Warnung am Montag aufgehoben - Unwetter über Berlin und Brandenburg ostwärts abgezogen

Di 27.06.23 | 06:39 Uhr
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Die Polizei leitet am 26.06.2023 Autos von der überspülten Autobahn ab (Quelle:dpa/ZumaPressWire)
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Video: rbb24 | 26.06.2023 | Karo Krämer | Bild: dpa/ZumaPressWire

Vollgelaufene Keller, umgekippte Bäume, überschwemmte Straßen: Wegen der Gewitter am Montag mussten die Feuerwehren zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Kaum ist die amtliche Unwetterwarnung aufgehoben, werden Dienstag erneut Unwetter erwartet.

  • Unwetterwarnung in Berlin und Brandenburg aufgehoben
  • Es gab kräftigen Regen und Sturmböen in der Region
  • Feuerwehren rückten zu mehr als 500 Einsätzen aus
  • Dienstag werden erneut Unwetter erwartet

Das schwere Unwetter über Berlin und Brandenburg ist ostwärts abgezogen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat die Unwetterwarnung für Berlin und Brandenburg am späten Montagnachmittag aufgehoben. Zuvor war eine amtliche Unwetterwarnung für die Region herausgegeben worden. Es wurde vor Starkregen, Hagel und Sturmböen in Teilen Brandenburgs und Berlin gewarnt.

In Brandenburg zählten die Feuerwehren mehr als 200 Einsätze. Hauptsächlich handelte es sich um umgestürzte Bäume, die auf Straßen und Gleisen gelandet waren. In Berlin rückten die Einsatzkräfte mehr als 400 mal aus, wie ein Sprecher am Abend auf Anfrage mitteilte. Personen wurden aber nicht verletzt. Ab Mitternacht beruhigte sich die Lage.

Ausnahmezustand der Berliner Feuerwehr

Im Westen Berlins regnete es ab 16 Uhr kräftig, es donnerte und stürmte auch, ab 17 Uhr beruhigte sich das Wetter jedoch zunehmend. Die Berliner Feuerwehr rief am Nachmittag wegen des Unwetters den Ausnahmezustand aus. Fünf Freiwillige Feuerwehren wurden zusätzlich aktiviert, sagte ein Feuerwehrsprecher rbb|24.

Die Feuerwehr musste nicht nur den Ausnahmezustand "Wetter" ausrufen, sondern auch den Ausnahmezustand "Rettungsdienst". Damit sollte laut Aussagen des Sprechers sichergestellt werden, dass sich genügend Einsatzkräfte im Dienst befinden und die Versorgung der Berliner Bürger sichergestellt werden kann. Man sei am Nachmittag und Abend am Limit gefahren. "Alle Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren, die fahren können, sind auch im Einsatz", so der Sprecher.

Unter anderem waren auch Schneide-Arbeiten im Bereich der S-Bahn nötig, weil Äste oder Bäume auf die Gleise gefallen seien. Besonders betroffen sei der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, vor allem Nebenstraßen des Kurfürstendamms, in denen das Wasser nur langsam abfließe. In der Uhlandstraße müssten Autos streckenweise durch hoch stehendes Wasser fahren. Auch die Technische Universität war betroffen, das Physik-Gebäude stand unter Wasser.

Unwetter überflutet Keller vom Zoo-Palast

Der Keller des Zoo-Palastes, eines der bekanntesten Kinos der Stadt, in Berlin-Charlottenburg ist wegen Starkregens vollgelaufen. Die Feuerwehr rückte zu dem Kino aus und pumpte das Wasser aus dem Keller, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte.

In Brandenburg galt die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes zunächst für die Landkreise Havelland und Potsdam-Mittelmark sowie für die Kreise Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Uckermark. Auch die kreisfreien Städte Brandenburg an der Havel und Potsdam waren betroffen. In Oberhavel kippte unter anderem ein Baum auf die Gleise, wodurch diese blockiert wurden.

Sturmböen mit bis zu 100 Stundenkilometern

Insgesamt gab es in der Region kräftige Gewitter, teils Unwetter mit heftigem Starkregen und schweren Sturmböen mit bis zu 100 Stundenkilometern und Hagel um die zwei Zentimeter, die ostwärts zogen. Fenster und Türen sollten geschlossen und der Aufenthalt im Freien möglichst vermieden werden.

