Schließung ab Oktober - Berliner Pergamonmuseum schließt komplett - ein Teil öffnet erst in 14 Jahren wieder
Für dreieinhalb Jahre wird das gesamte Pergamonmuseum ab Oktober geschlossen. Der Pergamonaltar soll immerhin ab 2027 wieder zugänglich sein - andere Teile des Museums öffnen aber voraussichtlich erst deutlich später.
Das Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel wird ab dem 23. Oktober dieses Jahres für dreieinhalb Jahre komplett für Besucher geschlossen. Grund ist, dass nun auch der südliche Gebäudeteil instandgesetzt wird, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Montag in Berlin mitteilte. Mit der geplanten kompletten Schließung bis 2027 will die Stiftung nach eigener Aussage Zeit und Geld bei der Sanierung sparen.
Teil des Museum soll erst 2037 wieder öffnen
Der Nordflügel sowie der Mittelteil des Museums mit dem Pergamonsaal werden bereits saniert. Hier ist die Fertigstellung für 2025 geplant, mit der Wiedereröffnung wird im Frühjahr 2027 gerechnet. Der südliche Gebäudeteil soll dann erst 2037 - also in 14 Jahren - wiedereröffnet werden.
Solange soll unter anderem auch das Ischtar-Tor, das im allein im vergangenen Jahr rund 800.000 Besucher anlockte, nicht öffentlich zugänglich sein. "Die Hauptausstellungsstücke, die Hauptattraktionen sind eingebaute Großarchitekturen. Wenn man die herausbaut, sind sie zerstört. Da muss man unheimlich vorsichtig sein", sagte dazu Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, am Montag in der rbb24 Abendschau.
Stiftung fürchtet um Sicherheit der Exponate
Der südliche Gebäudeteil befinde "sich in einem sehr schlechten Bauzustand, der Auswirkungen auf die Standsicherheit des Gebäudes und auf die Sicherheit der Exponate hat", teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Montag mit. "Akuter Sanierungsbedarf besteht unter anderem aufgrund der starken Durchfeuchtung des Bauwerks an Fassaden und Dächern." Viele Schäden seien bereits im Krieg entstanden, Instandsetzungen danach aber "völlig unzureichend" gewesen. Auch seien die technischen Anlagen veraltet, hieß es. Geplant ist unter anderem auch ein vierter Flügel als Neubau; zudem sollen die Häuser der Museumsinsel miteinander verbunden werden.
Sanierung soll insgesamt 1,2 Milliarden Euro kosten
In dem südlichen Gebäudeteil sind das Museum für Islamische Kunst, das Vorderasiatische Museum und der zu Antikensammlung gehörende Miletsaal untergebracht. Die Sammlungen beziehungsweise einzelne Stücke davon sollen während der Sanierung im benachbarten Pergamon-Panorama gezeigt werden oder in anderen Häusern zu sehen sein. Das Museum für Islamische Kunst soll während der Schließzeit aus seinen derzeitgen Räumen im Südflügel in den Nordflügel einziehen.
Die Sanierungs- und Baukosten für den südlichen Teil belaufen sich nach jetziger Planung auf 722,4 Millionen Euro. Zusätzlich sind fast 300 Millionen Euro für Preissteigerungen während der Bauarbeiten eingeplant. Insgesamt sind für beide Teile mehr als 1,2 Milliarden Euro veranschlagt.
"Es muss klar sein. Das ist herausragendes Weltkulturerbe, das in einem fürchterlich maroden Zustand ist und das muss es uns wert sein", sagte Stiftungspräsident Parzinger.
Sendung: rbb24 Inforadio, 27.03.2023, 18:17 Uhr