Interne Ermittlungen - Humboldt-Universität kündigt Mitarbeiter wegen Vorwürfen zu sexuellen Übergriffen

Fr 01.09.23 | 12:27 Uhr
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Symbolbild:Figuren am Dach der Humboldt Universitaet, Kaiser-Wilhelm-Palais.(Quelle:picture alliance/Zoonar.com/W.Wirth)
Audio: rbb 88.8 | 01.09.2023 | Katharina Trümper | Bild: picture alliance/Zoonar.com/W.Wirth

Die Humboldt-Universität (HU) Berlin hat einem wissenschaftlichen Mitarbeiter gekündigt, dem verbale sexualisierte Übergriffe vorgeworfen werden.

Wie die Universität am Freitag auf ihrer Webseite mitteilte [hu-berlin.de], ist man nach internen Ermittlungen zu dem Schluss gekommen, dass eine Weiterbeschäftigung nicht mehr zumutbar ist.

Betroffene sollen sich melden

Die Universitätsleitung habe dem Betroffenen zum 18. August dieses Jahres außerordentlich gekündigt. Dagegen habe dieser Klage eingereicht. Der Mitarbeiter war zuvor freigestellt worden. Auch die Polizei hatte Ermittlungen aufgenommen.

Die aktuelle HU-Leitung gehe Vorwürfen von Machtmissbrauch und sexualisierten Übergriffen konsequent nach, hieß es. Betroffene werden gebeten, sich direkt an die Hochschulleitung, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte oder Studierendenvertretungen zu wenden, sollte es noch weitere bisher unbekannte Fälle von Fehlverhalten geben.

In einem offenen Brief hatten Unbekannte dem Dozenten Mitte Juli sexualisierte Gewalt vorgeworfen. In dem im Internet veröffentlichten Schreiben hieß es, der Beschuldigte missbrauche "seine Machtposition als Dozent und Vorgesetzter seit mehr als 20 Jahren". Den Anschuldigen zufolge geht es um Fälle körperlicher sowie sexualisierter Gewalt. Außerdem habe sich der Mann in Vorlesungen "transfeindlich und rassistisch" geäußert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.09.2023, 12 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Meine Güte, die "Denunzianten" Schreihälse etc. hier sollten mal zur Kenntnis nehmen, dass die Uni Leitung dem Dozenten NICHT wegen des offenen Briefs, sondern aufgrund des Ergebnisses der darauf erfolgten internen Ermittlungen gekündigt hat.

  2. 18.

    Korrektur: Glauben Sie nicht, dass die Fachleute von der Juristischen Fakultät wissen, was die Uni darf und was nicht. ...

  3. 17.

    Glauben Sie nicht, dass die Fachleute von der Juristischen Fakultät nicht wissen, was die Uni darf und was nicht. Denke, die Uni-Leitung wird sich sachkundig gemacht und abgesichert haben.
    Oh man ey, wer sich hier immer alles für nen hoch gebildeten Rechtswissenschaftler/Juristen hält?! Recherchieren Sie die Hintergründe zu dieser Causa - dann werden Sie mitkriegen, wie die jemandem kündigen können. Lesen Se mal nach: Arbeitsrecht und Sonderkündigungsrecht!

  4. 16.

    Sie haben meinen Kommentar nicht verstanden ...
    Ich bestreite doch gar nicht die Tatsache, dass es - leider - sexualisierte Gewalt und Machtspielchen an Unis gibt.
    Jedoch kann doch nicht einem Mitarbeiter durch einen Offenen Brief von Unbekannten gekündigt werden.
    Dies ist dann rechtens?
    Wird er jetzt das "Bauernopfer" oder gibt es stichhaltige/nachprüfbare Beweise?

  5. 15.

    Na dann geben Sie mal „Sexualisierte Gewalt an Universitäten“ in Ihre Suchmaschine ein! Meine zeigt mir allein fürs letzte Jahr 12 Seiten mit Suchergebnissen an und es sieht so aus, dass das an jeder Uni/Hochschule passiert.
    Sehen Sie sich zum Beispiel diesen Bericht an: https://www.zdf.de/dokumentation/die-spur/diespur-metoo-machtmissbrauch-tatort-uni-102.html

  6. 14.

    Was ist denn daran "Sehr gut"?
    Dem Mitarbeiter wurde gekündigt nach Offenem Brief von "unbekannt".
    Also kann nichts überprüft werden. Dies kann nach meinem Empfinden kein "Recht" sein.
    Und Ihre Begründung "... Sexualisierte Gewalt an Universitäten ist nichts neues und auch kein Einzelfall! ..." kann es ja wohl auch nicht sein. Da muss jetzt endlich mal einer "herhalten" oder wie meinen Sie das?

