Deutscher Bauerntag in Cottbus - Bauernverband warnt Bundesregierung vor "Wortbruch" bei Entlastungen

So 23.06.24 | 10:26 Uhr
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Eine Erntemaschine fährt über einen Acker. (Quelle: dpa/Westend61 | oticki)
Audio: rbb24 Inforadio | 23.06.2024 | Tim Korge | Bild: dpa/Westend61 | oticki

Der Bauernverband pocht bei der Bundesregierung auf zugesicherte Entlastungen für die Branche nach den großen Traktorprotesten zu Jahresbeginn. "Der Unmut ist nicht verflogen", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur vor dem Deutschen Bauerntag in Cottbus. "Wir brauchen eine Neuausrichtung der Agrarpolitik, und wenn die nicht kommt, wird die Unzufriedenheit zunehmen."

Rukwied mahnte unter anderem in Aussicht gestellte Erleichterungen an, dass Betriebe schwankende Ergebnisse aus guten und schlechten Jahren bei der Steuer verrechnen können. "Wenn die Gewinnglättung nicht auf den Weg gebracht wird, dann werden die Landwirtinnen und Landwirte sagen: Das ist Wortbruch. Dann verliert die Politik das eh nicht mehr stark ausgeprägte Vertrauen. Das müssen die Koalitionäre wissen."

Ampel-Koalition sicherte der Branche Entlastungen zu

Nach bundesweiten Bauernprotesten wegen der Streichung von Agrardiesel-Vergünstigungen zu Jahresbeginn hatte die Ampel-Koalition der Branche andere Entlastungen zugesichert - unter anderem Erleichterungen bei bürokratischen Auflagen und Steuerregelungen, die bis zum Sommer beschlossen werden sollen. Die politischen Rahmenbedingungen für die Branche sind Thema beim Deutschen Bauerntag an diesem Mittwoch und Donnerstag in Cottbus.

Rukwied betonte: "Die Situation für die Betriebe ist nach wie vor schwierig." In wichtigen Bereichen sei das Preisniveau viel niedriger als vor eineinhalb Jahren. Zugleich seien Kosten für Dünger, Pflanzenschutz und Energie weiter hoch. Für das noch bis Ende Juni laufende Wirtschaftsjahr 2023/24 bekräftigte der Bauernpräsident: "In vielen Produktionszweigen gehen wir von starken Gewinnrückgängen aus, das ist leider keine reine Befürchtung mehr."

Im Wirtschaftsjahr zuvor waren die Unternehmensergebnisse, von denen aber unter anderem noch Investitionen zu bezahlen sind, auf ein Rekordniveau gestiegen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.06.2024, 10:00 Uhr

34 Kommentare

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  1. 33.

    Ach, geh weiter, doch nicht Dr. Googel. Startpage.com ist die sicherste Suchmaschine ohne nervige Werbung.
    Sollte außerdem keine Lektion in Finanzen und Steuerrecht sein.

  2. 32.

    Nun sind auch Nr.1-Googletreffer (Gewinnglättung) nicht immer das Gelbe vom Ei. Die Quelle ist nicht schlecht, beleuchtet aber nur einen kleinen Teil der unternehmerischen und steuerlichen Möglichkeiten und Freiheiten.

  3. 31.

    Durchschnittliches Einkommen einer 'Bauern'familie 140.000 nach allen Abzügen !!, davon die Hälfte D- u. EU-Subventionen bis 2024. Das ist natürlich ein Hungerlohn - die auomatisierten Maschinen werden sicher bald auch streiken. Und die Bauern haben ja, 1524, ja schon wegen Schneckensammeln die Obrigkeit zum Teufel schicken wollen.
    Und da reißt m/w (o. so inär) den Arsch auf und verpempert subventionierten Diesel zwecks Demo und dann sowas ....da schmeckt dem Bauern nicht sein Schmaus, drum schmeißt er die Knete auf ner Fete auf Mallorca raus

  4. 30.

    Stimmt nicht. Nix Befreiung - das Modell war bis 2022 verbindlich für alle mit LuF.
    Einfach nachzulesen auf partarecht.de.

  5. 28.

