Entwurf zum Staatsvertrag  - Schlagabtausch im Landtag über die Zukunft des rbb

Mi 11.10.23 | 18:35 Uhr
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Eine Debatte des Brandenburger Landtages (Quelle: dpa/Bernd Settnik)
Video: rbb24 Abendschau | 11.10.2023 | Hanno Christ | Studiogast: Ulrike Demmer | Bild: dpa/Bernd Settnik

rbb-Intendantin Ulrike Demmer hat erneut den aktuellen Entwurf zum rbb-Staatsvertrag kritisiert. In einer Sitzung des Hauptausschusses des Brandenburger Landtages am Mittwoch bezeichnete sie den vorliegenden Entwurf in Teilen als einen "Eingriff in die dem rbb von der Verfassung garantierte Unabhängigkeit". Er mache so kleinteilige Vorschriften, dass man dem Anspruch von Staatsferne nicht mehr genügen könne.

Der Staatsvertrag schreibt im Entwurf unter anderem eine Ausweitung der täglichen regionalen TV-Berichterstattung in Berlin und Brandenburg um 30 Minuten auf je 60 Minuten vor. Die jeweiligen Landesangebote im Fernsehen, Radio und Internet des rbb sollen von zwei Beauftragten geleitet werden, die der Rundfunkrat wählen soll.

Kritik an geschwärzten internen Berichten

Mehrere Landtagsabgeordnete konnten diese Kritik nicht nachvollziehen und warfen der rbb-Spitze fehlende Demut vor. Der CDU-Abgeordnete Steeven Bretz sagte, nicht die Politik habe die Krise im rbb verursacht. Man solle nicht Ursache und Wirkung verwechseln. "Wir als politischer Bereich sind nun gefordert, die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen," so Bretz.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Daniel Keller zeigte sich befremdet, dass der rbb in der Phase der Anhörung eine Klage gegen den Staatsvertrag erwäge.

AfD, Linke und CDU kritisierten die Rundfunkanstalt außerdem dafür, interne Berichte zur Aufarbeitung des rbb-Skandals gar nicht oder nur geschwärzt herauszugeben.

Verkäufe von sendereigenen Immobilien in Potsdam

Diskutiert wurden im Hauptausschuss auch die geplanten Verkäufe von sendereigenen Immobilien in Potsdam. Mehrere Abgeordnete äußerten, sie fürchteten die Schwächung des Medienstandortes Brandenburg, und forderten eine weitere mediale Nutzung der Immobilien. Bei der Ausschreibung der Grundstücke solle man nicht auf Höchstgebote, sondern auf Konzepte achten.

Intendantin Demmer kündigte an, dass weitere Grundstücke veräußert werden würden. Zusicherungen, wie die Immobilien künftig genutzt werden, könne sie keine machen. Die finanzielle Lage des rbb sei "keine gute." Irgendwo müsse das Geld herkommen. "Wir können es uns nicht aus den Rippen schneiden", so Demmer.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 11.10.2023, 19:30 Uhr

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags wurde der Vorsitzende des rbb-Verwaltungsrats, Benjamin Ehlers, mit Blick auf die Diskussion um den Staatsvertrag zitiert, es sei legitim Rechtsmittel einzulegen. Diese Äußerung bezog sich auf die Nicht-Herausgabe interner Berichte durch den rbb. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

35 Kommentare

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  1. 35.

    Der MDR hat mit "Sachsenspiegel", "Sachsen-Anhalt heute" und dem "Thüringen Journal" drei dreißigminütige Regionalprogramme im Angebot, die auf verschiedenen Frequenzen ab 19:00 auf Sendung gehen.

    Aber ganz klar ersichtlich ist, dass der MDR, trotz auch des einen oder anderen Skandals in der Vergangenheit, sehr viel besser als der rrb aufgestellt ist. Die causa Schlesinger, die eine völlige Abgehobenheit und fehlende Kontrollmechanismen beim rbb offenbart hat, wird noch lange nachwirken - und der geneigte Zuschauer wird anstatt starker Formate, wie sie der rbb bspw. mit "Tina mobil" oder "Warten auf'n Bus" produziert hat, bis auf weiteres wohl mit "Die 100 besten/schönsten..." vorlieb nehmen müssen.

  2. 34.

    Dann ist der Zusammenschluss von mdr, ndr, rbb überfällig.

  3. 33.

    Der Einschaltquote zufolge ist STUDIO 3, nach der "Abendschau" und "Brandenburg aktuell", die zuschauerstärkste rbb Sendung. Natürlich ist diese 'etwas' vom erfolgreichen NDR Format DAS! abgekupfert, welches sich in ähnlicher Weise m.W. aber bei allen dritten Programmen wiederfindet.

    Ich finde die Sendung, die sich mittlerweile gut eingespielt hat, ziemlich unterhaltsam. Wobei es sicherlich auch immer auf die Gäste und die Moderierenden ankommt, wie hoch der Unterhaltungswert ausfällt.

  4. 32.

    Ich sehe kein TV. Und funktioniert das beim mdr gut? Zumindest wird der mdr oft in Beiträgen und Kommentaren gelobt.

  5. 31.

    Mag studio3 überhaupt jemand sehen?

    Kommt echt so vor als macht der rbb das Programm für sich selber und nicht so stark fürs Publikum.

