Vorwürfe sexueller Gewalt -
Die Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung hat nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 826.000 Euro an Spenden bekommen, um mögliche Opfer von Missbrauch durch Rammstein-Frontmann Till Lindemann juristisch zu unterstützen. Das sagte Judith Rahner von der Amadeu-Antonio-Stiftung dem rbb.
Zuvor hatten Prominente unter dem Motto "Wie Viel Macht 1 Euro?" zu Spenden aufgerufen. Die Spendenkampagne wird über die Stiftung abgewickelt.
Den Angaben zufolge meldeten sich bei der Stiftung inzwischen auch Frauen, die angeben, im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Lindemann in Rechtsstreitigkeiten verwickelt zu sein. Eine genaue Zahl an Personen, die sich bisher gemeldet hätten, nannte Judith Rahner dem rbb nicht. Damit sollten Betroffene geschützt werden, sagte sie zur Begründung.
Stiftung baut Netzwerk mit Anwälten auf
Die Stiftung nehme auch selbst Kontakt zu mutmaßlichen Opfern auf, die ihre Erfahrungen in Sozialen Medien öffentlich gemacht haben, erklärte Rahner, die bei der Amadeu-Antonio-Stiftung eine Fachstelle für Genderfragen und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit leitet.
Nach Angaben der Stiftung wird zurzeit ein Netzwerk mit Anwälten aufgebaut, um rechtliche Unterstützung leisten zu können. Mithilfe des Dachverbands der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland soll möglicherweise auch psychologische Hilfe angeboten werden. "Viele von denen erleben jetzt eine ganze Menge Hass, weil sie sich öffentlich geäußert haben", sagte Rahner dem rbb. "Die werden von Rammstein-Fans übel beleidigt."
Wegen der Vorwürfe junger Frauen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin. Dabei geht es um Tatvorwürfe aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln. Über seine Anwälte wies Lindemann die Vorwürfe als "ausnahmslos unwahr" zurück.
Sendung: rbb 88.8, 05.07.2023, 17:00 Uhr