Volkstrauertag -
Mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen ist am Sonntag in Berlin und Brandenburg anlässlich des Volkstrauertags an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert worden.
Auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee hatten unter anderen am Vormittag Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) und die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld (CDU), Kränze niedergelegt.
In seiner Gedenkrede sagte der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der diesjährige Volkstrauertag werde in einer "bitteren Zeit" begangen. Er verwies auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und auf die "Mordtaten der Hamas in Israel".
Schwedische Kronprinzessin hält Rede im Bundestag
Gegen Mittag folgte eine weitere Kranzniederlegung an der Neuen Wache in Berlin-Mitte, der zentralen Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. An dieser nahm neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) auch Kronprinzessin Victoria von Schweden teil.
Victoria hielt anschließend auch eine Rede im Bundestag. "Die Stimmung in der Welt ist so eisig wie seit langem nicht mehr", sagte sie. "Es ist ein Krieg, der uns an die dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte erinnert", sagte Victoria über den Ukraine-Krieg. Hinzu kämen die Entwicklungen nach den "schrecklichen Angriffen" der Hamas auf israelische Zivilisten. "Wir sehen entsetzliche Bilder aus Gaza mit großem menschlichem Leid." Natürlich habe Israel das Recht, sich in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht zu verteidigen. "Der Schutz aller Zivilisten sowohl in Israel als auch in Gaza muss garantiert und das humanitäre Völkerrecht respektiert werden, zu jeder Zeit unter allen Umständen."
Cottbuser Bürgermeister weist auf junge Opfer hin
Auch in Brandenburg gab es zahlreiche Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag. In Potsdam wurden auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof anlässlich des Volkstrauertages Kränze niedergelegt.
In Cottbus gedachte Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) der meist jungen Opfer in Kriegen. "Dieser Tag erinnert uns an all jene Menschen, die ihr Leben in gewalttätigen Konflikten lassen mussten - in den allermeisten Fällen weit vor ihrer Zeit", sagte er laut einer Mitteilung der Stadt.
Weitere Veranstaltungen anlässlich des Gedenktages fanden unter anderen in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree), Angermünde (Uckermark), Spremberg, Halbe und Schönwalde-Glien statt.
Gedenktag seit 1919 in Deutschland
Besondere Themen des diesjährigen Volkstrauertags waren 70 Jahre Jugendarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die deutsch-schwedische Geschichte und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Am Volkstrauertag wird jedes Jahr der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Der staatliche Gedenktag - immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent - wird in Deutschland seit 1919 begangen - eingeführt durch den im selben Jahr gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Ursprünglich ging es darum, Solidarität mit den Hinterbliebenen der Opfer des Ersten Weltkriegs zu zeigen. Inzwischen gedenkt die Bundesrepublik aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.
Sendung: rbb24 Inforadio, 19.11.2023, 8 Uhr