Für 40 Millionen Euro -
Mit einem Straßenfest ist in Berlin die größte jüdische Institution für Bildung, Kultur und Sport seit der Schoah eröffnet worden. Der Pears Jüdische Campus in Wilmersdorf bietet auf 8.000 Quadratmetern Kita, Grundschule und Gymnasium, Kunstateliers und Musikstudios, ein Kino mit 100 Sitzplätzen sowie eine Sport- und Veranstaltungshalle. Der Campus sei ein "Leuchtturm für Toleranz", sagte Rabbiner Yehuda Teichtal, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin. Die Eröffnung sei ein "historisches Ereignis, mit dem wir eine neue Ära für jüdisches Leben in Berlin beginnen". "Zusammen werden hier die verschiedenen Melodien eine Harmonie bilden."
365 Tage im Jahr dem Antisemitismus den Kampf ansagen
Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betonte, dass jüdisches Leben in der Hauptstadt ein "großes Glück und Geschenk" sei. "Fast der gesamte Berliner Senat ist zur Eröffnung gekommen - das zeigt, wie wichtig es uns ist, jüdisches Leben in Berlin sichtbar zu machen", sagte Wegner. "Wir werden niemals zulassen, dass Antisemitismus auf den Straßen wieder die Oberhand gewinnt." Es brauche Orte wie den Campus für ein kräftiges Zeichen gegen Antisemitismus. "Wir werden 365 Tage im Jahr dem Antisemitismus den Kampf ansagen."
40 Millionen investiert
Namensgeber des für 40 Millionen Euro errichteten Campus ist die britische Pears Stiftung. Geldgeber sind zudem der Bund, das Land Berlin und andere. Entworfen wurde das neue Campus-Gebäude mit blauer Fassade von Sergei Tchoban. "Die runde, weiche Form ist einladend, weniger monumental. Und sie entspricht dem modernen Geist einer Schule, die auf die Menschen zugeht und sie aufnimmt", sagte der Architekt laut Mitteilung.
Die Eröffnungsfeier mit mehreren hundert Gästen wurde mit viel Musik und einem bunten Programm auf der Straße vor dem Campus begleitet, etwa mit Foodtrucks und Karussell. Besonderen Applaus gab es für den Oberrabbiner des Staates Israel, Jitzchak Josef, der als Ehrengast einen Segen sprach.
Initiiert wurde der Campus, an dem vier Jahre gebaut wurde, von Rabbiner Yehuda Teichtal und seiner Frau Leah. Der Campus gehört nun zur Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin. Träger ist eine Stiftung. Im Kuratorium sitzen unter anderem der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, die Schauspielerin Iris Berben und der ehemalige "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann.
Sendung: rbb24 Inforadio, 25.06.2023, 10:00 Uhr