Wohnungsmarkt - Mieten in Berliner Speckgürtel regional am stärksten gestiegen

Do 25.07.24 | 08:17 Uhr
  55
Eine Stadtrandsiedlung im Süden von Berlin, aufgenommen am 16.06.2016 aus einem Forschungs-Zeppelin des Helmholtz-Zentrums.(Quelle: picture alliance/dpa-ZB/Bernd Settnik)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 25.07.2024 | Ludger Smolka | Bild: picture alliance/dpa-ZB/Bernd Settnik

In Berlin zahlen Mieter im Schnitt weniger als in anderen deutschen Metropolen. Eine NDR-Datenrecherche zeigt: Trotz hoher Mietanstiege bei Neuvermietungen steigen die Mieten nicht so stark wie in manchen Gemeinden im Speckgürtel.

  • Berliner Mietwohnungen im Vergleich mit anderen deutschen Metropolen am günstigsten
  • Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg teuerste Bezirke
  • Einige Gemeinden im Berliner Speckgürtel mit noch höheren neuen Angebotsmieten als in der Haupststadt selbst

Wohnen in Berlin ist teuer und es wird immer teurer. Heftiger als in anderen deutschen Metropolen geht es in der Hauptstadt aber nicht zu, eher im Gegenteil. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung des NDR, die sich auf Daten des Zensus und des privaten Immobilienwirtschaftsunternehmens Value Marktdaten stützt.

Demnach mietet man unter den sechs größten deutschen Städten in keiner Stadt im Schnitt so günstig wie in Berlin. Mit 7,67 Euro pro Quadratmeter im Schnitt bleiben die Bestandsmieten deutlich unter denen in anderen großen Städten wie beispielsweise in Hamburg, die mit 9,16 Euro als zweitgünstigste Stadt folgt. Bei den neu angebotenen Mieten liegt Berlin (12,56 Euro) im Schnitt mehr als sieben Euro unter München (19,91 Euro).

Welche Bezirke sind am teuersten?

Die Bezirke in Berlins Mitte: Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg haben laut dem Zensus 2022 mit 15 Euro und mehr pro Quadratmeter im Schnitt die teuersten Angebotsmieten in Berlin. Weniger als 10 Euro zahlen bereits dort wohnende Mieter durchschnittlich nur in Spandau (9,70 Euro) und Marzahn-Hellersdorf (9,40 Euro).

In welchem Bezirk sind die Mieten am stärksten gestiegen?

In Berlin-Mitte sind die neu angebotenen Mieten den Marktdaten zufolge fast doppelt so hoch wie die bestehenden Mieten. Auch in Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg sind die Mieten um mehr als 80 Prozent gestiegen. In Spandau sind die neuen Mieten demnach ein Drittel höher als jene, die die dort bereits wohnenden Menschen zahlen. Dort sind die Mieten somit am wenigsten angestiegen.

Wie hoch sind die Bestandsmieten in Brandenburg?

In Berlin sind die Bestandsmieten laut Zensus mit im Schnitt 7,70 Euro pro Quadratmeter teurer als in den meisten Teilen Brandenburgs, wo vielerorts durchschnittlich zwischen vier bis sechs Euro pro Quadratmeter gezahlt wird. Teurer geht aber auch: In einigen Gemeinden im Berliner Speckgürtel liegen die Bestandsmieten teils über acht Euro im Schnitt. Am höchsten sind die Bestandsmieten den Angaben zufolge mit 9,30 Euro im Schnitt pro Quadratmeter in der Brandenburger Gemeinde Schönefeld. Am günstigsten mit 4 Euro in Uckerland im Norden Brandenburgs.

Wo steigen die neuen Mieten am meisten im Vergleich zu den bestehenden Mietverträgen?

Klar, in Berlin sind den Marktdaten zufolge die neuen Angebotsmieten im Vergleich zu den Bestandsmieten deutlich höher, nämlich im Schnitt vier bis fünf Euro teurer je Quadratmeter. In einigen Brandenburger Gemeinden im Berliner Speckgürtel liegen die Angebotsmieten nicht nur fast überall bei der gleichen Steigerung, sondern in manchen sind sie sogar noch deutlicher gestiegen. Zum Beispiel in Panketal, Stahnsdorf oder aber mit 6,20 Euro mehr Miete im Schnitt in Königs Wusterhausen. In den weiter außen liegenden Gemeinden Brandenburgs werden die Angebotsmieten wenn überhaupt nur um wenige Cent oder ein, zwei Euro erhöht. Guben allerdings ist die einzige Gemeinde, in der die Angebotsmieten günstiger sind als die Bestandsmieten.

Wo sind die neuen Mieten am teuersten?

