79 Jahre nach KZ-Befreiung - Woidke würdigt Kraft der Überlebenden von Sachsenhausen und Ravensbrück

So 14.04.24 | 16:10 Uhr
  34
Zahlreiche Teilnehmer der zentralen Gedenkveranstaltung anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück versammeln sich am Mahnmal „Die Tragende“ und legen Blumen und Kränze nieder. (Quelle: dpa/Carstensen)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 14.04.2024 | Christoph Hölscher | Bild: dpa/Carstensen

In den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück starben während der NS-Zeit Zehntausende Menschen. Zum Tag der Befreiung würdigte Ministerpräsident Woidke die Überlebenden. Sechs von ihnen waren am Sonntag bei einer Gedenkstunde.

Beim Gedenken an die Befreiung des Frauen-KZ Ravensbrück vor 79 Jahren hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke zu Mitmenschlichkeit aufgerufen. "Den Opfern von damals können wir nicht zurückgeben, was ihnen genommen wurde", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Fürstenberg/Havel (Landkreis Oberhavel). "Aber wir können und müssen uns immer wieder gegen das Vergessen stellen." Auch in der Gedenkstätte Sachsenhausen wurde an die Befreiung erinnert.

Mehrere Hundert Menschen waren nach Ravensbrück zur zentralen Gedenkveranstaltung des Landes Brandenburgs gekommen, darunter sechs Überlebende des KZ Ravensbrück aus Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Israel und Polen.

Barbara Piotrowska, die nach dem Warschauer Aufstand 1944 mit ihrer Mutter ins Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt wurde, betonte die Bedeutung der Erinnerung: "Auf der polnischen Gedenktafel in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück steht: 'Wenn das Echo ihrer Stimmen verstummt - werden wir untergehen'", sagte sie nach Angaben der Gedenkstätte. "Dies ist eine Botschaft für künftige Generationen."

Zehntausende Menschen wurden in Ravensbrück ermordet

Die Präsidentin des Internationalen Ravensbrück-Komitees, Ambra Laurenzi, warb mit Blick auf die Kriege in der Ukraine und Gaza für Frieden. "Diese Kriege sind der Nährboden für Rache, Streit und weitere Kriege."

In Ravensbrück ließ die sogenannte Schutzstaffel der Nazis (SS) 1939 das größte deutsche Frauen-Konzentrationslager errichten, in das später auch Männer kamen. Zwischen 1939 und 1945 waren laut Gedenkstätte mehr als 120.000 Frauen, 20.000 Männer und etwa 1.000 weibliche Jugendliche dort inhaftiert. Zehntausende seien ermordet worden oder an Hunger, Krankheit oder durch medizinische Experimente gestorben. Ende April 1945 trieb die SS Zehntausende Häftlinge auf Todesmärsche, 3.000 zurückgelassene Kranke wurden am 30. April 1945 durch die Rote Armee befreit.

In der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg erinnerte Brandenburgs Vize-Ministerpräsidentin Ursula Nonnemacher an die Befreiung des KZ und warnte vor neuem Hass. Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, mindestens 55.000 von ihnen seien ums Leben gekommen.

Sendung: Brandenburg aktuell, 14.04.2024, 19:30 Uhr

34 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 34.

    Ach deswegen das ganze Brimborium einer unzerstörbaren Demokratie nebst Corona-Nebelkerzen.
    Wegen der Alimentation der AfD als einzige demokratische Kraft neben den ansonsten linksfaschistischen Alternativen. Ich würde mal sagen besser kann man eigentlich nicht Argumente für all diejenigen liefern, die Zivilcourage zeigen, um genau sowas wie den Einzug von Höcke und co. in irgendwelchen Regierungsämtern zu verhindern.

  2. 33.

