Mutmaßliche Zusammenarbeit mit Russland - BND-Mitarbeiter in Berlin wegen Spionageverdacht festgenommen

Do 22.12.22 | 18:17 Uhr
  17
Hauptsitz des Bundesnachrichtendienst (BND) in Berlin (Quelle: dpa)
Audio: Holger Schmidt | Radio1 | 22.12.2022 | Bild: dpa

Der Generalbundesanwalt hat in Berlin einen Mitarbeiter des Bundesnachrichten- dienstes festnehmen lassen. Ihm wird Landesverrat vorgeworfen. Er soll Staatsgeheimnisse an einen russischen Nachrichtendienst weitergegeben haben.

Die Bundesanwaltschaft hat einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendiensts (BND) wegen mutmaßlicher Spionage für Russland festgenommen.

Der Mann werde des Landesverrats beschuldigt, teilte der Generalbundesanwalt in Karlsruhe am Donnerstag mit. Der deutsche Staatsangehörige soll in diesem Jahr Informationen, bei denen es sich um Staatsgeheimnis gehandelt habe, an einen russischen Nachrichtendienst übermittelt haben. Er sei am Mittwoch in Berlin von Beamten des Bundeskriminalamts festgenommen worden. Zudem seien die Wohnung und der Arbeitsplatz des Beschuldigten sowie einer weiteren Person durchsucht worden.

BND: Russland zu Skrupellosigkeit und Gewalt bereit

Der Beschuldigte sitze in Untersuchungshaft. BND-Präsident Bruno Kahl sagte, der Auslandsgeheimdienst habe im Rahmen seiner nachrichtendienstlichen Arbeit von einem möglichen Verratsfall in den eigenen Reihen erfahren.

Daraufhin seien umfangreiche interne Ermittlungen eingeleitet worden. "Als diese den Verdacht erhärteten, wurde umgehend der Generalbundesanwalt eingeschaltet." Zu Details hielt sich der BND bedeckt. "Zurückhaltung und Diskretion sind in diesem besonderen Fall sehr wichtig", sagte Kahl. "Mit Russland haben wir es auf der Gegenseite mit einem Akteur zu tun, mit dessen Skrupellosigkeit und Gewaltbereitschaft wir zu rechnen haben. Jedes Detail dieses Vorgangs, das an die Öffentlichkeit gelangt, bedeutet einen Vorteil dieses Gegners in seiner Absicht, Deutschland zu schaden."

Sendung:

17 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 17.

    Wenn Sie das so sehen , ist es Ihre Sichtweise.
    Seit wann sind wir im Krieg mit RU?
    Und nochmals. Die Aufgabe eines solchen Dienstes ist in ALLEN Ländern dieser Erde, welche solch Dienst haben, die Interessen des Landes in anderen Ländern skrupellos & (evtl.)gewalttätig zu sichern und/ oder durchzusetzen. Das ist je nach Sichtweise legal oder illegal oder empört oder wat ooch imma.
    Da machen die „befreundeten“Dienste der Transatlantiker keine Ausnahme ebensowenig wie der SBU oder der FSB.

  2. 16.

    "Im Fall Willy Brandt und Günther Guillaume war dies anders: Der DDR war Willy Brandt wegen dessen Entspannungspolitik lästig, kam doch das aufgebaute Feindbild abhanden..."

    Der Fall lag anders. Seine Agententätigkeit war weniger bedeutend als früher vermutet. Was hätte das MfS und die Staatsführung der DDR für ein Interesse gehabt Willy Brandt "abzuschießen"? Im Gegenteil war man doch an Entspannung und den damit verbundenen Geschäften und Devisen angewiesen.

    Nicht wenige behaupten sogar man habe Brandt "auflaufen" lassen obwohl die Agententätigkeit schon länger bekannt war.

    Die Feinde der Entspannungspolitik beim BND, BKA und BfV aber auch in den eigenen Reihen wie Schmidt und Wehner "Der Kanzler badet gern lau" hatten ein viel größeres Interesse an einem Rücktritt Brandts.

  3. 15.