Eine der ersten Unwetterwarnungen ging für die Stadt Brandenburg an der Havel raus. Bäume könnten entwurzelt werden und Dachziegel, Äste oder Gegenstände herabstürzen, hieß es. Auch Überflutungen von Kellern und Straßen sowie örtliche Überschwemmungen an Bächen und kleinen Flüssen seien möglich.

Hitze pausiert

Berlin und Brandenburg waren zuvor mit Sonne in die neue Woche gestartet. Nach der Pause durch die Unwetter soll das sommerliche Wetter dann ab Mittwoch zurückkehren.

Zunächst sind für Dienstag erneut Gewitter mit Sturmböen bis um die 70 Stundenkilometer möglich.

Insgesamt wird es dann aber etwas kühler in der Region, mit den Schauern sinken die Temperaturen leicht, es bleibt kurze Zeit wechselhaft. Zur Wochenmitte können Berliner und Brandenburger wieder mit 24 bis 27 Grad Celsius rechnen.

Taupunkt entscheidet über das Gefühl von Schwüle

Folgen Hitze und Regen aufeinander, erzeugt dies bei vielen Menschen den Eindruck von Schwüle. Das lässt sich auch messen – mit dem sogenannten Taupunkt. Der wird auch in Grad Celsius angegeben und meint den Punkt, auf den man die Luft abkühlen müsste, damit sie anfängt zu kondensieren. Ganz knapp gefasst kann man sagen: Je höher die Temperatur des Taupunktes, desto feuchter wird die Umgebungsluft von Menschen wahrgenommen.

Der Kipppunkt ist meist bei 15 Grad erreicht, so Roland Vögtlin. Ab diesem Punkt empfänden einige Menschen die Luft als schwül. Derzeit liegt der Taupunkt in Berlin und Brandenburg bei 14 bis 16 Grad. Mit den heraufziehenden Schauern würde das Schwüle-Gefühl am Montag noch einmal ansteigen, sagt der Wetterexperte. Doch ab Dienstag schon kühlt es ab und damit schwindet auch das Schwüle-Gefühl.

Sendung: radioeins, 26.06.2023, 19:05 Uhr

71 Kommentare

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  1. 71.

    tolle Leistung der Jungs und Mädels und Dritten von der Berliner Feuerwehr!wenigstens war die LG heute nicht präsent,wahrscheinlich hatten sie nicht genug Schwimmflügel

  2. 70.

    Ich fand es toll, wie und vor allem dass es geregnet hat, nix passiert, aber ich wohne ja anscheinend auch nicht in Berlin …

  3. 69.

    Eine Umschreibung, z.B. für "über dem Durchschnitt liegend" oder "mehr als das langjährige Mittel". Wobei "langjähriges Mittel" auch wieder hinsichtlich des verwendeten Zeitraumes genauer definiert werden müsste. Ich denke, das wird zu kompliziert.

  4. 68.

    "Die BSR ", was können die Mitarbeiter auf den Recyclinghöfen, die Müllabfuhr oder der Sperrmüllabfuhr bitte für die verstopften Gullys der Stadtautobahn? Die fällt in die Zuständigkeit der Autobahnverwaltung !Nicht alle über einen Kamm!!!

  5. 67.

    Zum Titelbild- Wechselt die Zuständigkeit hier dann von der Autobahnmeisterei an die Wasserstrassenverwaltung?

  6. 66.

    Hallo, rbb! Wirklich hübscher kleiner Film! Leider endet er sehr aprupt. Wie wäre es mit einem Regenbogen zum vermissten Ausklang? Sonnige Grüße

  7. 64.

    Vom Gefühl her stimme ich Ihnen zu. Man hat den Eindruck, dass es früher genauso war. Dieser Irrtum tritt ja auch bei unserer verklärten Vorstellung von den vielen schneereichen Wintern in der Kindheit auf. Dem ist aber nicht so. Fragen sie den Meteorologen Ihres Vertrauens ;-)

  8. 63.

