Ausbau zum Regionalbahnhof - Fahrrad-Stellplätze am Bahnhof Berlin-Köpenick werden ersatzlos gestrichen

Mo 06.03.23 | 08:20 Uhr
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Fahrrad am S-Bahnhof Koepenick
rbb
Video: rbb24 | 05.03.2023 | Grit Lieder | Bild: rbb

Radfahrende, die von und zum Bahnhof Köpenick pendeln, um von dort per S-Bahn weiterzufahren, brauchen künftig starke Nerven. Im Zuge von Umbauarbeiten sollen die meisten Radstellplätze verschwinden – ohne Ersatz.

Bahnfahrende müssen am Bahnhof Berlin-Köpenick in den kommenden Jahren ohne einen Großteil der Fahrrad-Stellplätze auskommen. Weil der Bahnhof bis Sommer 2027 zu einem Regionalbahnhof umgebaut wird, wurden und werden Hunderte Abstellmöglichkeiten Schritt für Schritt entfernt - Ersatz ist in den Planungen nicht vorgesehen. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.

Zettel weisen an Fahrradständern am Bahnhof Berlin-Köpenick auf den baldigen Abbauf der Abstellmöglichkeiten hin
| Bild: rbb/Lieder

ADFC: Dreiviertel der Stellplätze fallen weg

404 Stellplätze – Bügel und weitere Ausführungen – gab es laut dem ADFC 2021 am Köpenicker Bahnhof. Etwa 120 davon seien am Bahndamm bereits entfernt worden. 180 weitere im Nordosten und im Süden des Bahnhofs sollen dem Club nach noch wegfallen. An der Südseite des Bahnhofs machen bereits Zettel an den Fahrradständern auf einen baldigen Abbau aufmerksam.

Klar ist laut ADFC derzeit nur, dass die rund 50 Stellplätze im naheliegenden Fahrradparkhaus erhalten bleiben - dieses sei allerdings nicht optimal zugänglich, da sich die Öffnungszeiten nach denen eines angrenzenden Discounters richten müssen.

Bahn muss laut Planung keinen Ersatz schaffen

Die Deutsche Bahn, die den Abbau der Fahrrad-Abstellmöglichkeiten verantwortet, beruft sich auf rbb-Nachfrage auf die entsprechend erteilte Baugenehmigung. Die dazugehörigen Pläne seien im Rahmen der Bürgerbeteiligung öffentlich ausgelegt worden – Bürgerinnen und Bürger und auch der Bezirk hätten sich dazu äußern und ihre Belange einbringen können.

Die Bahn verweist außerdem darauf, dass die Baupläne keinerlei Auflagen beinhalteten, während der Bauzeit für Ausweichstellplätze zu sorgen. Ob trotzdem für Ersatz gesorgt werden kann, hinge von der Abstimmung mit dem Bezirk Treptow-Köpenick ab. Zu entsprechenden Gesprächen sei man bereit.

Der Bezirk wollte sich auf rbb-Nachfrage zum Sachverhalt aktuell noch nicht äußern. Man befinde sich dazu derzeit noch in internen Abstimmungen.

Sendung: rbb24, 05.03.2023, Grit Lieder

42 Kommentare

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  1. 42.

    Dass es so bequem ist mit dem Bus zum Bahnhof zu fahren, kann ich nicht sagen. Und wer plant, sollte mitdenken.
    Wer kommt denn auf die dumme Idee auf die Fahrradständer zu verzichten? Wenn sie niemals benutzt würden, OK. Aber sie werden täglich genutzt!

  2. 41.

    Ja genau, im weitläufigen Köpenick hat jeder Bewohner nämlich maximal 5 min. Fußweg zur nächsten Bus- oder Tramhaltestelle. Daher sind zum Bahnhof Radfahrende natürlich "echt blöd" und des Mitdenkens nicht fähig, wie es "Köpenickerin" bezeichnet. ;)

  3. 40.

