Chronologie | Einbruch ins Grüne Gewölbe - Vom Juwelendiebstahl bis zum Prozess

Sa 17.12.22 | 20:07 Uhr
  6
Marion Ackermann, die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), steht am 30.05.2020 vor der ausgeraubten und nun ausgestellten Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss (Quelle: dpa/Oliver Killig)
Bild: dpa/Oliver Killig

Bei einem Einbruch ins Dresdner Grüne Gewölbe wurden vor etwa drei Jahren Juwelen von Kurfürst August dem Starken gestohlen. Anfang des Jahres startete der Prozess gegen die Tatverdächtigen. Jetzt ist ein Großteil der Schmuckstücke in Berlin wieder aufgetaucht.

25. November 2019

Die Täter dringen in das Grüne Gewölbe ein, schlagen mit einer Axt Löcher in eine Vitrine im Residenzschloss und reißen Schmuckstücke mit 4.300 Diamanten und Brillanten im Versicherungswert von mehr als 113 Millionen Euro heraus. Sie fliehen zunächst unerkannt, dabei setzten sie ein Auto in einer Dresdner Tiefgarage in Brand.

30. Mai 2020

Das Grüne Gewölbe öffnet wieder für Besucher. Die Vitrine im Juwelenzimmer bleibt zunächst leer.

17. November

In Berlin nimmt die Polizei bei einer Großrazzia drei Tatverdächtige fest. Die jungen Männer aus einem arabischstämmigen Clan kommen in Untersuchungshaft. Zwei 21-jährige Zwillingsbrüder entkommen und werden mit Haftbefehl gesucht.

14. Dezember

Ein Spezialeinsatzkommando nimmt einen der Zwillinge in Berlin fest.

Einsatzkräfte der Polizei stehen am 26.11.2019 im Bärengarten neben dem durchtrennten Gitterfenster des Grünen Gewölbes am Residenzschloss (Quelle: dpa/Sebastian Kahnert)Polizisten sichern im Bärengarten neben dem durchtrennten Gitterfenster des Grünen Gewölbes am Residenzschloss den Tatort.

17. Mai 2021

Fünf Monate später geht auch der zweite Zwilling und zugleich fünfte Tatverdächtige der Polizei in Berlin ins Netz.

19. August

Mit der Festnahme des sechsten Clan-Mitglieds in Berlin sind zunächst alle mutmaßlich unmittelbar am Coup Beteiligten gefasst.

28. Januar 2022

Vor dem Landgericht Dresden beginnt der Prozess gegen die sechs Tatverdächtigen wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung. Der Prozess soll bis mindestens Anfang Februar 2023 dauern.

29. März

Ein Angeklagter gibt vor Gericht zu, an der Vorbereitung beteiligt gewesen zu sein. Die Tat selbst habe er nicht mit begangen.

Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens, der am frühen Morgen des 25.11.2019 aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen wurde. (Quelle: dpa/Polizeidirektion Dresden | Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe)Auch ein Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens gehört zum Diebesgut.

10. Mai

Ein nunmehr siebter Tatverdächtiger wird im Gericht festgenommen - kommt aber später wieder auf freien Fuß. Das Oberlandesgericht Dresden sieht zunächst keine Haftgründe.

17. Dezember

In der Nacht zum Samstag stellen Ermittler in Berlin 31 Einzelteile sicher. Das ist ein Großteil der Beute.

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.12.2022, 19:30 Uhr

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 6.

    Offenbar sind diese Diebe ihre Beute schlicht nicht losgeworden. Zu einzigartig war der Schmuck.
    Dann kamen sie auf die Idee, den Schmuck zur Reduzierung ihrer Haftstrafen einzusetzen.
    Ich halte es in der Tat für problematisch, wenn sich ein Rechtsstaat darauf einläßt. Für die Zukunft bedeutet es, daß die Beute nur groß genug sein muß, damit sich der Rechtsstaat quasi erpressen läßt. Eine fatale Signalwirkung geht von diesem Vorgehen aus, finde ich zumindest.
    Sie mögen es gerne phantastisch finden.

  2. 5.

    @ Thomas Dörschel, wo ist das Problem? Das ist gängige Praxis. Geständige Angeklagte dürfen meist geringere Strafen erwarten. In manchen Prozessen werden auch Deals ausgehandelt. Oder stört Sie, dass es sich dabei um "Clanmitglieder" handelt?
    Und im Endeffekt ist es Polizeiarbeit gewesen, die zu einer Festnahme führte und damit zu den Juwelen.

  3. 4.

    Ein Deal zwischen den Anwälten des Clans und den Ermittlungsbehörden ermöglichte die Rückgabe der gestohlenen Schmuckstücke.
    Es handelt sich also ausdrücklich nicht um einen "Ermittlungserfolg".

    Im Grunde wurden die Kriminellen damit sogar noch belohnt, da nun offenbar eine Gegenleistung der Justiz in Form von milden Urteilen erfolgen wird.
    Kein besonderes guter Tag für den Rechtsstaat.

    Der rbb sollte hier klar informieren.

  4. 3.

    Manchmal wünscht man sich viel härtere Strafen für solche Verbrecher. Aber das ist sicher menschenunwürdig für manche Politiker!

  5. 2.

    Falsche Darstellung. Da kam die Meldung im Fernsehen, dass die Polizei einen großen Teil der Beute vom Einbruchdiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden „sichergestellt“ habe. Hört sich so nach Fahndungserfolg an, die Realität ist aber, dass das ein Deal war und einer der Angeklagten vom Remmo-Clan die Teile über seine Rechtsanwälte herausgegeben hat. Man hat sie lediglich in der Rechtsanwaltskanzlei abgeholt und unter starker Absicherung nach Dresden zurück gebracht. Laut Tagesspiegel wurde bei den Polizeiaktionen in Berlin die Berliner Polizei nicht beteiligt, um die Pläne nicht zu gefährden.

  6. 1.

    Was lernt man aus dieser Geschichte? Sicherheitskonzepte sollten überdacht werden. Dass man so leicht an Goldmünzen oder Juwelen kommen kann, hätte ich nicht vermutet. Da es den Dieben weniger um den ideellen Wert, als um den materiellen Wert ging, sollte man vielleicht nur noch Nachbildungen ausstellen. Den Unterschied erkennt doch kein Besucher. Schade, dass es kriminelle Strukturen gibt, die Kunst und Kultur nur unter dem Aspekt der Selbstbeteicherung sehen und der breiten Gesellschaft die Freude daran nehmen.

Nächster Artikel