Verdi ruft zum Warnstreik auf - Alle Flüge am Flughafen BER fallen am Donnerstag aus
Noch ein Streik droht in dieser Woche: Die Gewerkschaft Verdi hat das Sicherheitspersonal an elf deutschen Flughäfen zu einem ganztägigen Arbeitskampf aufgerufen. Am BER wird kein Flugzeug starten.
Die Gewerkschaft Verdi hat für Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik an den größeren deutschen Flughäfen aufrufen. Auch der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) ist von dem geplanten Arbeitskampf betroffen.
Wie die Gewerkschaft am Dienstag mitteilte, sollen Beschäftigte, die in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen des BER tätig sind, den gesamten Tag über die Arbeit niederlegen. Ohne diese Beschäftigten können Fluggäste nicht die Sicherheitskontrollen vor den Flügen passieren. Verdi zufolge soll der Warnstreik am BER um 3:30 Uhr beginnen und um 23:59 Uhr enden.
Daher werden am Donnerstag am BER keine Flüge starten. Wie der Flughafen am Dienstagabend mitteilte, können auch Ankünfte ausfallen - darüber entscheiden den Angaben zufolge die jeweiligen Airlines. Laut dem Flughafen waren für Donnerstag je rund 170 Starts und Landungen mit knapp 50.000 Passagieren geplant.
Insgesamt 11 Flughäfen betroffen
Neben dem BER sind laut Verdi auch die Flughäfen Hamburg, Bremen, Hannover, Köln, Düsseldorf; Leipzig, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Main und Stuttgart von dem Arbeitskampf betroffen. Am Münchner Airport sowie einigen kleineren Flughäfen soll hingegen nicht gestreikt werden.
Bereits im vorigen Jahr hatte Verdi mit Streiks beim Sicherheitspersonal den Betrieb an vielen Flughäfen praktisch zum Erliegen gebracht.
Verdi fordert höhere Löhne und Zulagen
Die Gewerkschaft verhandelt eigenen Angaben zufolge derzeit bundesweit für etwa 25.000 Branchenbeschäftigte mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) über höhere Löhne. In den bisher drei Verhandlungsrunden konnten sich beide Seiten demnach noch nicht einigen. Verdi fordert 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten.
"Unser Ziel ist es, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig auszugleichen. Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte muss finanziell attraktiv bleiben, damit die dringend benötigten Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können", hieß es von Verdi.
Branchenverband kritisiert Streik als "unangemessen"
Der Luftverkehrsbranchenverband BDL klagt hingegen schon länger über die hohen Kosten am Luftverkehrsstandort Deutschland. Der Verband kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: "Das Lahmlegen des Luftverkehrs in Deutschland durch einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte ist unangemessen. Es sollte stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden oder im Wege einer Schlichtung", erklärte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.
Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben für dieses Jahr vier Prozent und für das kommende Jahr drei Prozent mehr Geld angeboten. Zudem sollen Mehrarbeitszuschläge zu einem früheren Zeitpunkt gezahlt werden als bislang. Die Forderungen der Verdi summierten sich auf 250 Millionen Euro zusätzliche Kosten allein im laufenden Jahr, sagte eine BDLS-Sprecherin.
Die Tarifverhandlungen sollen am 6. Februar fortgesetzt werden.
Bahn, Flughäfen, Nahverkehr: Drei Streiks in dieser Woche
Mit dem Arbeitskampf an den Flughäfen kommen auf Reisende in dieser Woche erneut massive Einschränkungen zu. Erst am Montag endete der bisher längste Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Bahn.
Kurz danach wurde der Streik im öffentlichen Personennahverkehr am Freitag in fast allen Bundesländern bekanntgegeben: Die BVG wird am Freitag von Betriebsbeginn bis 10 Uhr bestreikt. 14 Brandenburger Verkehrsbetriebe streiken ganztägig.
Sendung: rbb24 Inforadio, 30.01.2024, 15:00 Uhr