rbb24 Recherche exklusiv - Geldtransporterüberfall: Drei Männer aus Berliner Clanmilieu in Haft
Drei Männer aus Berlin werden verdächtigt, an Raubüberfällen auf Geldtransporter beteiligt gewesen zu sein. Auch ein spektakulärer Coup in Mecklenburg-Vorpommern könnte auf ihr Konto gehen.
Die niedersächsische Polizei hat im Umfeld von Ermittlungen gegen sogenannte "Geldautomatensprenger" drei Männer aus dem Berliner Clanmilieu festgenommen.
Wie rbb24 Recherche aus Sicherheitskreisen erfuhr, besteht der Verdacht, dass diese Männer auch an dem Überfall auf einen Geldtransporter auf der A20 bei Gützkow [ndr.de] in Mecklenburg-Vorpommern am 2. März dieses Jahres beteiligt waren.
Die Polizei in Neubrandenburg und die Staatsanwaltschaft Oldenburg erklärten am Dienstag, dass es nach dem Überfall bei Gützkow bisher noch keine Verdächtigen gebe, wie der NDR berichtet. Um einen Zusammenhang zu dem Geldtransporter-Überfall bei Gützkow herzustellen, müssten zunächst Spuren gesichert und abgeglichen werden. Dies würde in der Regel einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg teilte dem rbb schriftlich mit: "Mögliche Zusammenhänge sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen." Bei dem Überfall auf den Geldtransporter auf der A20 gaben zwei der Täter Warnschüsse aus automatischen Waffen ab. Nach Polizeiangaben wurden mehrere Millionen Euro erbeutet.
Die drei Männer wurden bereits am vergangenen Freitag von der Polizei in einer angemieteten Ferienwohnung in Wiefelstede im Nordwesten von Niedersachsen vorläufig festgenommen. Ihnen wird ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Am 11. März erließ das Amtsgericht Oldenburg Haftbefehle gegen die drei Beschuldigten, wie die zuständige Staatsanwaltschaft in Oldenburg dem rbb mitteilte. Die Festnahme erfolgte nach Informationen von rbb24 Recherche beiläufig im Zuge von Ermittlungen gegen eine Bande von Geldautomatensprengern. Bei den drei Männern wurde eine Kalaschnikow-Maschinenpistole gefunden.
Ermittler prüft Verbindungen zu Überfall in Potsdam
Nach den vorliegenden Informationen soll zumindest einer von ihnen einem Zweig der Berliner Großfamilie R. angehören. Mitglieder der Familie galten in der Vergangenheit immer wieder als verdächtig, wenn es um Überfälle auf Geldtransporter ging. Die anderen Männer gehören zum Umfeld des kriminellen Clanmilieus, sie alle werden einer Bande aus Berlin zugerechnet. Bei ihrer Festnahme in Wiefelstede sollen sie gefälschte dänische Personaldokumente bei sich gehabt haben.
Bereits im Januar scheiterte ein bewaffneter Raubüberfall auf einen Geldtransporter auf der A115 bei Potsdam, der nach ähnlichem Muster abgelaufen sein soll. Die Täter konnten damals unerkannt fliehen. Zusammenhänge zu dieser wie zu weiteren Taten werden von den Ermittlungsbehörden derzeit geprüft.
Sendung: rbb24 Abendschau, 13.07.2023, 19.30 Uhr