  7. 13.

    Sehr gut, dass die Leitung der Uni den Vorwürfen nachgeht und Schlussfolgerungen zieht.
    Sexualisierte Gewalt an Universitäten ist nichts neues und auch kein Einzelfall! Professoren etc. nutzen oft ihre ihre Vormachtstellung aus und Betroffene trauen sich nicht, sich zu wehren, weil ihnen dann die Praktikumsstelle als Doktorand, die sie für ihre berufliche Weiterentwicklung brauchen, verweigert wird.
    Und bei solchen Vorwürfen bleibt nicht immer nur was kleben - das ist meistens auch was dran.

  8. 12.

    Liebe Cornelia, wenn Sie "das an eine andere Zeit erinnert", dann sind sie tatsächlich sehr unwissend. Heute geht es um die Verfolgung von Straftätern; früher wurden Unschuldige verfolgt.

  9. 11.

    Typische Täter-Opfer Umkehr: Die Sexualstraftäter gehören bestraft und nicht die Leute, die es anzeigen.

  10. 10.

    Stimmt sehe ich genauso, ist dann auch relativ leicht Dinge die vor Ewigkeiten passiert sind eidesstattlich zu bezeugen, da kann dir eh keiner das Gegenteil beweisen und im Zweifel steht da nur Aussage gegen Aussage.
    Für mich haben diese Sachen alle ein großes geschmäckle und am Ende werden hier alle verlieren.

  11. 9.

    Man verzeihe meine Unwissenheit: Unbekannte, die jemand wegen irgendetwas anonym anzeigen....gibt's mir zurzeit bissel auffallend.
    Ist dies ein neuer Stil oder die Unfähigkeit einer sachlich korrekten Auseinandersetzung zu möglichen Vorfällen? Mich erinnert das in seiner aktuell leichten Häufung an eine ganz andere Zeit.

  12. 8.

    Die Antwort wird definitiv vom Arbeitsgericht kommen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine Kündigung wegen Verdacht rechtmäßig ist...

  13. 7.

    Ich hoffe sehr dass die Uni gründlich ermittelt hat und es handfeste Beweise gibt. Wenn der Mitarbeiter alleine aufgrund von anonymen nicht zu überprüfenden Anschuldigungen entlassen wird hoffe ich dass die Uni vor Gericht verliert und auch noch zum Schadenersatz verurteilt wird.

  14. 6.

    "... Unbekannte haben ihm vorgeworfen ..."
    Da frage ich mich, wie man so einem Mitarbeiter kündigen kann ...
    Müssen solche "Anschuldigungen" nicht geprüft werden?
    Kann ich mich mit ein paar KollegenInnen (wie viele/über welchen Zeitraum) zusammentun, um einen ungeliebten Chef zu diffamieren? Natürlich ohne Namen!

    P.S. Mein Kommentar ist ohne Wertung für den vorliegenden Fall bzw. allgemein gemeint.

  15. 5.

    Endlich. Als ich davon gelesen hatte, dass ein Mitarbeiter der HU aufgrund von sexualisierter Gewalt suspendiert ist, habe ich gleich an den einen Doz. aus meiner Studienzeit an der HU gedacht - meine Seminare waren vor ca. 20 Jahren - und die Googlesuche ergab das erwartete Ergebnis. Gut, dass nun die jungen Frauen sich getraut haben, das öffentlich zu machen, gehört werden und dass ihnen beigestanden wird.

  16. 4.

    Wenn ich schon lese „Unbekannte haben ihm vorgeworfen „.
    Wer solche Vorwürfe erhebt soll auch dazu stehen, zumal es ja schon 20 Jahre gehen soll.

  17. 3.

    In einem offenen Brief hatten Unbekannte....

    "Das größte Schwein im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant."

    Wenn "Unbekannte" zu feige sind, Farbe und Namen zu bekennen und die Uni wirft ihn dann auch noch raus, dann sind die dort Verantwortlichenden Uni keinen Deut besser!



  18. 2.

    Freue mich, dass die HU hier konsequent gehandelt hat. Da ist sie anderen Unis in Berlin einen Schritt voraus.
    Möge die Betroffenen dadurch Heilung und nicht zuletzt Vertrauen in dem universitären System wieder finden.

  19. 1.

    Konnte dem Mann nun aber wirklich etwas nachgewiesen werden, oder basiert die Kündigung auf dem "zerrütteten" Vertrauensverhältnis?

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