Löwin soll frei herumlaufen - Mehr als 200 Einsatzkräfte suchen Raubkatze rund um Kleinmachnow
Die Suche nach einer vermeintlichen Löwin in der Region südlich von Berlin ist am Freitag fortgesetzt worden. Unter anderem wurde dabei nach Polizeiangaben auch ein Campingplatz im Raum Kleinmachnow durchsucht. Tierspuren-Sucher sollen den Wald durchforsten.
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Im waldigen Grenzgebiet zwischen Berlin und Brandenburg suchen Polizei und Wildtierexperten unter Federführung der Gemeinde Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) weiter mit Hochdruck nach einer freilaufenden Raubkatze.
Wie die Polizei in Brandenburg am Freitag mitteilte, sind mehr als 100 Einsatzkräfte in der Gegend um Kleinmachnow und Teltow (Potsdam-Mittelmark) direkt an der südwestlichen Stadtgrenze Berlins im Einsatz. Die Berliner Polizei sagte dem rbb, dass sie mit 120 Kräften im Einsatz sei. Die Beamten seien teils mit Maschinenpistolen und Schutzschildern im Wald unterwegs.
Unter anderem wurde nach Polizeiangaben ein Campingplatz im Raum Kleinmachnow durchsucht. Experten werten demnach auch Hinweise aus der Bevölkerung aus.
Offen ist weiter, ob es sich bei dem gesuchten Tier um eine Löwin, eine andere Raubkatze oder überhaupt ein Raubtier handelt. Die Behörden gehen aber nach wie vor davon aus, dass es sich um eine Löwin handelt.
Wie genau die Suche weitergehen soll, ist bislang nicht bekannt. Nach Angaben einer Sprecherin der Polizeidirektion West in Brandenburg war am Vormittag zunächst die aktuelle Lage besprochen worden. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kleinmachnow, Michael Grubert, sollen im Laufe des Tages auch professionelle Tierspuren-Sucher zum Einsatz kommen. Überdies kündigte eine Stadtsprecherin an, dass es am Freitagmittag um 13 Uhr erneut eine Pressekonferenz vor der Gemeindeverwaltung geben werde.
Schon am Donnerstag soll ein Tierhaar sichergestellt worden sein. Es werde zurzeit im Labor analysiert, hieß es.
Bei der Suche nach einer freilaufenden Raubkatze hatte es in der Nacht keine neuen Hinweise gegeben. Das teilten die Lagezentren der Polizeien mit. Ein vermeintliches Löwengebrüll aus der Nacht entpuppte sich laut Polizei als Scherz von Bürgern.
In der Nacht zu Donnerstag war die mutmaßliche Löwin in der 20.000 Einwohner zählenden Gemeinde Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) an der Grenze zu Berlin erstmals gesichtet worden. Ein nur wenige Sekunden langes Handyvideo eines Zeugen zeigt ein Tier dort zwischen Büschen und Bäumen umherschleichen. Das Video schätzen die Ermittlungsbehörden als echt ein. Auch Polizisten hatten den Angaben zufolge die Raubkatze "gesichert" gesehen, sagte eine Behördensprecherin.
Weitere mögliche Sichtungen gab es am Donnerstagnachmittag und Abend auf Berliner Stadtgebiet, nahe der südlichen Grenze zu Brandenburg.
Bei der Suche kommen auch Drohnen und Hubschrauber mit Wärmebildkameras zum Einsatz, auch ein gepanzertes Truppenfahrzeug vom Typ "Survivor". Auch das Veterinäramt mit Tierärzten und Jägern wurden eingeschaltet.
Behörden warnen noch immer mit amtlichen Gefahreninformationen rund um Kleinmachnow und im Bereich Landesgrenze Berlins zu Brandenburg vor einem "freilaufenden gefährlichen Wildtier". Die Bevölkerung sollte die Waldgebiete am südlichen Berliner Stadtrand weiterhin meiden, hieß es weiter.
Woher das Tier stammt, sei weiterhin unklar. "Weder Tierpark, Zoo noch Zirkusse vermissen ein entsprechendes Tier", sagte ein Polizeisprecher dem rbb am Donnerstag. Auch aus Tierschutzeinrichtungen sei nichts bekannt, dass ein gefährliches Wildtier fehle, hieß es. Auch habe man aktuell keine Hinweise darauf, dass Privatleute aus Kleinmachnow so ein Tier gehalten haben.
Grundsätzlich wäre es erlaubt, in Brandenburg einen Löwen zu halten - dieser müsste aber registriert sein. Das Landesamt für Umwelt teilte mit, im Tierbestandsverzeichnis seien 23 Löwen aus drei Zirkusunternehmen, zwei Zoos und einer privaten Haltung in Brandenburg erfasst. Der Polizei seien die Kontaktdaten übermittelt worden.
Screenshot der Katwarn-Meldung Freitagmorgen:
Die große Raubtier-Suche rund um Kleinmachnow
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 21.07.2023, 19:30 Uhr