Berlin und Brandenburg - Das ist neu ab Juli 2023

Fr 30.06.23 | 06:27 Uhr
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Collage: Elektroauto/DHL Packstation/Fluggäste schieben ihre Rollkoffer (Quelle: dpa/Soeren Stache/Christoph Hardt/Monika Skolimowska)
Bild: dpa/Soeren Stache/Christoph Hardt/Monika Skolimowska

Das E-Rezept startet, in Berlin gibt es bald keine Gelben Säcke mehr und bundesweit können sich Rentnerinnen und Rentner über mehr Geld freuen. Und der Juli bringt noch mehr Neuerungen.

Gaspeicherumlage steigt

Die Umlage zur Finanzierung der Gasspeicherung steigt im Juli um mehr als das Doppelte an - von 59 Cent auf 1,45 Euro je Megawattstunde. Die Umlage wird von den Gaskundinnen und Gaskunden getragen. Ein Rechenbeispiel: Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 KWh ergeben sich Mehrkosten von circa 18 Euro im Jahr.

Mit der Umlage sollen Kosten ausgeglichen werden, die dem Unternehmen Trading Hub Europe durch Maßnahmen zur Erhöhung der Versorgungssicherheit entstanden sind. Trading Hub Europe ist zuständig für die Organisation des deutschen Gasmarktes.

E-Rezept kommt

Gesetzlich Versicherte können ab Juli das E-Rezept in Apotheken mit ihrer Versichertenkarte abrufen. Bis Ende Juli sollen voraussichtlich 80 Prozent der Apotheken an das System angeschlossen sein. Das Bundesgesundheitsministerium verspricht sich von der Digitalisierung, dass die Behandlung mit Arzneimitteln sicherer wird und Abläufe in der Arztpraxis und der Apotheke vereinfacht werden.

Renten steigen

Ab Juli bekommen die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland mehr Geld. Im Osten wird die Rente um 5,86 Prozent erhöht, im Westen um 4,39 Prozent. Ein Jahr früher als ursprünglich geplant gilt damit ein einheitlicher Rentenwert in ganz Deutschland, dieser liegt bei 37,60 Euro. Der Rentenwert ist der Betrag, der der monatlichen Rente entspricht, wenn jemand ein Jahr lang durchschnittlich verdient und dafür Rentenbeiträge gezahlt hat. Er wird jeweils zum 1. Juli eines Jahres von der Bundesregierung festgelegt.

Pflegeversicherung wird teurer

Ab 1. Juli steigt der allgemeine Beitragssatz zur Pflegeversicherung von 3,05 Prozent des Bruttolohns auf 3,4 Prozent. Dieser Betrag wird je zur Hälfte von Arbeitnehmer und Arbeitgeber gezahlt. Die Aufschläge für kinderlose Arbeitnehmer ab 23 Jahren werden daneben von 0,35 auf 0,6 Prozentpunkte erhöht. Die Erhöhungen sind Teil des Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetzes (PUEG), mit dem die Finanzierung der Pflege gestützt werden soll.

Beitragszahlerinnen und Beitragszahler ab dem zweiten bis zum fünften Kind werden zugleich entlastet - und zwar mit einem Abschlag in Höhe von 0,25 Beitragssatzpunkten für jedes Kind bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres.

Änderungen beim Bürgergeld

Für Personen, die das Bürgergeld erhalten, gibt es Änderungen: Die Freibeträge für Erwerbstätige steigen. Bei einem Einkommen zwischen 520 und 1.000 Euro dürfen Bürgergeld-Beziehende 30 Prozent behalten. Bei einem Schüler- oder Studentenjob gilt eine Obergrenze von 520 Euro.

Zudem werden die Weiterbildungsmöglichkeiten erweitert. So sollen gering Qualifizierte bei beruflichen Weiterbildungen unterstützt werden, um ihnen den Zugang zum Fachkräftearbeitsmarkt zu öffnen. Der sogenannte Vermittlungsvorrang in Arbeit wird damit abgeschafft.

