Veranstaltung in der Stadthalle - In Falkensee formiert sich Widerstand gegen "QAnon"-Party

Mi 15.02.23 | 18:13 Uhr
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Stadthalle Falkensee (Bild: imago images/S. Steinach)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 15.02.2023 | Margarethe Neubauer | Bild: imago images/S. Steinach

In der Gemeinde Falkensee (Havelland) regt sich Widerstand gegen eine Party-Veranstaltung, die am Samstag in der dortigen Stadthalle stattfinden soll. Als Gast hat sich hat sich Friedemann Mack angekündigt - er ist als Akteur der QAnon-Szene auf Telegram aktiv. Zunächst hatte darüber der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] berichtet.

Das Internationale Auschwitz Komitee forderte die Stadt Falkensee auf, den Auftritt des QAnon-Anhängers zu verhindern. Es sei für Überlebende des Holocaust unerträglich, dass einem Propagandisten dieser Bewegung eine Stadthalle in Deutschland für die Verbreitung seiner kruden Hetze zur Verfügung gestellt werde, kritisierte Christoph Heubner, der Exekutiv- Vizepräsident des Auschwitz Komitees, am Mittwoch.

Auch ein "Bündnis gegen Rechts" warnt vor Mack

"Die QAnon-Bewegung, zu der Herr Mack sich öffentlich bekennt und für die er Propaganda betreibt, ist mittlerweile weltweit als antisemitische und antidemokratische Hetz- und Lügenkampagne bekannt", kritisierte Heubner. "Der Bürgermeister von Falkensee und alle dort Verantwortlichen sind dringend aufgefordert, jede rechtliche Möglichkeit zu nutzen, diesem die Demokratie zerstörenden Spuk Einhalt zu gebieten."

Auch das überparteiliche "Bündnis gegen Rechts" von Falkensee (BgR) warnte davor, die Stadthalle "zum Verbreitungsort für antisemitische Verschwörungsideologie" werden zu lassen, heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses, die dem rbb vorliegt. Bemühungen um eine Absage bei der Vermieterin, also der Stadt, seien bislang erfolglos geblieben.

Bündnis will vor Stadthalle demonstrieren

Das Bündnis verweist auf den Brandenburger Landesverfassungsschutz, der bereits im Jahr 2020 die QAnon-Bewegung wegen ihrer Verschwörungstheorien als verfassungsfeindlich eingestuft habe. Mit dieser Einschätzung habe man auch Falkensees Bürgermeister Heiko Müller (SPD) konfrontiert. Der sehe aber keine rechtlichen Möglichkeiten, die QAnon-Tanzparty zu verhindern. Es würde sich um die Privatparty einer Dame aus dem Nachbarort handeln, zudem habe Müller auf den Schutz der Meinungsfreiheit verwiesen. Insbesondere unter diesem Gesichtspunkt sei eine Absage nicht zu rechtfertigen, schreibt das BgR.

Das Bündnis argumentiert dagegen, eine Rücktrittsmöglichkeit sei im Stadthallen-Mietvertrag gegeben, sobald eine Veranstaltung eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung oder eine Schädigung des Ansehens der Stadt bedeute. Das BgR hat bereits angekündigt, am Samstagabend vor der Stadthalle anwesend zu sein und gegen die Veranstaltung zu demonstrieren.

Mack: "Ich bin kein QAnon-Sektenmitglied"

Mack, der aus Baden-Württemberg kommt, sagte der dpa, er sei eingeladen worden nach Falkensee, und es werde dort nur gefeiert und getanzt. "Es geht nicht um ein politisches Thema. Ich bin auch kein QAnon-Sektenmitglied." Bei der Party in Falkensee seien politische Symbole wie etwa Fahnen auch nicht erlaubt, sagte Mack, der sich am Telefon vor allem kritisch zu Einschränkungen in der Corona-Krise und zur Impfung gegen das Coronavirus äußerte.

