"Letzte Generation" - Klima-Aktivisten kippen Beton auf Mühlendammbrücke in Berlin-Mitte

Mi 15.02.23 | 15:44 Uhr
  78
Klima-Demonstranten der Gruppe Letzte Generation schütten am 15.02.2023 Beton auf die Fahrbahn in Berlin (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: rbb24 Inforadio | 15.02.2023 | Anke Michel | Bild: dpa/Paul Zinken

Für eine Blockadeaktion haben Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" am Mittwoch zu einem neuen Mittel gegriffen: Sie verteilten Beton auf der Fahrbahn der Mühlendammbrücke. Die Straße musste gereinigt werden.

Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben am Mittwochmorgen die Mühlendammbrücke in Berlin-Mitte blockiert. Zwölf Personen hätten sich auf die Fahrbahnen gesetzt, neun von ihnen festgeklebt, sagte ein Polizeisprecher dem rbb. Zudem verschütteten sie Beton auf der Spur in Fahrtrichtung Alexanderplatz. Das sei ein neuer "Modus operandi" der Gruppe, so der Sprecher.

Fahrbahn gereinigt

Rund 20 Polizistinnen und Polizisten waren vor Ort. Der Verkehr wurde großräumig umgeleitet, es kam zu Staus. Nach knapp drei Stunden wurde die Strecke wieder freigegeben, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Es seien Platzverweise ausgesprochen worden und es werde unter anderem wegen Nötigung im Straßenverkehr ermittelt. Die Fahrbahn sei gereinigt worden, teilte die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) Berlin auf Twitter mit.

"Sinnvollerer Zweck" für Beton

Von der Gruppe "Letzte Generation" hieß es, im Fokus der Aktion stehe die "fehlgeleitete Verkehrspolitik der deutschen Bundesregierung". Mit dem Ausschütten des Betons werde dieser "einem sinnvolleren Zweck" zugeführt als dem Neubau klimaschädlicher Autobahnen.

Die Klima-Aktivisten haben sich in der Vergangenheit oft auf Fahrbahnen geklebt, es wurde aber beispielsweise auch ein Kunstwerk mit Kartoffelbrei beschmiert. Im Winter sägten Aktivisten die Spitze der Weihnachtstanne am Brandenburger Tor ab.

Die Staatsanwaltschaft hat bislang 511 Strafbefehle beantragt und sieben Anklagen gegen Klima-Aktivisten erhoben, zeilte die Senatsjustizverwaltung am Dienstag mit. Bis zum 10. Februar ist es zu 39 Verurteilungen meist wegen Nötigung zu Geldstrafen gekommen. Freisprüche erfolgten laut Behörde bisher nicht.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.02.2023, 12:00 Uhr

78 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 77.

    Wie naiv muss man sein, um zu glauben der der "Klimakampf" (O-Ton LG) so einfach beendet werden kann. Die Organisation Letzte Generation fordern bekanntlich einen Gesellschaftsrat, der der Regierung Anweisungen erteilen darf und wollen so Grundgesetz Artikel 20 umgehen. Das dabei bereits 2021 von denen in einem Spiegel-Interview eine "grüne RAF" angedroht worden ist, wird auch gerne ausgeblendet.

  2. 76.

    "fehlgeleitete Verkehrspolitik der deutschen Bundesregierung" - Kann denen nicht endlich mal jemand erklären wie unsere Demokratie funktioniert?

  3. 75.

    Was könntet ihr da nur tun? Vielleicht Motor aus? War das zu schwer?
    Aber zum hier tippen reicht es. Aber klar, Autofahrer sind unantastbar und haben jedes Recht täglich im Stau mit laufendem Motor zu stehen - meistens auch nur 1 Person pro Fahrzeug.
    Vielleicht kommen die Autofahrer ja noch irgendwann drauf, wenn es nicht zu spät ist.

  4. 74.

    "Protest der Klimaktivisten ist okay aber es wird Irgendwann einer mal dabei zu Tode kommen was dann ?"

    Ich frage mich, wer das sein soll. Trifft es den schlimm durch eine Demonstration genötigten Autofahrer, der sich vor lauter Wut ins Lenkrad verbeißt und schließlich aufgrund seiner Kiefersperre das Zeitliche segnet? Oder ereilt dieses Schicksal doch eher den Kommentierer, der mit hochrotem Kopf wütend auf die Tastatur trommelt, bis schließlich der Hals so anschwillt, dass das Atmen unmöglich wird?

    Vielleicht sollten alle Aufgebrachten einmal runterschalten und doch zur Überzeugung kommen, was diese Stadt wirklich braucht: Mehr Platz für Menschen statt für Autos.

  5. 73.

    Vielleicht weil die "Damen und Herren" gar nicht fordern, dass Autos generell verboten werden? Man kann es sich natürlich auch leicht machen und gegen Strohmänner kämpfen, oder man beschäftigt sich mit den Positionen anderer gründlich und bildet sich eine ordentliche Meinung.

  6. 72.