    Rückzahlungen sind nur bei sehr volatilen Geschäftsergebnissen zu erwarten. Es macht also nicht für jeden Sinn diesen Antrag zu stellen.
    Weiterhin wiederspricht der Referententwurf der Ampel den gemachten Zusagen - so sollen z.B. juristische Personen dies nicht in Anspruch nehmen können, es ist ein zeitliche Begrenzung vorgesehen und von der steuerfreien Risikorücklage liest man auch nix mehr.
    Insgesamt wie erwartet - schöne Worte, heisse Luft und hauptsache Ruhe im Land.

  6. 27.

    Was Sie grundsätzlich nicht beachten ist: „Sie“ bestellen eine Leistung (in Ihrem Kommentar sogar) und wollen nicht so richtig dafür bezahlen. Nicht einmal den miserabelsten Stundenlohn...

  7. 26.

    Jetzt ist aber gut! Den Bauern wurde von allen Seiten in den A....h gekrochen, hat wichtige Umweltauflagen zurückgenommen und jetzt droht dieser Bauernpräsi! Was ist das für eine Haltung? Die müssen endlich mal aufwachen und nicht nur an heute denken, diese Bauern. Die schießen sich außerdem ins eigene Knie. Unsereins tut alles mögliche für Umweltschutz + Artenvielfalt und DIE ZERSTÖREN SIE.

  8. 25.

    Der Sinn meiner Gedanken: Das Besteuern sollte für alle einfach (zu verstehen) sein. Egal welche Branche: Nur das tatsächlich geflossene (!) Geld ist steuerpflichtig. Nur das. Und nicht irgendwelche Papiere.

  9. 24.

    Vielleicht sollten Sie nicht mit Bauern und Börse anfangen im Steuerrecht.
    Gibt ja noch die Selbstständigen ......, und da Sie sich damit scheinbar noch nicht beschäftigt haben sollten Sie damit erst einmal anfangen. Oder gleich richtig informieren.

  10. 23.

    "Dann freue ich mich auch auf die von Wut und Dummheit aufschäumenden Kommentare hier."

    Das glaube ich ihnen, wenn weiter nichts ist.

  11. 22.

    Achso, und ich dachte, gerade Hr. Lindner hat sich auf der Bauerndemo in Berlin angebiedert? Die Rücknahme von Subventionskürzungen ihat ja auch mit dem Finanzministerium nix zu tun. Oder die oben angeführte Gewinnglättung. Selten so gelacht.

  12. 21.

    In der Würdigung der Gesamtumstände finde ich Ihr Mindset sehr traurig. Was hat man Ihnen angetan?

  13. 20.

    Dankeschön. Nicht schlecht. Noch ein branchenfremder Vergleichsgedanke, wenn tatsächlich eingenommenes Geld nicht berücksichtigt wird: An der Börse werden Kursgewinne erzielt aber nicht realisiert, weil nicht verkauft, sie stehen nur auf dem Papier. Kommt nun einer auf die Idee diese zu versteuern, dann müssten ja die Kursverluste auch steuermindernd sein. Versteuert man aber (Papier)Kursgewinne und im nächsten Jahr die eingetretenen Verluste nicht, dann ist das Prinzip des tatsächlich eingenommenen Geldes als steuerpflichtig ausgehebelt....;-( Das ist verfassungswidrig. Wo steht da der Bauer? Was ist gerecht? 3 Kalenderjahre sicher nicht.

  14. 19.

    So funktiiniert das Steuermodell aber nicht. Durch Runterrechnung von GuV aus drei Kalenderjahren auf den Durchschnitt ergeben sich andere Steuersätze, was zu nachträglichen Rückzahlungen führt. Hätte jeder Handwerker und Selbständiger auch verdient.

  15. 18.

    Das Steuermodell "Gewinnglättung" verhilft zu niedrigeren Steuersätzen, wenn von Gewinnen und Verlusten aus drei Klaenderjahren der Durchschnitt berechnet wird.
    In der Praxis war das Ungleichbehandlung ggü. anderen Unternehmen weil nur für Land- und Forstwirtschaft geltend. Mit welchem Recht diese Bevorzugung? Für Glyphosateinsatz und Waldvernichtung?

  16. 17.

