

  3. 81.

    'Wer denkt an all die Leute die wegen diesen Streiks zwangsweise Urlaub nehmen müssen oder arbeitsrechtliche Konsequenzen bekommen weil diese nicht zur Arbeit kommen?'

    Entzückend - daran muss Keiner denken. Denn, wie Sie zu Ihren Arbeitsplatz kommen ist nicht Aufgabe des Öffentlichen Nahverkehrs. Darum dürfen Sie sich ganz allein selbst kümmern. Taxi, Nachbarn, Papa, Mama, Tante, Fahrrad, Fliegen -alles völlig egal...

  4. 80.

    Demnächst ist ab dem 20.2.! Macht doch nicht aus ner Mücke einen Elefanten. Wir reden von einer Woche Ferien, nicht mehr und nicht weniger. Und die Schule wird definitiv alle falschen Zeugnisse ganz ganz schnell korrigieren, gerade die wissen doch worum es geht.

  5. 79.

    Die bescheuerten, nur von völlig verblödeten aufgenommenen Kampagnen der AfD, sind doch wohl kein Grund den Schwanz einzukneifen,

  6. 78.

    Ja mache gleich mit, wir alten sind doch bei unsere Regierung unsichtbar. Da meint doch wirklich eine Ricard Lang: das Rentner 2000€ im Monat hätten, wo leben unsre Abgeordnete eigentlich?auf dem Mont ? Inflationsausgleich! Nein Rentner sollen um 18 Uhr ins Bett , dann sparen sie Energie, essen und stören nicht den täglichen Einkauf. Armes Deutschland.

  7. 77.

    Die alte Generation hat keine Lobby? Ganz im Gegenteil. Es wird immer mehr Politik für die immer größere Gruppe der Rentner gemacht. Rentenerhöhungen, Umbau Rentensystem wird nicht angefangen etc. Tatsächlich gibt es in Teilen Ostdeutschlands schon mehr Menschen mit Pflegegrad als Menschen U30. Wir werden zur Gerontokratie und Belange Junger immer mehr vernachlässigt: Investitionen in Schulen, Unis etc pp.

  8. 75.

    Genau so ist es und an jedem Trecker ist die Tricolore angebracht.Ich stelle mir das Gescheihe hier vor wenn an den Traktoren bei uns eine Deutschland Fahne wehen würde.

  9. 74.

    Mal wieder typisch deutsch, wie die Belange von Kindern, Jugendlichen, Schule und Lehrkräften hier im Forum verhöhnt werden. Ist ja nicht so wichtig, Zeugnisvergabetermine kann man locker verschieben. Die SchülerInnen sind noch gezeichnet von den Lockdowns der Coronakrise, und nun geht es schon wieder über sie hinweg. Das ist ein dämlicher Zeitpunkt für einen Streik. Meine Unterstützung liegt unter Null.

  10. 71.

    Die ständigen Streiks im öffentlichen Nahverkehr wird die Menschen definitiv nicht zum Umstieg vom Auto zu öffentlichen Verkehrsmitteln ermuntern. Eher motiviert es die Leute zum Umstieg auf das Auto.
    Wenn ich ständig diese Nachrichten lese bin ich froh Auto zu fahren - damit ich auch zuverlässig und pünktlich zur Arbeit komme. Ferner hätte ich keine Lust bei jedem Streiktag einen Tag Urlaub nehmen zu müssen - weil ich sonst nicht zur Arbeit kommen würde.
    Wer denkt an all die Leute die wegen diesen Streiks zwangsweise Urlaub nehmen müssen oder arbeitsrechtliche Konsequenzen bekommen weil diese nicht zur Arbeit kommen?

  11. 70.

    Ja,lieber Rentner.Bin voll bei dir.Leider haben die Alten,die den Staat mit vorwärts gebracht haben und ihn sogar mit aufgebaut haben.Aber alt darf man in diesem Land nicht mehr werden.Das ist uncool.Die Alte Generation hat keine Lobby mehr.Die vergessenen dieser Gesellschaft brauchen kein Geld ,werden noch steuerlich ausgebeutet Eigendlich brauchen wir auch eine Partei,die unsere Interessen vertritt.Wir leiden auch unter der Inflation

  12. 69.

    Muss das auch noch sein? Wenn unsere Wirtschaft am Ende ist, hat die AfD noch mehr Zuzug. Allerdings verstehe ich die Bonizahlungen auch nicht wirklich. (DB). Die einen wissen nicht., womit sie ihr Leben finanzieren sollen, die anderen packen sich die Taschen voll

  13. 68.

    @rbb24
    Bitte hakt beim Bildungsministerium in Potsdam wegen der Zeugnisausgabe am Freitag im Zusammenhang mit dem angekündigten Streik nach. Ich finde noch immer keine Pressemitteilung vom Ministerium dazu.

  14. 67.

    Mehr ist nicht von Ihnen zu erwarten?
    Der eine Kommentar wird als "Sehr blöder Kommentar!" denunziert und mir werfen Sie vor, dass ich "morgen" als Streiktag schrieb, satt Freitag?
    Melden Sie sich doch einfach, sollten Sie etwas substanzielles zum Thema zu schreiben haben.

  15. 66.

    Mal einen Gang runterschalten. Hört sich schrecklich an, aber eigentlich nach Hysterie.

  16. 65.

    @Sententia: genau das habe ich auch gedacht und den Streikenden wünsche ich viel Erfolg!

Nächster Artikel