Warnung am Montag aufgehoben - Unwetter über Berlin und Brandenburg ostwärts abgezogen
Vollgelaufene Keller, umgekippte Bäume, überschwemmte Straßen: Wegen der Gewitter am Montag mussten die Feuerwehren zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Kaum ist die amtliche Unwetterwarnung aufgehoben, werden Dienstag erneut Unwetter erwartet.
- Unwetterwarnung in Berlin und Brandenburg aufgehoben
- Es gab kräftigen Regen und Sturmböen in der Region
- Feuerwehren rückten zu mehr als 500 Einsätzen aus
- Dienstag werden erneut Unwetter erwartet
Das schwere Unwetter über Berlin und Brandenburg ist ostwärts abgezogen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat die Unwetterwarnung für Berlin und Brandenburg am späten Montagnachmittag aufgehoben. Zuvor war eine amtliche Unwetterwarnung für die Region herausgegeben worden. Es wurde vor Starkregen, Hagel und Sturmböen in Teilen Brandenburgs und Berlin gewarnt.
In Brandenburg zählten die Feuerwehren mehr als 200 Einsätze. Hauptsächlich handelte es sich um umgestürzte Bäume, die auf Straßen und Gleisen gelandet waren. In Berlin rückten die Einsatzkräfte mehr als 400 mal aus, wie ein Sprecher am Abend auf Anfrage mitteilte. Personen wurden aber nicht verletzt. Ab Mitternacht beruhigte sich die Lage.
Ausnahmezustand der Berliner Feuerwehr
Im Westen Berlins regnete es ab 16 Uhr kräftig, es donnerte und stürmte auch, ab 17 Uhr beruhigte sich das Wetter jedoch zunehmend. Die Berliner Feuerwehr rief am Nachmittag wegen des Unwetters den Ausnahmezustand aus. Fünf Freiwillige Feuerwehren wurden zusätzlich aktiviert, sagte ein Feuerwehrsprecher rbb|24.
Die Feuerwehr musste nicht nur den Ausnahmezustand "Wetter" ausrufen, sondern auch den Ausnahmezustand "Rettungsdienst". Damit sollte laut Aussagen des Sprechers sichergestellt werden, dass sich genügend Einsatzkräfte im Dienst befinden und die Versorgung der Berliner Bürger sichergestellt werden kann. Man sei am Nachmittag und Abend am Limit gefahren. "Alle Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren, die fahren können, sind auch im Einsatz", so der Sprecher.
Unter anderem waren auch Schneide-Arbeiten im Bereich der S-Bahn nötig, weil Äste oder Bäume auf die Gleise gefallen seien. Besonders betroffen sei der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, vor allem Nebenstraßen des Kurfürstendamms, in denen das Wasser nur langsam abfließe. In der Uhlandstraße müssten Autos streckenweise durch hoch stehendes Wasser fahren. Auch die Technische Universität war betroffen, das Physik-Gebäude stand unter Wasser.
Unwetter überflutet Keller vom Zoo-Palast
Der Keller des Zoo-Palastes, eines der bekanntesten Kinos der Stadt, in Berlin-Charlottenburg ist wegen Starkregens vollgelaufen. Die Feuerwehr rückte zu dem Kino aus und pumpte das Wasser aus dem Keller, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte.
In Brandenburg galt die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes zunächst für die Landkreise Havelland und Potsdam-Mittelmark sowie für die Kreise Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel und Uckermark. Auch die kreisfreien Städte Brandenburg an der Havel und Potsdam waren betroffen. In Oberhavel kippte unter anderem ein Baum auf die Gleise, wodurch diese blockiert wurden.
Sturmböen mit bis zu 100 Stundenkilometern
Insgesamt gab es in der Region kräftige Gewitter, teils Unwetter mit heftigem Starkregen und schweren Sturmböen mit bis zu 100 Stundenkilometern und Hagel um die zwei Zentimeter, die ostwärts zogen. Fenster und Türen sollten geschlossen und der Aufenthalt im Freien möglichst vermieden werden.
Eine der ersten Unwetterwarnungen ging für die Stadt Brandenburg an der Havel raus. Bäume könnten entwurzelt werden und Dachziegel, Äste oder Gegenstände herabstürzen, hieß es. Auch Überflutungen von Kellern und Straßen sowie örtliche Überschwemmungen an Bächen und kleinen Flüssen seien möglich.
Hitze pausiert
Berlin und Brandenburg waren zuvor mit Sonne in die neue Woche gestartet. Nach der Pause durch die Unwetter soll das sommerliche Wetter dann ab Mittwoch zurückkehren.
Zunächst sind für Dienstag erneut Gewitter mit Sturmböen bis um die 70 Stundenkilometer möglich.
Insgesamt wird es dann aber etwas kühler in der Region, mit den Schauern sinken die Temperaturen leicht, es bleibt kurze Zeit wechselhaft. Zur Wochenmitte können Berliner und Brandenburger wieder mit 24 bis 27 Grad Celsius rechnen.
Taupunkt entscheidet über das Gefühl von Schwüle
Folgen Hitze und Regen aufeinander, erzeugt dies bei vielen Menschen den Eindruck von Schwüle. Das lässt sich auch messen – mit dem sogenannten Taupunkt. Der wird auch in Grad Celsius angegeben und meint den Punkt, auf den man die Luft abkühlen müsste, damit sie anfängt zu kondensieren. Ganz knapp gefasst kann man sagen: Je höher die Temperatur des Taupunktes, desto feuchter wird die Umgebungsluft von Menschen wahrgenommen.
Der Kipppunkt ist meist bei 15 Grad erreicht, so Roland Vögtlin. Ab diesem Punkt empfänden einige Menschen die Luft als schwül. Derzeit liegt der Taupunkt in Berlin und Brandenburg bei 14 bis 16 Grad. Mit den heraufziehenden Schauern würde das Schwüle-Gefühl am Montag noch einmal ansteigen, sagt der Wetterexperte. Doch ab Dienstag schon kühlt es ab und damit schwindet auch das Schwüle-Gefühl.
Sendung: radioeins, 26.06.2023, 19:05 Uhr