Staatsschutz ermittelt - Berliner Firmensitz der Band Rammstein attackiert
Mehrere eingeschlagene Scheiben und eine mit Farbe beschmierte Fassade beim Firmensitz von Rammstein rufen den Staatsschutz auf den Plan. Offenbar gibt es bereits ein Bekennerschreiben.
Auf den Berliner Firmensitz der Rockband Rammstein in Wilhelmsruh hat es in der Nacht zu Montag einen Anschlag gegeben.
Ein Polizeisprecher sagte auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Es scheinen mehrere Scheiben eingeworfen worden zu sein." Das ist auch auf Bildern deutlich zu sehen. Die "B.Z." schreibt, das Gebäude sei zudem mit Farbe beschmiert worden.
Details zum Tathergang nannte die Polizei bislang nicht, Hinweise auf die Täter habe es am Tatort zunächst nicht gegeben. Der Staatsschutz habe aber die Ermittlungen übernommen, weil ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne.
Keine Details zum Tathergang
Der Polizeisprecher wies allerdings auf entsprechende Veröffentlichung in den sozialen Medien hin: Unter anderem hatte eine Gruppe namens "North East Antifa Berlin" auf Twitter auf den Vorfall hingewiesen mit Bezug auf die Seite "Kontrapolis", die sich als "offene Nachrichten- und Debatten-Plattform" und "Teil der emanzipatorischen, anti-autoritären und revolutionären Kämpfe in dieser Stadt" beschreibt.
Dort heißt es: "Die Frontscheiben wurden eingeschlagen und unter dem hässlichen Rammstein-Logo steht nun "Keine Bühne für Täter"." Der Polizeisprecher sagte: "Dem müssen wir natürlich nachgehen. Insofern hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen."
Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt
Mehrere Frauen hatten - teilweise anonym - in den vergangenen Wochen schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Lindemann erhoben. Sie seien offenbar gezielt für Sex mit dem Sänger rekrutiert wurden. Zwei Frauen berichteten zudem von mutmaßlichen sexuellen Handlungen, denen sie nicht zugestimmt hätten. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Lindemann selbst bestreitet die Vorwürfe und lässt seine Interessen anwaltlich vertreten.
Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte nach Berichten ein Ermittlungsverfahren gegen den Rammstein-Frontmann eingeleitet. Erhält die Staatsanwaltschaft Kenntnis vom Verdacht einer Straftat, muss sie ermitteln. Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.
Rammstein spielt im Juli im Olympiastadion
In Berlin will Rammstein am 15., 16. und 18. Juli im Olympiastadion Konzerte geben. Am Dienstag wurde eine Petition mit zehntausenden Unterschriften gegen die geplanten Konzerte dem Senat übergeben. Die Aftershowpartys im Olympiastadion waren zuvor bereits von Innensenatorin Spranger verboten worden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 28.06.2023, 07:40 Uhr