    Dieser Verräter war Mitarbeiter im höheren Dienst. Verantwortung im technischen Auslandsdienst. Zugriff vermutlich auch auf befreundete Dienste, NSA und GCHQ. Aber gottseidank wurde dieser Typ schon etwas länger von der Internen unter die Lupe genommen. Hoffe das er wirklich heftig bestraft wird, nicht nur 3 bis 5 Jahre. Er hat großen Schaden verursacht, Vertrauen missbraucht.

  4. 14.

    Ich denke mal, dass das Besagte die ganz übliche Praxis zwischen den Spionagediensten ist - gleich des politischen Systems, in wessen Auftrag sie arbeiten. Gewöhnlich läuft dann so etwas per Wink ab, dass ein Agent enttarnt wurde und die andere Seite zieht ihn dann zurück. Danach herrscht beidseitiges Stillschweigen.

    Im Fall Willy Brandt und Günther Guillaume war dies anders: Der DDR war Willy Brandt wegen dessen Entspannungspolitik lästig, kam doch das aufgebaute Feindbild abhanden und die Abweichung von der bisherigen Praxis dürfte in diesem genannten Fall mit anderem Motiv ähnlich liegen.

  5. 13.

    "Wäre das bei Enttarnung eines CIA/MI6/Mossad-Agenten eine ähnliche Meldung wert? "

    Hilfloser Versuch die Tätigkeit für die russische Junta zu relativieren. Wir sind seid Jahren russischen Attacken ausgesetzt und befinden uns quasi im Krieg mit dem Regime in Moskau.

  6. 12.

    Genau , so wie transatlantische Dienste/ befreundete Dienste auch. Das Wesen & Handeln solcher Dienste ist ja genau skrupellos und gewalttätig im Verborgenen zu agieren und dabei die Interessen des eigenen Landes in anderen Ländern zu sichern.
    Was erstaunt den BND jetzt eigentlich? Das ein möglicher FSB-Agent bis Stufe X gekommen ist? Das es möglicherweise ein FSB-Agent ist?
    Wäre das bei Enttarnung eines CIA/MI6/Mossad-Agenten eine ähnliche Meldung wert? Oder würde das „geheim“abgewickelt werden?
    Solange es solche Dienste gibt, wird es genauso sein wie seit Bestehen solcher Dienste. Arbeiten im Verborgenen mit allen Mitteln(je nach Sichtweise legal & illegal).


  7. 11.

    Von wegen der Kalte Krieg sei mit dem Mauerfall beendet.

  8. 10.

    In der ard kam gerade, dass er eine besonders wichtige und zu schützende Information weiter gegeben hat. Welche?
    Vielleicht die, warum wir der Ukraine keine schweren Waffen liefern?
    Von 36 Patriotsystemen der BW funktionieren z.Z. nur 12 und bei Leopard und Marder sieht es ähnlich aus. Aber das sind doch keine Staatsgeheimnisse sondern eher Peinlichkeiten, oder ? :(

  9. 9.

    Danke Thomas.. bin mir sicher ohne deinen Tipp wären die deutschen Sicherheitsbehörden aufgeschmissen

  10. 8.

    Nur einen ?

  11. 7.

    um deutschland zu schaden haben ganz sicher einige dienste ihre finger im spiel....auch unsere transatlantischen freunde....augen auf.....die dinge von allen seiten betrachten.....tipp von mir......

  12. 5.

    Es ist gut zu sehen, daß die Abwehr noch arbeitet, Glückwunsch zum Erfolg. Hoffentlich werden auch alle Agenten von sog. befreundeten Diensten gefunden - die nicht immer wirklich befreundet sind.

  13. 4.

    Nun ja, wenn die Amis und Briten die Kanzlerin und andere führende BRD-Politiker ausspionieren ist das vermutlich in Ordnung. Schutz vor Spionage ist auf jeden Fall keine Kernkompetenz des BND.

  14. 3.

    Um Deutschland zu schaden, hat Russland sicher auch schon einige Politiker in seinen Diensten!

  15. 2.

    Ich kann mich irren, aber ist "Spionage" nicht eine der Kernkompetenzen die Mitarbeiter des BND haben sollten?
    Die einzige Frage ist doch, wer in wessen Auftrag diese Tätigkeit ausführt.

    @rbb24-Team: Die Wahl der Überschrift(en) ist nicht so Eure Kernkompetenz, oder?

    Beste Grüße

  16. 1.

    Wow Skrupellosigkeit...

Nächster Artikel