Erhöhung der Pfändungsfreigrenzen

Ab Juli werden die Pfändungsfreigrenzen erhöht. Schuldner mit regelmäßigem Einkommen können damit 80 Euro mehr im Monat behalten: Ab jetzt ist ein Betrag von 1.402,28 Euro unpfändbar, die bisherige Grenze lag bei 1.330,16 Euro. Für Menschen mit Unterhaltsverpflichtungen steigt der Freibetrag ebenfalls und zwar auf 1.939,99 Euro.

Berlin schafft Gelbe Säcke ab

In Berlin werden ab Juli die Gelben Säcke abgeschafft. Ab sofort werden in den verbliebenen Gebieten, die ihre Verpackungsabfälle noch über die Sack-Sammlung entsorgen, nach und nach rund eine Viertelmillion Wertstofftonnen ausgeliefert. Die neuen Tonnen fassen 240 Liter.

Los geht es in den Bezirken Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Im August sollen Reinickendorf, Pankow und der Bezirk Mitte folgen. Im September startet die Umstellung dann in Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln. Kurz darauf sind Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick an der Reihe. Ende Oktober soll die Umstellung auf die Tonne abgeschlossen sein.

Der Abfuhr-Rhythmus für die Wertstoffabfälle bleibt laut Senatsverwaltung unverändert. Die Leerung der Tonnen erfolge wie gewohnt in einem zweiwöchentlichen Turnus.

Ladesäulen mit Kartenlese-Option

Um das Bezahl-Chaos einzudämmen, sollen neue Ladesäulen, die ab Juli 2023 erstmalig in Betrieb genommen werden, mit einem einheitlichen Kartenlese-Terminal ausgerüstet sein. Bereits bestehende Ladesäulen müssen nicht nachgerüstet werden.

DHL erhöht Preise

DHL erhöht einige Preise. So kostet das Porto für das 10-Kilo-Paket ab Juli 10,49 Euro, zuvor lag es bei 9,49. Auch Nachnahme-Sendungen verteuern sich von 6,90 Euro auf 8,99 Euro. Ebenfalls teurer wird die Alterssichtprüfung, die Kosten steigen von 1,19 Euro auf 1,99 Euro. Und auch die Kosten für die Transportversicherung steigen: Bis zu einem Versicherungswert von 2.500 Euro kostet diese jetzt 6,99 Euro statt 6 Euro. Bis 25.000 Euro Versicherungswert werden ab Juni 19,99 Euro fällig, vorher lagen die Kosten bei 18 Euro.

Neue Bankkarten haben keine Maestro-Funktion mehr

Bei neuen Girokarten, die ab 1. Juli von den Banken ausgegeben werden, wird es keine Maestro-Funktion mehr geben. Alte Karten mit Maestro-Funktion können noch bis zum Ende ihrer Gültigkeit genutzt werden.

Bankkunden können zum Beispiel auf die Debitkarte umsteigen. Sie funktioniert so: Anstatt einer monatlichen Abrechnung, werden Einkäufe und andere Zahlungen direkt vom Konto abgebucht, was sie der Girokarte ähnlich macht.

Sommerferien starten

In Berlin und Brandenburg starten am 13. Juli die Sommerferien. Sie dauern gut sechs Wochen, die Schule startet dann wieder am 28. August.

Der ADAC erwartet für diesen Sommer insgesamt viele Staus im Zusammenhang mit Reisenden. Hintergrund sind die vermehrte Reiselust nach den Corona-Jahren, aber auch der Trend zum Urlaub in Deutschland sowie zu Campingurlaub. Auch Autoreisen ins benachbarte Ausland seien derzeit sehr beliebt, so der ADAC.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.06.2023, 15:00 Uhr

51 Kommentare

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  1. 51.

    Aber viele kümmern sich um ihre alternden Eltern, wenn diese Probleme im Alltag bekommen. Sofern sie dann nicht auch noch die Pfege übernehmen, zögern Sie zumindest den Gang in die Pflegeeinrichtung hinaus. Kinderlose übernehmen eine solche Hilfe eher selten.

  2. 50.

