Für 40 Millionen Euro - Jüdischer Campus in Wilmersdorf eröffnet

So 25.06.23 | 15:35 Uhr
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Die "jüdische Graffiti-Mauer" am Pears Jüdischen Campus (PJC) am 12.06.2023.(Quelle:dpa/J.Lichetzki)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.06.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/J.Lichetzki

Mit einem Straßenfest ist in Berlin die größte jüdische Institution für Bildung, Kultur und Sport seit der Schoah eröffnet worden. Der Pears Jüdische Campus in Wilmersdorf bietet auf 8.000 Quadratmetern Kita, Grundschule und Gymnasium, Kunstateliers und Musikstudios, ein Kino mit 100 Sitzplätzen sowie eine Sport- und Veranstaltungshalle. Der Campus sei ein "Leuchtturm für Toleranz", sagte Rabbiner Yehuda Teichtal, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin. Die Eröffnung sei ein "historisches Ereignis, mit dem wir eine neue Ära für jüdisches Leben in Berlin beginnen". "Zusammen werden hier die verschiedenen Melodien eine Harmonie bilden."

365 Tage im Jahr dem Antisemitismus den Kampf ansagen

Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betonte, dass jüdisches Leben in der Hauptstadt ein "großes Glück und Geschenk" sei. "Fast der gesamte Berliner Senat ist zur Eröffnung gekommen - das zeigt, wie wichtig es uns ist, jüdisches Leben in Berlin sichtbar zu machen", sagte Wegner. "Wir werden niemals zulassen, dass Antisemitismus auf den Straßen wieder die Oberhand gewinnt." Es brauche Orte wie den Campus für ein kräftiges Zeichen gegen Antisemitismus. "Wir werden 365 Tage im Jahr dem Antisemitismus den Kampf ansagen."

40 Millionen investiert

Namensgeber des für 40 Millionen Euro errichteten Campus ist die britische Pears Stiftung. Geldgeber sind zudem der Bund, das Land Berlin und andere. Entworfen wurde das neue Campus-Gebäude mit blauer Fassade von Sergei Tchoban. "Die runde, weiche Form ist einladend, weniger monumental. Und sie entspricht dem modernen Geist einer Schule, die auf die Menschen zugeht und sie aufnimmt", sagte der Architekt laut Mitteilung.

Die Eröffnungsfeier mit mehreren hundert Gästen wurde mit viel Musik und einem bunten Programm auf der Straße vor dem Campus begleitet, etwa mit Foodtrucks und Karussell. Besonderen Applaus gab es für den Oberrabbiner des Staates Israel, Jitzchak Josef, der als Ehrengast einen Segen sprach.

Initiiert wurde der Campus, an dem vier Jahre gebaut wurde, von Rabbiner Yehuda Teichtal und seiner Frau Leah. Der Campus gehört nun zur Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin. Träger ist eine Stiftung. Im Kuratorium sitzen unter anderem der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, die Schauspielerin Iris Berben und der ehemalige "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.06.2023, 10:00 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Hier wird die jüdische Pears-Familie gefeiert, morgen wollen dieselben Politiker die tausende von Mietwohnungen der Familie in Berlin enteignen..

    Das zeigt, wie idiotisch nur noch gehandelt wird...

  2. 8.

    Ich sprach nicht von Verstehen, sondern von einem ersten Gedanken, der mir im Zusammenhang mit dem gezeigten Foto und der Beschreibung des Campus im Artikel kam. Vielleicht ist mein Blick auf die Geschichte anders geprägt und mir kommen einfach nur mehr Aspekte in den Sinn als Ihnen. Darunter eben auch die Ausgrenzung des jüdischen Lebens. Das Wissen darum sollte man wohl immer im Hinterkopf haben. Bei mir drängte es sich beim Anblick des Fotos der gemeinsame Aspekt von Ghetto und Campus, das Abgegrenzte, nach vorn. Glücklicherweise hat sich mein erster Eindruck nicht bestätigt. Aber der Gedanke stand im Raum und man sollte sich damit auseinandersetzen dürfen.

  3. 7.

    Erschreckend… Es ist in erster Linie eine Bildungseinrichtung. Daher die Bezeichnung Campus. Ja, neben Bildung ist auch Platz für Kultur usw… Aber ich finde es ehrlich erschreckend, wie Sie es dermaßen alles falsch verstanden haben. Auch der Begriff Ghetto ist völlig deplatziert. Bitte mal Ghetto und Campus nachlesen. Und am besten andere Berichte, die noch mehr über die Architektur und Gestaltung bzw. Planung, hergeben. Den Begriff Ghetto würde ich nun im Zusammenhang mit dem Judentum als völlig missverständlich bezeichnen. Daher meine Nachfrage.

  4. 6.

    Alles befindet sich in einem düster erscheinenden abgeschlossenen Gebäude. Aber Kultur sollte doch nicht „hinter Mauern“ stattfinden, sondern sichtbar sein. Doch wie die Eröffnungsveranstaltung zeigte, ist glücklicherweise Separierung weder von den einen beabsichtigt, noch von den anderen gewünscht.

  5. 4.

    Mein erster, schrecklicher Gedanke war "jüdische Kultur im Ghetto". Die Einweihungsfeier zeigt glücklicherweise, dass meine Befürchtung wohl unbegründet war. Ich wünsche dem Zentrum viel Erfolg und eine möglichst breite Wirkung.

  6. 3.

    Hießen die nicht früher Britten-Pears-Foundation? Warum ist Britten nicht mehr im Namen?

  7. 1.

    Ich begrüße das jüdische Leben zurück in Deutschland. Interessant finde ich aber das: "Hauptsponsor ist die britische Pears Stiftung."

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