Betrachtet man Berlin als eine Einheit liegen die neu angebotenen Mieten dort laut Marktdaten im Schnitt bei 12,60 Euro pro Quadratmeter. Mehr ist es in der Region nur in einigen umliegenden Brandenburger Gemeinden, zum Beispiel in Schulzendorf im Süden Berlins mit 13,50 Euro und – Spitzenreiter bei den Angebotsmieten – Panketal im Norden mit 13,70 Euro im Schnitt pro Quadratmeter. In vielen Brandenburger Gemeinden liegen die neu angebotenen Mieten zwischen fünf und sieben Euro. Am günstigen sind sie mit 4,40 Euro pro Quadratmeter in Groß Pankow in der Prignitz. Dort zahlt man mehr als 10 Euro weniger als in einigen Mietswohnungn in Mitte oder Charlottenburg in Berlin.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 25.07.2024, 19:30 Uhr

 

 

Die Kommentarfunktion wurde am 25.07.2024 um 20:00 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

55 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 55.

    Man jault also all die Jahre umsonst rum, wenn es um das eigene Geld geht? Bei anderen Dingen ist doch der Berliner viel lockerer. Naja, ist ja dann auch nicht die eigene Kohle. Versteh einer dieses Volk.

  2. 54.

    Mieten und Kaufen sind austauschbar. Wenn Sie Mieten wollen weil sie sich nicht an eine Immobilie binden wollen dann ist das Ihre Entscheidung. Ja, wenn Sie den Preis nicht zahlen wollen müssen Sie es nicht. Es steht Ihnen frei sich jedem Vertrag zu entziehen der Ihnen zu teuer erscheint.
    Ich bin ein wenig verwirrt wie Sie auf Szenekiez kommen. Na klar gibt es in Berlin die ein oder andere Ecke die besonders beliebt ist. Da wird es natürlich dann auch teurer. Den Preisen kann man sich auch entziehen.
    Berlin ist die Bundeshauptstadt. Wir haben exzellente Universitäten, ein großes Angebot von Arbeit, viele Bars und Clubs, ein weitreichendes Nahverkehrsnetz und sind der Puls von Deutschland. Daher sollte Berlin andere Städte preislich langsam einholen.

  3. 53.

    Ich werde wohl nie verstehen wie man ein solches Mietensystem auch noch als normal, geschweige denn gerecht ansehen kann.
    Früher gab's hier eine florierende Bautätigkeit, die Millionen Wohnungen produzierte. Die Mieten waren zu gering , da hätte man mehr auf die Kostendeckung achten müssen.
    Das jetzige System aber spottet doch jeder Beschreibung ,kontakariert es doch jeden Gedanken an Freiheit aus Sicht des Mieters. Wie käme ich dazu einem Vermieter meine Einkünfte offen zu legen . Früher hab ich meine Wohnung gemalert und dafür Geld bekommen. Das nannte man Werterhaltung. Heute will man mir vorschreiben welche Farbe ich zu verwenden habe. Gruselig.

  4. 52.

    Wenn man Miete als "Investition" einstuft, dann ja. Und wenn man Ersparnis mit "Gewinn" definiert, auch. Diese Definitionen kommen mir dabei aber nicht in den Sinn. Mag sein, dass das sehr subjektiv ist...

  5. 51.

    Ich bin sehr auf ihre Vorschläge gespannt. Oder profitieren sie auch vom jetzigen System ?

  6. 50.

    Es geht hier nicht um kaufen sondern mieten.
    „Wenn man nicht bereit ist den Preis zu zahlen…“ Aha, na dann ist ja alles geklärt?
    Dem sogenannten Mittelstand ist es schon zu teuer und da geht es nicht um Szenekiez oder was hier auch immer angebracht wird.
    Wusste auch nicht, dass es um einen Wettbewerb geht, wo man am teuersten wohnen kann.

  7. 49.

    Nein, das kann man objektiv so sehen.

    Jedem sein Vorteil ist „Rendite“.

  8. 48.

    "„Den Mietern geht es auch nur um die Rendite, immer wenig zahlen.“

    Der ist gut. Habe ich so noch gar nicht gesehen."

    Ehrlich gesagt; ich auch nicht. Das zu spiegeln ist aber schon ein bisschen schräg in diesem Zusammenhang....

  9. 47.

    Wow, das ist doch mal eine Aufwertung der Armut bzw für ein schwaches Einkommen: man hat die Freiheit und das Recht, zu teure Wohnungen nicht zu mieten. So ist man in einer starken Position. Na, das ist doch super. Das nenn ich mal eine knackige, erfrischende Sicht der Dinge....

  10. 45.

    Janz jenau det drift den Nagel ufn Kopf.
    Wenn ick in nee kleenere Wohnung ziehe werde ich bestraft mit höherer Miete det is doch bekloppt.

  11. 44.

