Nach Razzia in Bordell - Land Berlin zahlt "Artemis"-Betreibern 250.000 Euro Entschädigung

Fr 09.06.23 | 16:38 Uhr
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Artemis, Bordell, Halenseestrasse, Berlin-Charlottenburg (Quelle: dpa/Joko)
Audio: rbb24 Inforadio | 10.06.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Joko

Bei einer großangelegte Razzia durchsuchten 2016 Polizisten das Bordell "Artemis". Vorwürfe von Steuerhinterziehung standen in Raum, vor Gericht fielen sie jedoch in sich zusammen. Das Land Berlin zahlt jetzt Entschädigung - und entschuldigt sich.

In der juristischen Auseinandersetzung zwischen dem Großbordell "Artemis" und dem Land Berlin haben sich beide Seiten vor dem Kammergericht auf einen Vergleich geeinigt. Demnach zahlt das Land Berlin den Betreibern des "FKK und Sauna Clubs" eine Entschädigung von insgesamt 250.000 Euro, wie die Justizverwaltung am Freitag mitteilte.

Vorwürfe erwiesen sich als haltlos

"Das Land Berlin entschuldigt sich für die Untersuchungshaft und die erheblichen Nachteile, die die damals Beschuldigten durch die Durchsuchung, die Untersuchungshaft, die Anklageerhebung und die Äußerungen der Staatsanwaltschaft erlitten haben", heißt es in der Mitteilung.

Dabei waren schwerste Vorwürfe über Steuerhinterziehung und nicht abgeführte Sozialversicherungsbeiträge gegenüber den "Artemis"-Betreibern geäußert worden. Tatsächlich sei durch Beschlüsse des Kammergerichts und des Landgerichts Berlin festgestellt worden, dass kein Tatverdacht bestand.

Hintergrund ist eine großangelegte Razzia im Jahr 2016, als Polizisten das Bordell durchsucht hatten. Danach hatte die Staatsanwaltschaft unter anderem von Verbindungen zur organisierten Kriminalität gesprochen.

Doch die Vorwürfe fielen in sich zusammen. Ende 2018 ließ das Berliner Landgericht die Anklage der Staatsanwaltschaft nicht zu. Die zwei Betreiber des Bordells zogen daraufhin vor Gericht.

Nach eigenen Angaben wollen die Betreiber des "Artemis" einen Teil der Entschädigung - 100.000 Euro - für karitative Zwecke spenden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 09.06.2023, 19:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Hä? Die Razzia wurde 2016 unter Frank Henkel (CDU) als Innensenator illegalerweise durchgeführt. Dass das Verfahren anschließend seinen geregelten juristischen Lauf nimmt und ein anderer Senat die Folgen ausbaden darf, ist nicht verwunderlich. Grüne und Linke haben hier nun wirklich nichts verbrochen im Gegensatz zu Henkel.

  2. 13.

    Da fragt man sich welches Rechtsverständnis bei Grünen/Linken und der Staatsanwaltschaft vorherrscht. Populismus und Ideologie vor Recht. Dann sollte man auch die Justiz hinterfragen wenn Grüne/Linke so agieren konnten und zuständige Juristen ihren Posten räumen wegen Rechtsbeugung

  3. 12.

    Geilheit siegt immer.

    Ohne die Intervention der ehemaligen linken Justizsenatorin Kreck wäre es dem Steuerzahler billiger gekommen.

    Linksgrün eingestellt zu sein bedeutet eben Luxuspreise.

  4. 11.

    Antwort auf Dagmar.
    Nicht hier etwas beurteilen wenn Sie diesen sehenswerten und gepflegten Club nicht selber inspiziert haben.
    Ich kenne diesen Club und er wird ordentlich geführt und die Damen arbeiten nicht auf Zwang oder dergleichen.

  5. 10.

    Das sind keine Hetzparolen, das ist die Realität. In Deutschalnd wird in Prostitutionsgewerbe jährlich ca. 14 Milliarden Euro Umsatz gmacht, wobei es zusätzlich auch noch eine Dunkelziffer gibt.
    Ergo, dieses Gewerbe und romantisierende Vorstellungen, das passt nicht.

  6. 9.

    Ganz richtig, is aber einfacher, als nach belastbaren Argumenten zu suchen, erst recht, wenn diese nicht ins eigene kleine Weltbild passen. Und Arbeit macht das ja auch noch...

  7. 8.
    Antwort auf [Georg Hemzal] vom 10.06.2023 um 08:49

    Siehe Till Lindemann... und viele Andere mehr. Hauptsache erstmal drauf dreschen und niederknüppeln, ohne Rücksicht auf Verluste. Glückwunsch an die Betreiber.

  8. 7.

    Und wieder einmal kommt der Steuerzahler für die Unfähigkeit der Politiker auf. Konsequenzen haben die in in ihrem selbst erschaffenen System nicht zu befürchten. Einfach nur widerlich diese Kaste.

  9. 5.

    Völliger Blödsinn. Informieren Sie sich über Sexarbeit, bevor Sie die Hetzparolen der Moralpriester*innen nachplappern

  10. 4.

    Seit der Legalisierung der Prostitution in Deutschland ist das Land bekanntlich zum 'Puff" Europas geworden. Menschenhandel leicht gemacht. Jede Mafia der Welt freut sich darüber. Man darf aber davon ausgehen dass auch hier ein gutes 'Konzept" reichlich Möglichkeiten bietet, die Profite am Finanzamt vorbei zu schleusen. Legal. Von den Reichen lernen heißt Steuern vermeiden. Gelobtes Land, Deutschland. Auch in dieser Beziehung.

  11. 3.

    Das Artemnis ist ein sauberes Bordell ich kenne es gut und kann nichts negatives erzählen.
    Alles korrekt dort.
    Berlin kann stolz darauf sein.

  12. 2.

    Das können die Zahlen weil die Justiz Vorsätzlich Straftaten begeht um die Entschädigung zu bezahlen
    Wie die Justiz Vorsätzlich Straftaten begeht in dem die Kinder Erpressen und Misshandeln wenn man was sagt oder Beweisen Vorlegt wird alles gegeben die zu Vertuschen.

  13. 1.

    Das ganze hätte den Steuerzahler fast nichts gekostet, wenn Behrendt sich entschuldigt hätte. Auch Kreck wurde dafür eine zweite Chance gegeben. Man schaue sich dazu die Geschichte des Verfahrens an.

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