    Ehrlich? Stadtrand (letzte B-Station), Arbeit in der City. Rad = 22 km, Öffis min. 1:10 h, Auto zwischen 40 min (frühmorgens) und 1:00 h (Heimweg).
    Im Sommer fahre ich jede Woche 1-2 mal mit dem Rad. Um diese Jahreszeit sind täglich 44 km vielleicht mit Anfang 20 auch noch machbar; wenn die Rente vor der Tür steht eher nicht. Außerdem sind Teile des Wegs zwar sehr schön, aber unbeleuchtet.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Selbst wenn bei den Öffis alles optimal läuft, sind sie aus Zeitgründen raus. Wenn dann noch diverse Sperrungen von U- und S-Bahn dazu kommen und zeitgleich auf bei der Straßenbahn Schienenersatzverkehr ist, dauert es noch deutlich länger.

  7. 71.

    Hoffentlich nicht wieder ein Leihwagen.Sixt hat sie ja schon gesperrt und Papas Daimler gibt's nur für den Urlaub zum Erholen.

  8. 70.

    Wieland lassen wir uns eigentlich noch von den Idioten auf der Nase herumtanzen ,
    armes Deutschland

  9. 69.

    "Beton sinnvoller Verwendung zuführen..."
    Sollte das Kunst werden? Dann sollte ein Betonmischer genutzt werden, ein paar Bottiche dazu und fertig sind dauerhafte Betonfüße für eine dauerhafte Demonstration.
    Aber eher ist es wohl Beschädigung öffentlichen Eigentums, oder doch nur Abfallentsorgung.
    Dann wäre der Müll am Straßenrand auch eine Demonstration. Zettel genügt.

  10. 68.

    Wie viel Kraftstoff wird bzw. wurde in Berlin, Brandenburg und West-Polen im Jahr verkauft ? … Historisch, möglichst bis in die 90er zurück … Um MICH herum fahren seit Jahren schon alle vermehrt Fahrrad und ÖPNV … Trotz PKW-Besitz … Das kann nicht ohne einen diesbezüglichen Effekt sein ... Anzahl der Autos ist doch egal ... Nur die Nutzung zählt !

  11. 67.
    Antwort auf [Berliner] vom 15.02.2023 um 12:59

    Das tut er!

    Nicht nur weiter denken.
    Zu Ende denken !!!

  12. 66.

    Mein Chef sucht Betonbauer, zuverlässige und gute Kräfte sind Mangelware. So wird das aber nichts.

  13. 65.
    Antwort auf [Berliner] vom 15.02.2023 um 12:59

    Der Autofahrer zahlt z.B. Kfz-Steuer, Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer.
    Nachdenken hilft!

  14. 64.
    Antwort auf [Berliner] vom 15.02.2023 um 12:59

    Dit passiert unter Anderem auch durch die Aufwendung der KfZ-Steuern, die ja nicht zweckgebunden verschleudert werden, um sinnlose Verkehrsprojekte durchzuziehen.

  15. 63.

    Wirklich eine Umweltbewusste Aktion! Nun standen wir eine Stunde im näheren Umkreis im Stau, natürlich alle Fahrzeuge bei laufendem Motor. Ob das so klimafreundlich ist bleibt fraglich.
    Ich finde es sehr fraglich, ob diese Aktionen wirklich das umdenken anregt

  16. 62.

    "Wir lassen Rettungsdienste im Notfall natürlich passieren"... Ist jetzt wohl nicht mehr so wichtig, wenn die Fahrbahn mit Beton unpassierbar gemacht werden soll. Wird halt in Kauf genommen, dass was passiert. Ist doch aber fürs Klima, da geht das schon mal.

    Sowas nennt sich zunehmende Radikalisierung und ist wirklich gefährlich!

  17. 61.
    Antwort auf [kaputt] vom 15.02.2023 um 12:12

    Unterstehen Sie sich hier solide "Solarbauer" als "rechtes Geblubber" zu diskreditieren. Dieses Rumgepöbel ohne sachlichen Bezug, kombiniert mit Falschbehauptungen, abseits jeder Demokratie ist eine Unverschämtheit. Benutzen Sie legale demokratische Möglichkeiten Politik zu gestalten. Am besten mit Arbeit, mit Mühen, mit Bürgernähe usw. Sie überzeugen die Leute nicht. Sie haben weder die Fähigkeiten noch den Anstand noch die Lust dazu. Führt Ihre Tätigkeit eigentlich in die Altersarmut? Gerecht wäre es.

  18. 60.

    wie die Gemeinschaft aus grünen SUV-Fahrenden "
    Machen Sie sich nix draus.
    Wenn Sie weiterhin immer schön brav das tun was von Ihnen erwartet wird, können Sie sich irgendwann auch einen SUV leisten, ohne das Sie grün wählen müssten.

  19. 59.

    …tolle Aktion LG- ich empfehle der LG sich im Baumarkt mit Asphalt in Eimern einzudecken- die Straßen in meiner Gemeine weisen nach dem Winter viele Schlaglöcher auf- davor bitte ankleben und somit diese gleich ausbessern.Es freuen sich nicht nur die Autofahrer auch sehr die Radfahrer dafür.
    Satire zu Ende.
    Diese Doppelmoral der LG wird weiter gehen- hat schon Ähnlichkeit mit einer Sekte- lieber RBB- bitte nicht wieder sperren- wo bleibt die Meinungsfreiheit in Deutschland

Nächster Artikel