    Nach "Radfahrende" war ich raus.

  4. 39.

    Da werden sich manch andere Köpenicker*innen nun aber verdattert den Schlaf aus den Augen reiben: Nachdem sie bisher immer aus Dummheit, Selbsthass und/oder Bosheit das Rad bis zum Bahnhof genommen haben, klären Sie Ihre Nachbarn endlich auf, wie man's richtig macht - wo immer man im Flächenbezirk auch wohnt... Toll!

  5. 38.

    "Die dazugehörigen Pläne seien im Rahmen der Bürgerbeteiligung öffentlich ausgelegt worden ..."
    Dies war offensichtlich uninteressant. Es kommt aber anscheinend immer mehr in Mode, sich nachträglich über Sachen aufzuregen, bei denen Betroffene die Fristen nicht nutzen.

  6. 37.

    Es ist so komfortabel, mit den Öffis zum S- Bahnhof Köpenick zu fahren, da wäre man echt blöd, sich mit dem Rad dorthin zu bewegen. Und wenn ich schon ein Ticket für die S-Bahn habe, kann man es auch gleich für Tram und/oder Bus nutzen. Aber mitdenken ist nicht jedem gegeben!

  7. 36.

    „ Autofahrer tragen höchsten 40 % der Kosten die sie verursachen, den Rest dürfen alle bezahlen auch Radfahrer.“
    Der Witz war gut! Wer bezahlt die Kosten, die die Radfahrer verursachen???

  8. 35.

    Werter Waldfreund, gern versuche ich, Ihnen die Idee des Mobilitätswandels zu umreissen. Das ist nämlich kein 'Mensch-ärgere-Dich-Nicht'-Spiel, bei dem man sich gegenseitig eben doch stärkstmöglich piesackt. Nein, das ist echtes Leben, wo es um Fairness und Ressourcen in Gegenwart und Zukunft geht: Nach jahrzehntelanger klarer Privilegierung von PKWs erhalten nun andere Verkehrsmittel (Füße, Rollstühle, Räder, Öffis) mehr Platz als bisher. Hierfür müssen KFZ-Privilegien vermindert werden, und DAS ist der Grund für wegfallende KFZ-Parkplätze. Vom kompletten Wegfall der Rad-Stellplätze am Bhf Köpenick hat aber NIEMAND was. - Wenn Sie den Bhf mit Öffis erreichen wollen, ist Ihnen das unbenommen. Dann freuen Sie sich umso mehr über Radelnde, die weder die Straßen noch die Öffis verstopfen. - Eine Fußstütze an der Ampel brauch ich nicht; wollt ich nie haben. Aber die Ampel steht da nur wegen der vielen Autos: Wo's weniger Autos gibt, braucht man weder Ampeln noch Fußstützen.

  9. 34.

    Wenn Parkplätze für Autos wegfallen freuen sich die Radfahrer. Jetzt fallen die Plätze für Räder weg weil der Bahnhof um-und ausgebaut wird gibt es Geschrei. Der Bahnhof ist mit etlichen Buslinien und Strassenbahnen gut zu erreichen.
    Schließlich wird doch der Ausbau des ÖPNV gefordert.
    Warum brauchen eigentlich Radfahrer eine Fussstütze an der Ampel?

  10. 33.

    Zitat: " . . . vor allem keinen müden Cent für die Nutzung des Straßenraumes beitragen . . ."

    Dass JEDER steuerpflichtige Bürger, auch wenn er/sie kein Auto besitzt, einen Anteil zur Instandhaltung und dem Ausbau der Infrastruktur beiträgt und selbstverständlich ein Anrecht auf die Nutzung des Straßenraums hat, ja sogar z. B. nicht steuerpflichtige Kinder mitführen darf, ist Ihnen geläufig, Fridolin?

  11. 32.

    Zitat: "Radfahrer können auch ohne die Räder zur Bahn laufen . . ."