Die 45.000-Einwohner-Stadt kam 2022 in die Schlagzeilen im Zusammenhang mit einer extremistischen Gruppe, die die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und einen Umsturz geplant hatte. Einer der Hauptbeschuldigten kam laut Ermittlungsbehörden aus Falkensee. Dort hat auch das Magazin "Compact" seinen Sitz, das das Bundesamt für Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch einstuft.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 15.02.2023, 19:30 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Anzumerken ist noch, dass die schöne Stadt Falkensee leider nicht ganz "unbelastet" ist und die Veranstaltung von der Bürgermeisterkandidatin der Anti-Corona-Partei dieBasis angemeldet wurde.

    https://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/archiv/20230215_1930/warnung-vor-qanon-veranstaltung.html

  2. 30.

    Staatsfernsehen? Rundfunkstaatsvertrag, GEZ..

    ....aber ist schon okay

    ...

  3. 29.

    Niemand braucht Nazikram.

  4. 28.

    Ich kannte die die Bewegung und den Herrn Mack bislang nicht. Bin mal gespannt, wie sich die Medien daran abarbeiten.

  5. 27.

    "Da ich einer geregelten Arbeit nachgehe, um meinen Lebensunterhalt zu sichern, kann ich nicht an Aufmärschen gegen Hass und Hetze u.ä. teilnehmen."

    Die Veranstaltung findet Samstag(abend) statt. Ok, vermutlich arbeiten sie zu diesem Zeitpunkt... aber der Großteil der Normalbürger - und Verschwörungsideologen - hat da frei.

  6. 26.

    Fehlt nur noch das die "Klimakleber" den Klebstoff aus Babyblut herstellen....
    Bei Ihnen kann im angegebenen Vergleich etwas im Kopf nicht stimmen.

  7. 25.

    Wenn ich von der Arbeit komme und keinen Bock mehr hab bin ich sehr dankbar dafür, dass andere Menschen sich aufraffen was gegen Hetzer zu tun.

  8. 24.

    Aber mit der Masche "Bemühungen um eine Absage bei der Vermieterin" war doch das einschlägige Milieu bisher schon relativ erfolgreich. Und wenn das nicht mehr half, wurde die Antifa geschickt, wie jetzt in Ungarn.

    https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article243749119/Ungarn-Polizei-nimmt-zwei-gewalttaetige-Antifaschisten-aus-Deutschland-fest.html

  9. 23.

    Welche Parteien im Reichstag haben denn den Aufstieg der Nationalsozialisten durch ihre Politik ermöglicht ? Die sind doch nicht über Nacht in die Regierung gekommen. Das ist heute auch nicht anders. Politikversagen auf der ganzen Linie. Die akuten Problem werden ausgeblendet, anstatt zu handeln. Warum ? Weil anstelle der erforderlichen Fachkompetenz das Parteibuch ausreicht. Gestern habe ich gelesen, dass als neuer Regierender Bürgermeister schon seit Wochen Kevin Kühnert intern gehandelt wird.....

  10. 22.

    Ach ein wunderbares framing was hier durch Medien passiert, aufhetzen und aufstacheln erlebe ich eigentlich nur noch von der links grünen bubble.
    Solange da nicht strafrechtliche Dinge passieren hat das keinen zu interessieren wer wo wann wie Veranstaltungen macht, solcherlei Aufregung hätte ich gerne mal bei den ganzen Klima Klebern.

  11. 21.

    Danke "Tim". Auch so kann sich Angst äußern. Indem man auf seinen ruhigen Feierabend pocht. Sie wollen es noch nicht sehen. Angst ist mächtig!

  12. 20.

    Da ich einer geregelten Arbeit nachgehe, um meinen Lebensunterhalt zu sichern, kann ich nicht an Aufmärschen gegen Hass und Hetze u.ä. teilnehmen. Ich überlege aber ernsthaft, mich zum bezahlten Berufsaktivisten und Profi-Hater umzuschulen zu lassen. Allerdings fehlt mir die Unverfrorenheit,die anmaßende Dreistigkeit und das Sendungsbewusstsein, anderen Menschen auf zu oktroyieren, was sie zu denken und wie sie zu leben haben. Das vielleicht noch alles mit einer ordentlichen Portion Gewalt garniert, die dann als freundliches Abmahnen umschrieben wird. Nicht umsonst sagt man, der Antifaschismus von heute ist der Faschismus von morgen. Es scheint aber so, dass morgen schon lange heute ist.

  13. 18.

