Wegbereiter des rbb - Früherer SFB-Intendant Günther von Lojewski ist tot

Mo 27.02.23 | 16:40 Uhr
  6
Das Archivbild vom Februar 1995 zeigt den Intendanten des Senders Freies Berlin (SFB), Günther von Lojewski. (Foto: dpa)
Video: rbb24 Abendschau | 26.02.2023 | Bild: dpa

Der frühere Intendant des Senders Freies Berlin (SFB), Günther von Lojewski, ist tot. Er starb nach Angaben seiner Familie am Sonntag in Grasbrunn bei München im Alter von 87 Jahren.

Günther von Lojewski stand acht Jahre lang an der Spitze des damaligen Senders Freies Berlin. 1989 wählte ihn der Rundfunkrat zum Intendanten. Er bereitete maßgeblich den Zusammenschluss von SFB und ORB vor – auch wenn der erst 2003 erfolgte – mehrere Jahre nach seinem Ausscheiden. Denn 1997 hatte von Lojewski entschieden, aus gesundheitlichen Gründen das Amt abzugeben.

Einem größeren Publikum war der Journalist als Leiter und Moderator der Sendung "Report München" bekannt. Nach dem Mauerfall wollte er den SFB zu einer größeren ARD-Anstalt umbauen – sein Plan, auch Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern dazuzunehmen, scheiterte aber.

Intendantin Vernau: Lojewski war Wegbereiter des rbb

Von Lojewski wurde in Berlin geboren. Nach einem Studium und Promotion volontierte er bei der "Hannoverschen Allgemeinen". In den 1960er Jahren war er innenpolitischer Redakteur bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", danach wechselte er zum ZDF und leitete die Nachrichtenredaktion, bevor er in den 1970er Jahren als Chef der "Report"-Redaktion beim Bayerischen Rundfunk bekannt wurde.

Die rbb-Intendantin Katrin Vernau würdigte von Lojewski als "Wegbereiter des Rundfunk Berlin-Brandenburg". Als SFB-Intendant habe er die immer stärkere Kooperation mit dem ORB bis 1997 wesentlich mitgestaltet.

Mit Bundesverdienstkreuz geehrt

"Als gebürtiger Berliner führte er den Sender Freies Berlin – auch am Tag des Mauerfalls. Der von ihm geleitete SFB hat in diesem historischen Moment die Bilder für die ganze Welt geliefert", so Vernau. In den für Berlin und Brandenburg so wichtigen Jahren der Veränderung habe er die Geschichte des Hauses geprägt.

Für die Berichterstattung nach dem Mauerfall und seine Verdienste um den Aufbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in den neuen Bundesländern erhielt Günther von Lojewski Mitte der 1990er Jahre das Bundesverdienstkreuz.

Nach seiner Zeit als Intendant war von Lojewksi als Honorarporfessor an der FU Berlin tätig und machte sich als Experte für Rundfunk- und Medienrecht einen Namen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.02.2023, 20:00 Uhr

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 6.

    Ein Intendant, Führungskraft, mit Vorbildfunktion.
    Ruhen Sie in Frieden!

  2. 5.

    Schade !
    Schade auch für uns, denn wir brauchen gerade jetzt jeden aufrechten Demokraten !
    Hoffentlich bekommen zumindest die Mitarbeiter des RBB, die mit ihm beim SFB gearbeitet haben,
    für die Beerdigung frei. In dieser Zeit sollte man auch ruhig mal die Kommentarfunktion schließen.

  3. 2.

    Der SFB unter Lojewski war aus meiner Sicht qualitativ wesentlich besser als der heutige rbb.
    Ich persönlich halte auch die (aus Spargründen?) erfolgte Fusion von ORB und SFB auch für undemokratisch und in der Sache für falsch.
    Was hat eine Metropole mit einem Flächenland wie Brandenburg gemein?

  4. 1.

    Nach den bewegten Jahren mit den Intendanten Franz Barsig, Wolfgang Haus, Lothar Loewe und Günther Herrmann, die den als "Rotfunk" verschrienen SFB kaum bändigen konnten, hatte Günther von Lojewski das Glück des Tüchtigen. Im Jahr seines Amtsantritts fiel die Mauer, die Wiedervereinigung nahm ihren Lauf, Ereignisse, die von vielen engagierten Mitarbeiter/innen journalistisch begleitet worden sind. Möge er in Frieden ruhen. Ich empfand ihn als angenehmen Chef.

Nächster Artikel