Höheres Tempolimit - Berliner CDU-Fraktion will auf zahlreichen Hauptstraßen wieder zurück zu Tempo 50

Di 09.01.24 | 10:30 Uhr
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Symbolbild:Ein Verkehrsschild mit Höchstgeschwindigkeit 50 steht an einer Berliner Straße.(Quelle:picture alliance/Caro/Jandke)
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Video: rbb24 Abendschau | 09.01.2024 | Bild: picture alliance/Caro/Jandke

Betroffen wären auch die Tor- und Potsdamer Straße: Die CDU-Fraktion will auf Dutzenden Hauptstraßen in Berlin das Tempolimit auf 50 erhöhen. Bisher gilt dort eine Geschwindigkeits-Begrenzung von 30 Stundenkilometern.

Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus will auf mehr Hauptstraßen wieder zu Tempo 50 zurückkehren. Das geht aus einem Positionspapier hervor, das dem rbb vorliegt. Zuerst hatten "Bild" und "BZ" darüber berichtet.

Auf den Hauptstraßen solle ein Großteil des Verkehrs gebündelt werden, so die CDU-Fraktion. Sie will daher bis Mitte des Jahres auf rund 30 Hauptstraßen wieder Tempo 50 statt 30 veranlassen. Unter anderem nennt sie dabei die Torstraße in Mitte und die Potsdamer Straße.

Tempo 30 mache Verkehr für BVG-Busse langsamer

Durch Tempo 30 werde der Verkehr auf den Hauptstraßen unter anderem auch für die BVG-Busse langsamer, argumentiert die CDU-Fraktion. Die Hauptverkehrsstraßen müssten aber leistungsfähig sein, damit sich Verkehrsteilnehmer nicht auf Nebenstraßen in Wohngebieten ausweichen.

Laut dem Koalitionsvertrag von CDU und SPD soll die Höchstgeschwindigkeit 50 auf Hauptstraßen gelten, und Tempo 30 auf Nebenstraßen und dort, wo es sinnvoll ist. Ein Beispiel ist, wenn Lärm und Stickoxide gesundheitsgefährdende Grenzwerte überschreiten.

Außerdem soll das Tempo dort auf 30 Stundenkilometer begrenzt werden, wo es für die Verkehrssicherheit wichtig ist, wie etwa vor Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen. Vor Krankenhäusern muss aus Sicht der CDU-Fraktion allerdings nicht prinzipiell Tempo 30 gelten. Denn damit würden "der fließende Verkehr, Kranken- und Rettungstransporte ausgebremst".

Opposition kritisiert CDU-Vorstoß

Der Fraktionschef der Grünen, Werner Graf, kritisiert den CDU-Vorstoß als "Rolle rückwärts". Er gefährde die Sicherheit der Menschen in der Stadt, gerade von Kindern, die auf der Straße spielen oder von Älteren, die nicht schnell ausweichen könnten: "Das ist ein Vorschlag, der am Ende wirklich mit dem Leben der Menschen auf der Straße spielt."

Der verkehrspolitische Sprecher der Linken, Kristian Ronneburg, vermutet eine "Nebelkerze" von Seiten der CDU-Fraktion, um "von der aktuellen angespannten Situation in der CDU" abzulenken. Er zielt damit auf die bekannt gewordene Beziehung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner und der Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch. Wenn CDU-Fraktionschef Stettner Tempo-30-Zonen zurückdrehen wolle, müsse er dies begründen können: "Das mag im Einzelfall möglich sein, aber das sollte die Fachverwaltung ordentlich prüfen", fordert Ronneburg.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.01.2024, 11:00 Uhr

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137 Kommentare

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  1. 137.

    Es gibt gesetzl. Vorgaben zur Luftreinhaltung und Giftbelastung, daran müssen sich auch Berliner halten. Tempo 30 vermindert die Belastung nachweislich. Bei Überschreitung muss es eh wiedereingeführt werden. Hauptsache erstmal laut Auto und Medien.

  2. 136.

    Als würde Nicht-grüne Politik von Ratio oder dem Wohle des Volkes bestimmt …

  3. 135.

    Ja, das zeigt sich ganz besonders in den Raser-Mordprozessen: Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung in der Stadt. Das kann man ja in Eigenverantwortung entscheiden

  4. 134.

    Vielleicht ist sie das? "Die CDU wirkt wie von 1975." Ich würde auf '55 rücksetzen.

