Prozess am Berliner Landgericht -
Der Beschuldigte im Prozess um die Todesfahrt am Berliner Ku'damm ist laut einem psychiatrischen Gutachten nicht schuldfähig.
Der Mann leide an einer paranoiden Schizophrenie, erklärte ein Sachverständiger am Mittwoch vor dem Berliner Landgericht. Die Krankheit sei vor etwa zehn Jahren ausgebrochen. Der Mann sei danach engmaschig betreut und begleitet worden. In den Tagen vor dem Geschehen habe er aber die ihm verordneten Medikamente nicht mehr eingenommen.
Urteil könnte noch diesen Monat fallen
Der 30-Jährige soll am 8. Juni vergangenen Jahres mit einem Auto absichtlich in Fußgängergruppen auf dem Berliner Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße gefahren sein. Dabei starb eine Lehrerin, mehrere Menschen wurden verletzt, einige davon schwer. Der Beschuldigte muss sich deshalb wegen Mordes und 16-fachen Mordversuchs verantworten.
In der Antragsschrift der Staatsanwaltschaft heißt es, dem Beschuldigten sei bei der Fahrt bewusst gewesen, dass es Todesopfer geben könnte. Der Mann soll sich in einem akut psychotischen Zustand befunden haben. Nach Angaben seines Verteidigers kann er nichts zu der Tat sagen.
Die Staatsanwaltschaft strebt in einem sogenannten Sicherungsverfahren die dauerhafte Unterbringung des 30-Jährigen in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Für den 19. April sind die Plädoyers vorgesehen. Am 21. April könnte das Gericht ein Urteil fällen.
Sendung: Radioeins, 12.04.2023, 19 Uhr