    Na früher war alles besser,da liefen sogar die Gullis ab und waren nicht mit Dreck verstopft von mehreren Monaten oder gar Jahren.Da gab es auch noch mehr handwerklich geschultes Personal und weniger Studiertes mit zwei linken Händen.

  9. 62.

    Nun, normal? Wirklich? Hier sind heute rd. 30 ltr/qm Regen in etwa 1,5 Stunden gefallen. Das gesamte Niederschlagsdefizit dieses Monats mit zwei Starkregenereignissen in kurzem Zeitabstand mehr als ausgeglichen. Der Natur kommt nur ein Teil davon zu Gute, die entsiegelten Flächen sind unzureichend und die Mischwasserkanalisation ist wieder mal überfordert. Dies durfte heute ein Nachbar in seinem Keller feststellen und in den nächsten Tagen wird dies auch mit den üblichen Rückenschwimmplötzen in den Kanälen zu sehen sein. Der Rest dieser Pampe wird, wie immer, in den Flüssen landen - mit den bekannten Folgen.
    Normal ist das langsam aber sicher nicht mehr.

  10. 61.

    In Süd Spanien wird es morgen 42 Grad. Realität abschalten und träumen?

  11. 60.

    Der kleine Film ist durch die Musikauswahl eindeutig ein Highlight.
    Was von Mendelssohn Bartholdy als akkustischen Hintergrund zu nehmen - klasse Idee.
    Und damit weiß ich auch, dass man beim RBB Kenneth Anger kennt.
    Das Gestern ist noch nicht vorbei.
    Danke.

  12. 58.

    Das haben wir heute auch festgestellt. Ein ganz normaler Sommer, wie wir ihn schon viele male hatten!

  13. 57.

    Noch gar nicht so lange her.
    https://www.tagesschau.de/ausland/kalifornien-unwetter-regen-101.html
    Der Song ist ja auch schon etwas älter.

  14. 56.

    ....und sie werden es erleben, niemand haftet. Zu eng gebaute Kreisverkehre (zB Vetschau), Leitplanken zu niedrig (A12), Betonautobahnen kaputt ( überall) und keiner geht pleite, keiner wegen Untreue in den Knast. Der Steuerzahler (vergleichen Sie mal brutto und netto) ist der Dumme.

  15. 55.

    Na jedenfalls waren die "Unwetter der letzten Tage nichts besonderes. Wenns nicht Regnet ist es ja auch wieder nicht recht. Man kanns ja auch übertreiben.

  16. 54.

    Na toll kein Gully mehr intakt.
    Die AöR (BSR, BVG, BWB usw.) stellen lieber Studierte Verschlimmbesserer ein um modern zu wirken.
    Die Tarifverträge für TöD oder TV-N/-L sollten eine Präambel haben, dass bei akutem Personalmangel jene studierte Schreibtischler zu Fachkräften schleunigst upgegradet werden, samt Schichtsystem, damit das Leben wieder funktioniert.
    Es ist erbärmlich, dass all die AöR nur "familienfreundliche" Kariere ermöglichen, ein Haufen Geld ausgibt, aber nicht die Aufgaben erledigen (Öffentlicher DIENST) für die sie da sind.

  17. 53.

    Dann haben sie als Kind aber ziemlich oft geschlafen, denn diese Unwetter und Starkregen hatten wir damals sogar noch häufiger, habe mich immer hinters Fenster gesetzt und dem ganzen fasziniert zugeschaut !!! :o)))

  18. 52.

    Das war der 2. Starkregen diesen Juni, All die Jahre waren es 3 im Mai, und 3 im Juni.
    Nur dass all die anderen Jahre das Wasser auf der Freybrücke abgeflossen ist. Angeblich wurde alles gewartet.
    Wenn das so ist, würde mir von den Firmen das Geld zurückholen. Waagerechte Entwässerung ist optisch toll aber suboptimal. Es kann nicht sein dass bei 10 Minuten dolleren Regens seit diesem Jahr die Brücke voll Wasser läuft und Bundesstraßen 2/5 über Engstellen umgeleitet werden weil neuerdings gesperrt wird. All die Jahre war es nicht so. Vielleicht mal drüber nachdenken was hier schief läuft.

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