  5. 133.

    Nun, es gibt Luft-Schadstoffmessung, die das empirisch belegt. Nix Ideologie.

  6. 132.

    In Kürze kommen die vollautomatisierten PKW mit total gläsernen Fahrern (man hat sich ja nicht gewehrt). Black Box mit Dauer-Fernauslesung seit kurzem Pflicht. Man kann auch aus der Ferne Tempolimit umsetzen oder Motor inaktivieren. Dann braucht man keine Zonen mehr.
    Digitalisierung ist so toll.

  7. 129.

    Danke Elias, dass Sie mir geholfen haben, notorische Lügner zu entlarven. Ich bin gespannt, was Kapek uns heute in der Abendschau für einen Bären aufbinden wird.

  8. 128.

    Richtig. Und warum eigentlich nur Tempo 50?
    Die meisten Autofahrer sind sowieso schneller unterwegs. Also 60 kmh wäre ok!

  9. 127.

    Wie funktioniert das mit der LEZ und ULEZ in London? Wäre das eine Möglichkeit für Berlin?

  10. 126.

    Die Aussage ist falsch. In Paris sind mehrspurige Hauptstraßen zb ausdrücklich ausgenommen, um leistungsfähig genug zu sein. Bei den anderen Beispielen ähnlich. Entweder Sie wissen es einfach nicht oder betreiben bewusst Falschinformation.

  11. 125.

    Freie Fahrt für freie Bürger!
    Ich bin dabei!
    Zum Teufel mit den Autorasern

  12. 124.

    Bevor Sie anderen einen Bären aufbinden, sollten Sie mal Ihr Bärenfell abwerfen: Paris hatte vor zwei Jahren schon >60 % Tempo 30!
    https://www.adac.de/news/paris-tempo-30/

  13. 123.

    ... immer wieder das Totschlagargument der getöteten Radfahrer / Fußgänger ... Natürlich ist jeder Tote einer zu viel, aber dann muss auch beachtet werden, wie diese gestorben sind: https://adfc-berlin.de/radverkehr/sicherheit/information-und-analyse/145-unfallorte/1155-getoetete-radfahrende-2023.html
    und bei 2 der 3 getötetden Fußgänger in diesem Jahr war der LKW / PKW beim Anfahren und da ist es völlig egal, ob die Höchstgeschwindigkeit 30 oder 50 beträgt.

  14. 122.

    Vielleicht könnten auch die sinnlosen neuen Poller und Einbahnregelungen im Wrangelkiez, Görltzer-Bereich und den Seitenstraßen des Kottbusserdamms auch rückgebaut werden. Diese haben nur den Effekt, dass sich der Verkehr nur auf den wenigen verbliebenen Straßen extrem verdichtet. Das ist doch kein Konzept...

  15. 121.

    Ihre Erbsenzählerei kann einen echt auf die Ketten gehen! Sie ham wohl keene sinnvolle Beschäftigung?
    Berlin is nich Tokio und wie schnell hier gefahren werden darf, geht Ihnen überhaupt nüscht an.

  16. 120.

    "Auf fast allen Straßen in der französischen Hauptstadt Paris dürfen Autofahrer nicht mehr schneller als 30 km/h unterwegs sein. Bisher galt dies bereits für bis zu 60 Prozent des innerstädtischen Verkehrs in Frankreichs Metropole.

    Ausnahmen gelten jetzt nur noch für Ring- und Ausfallstraßen. Hier sind weiterhin 70 km/h erlaubt. Auch einige größere Verkehrsachsen, wie beispielsweise die Champs-Elysées, sind ausgenommen. Dort gilt weiterhin Tempo 50. "

    "In Amsterdam gilt seit dem 8. Dezember 2023 ein Tempolimit von 30 km/h, das sich auf bis zu 80 Prozent der städtischen Straßen erstreckt."

    Quellen: ADAC und AMS

    Der notorische Lügner will uns einen Bären aufbinden.

  17. 119.

    Endlich, die Staus müssen aufgelöst werden.

  18. 118.

    Das sind mehrere Einzelfälle. Wir wollen 50, wo man auch früher 50 fahren durfte und nicht einen dieser heimlich versteckten Blitzer, die abkassieren, weil man 37 fährt in nem 30 Bereich, wo vor den "Grünen" noch 50 gefahren werden durfte. Sinnvoll entscheiden ist langsam angebracht

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