    "Aufmärsche gegen Hass und Hetze" verursachen bei mir jedenfalls keine Angst, im Gegensatz zu Naziaufmärschen. Wenn Sie in der Geschichte nachlesen: Das Dritte Reich begann, als in wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten Propaganda durch die Nazis begann mit Einschüchterung von Demokraten durch Schlägertrupps. Viele schauten weg (Feierabend) oder Gleichgültigkeit bzw. Schadenfreude. Unsere Demokratie wird gefährdet durch Hetze, Falschnachrichten, und zwar von allen möglichen Seiten. Nazis, Querdenker, nehmen die Pandemie zum Anlass, um gegen Demokratie zu hetzen. Luther verbreitete zu seiner Zeit ebenfalls die Erzählung, die schon vor ihm herumloderte, daß Juden Christenkinder entführen und deren Blut verarbeiten würden. Es ist also ganz klar, was QAnon hier verbreitet.

  14. 17.

    Q-Anon, was für ein Wahnsinn. Wer fällt auf diesen Verschwörungsmist rein? Geheime Eliten, die Kinder entführen und deren Blut trinken. Wie im schlechten Science Fiction Film. Das traurige dabei: Es gibt tatsächlich Leute, die das glauben. Und die sich dann noch von irgendwelchen rechten Gurus das Geld aus der Tasche ziehen lassen ....

  15. 16.

    Tatsächlich scheint Ihnen nach Feierabend ja doch nicht alles ganz so egal zu sein, wie Sie vorgeben … Oder warum sollten Sie sich dann die Mühe machen, hier ausgerechnet Verschwörungstheoretiker, Antisemiten und Demokratiefeinde zu verteidigen? Wenn Sie offensichtlich keinerlei Problem damit haben, dass diese Leute sich am Samstag in Falkensee treffen, um sich auf einer Party zu vernetzen, und Sie diese auch noch in Schutz nehmen, indem Sie andere als Faschischten bezeichnen, dann zeigt das schon ziemlich deutlich, wo Sie selber stehen. Dass Sie am Samstagabend einfach nur Ihren Feierabend genießen, nehme ich Ihnen auf jeden Fall kaum noch ab – vielleicht laufen wir uns ja vor der Stadthalle über den Weg, wer weiß; würde mich auf jeden Fall nicht wundern …

  16. 15.

    Ihrem Text entnehme ich, dass Sie "Bemühungen um eine Absage bei der Vermieterin" als günstiger einschätzen, als schlicht eine fundierte Anzeige gegen den Party-Veranstalter zu stellen. Das ist in einem Rechtsstaat die korrekte Vorgehensweise, und nicht hinter dem Rücken - Herumgewühle ("Bemühungen um eine Absage").

  17. 14.

    Wenn man Ihren aufgeregt dramatischen Kommentar liest, denkt man, innerhalb der nächsten Stunden ist es schon soweit und keine Rettung weit und breit. Ich gehe davon aus, dass Sie vor Ihrem geistigen Auge schon die Aufmärsche hinter der Gardine beobachten. Zur Zeit sind aber real nur die Aufmärsche gegen Hass und Hetze zu sehen. Da kann man auch schon nur von Zusehen schon Angst bekommen.

  18. 13.

    Seien Sie doch froh, dass Sie in einem Land leben, in dem so krude Kommentare wie Ihrer zugelassen werden. Anders als in Ländern, die Sie möglicherweise bevorzugen, gibt es hier jedenfalls keine Staatsmedien. Aber ein Troll wie Sie…. - Ich bin jedenfalls froh, hier etwas über QAnon-Heinis in Falkensee zu lesen und weniger über Feuer in Ohio. Aber jeder, wie er oder sie (gendern ist wichtig, oder?) mag…Gehen Sie besser früh ins Bett! Schlafen hilft.

  19. 12.

    "und es werde dort nur gefeiert und getanzt. "

    Wird bei Rechtsrock-Konzerten auch nur. Ist aber trotzdem ne Ansammlung von Gleichgesinnten einer Ideologie.

    "Ich bin auch kein QAnon-Sektenmitglied."

    Sieht der Verfassungsschutz laut Spiegel etwas anders.

    Fakt ist: ist nicht die erste Veranstaltung mit diesen Gästen, bei dem sein Name auftaucht (Pfaffenbach, Neu-Ulm).

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