    Das ist bedauerlich. Aber soll denn wirklich der Staat für alle aufkommen, wenn weltweit die Preise steigen, die Inflation zuschlägt? Wo bleibt die Eigenverantwortung?

  3. 49.

    Die Zuschüsse und Vergünstigungen decken längst nicht die tatsächlichen Kosten, die Kinder verursachen. Das fängt mit den Klamotten an, aus denen sie ständig herauswachsen und hört bei der Unterstützung während Ausbildung und Studium noch längst nicht auf. Sie sollten das vielleicht mal mit ihren Eltern diskutieren, ob Steuerfreibeträge und ähnliches so viel gebracht haben.

  4. 48.

    "Die Kosten steigen für Eltern auch"

    Sicher, nur werden Eltern tatsächlich und real entlastet, Zuschuss hier, kostenlos da, alleine die Freibeträge. Für Beamtenkinder gibt es neben dem Kindergeld auch noch Zuschüsse aufs Brutto. All diese Wohltaten finanzieren Singles mit LSK 1, die null, nada, nichts an Entlastungen erfahren, nur Erhöhungen.

  5. 47.

    Nein, eben nicht, denn die Inflation ist anhaltend höher als die Steigerung der Renten. Damit ist es sogar eine Rentenkürzung, da die Inflation nicht ausgeglichen wird sondern höher ist - und das seit Monaten steigend.

  6. 46.

    Ich glaube nicht nur Neurentner ! Die Formulierung ( hinterhältig ? ) bezieht sich wohl erst ab August. Unfallrenten wurden ab 1.Juli erhöht. Wer kann eine verbindliche Auskunft geben ?

  7. 45.

    Hallo @Paul, das stimmt ja auch. Trotzdem, egal aus welchem Grund, werden die "Neurentner ",(was für ein blödes Wort) um einen Monat um die Erhöhung beschissen!

  8. 44.

    Sie können sich übrigens mal anschauen, wieviele Pflegebedürftige zu Hause durch Verwandte betreut werden. "4,17 Millionen Pflegebedürftige beziehungsweise 84 % wurden 2021 zu Hause versorgt. Davon wurden 3,12 Millionen Pflege­bedürftige überwiegend durch Angehörige gepflegt." https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Hintergruende-Auswirkungen/demografie-pflege.html Wer keine hat, kostet die Pflegekasse viel mehr, weil entweder komplett professionelle Hilfe oder ein Platz im Pflegeheim nötig ist. Versicherungen, das ist die Pflegeversicherung nun mal, kalkulieren bei den Beiträgen immer das Risiko ein, in welcher Höhe im Bedarfsfall Leistungen gewährt werden müssen. Bei Kinderlosen ist das Risiko eben höher, dass sie professionell gepflegt werden müssen. Das ist keine Bestrafung Kinderloser, sondern simple Versicherungsmathematik.

  9. 43.

    Die Kosten steigen für Eltern auch u. die haben noch Ausgaben für die Kinder, die später Sozialabgaben leisten, damit auch Sie im Alter eine Rente u. ggf Pflegeleistungen erhalten können u. überhaupt noch jemand da ist, der Dienstleistungen erbringen kann. Wenn zum Beispiel eine Alleinerziehende ein Kind hat, muss sie im Prinzip alles doppelt kaufen im Vergleich zum kinderlosen Single, wenn das mal reicht. Dafür zahlt sie dann auch doppelt so viel Umsatzsteuer. Stellen Sie sich mal eine Gesellschaft ohne Nachkommen vor. Dann müssen alle arbeiten und sich selbst versorgen bis sie umfallen u. der letzte macht das Licht aus. Falls Ihnen die Vorstellungskraft fehlt, gehen Sie in ein Pflegeheim u. überlegen, wie die alten Leute da sich ohne Hilfe der Kinder anderer in Form des Pflegepersonals selbst versorgen könnten. 18 € mehr als eine Mutter mit Kind zu zahlen, ist eigentlich noch zu wenig. Oft brauchen alte Eltern viel weniger Pflege durch Pflegekräfte, weil Kinder viel übernehmen.

  10. 42.

