Der Schriftsteller Gerhard Wolf ist am Dienstag im Alter von 94 Jahren in Berlin gestorben. Das bestätigte eine Sprecherin des Aufbau-Verlags am Mittwoch unter Berufung auf die Familie.

Der Ehemann der in der DDR vielfach ausgezeichneten Schriftstellerin Christa Wolf (1929-2011) war neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller und Essayist seit den 1950er-Jahren auch als Lektor und Verleger, sowie am Theater und im Film aktiv.

Er galt als Förderer mehrerer Schriftsteller- und Künstlergenerationen und hat Ende der 1980er-Jahre in Berlin-Prenzlauer Berg Lyriker und DDR-Dissidenten betreut. Im Aufbau-Verlag schuf er mit "Außer der Reihe" eine Basis für bis dahin in der DDR nicht gedruckte Autorinnen und Autoren.

1976 unterzeichnete Wolf gemeinsam mit anderen Kunstschaffenden eine Resolution gegen die Ausbürgerung des Lyrikers und Liedermachers Wolf Biermann aus der DDR. In der Folge wurde er aus der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) ausgeschlossen.

Wolf wurde 1928 in Bad Frankenhausen im thüringischen Kyffhäuserkreis geboren und heiratete 1951 seine Frau Christa. Bis zu seinem Tod war er Mitglied der Schriftstellervereinigung PEN Deutschland. Bekannt wurde er unter anderem durch seine "Beschreibung eines Zimmers" von 1971. Außerdem schrieb er mehrere Werke gemeinsam mit Christa Wolf, darunter "Till Eulenspiegel" (1973).

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.02.2023, 10:30 Uhr