    Sicher, man kann auch mehrere Kilometer auf allen vieren zum Bahnhof krauchen oder rückwärts oder auf Händen laufen, wenn man das möchte. Viele bevorzugen zu diesem Behufe allerdings das Rad, da dies sehr viel komfortabler als vorgenannte Fortbewegungsmethoden ausfällt. Aber Ihr "Tipp" ist für die Betroffenen natürlich Gold wert.

  12. 31.

    Swen, Sie haben den Fridolin falsch verstanden: Mit "unterproportional nutzen" meinte er die ganzen PKW, mit denen jeweils nur eine Person unsere Straßen verstopft, Ressourcen verbrät und Gefahren verursacht. Und der "keine müde Cent" ist eine bissige Anspielung auf die nonchalante kostenlose Nutzung so vieler potenzieller Spaß- und Lebensräume als Parkplätze.

  13. 30.

    "Warum sollte man für Verkehrsteilnehmer, die zwar viel Platz bekommen, den aber unterproportional nutzen und vor allem keinen müden Cent für die Nutzung des Straßenraumes beitragen, auch noch hofieren?"

    Als Ausgleich für eine umweltfreundliche, ressourcen- und platzsparende Fortbewegung, die nicht mit Milliarden im Jahr von allen Steuerzahlern gepampert wird wie bei Autofahrern?

    Autofahrer tragen höchsten 40 % der Kosten die sie verursachen, den Rest dürfen alle bezahlen auch Radfahrer.

  14. 29.

    Auch wenn es jetzt einen Aufschrei der Strampler geben wird:
    Warum sollte man für Verkehrsteilnehmer, die zwar viel Platz bekommen, den aber unterproportional nutzen und vor allem keinen müden Cent für die Nutzung des Straßenraumes beitragen, auch noch hofieren?

  15. 28.

    Wir Köpenicker haben 40 Jahre auf den Regionalbahnhof gewartet und werden jetzt in froher Erwartung die Jahre der Bauzeit die Öffis bis zum Bahnhof Köpenick nehmen, wo ist das Problem?
    Wie man hier auf 400 Stellplätze gekommen ist bleibt eine offene Frage …

  16. 27.

    Schon mal darüber nachgedacht, dass nicht jeder Pendler 10 Minuten Fußweg zur Bahn hat, sondern mitunter 3, sogar 5 km Anfahrt zur Bahn hat. Ich erreiche die nächste Bahn in 12 !!! km mit dem Rad, Laufen als täglicher Arbeitsweg???..zum Bus 10 Minuten, dann mit Umsteigen usw. Und das noch innerhalb der Berliner Stadtgrenze. Wer weiß, wo ich wohne?

  17. 26.

    Erste ketzerische Frage: Wer von den bisherigen Schreibern war schon mal an diesem Ort?
    Zweite: Wo werden hier Stellplatz gezählt- über 400 sind mir eine rätselhafte Aussage!
    Dritte: Für wieviele ist die Bahn zuständig?
    Vierte: Wieviele werden wirklich von Pendlern genutzt?
    Schade ist es um die Plätze nordwestlich am Bahndamm, waren sinnvoll platziert!
    Die auf der Südseite sind schlichtweg ein ärgerliches Hindernis für Fußgänger und OPNV-Nutzer/Umsteiger!
    Den Rest müssen wir noch suchen….

  18. 25.

    Der Bahnhof ist außerhalb ades-S-Bahn-Rings. So weit draußen ist noch keiner für die Verkehrswende zuständig.

  19. 24.

    Soviel dazu die Autos von der Straße zu bekommen. Von der Deutschen Bahn richtig gut geplant und organisiert kann man nur einen großen Glückwunsch zu aussprechen.

  20. 23.

    Sehe ich ganz genau so. Und dann gibt's allen ernstes noch Landstriche, wo sowas auch noch für umme gell. Mit welchem Recht denn???

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