    Ich hoffe, die Landmänner und Frauen lassen sich nicht weiter vertrösten und kommen mit ihren Landmaschinen wieder nach Berlin und bekunden ihre unerfüllten Vorderungen.
    Dann freue ich mich auch auf die von Wut und Dummheit aufschäumenden Kommentare hier.

  17. 15.

    Ich hatte gehofft, dass meine sachlich unpräzise Kernaussagen so verstanden werden, dass sie „auf die Füße gestellt“ werden. Wollen Sie es nochmal versuchen?

  18. 14.

    Ja. Und erpressen lässt sich die Regierung nicht. Also, je nach Thema halt :)

  19. 13.

    Nicht annähernd genug, leider. "Wir brauchen eine Neuausrichtung der Agrarpolitik" sagt Herr Rudwiek und hat damit sogar Recht. Nur will er nich weniger Rücksicht auf natürliche Ressourcen nehmen wo doch genau das Gegenteil notwendig ist.

  20. 12.

    Potenziert es sich für den Endverbraucher auch bei jedem Cent weniger beim Bauern?

  21. 11.

    Sie vergessen, das ein sehr großer Teil der Agrarpolitik in Brüssel gemacht wird und da haben die Grünen über das Europaparlament auch zu Zeiten als wir eine CDU/SPD Regierung hatten, einen sehr starken Einfluss genommen

  22. 10.

    Erzwungene Versprechen müssen nicht eingehalten werden. Das wäre sonst Erpressung ...

  23. 9.

    Och menno, Herr Blüte. Mal in Kurzform: Schwankende Ergebnisse sind ungleich Verluste. Verluste sind es erst, wenn ein Minus unterm Strich steht - und dafür gibt es dann den "Verlustvortrag".
    Bitte nicht wieder einen Bericht mit polemisierten Wasser verwässern - um mal bei dem Bohrmaschinenhersteller zu bleiben.

  24. 8.

    Komisch. Wer hat die letzten Jahre immer den Agrar Minister gestellt? Richtig, die CDU/CSU. Und die Ampel ist nun schuld an allem. Ist schon ein bisschen seltsam.

  25. 7.

    „dass Betriebe schwankende Ergebnisse aus guten und schlechten Jahren bei der Steuer verrechnen können“

    Waaas? Die dürfen das nicht? Das würde ja bedeuten, dass Gewinne versteuert werden und Verluste NICHT steuermindernd wirken. Das gibt es ja nicht einmal bei Tesla... da ist jede „Wassersuche“ steuermindernd.

  26. 6.

    Wir keine Wirtschaftspolitik seit 2022 mehr, nur politische Planwirtschaft ohne Realität bis zur Selbstzerstörung (SPD/Grüne/Linke).

  27. 5.

    Wäre toll wenn die Bürger (gerade Contra-Bauern) begreifen würden das sich jeder Cent mehr beim Bauer bis zum Endverbraucher sich um ein vielfaches potenziert (CO2-Steuern, Maut, Transportkosten usw). Trifft es den Bauern, trifft es uns härter. Ich stehe zu unseren Bauern mit 7-Tage-Woche-16h-Tag.

  28. 4.

    "Einkommen in der Landwirtschaft: Bestes Ergebnis der letzten zehn Jahre" lautete vor einem Monat eine Schlagzeile der Fachzeitschrift "Agrar heute". Das ficht aber die Agrarindustrie nicht an, von der Ampel Dinge zu erwarten, die Landwirtschaftsminister der Union über lange Jahre nicht haben vollbringen. Dass die Energiepreise längst wieder auf dem Niveau von Ende 2021 sind, verschweigt der Agrarlobbyist wohlweislich.

  29. 3.

    Da wird schon wieder gedroht. Kein gutes Zeichen. Wohin wird das wieder führen?

  30. 2.

    Mein Vorschlag wäre, Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister machen mal Praktika bei Landwirten und erledigen die Büroarbeit. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein, sowohl was Qualität als auch Quantität betrifft.

  31. 1.

    "Wir brauchen eine Neuausrichtung der Agrarpolitik, und wenn die nicht kommt, wird die Unzufriedenheit zunehmen."

    Gab es die geforderte Neuausrichtung auch als die CDU/CSU in der Regierung saß?

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