  6. 30.

    Warum brauch jede rundfunk-Anstalt sein eigenes kulturradio? Könnten sich die öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht mal einen Sender einigen. Jede Anstalt könnte anschließend seine Sendung auf einem gemeinsamen Sender bekommen.

  7. 29.

    Der MDR schafft das mit MDR Aktuell sogar für drei Bundesländer (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen).

  8. 28.

    Das habe ich so schön geschrieben noch nie gelesen. Aber es trifft die innere Einstellung perfekt. Was halten Sie, als Kompromiss, von Preußen, in seinem besten Sinne (der Zopf muss ab)? Es gibt ja noch mehr Bundesländer, die unter wenig Bevölkerung leiden und wo ein Regierungsapparat überzogen wirkt.

  9. 27.

    "Andere Bundesländer schaffen das doch auch!" Beispiel bitte.

  10. 26.

    "Die Brandenburger wollten aus Engstirnigkeit von vornherein nicht zu Berlin" Sie haben das als Berliner mit der Länderfusion falsch verstanden. Berlin wurde aus Brandenburg herausgetrennt und würde in das Land Brandenburg nur zurückkehren bei einer (Re)Fusion. Könnten Sie sich als Berliner auch als Bürger des Landes Brandenburg fühlen? Wenn Sie das mit Ja beanworten können, ist die Wiedereingliederung Berlins sinnvoll - wenn Sie das mit Nein als berliner beantworten, sollte Berlin nicht nach Brandenburg zurückkehren.

  11. 25.

    Es wird doch wohl möglich sein, EINE Nachrichtensendung für Berlin und
    UND Brandenburg zu machen. Andere Bundesländer schaffen das doch auch!
    Und dann auch gerne Studio 3 abschaffen. Diese Dauerwerbesendung für jeden der mal wieder ein Buch geschrieben hat, braucht niemand. Und schon könnte man auch die Nachrichten verlängern.

  12. 24.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Potsdamer Landtag noch mehr grüne und rote Staatsnähe haben will...
    Wenn man die Einschaltquoten, aber ohne Schönrechnerei, im Blick hat.

  13. 23.

    Ist das jetzt Ihr Ernst? Die Brandenburger wollten aus Engstirnigkeit von vornherein nicht zu Berlin, um danach zu sagen zu können, Ihr Berliner seid uns zu weltoffen? Aua.

  14. 22.

    Tun Wir, zumindest das mit Ohren. Mit dem anderen Medium ist soweit Wir wissen, alles ok. :-) Ich kann ja probehalber mal wieder am Sender drehen.

  15. 21.

    "Es würde mich auch freuen, wenn die Brandenburger ihre zur Schau gestellte Oppositionshaltung gegenüber Berlin aufgeben würden. Etwas mehr Weltläufigkeit hat noch keinem Dorf geschadet." Genau wegen solcher Ansichten von Berlinern, wollte die Mehrheit in Brandemburger Berlin nicht wieder zurück im Land Brandenburg haben.

  16. 20.

    "Auch daran erkennt man die "hauptstadtlastige Ausrichtung" des jetzigen RBB." War das nicht zu erwarten bei dem Übergewicht/Dominanz des SFB gegenüber dem ORB? Das wird auch ein Grund sein, warum man weiteren Fusionen auf anderen Gebieten mit Berlin kritisch gegenüber steht in weiten Teilen Brandenburgs.

  17. 19.

    "Der rbb leistet sich hingegen z.B. drei in meinen Ohren ähnlich ausgerichtete Radiosender (Fritz, Antenne und Eins)..."

    Wie, was? Dann sollten Sie aber mal wieder Ihre Ohren oder das darüber liegende Medium untersuchen lassen, Eure Majestät!

  18. 18.

    Quatsch mit Soße, das Lamento über die angeblich so üppige Berichterstattung über Berlin. Meiner Ansicht nach wird aus beiden Teilen zu wenig berichtet. Was ich mitbekomme ist eine zwischen beiden Ländern ausgewogene, aber insgesamt zu marginale Berichterstattung. Es würde mich auch freuen, wenn die Brandenburger ihre zur Schau gestellte Oppositionshaltung gegenüber Berlin aufgeben würden. Etwas mehr Weltläufigkeit hat noch keinem Dorf geschadet.

  19. 17.

    Beifall! So sehe ich das auch hier in Südbrandenburg. Und dennoch schafft es die Abendsendung für Brandenburg(!) sich teiweise mit Berliner Zeug zu beschäftigen, das uns überhaupt nicht interessiert. Als Lückenfüller wäre das garantiert nicht notwendig, es gibt genug aus Brandenburg zu berichten. Auch daran erkennt man die "hauptstadtlastige Ausrichtung" des jetzigen RBB.

  20. 16.

    >"Als Brandenburger in Berlin brauche ich beispielsweise keine zwei Nachrichtensendungen."
    Welche Nachrichtensendung Abends schauen Sie denn als Brandenburger in Berlin? Wir Brandenburger brauchen und schauen Brandenburg aktuell. Berlin interessiert hier nicht. Berliner können ihr Durcheinander in der Stadt lieber allein in der Abendschau sehen. Dass Kurzbeiträge aus beiden Ländern dann um 21:45 Uhr in einer Spätnachrichtensendung laufen so als Querblick ist dafür OK.

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