    Guten Morgen Ich will hier keine Renten oder Vorsorgediskussion anfangen. Hier geht es nur um die nackten Zahlen. Die besagen nun mal das da nichts ankommt.

  11. 41.

    "sind das gerade mal 18 Euro mehr"

    Und genau hier liegt das Problem. Es ist immer "nur ein bissel, nur etwas mehr, nur hier, nur da". Dummerweise sind das aber nicht die einzigen Kosten, die steigen. Das "gerade mal" summiert sich über den Monat massiv auf. Gerade bei Niedriglöhnen 3000€ brutto.

  12. 40.

    Ihre Aussage ist leider falsch. Sie bekommen Ihre Rente zwar erst zum Monatsende ausgezahlt, die Renterhöhung ist trotzdem ab 01.07. gültig. Der Gesetzgeber hat allerdings für die "NeurentnerInnen" die Auszahlung der Rente auf das Monatsende verlegt.

  13. 39.

    Jetzt aber nicht neidisch werden auf diejenigen, die Hochsaisonpreise zahlen müssen. Und wann bitte sollen Familien mit Schulkindern in Urlaub fahren, wenn nicht während der Ferien?
    Die Eltern erziehen übrigens die Steuer- und Beitragszahler von morgen . Vielleicht profitieren Sie ja auch noch davon...

  14. 38.

    Damit meinen Sie aber nur einen geringen Teil der aktuellen Elterngeneration. Was Sie denen finanzieren, bleibt leider Ihr Geheimnis. Ich verstehe die Einlassung jedenfalls nicht.

  15. 37.

    Keine Erhöhung wäre also besser? -
    Woher soll das Geld denn kommen, wenn immer weniger Beitragszahler für immer mehr Empfänger sorgen sollen und auch noch ihre eigene Rente sichern. Ohne zusätzliche private Altersvorsorge geht dasdoch bei den aktuellen Einzahlern schon gar nicht. Das sollte man nicht vergessen, wenn man motzt und meckert.

  16. 36.

    @Max, stimmt nicht. Ältere Rentner bekommen für den Monat Juli ihre erhöhte Rente heute, also am 30.6. Wir bekommen unsere erhöhte Rente aber erst einen Monat später!

  17. 35.

    Aber hallo, das müssen sie erstmal so hinbekommen. Schafft auch nicht jede(r). So nebenbei noch arbeiten gehen oder 'ne Firma am Laufen halten. Jepp - ist Stress - der Tag hätte manchmal 48 Stunden haben können. Ganz ehrlich - ich bereue kein Minute und bedauere die, die dies nicht erleben können. Die, die das nicht wollen, sollten einfach nur das Haupt in Demut neigen (musste es wegen der Netti so formulieren).

  18. 34.

    Wenn es egal ist,
    ob Rentner in die Kasse einzahlen,
    stellen wir mal eben Alle die
    Beitragszahlung ein.
    Und dann kucken wir mal 1-2 Jahre wie sich die Rentnet entwickeln.

  19. 33.

    "Wann ist die Rente auf dem Konto? – Grundsätzlich erfolgt die Rentenzahlung auf das Konto am letzten Bankarbeitstag des Monats, rückwirkend für diesen Monat. Die Rentenzahlung für den Monat September würde also Ende des Monats September auf dem Konto gutgeschrieben."

  20. 32.

    "Und übrigens: wieviele von den Kommentaren hier stammen von Leuten die selbst absolut nichts in die gesetzlichen Sozialsysteme einzahlen?"

    Meinen sie ehemalige DDR Bürger, die nie in die Sozialkassen der BRD eingezahlt haben und trotzdem eine Rente bekommen oder was sollte ihr menschenverachtender und zynischer "Kommentar" sonst?

    Und bevor hier wieder einige (eig. immer die gleichen) Schnappatmung bekommen, selbstverständlich bin ich dafür dass Rentner eine auskömmliche Rente bekommen, egal ob sie in die Rentenkassen Beiträge entrichtet haben.

    Ich will mal nur aufzeigen wohin solche menschenverachtenden und sozialdarwinistischen "Überlegungen" hinführen können.

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