    „Den Mietern geht es auch nur um die Rendite, immer wenig zahlen.“

    Der ist gut. Habe ich so noch gar nicht gesehen.

    Stimmt aber total.

    Rendite ist natürlich auch - da müssen Sie nicht fehlerhaft belehrend sein -, möglichst wenig Geld vom zur verfügbaren Jahreseinkommen zu entrichten.

    Ist prozentual der Berechnung unterworfen.

  12. 43.

    „Tut mir leid, aber das kann ich nicht verstehen, wenn hier jemand behauptet es wäre zu billig. Anfang der 90er war es billig…“

    Tut mir auch leid, aber Anfang der 90er waren die Löhne niedriger.

    Und 1950 war es wirklich billig.

    Oder 1946 war es auch billig.

  13. 41.

    Es ist zu billig. Als Bundeshauptstadt sind wir preislich immer noch hinter München, Köln, Hamburg, usw. Dort finden auch Studenten Wohnungen. Aber wenn man nicht bereit ist den Preis zu zahlen hat man doch das Recht auf Freizügigkeit. Davon kann man gebrauch machen sofern es einem mit den Preisen nicht passt und das ist auch die Handlung die einem am Markt die am wenigsten schwache Position gibt. Wenn einem die Preise zu hoch sind dann kauft man dort eben nicht. Kein Grund groß Drama zu machen.

  14. 40.

    Deswegen müssen die gesetzlichen Regelungen angepasst werden das Bestandsmieten auf das heutige Niveau angepasst werden können. Dann besteht ein höhere Anfrage nach weniger großem Wohnraum zum Preis wie er heutzutage angemessen ist.
    Außerdem hängt es von den eigenen Entscheidungen ab ob man sich eine Immobilie kaufen kann oder nicht. Klar kann man sich kein Haus leisten wenn man von Bürgergeld lebt oder seine Zeit als Mindestlöhner vergeudet. Da muss man selbst aktiv werden.
    Was den Bestand am Billig und Mittelpreissegment angeht muss man sagen das zu wenig gebaut wird vor allem auch zu wenig mit Sozialförderung. Diese läuft momentan immer weiter aus und so gibt es in den Segmenten immer weniger Wohnungen.

  15. 39.

    „Eigentum kann und will sich nicht jeder zulegen bzw. leisten, und den Investoren geht es nur um die Rendite.“

    Den Mietern geht es auch nur um die Rendite, immer wenig zahlen.

  16. 38.

    Eine Wohnung sollte nicht wie eine normale Ware auf dem Markt sein. Jeder braucht einen Ort zum wohnen und der muss angemessen bezahlbar bleiben. Ich will nicht wissen wieviel Menschen aus der Not heraus Mieten bezahlen, die sie sich langfristig nicht ohne weiteres leisten können. Oder anderweitig große Abstriche machen müssen.
    Für die Rendite der Investoren und Gewinne der privaten Wohnungsgesellschaften muss dann unter Umständen der Sozialstaat sprich Steuerzahler einspringen, wenn dann z.B. Arbeitslosigkeit droht oder Wohnungslosigkeit.
    Wo sollen auch die jungen Leute hin, z.B. die Studenten, die nach Berlin kommen und hier auch nur zu wenig und vor allem überteuertes Wohnangebot haben?
    Tut mir leid, aber das kann ich nicht verstehen, wenn hier jemand behauptet es wäre zu billig. Anfang der 90er war es billig…

  17. 37.

    "Und wer zieht zudem aus einer günstigen Wohnung freiwillig aus," Richtig - da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Es gäbe ne ziemlich einfache Teillösung für das Wohnungsproblem Baby Boomer suchen kleine Wohnungen <> Generation Z sucht größere Wohnungen. Soo viel müsste nicht gebaut werden, wenn die Senior*innen bei Wohnungssuche mit Verzicht auf 1 Zimmer ~ 20 m² ne kleinere Hütte mit ner adäquaten Miete finden und nicht bei jeder Neuvermietung 200 - 300 € raufgeschlagen würden.
    Da könnte der Gesetzgeber regulierend eingreifen, aber die Immobilienlobby hat einen sehr langen Arm ...

  18. 36.

    Ich würde eher behaupten „Gier ist geil“. Hören Sie sich mal den Podcast Teurer Wohnen an, dann wird klar, wieso Wohnungen für kleine und besonders mittlere Einkommen eher vernichtet werden als gebaut.
    Eigentum kann und will sich nicht jeder zulegen bzw. leisten, und den Investoren geht es nur um die Rendite.
    Bestandsmieten sind für diejenigen, die eine Wohnung suchen eher irrelevant. Und wer zieht zudem aus einer günstigen Wohnung freiwillig aus, wenn man dann womöglich das doppelte hinlegen muss? Die Realität lässt sich nicht mit Durchschnittsangaben abbilden.

Nächster Artikel