    Welchen Zersetzungsprozess denn? Merken Sie überhaupt, was Sie da schreiben? Wenn eine zunehmende Menge an Wählern die aktuelle Politik nicht mehr mittragen will, dann ist das Demokratie. Entweder, die Parteien schaffen es, die Mehrheit zu vertreten oder aber sie verlieren sie. Linke Politik hat keinen Alleinvertretungsanspruch und wenn diese die Bürger nicht mehr überzeugt, die bessere Alternative zu sein, dann hat sie demokratisch ausgedient. Die Republik wird davon nicht untergehen, da, wie bereits ausgeführt, die Grundrechte verfassungsmäßig abgesichert und einklagbar sind. Keine Regierung kann heute mehr gegen grundgesetztlich garantierte Rechte agieren. Das ist nun mal Fakt und naiv ist nur die Vorstellung, eine AfD könne die Verfassung beseitigen. Dem würden ganz schnell Bürger und Gerichte ein Ende bereiten.

  3. 32.

    Sie können doch keinen gesellschaftlichen, zudem schleichenden, diffundierenden, Zersetzungsprozess durch einfache Klagen und durch die hiesige Rechtssprechung abwenden. Wie naiv ist das denn? Man schlägt die Demokratie natürlich immer mit ihren eigenen Mitteln, soviel sollte doch auch ihnen klar sein. Mit den entsprechenden Mehrheiten lässt sich das System sukzessive umbauen. Und letztendlich sitzen genau die „richtigen“ Richter in einem nicht mehr unabhängigen Gericht.
    Auch viele Juden konnten sich in der Weimarer Republik nicht vorstellen, was dann letztendlich geschah. Weil auch die Machtergreifung Adolf Hitlers aus der Perspektive der Weimarer Republik alles andere als trivial und zwingend war und die dann folgende Schreckensherrschaft jede menschliche Vorstellungskraft sprengte.
    Wissenschaftler forschen nicht umsonst heute noch an dieser menschlichen Entartung.

  4. 31.

    Es kann nicht oft genug an diese Verbrechen und die daraus entstandenen Folgen für Deutschland und Europa erinnert werden! Hier können Bündnisse und Alternativen etwas lernen!!

  5. 30.

    "...und warum Ausschwitz (stellvertretend für den ganzen praktizierten ethnischen Wahnsinn) niemals vergessen werden darf - NIEMALS!!" Ich denke, hier gibt es niemanden, der dem widersprechen würde. Es ist aber unsäglich und eine beispiellose Verharmlosung der damaligen Verbrechen an der Menschheit, diese Situation auf die heutige Zeit anwenden zu wollen, weil wir heute ganz andere gesellschaftliche, politische und juristische Voraussetzungen haben und eine Wiederholung dessen heute unvorstellbar wäre. Es wäre schlicht nicht durchsetzungsfähig.
    Demgegenüber bin ich mir aber gar nicht so sicher, ob wirklich alle heutigen "Widerständler" nicht damals in Wahrheit auch nur Mitläufer gewesen wären oder zumindest die Klappe gehalten hätten, wenn ich mir im Rückblick so betrachte, was so Mancher gerne mit den Ungeimpften während Corona gemacht hätte. Das ging über das nur Unanständige teilweise schon sehr weit hinaus.

  6. 29.

    "...weil Demokratie, Gewaltenteilung, Säkularisierung und Pressfreiheit natürlich gelebt werden müssen." Im Grunde richtig, aber das kann jeder Bürger durch das Grundgesetz abgesichert dem Staat gegenüber einklagen. Dem war 1933 erwiesenermaßen nicht so. Ob alle Beteiligten im Staat das auch wirklich so leben, ist dann eine andere Frage. Auch unsere aktuelle Demokratie ist nicht davor gefeit, den Versuchungen der Macht zu erliegen, wie Netzwerkdurchsetzungsgesetz, die Corona-Maßnahmen, diverse NGO's als "staatliche" Meldestellen oder das geplante Demokratiefördersetz beweisen. Keines davon hat die AfD zu verantworten, die dient nur als Begründung. Demokratie ist nicht selbstverständlich und zu ihr gehört auch, politischen Gegnern nicht die Existenz absprechen zu wollen. Im Falle einer realen Verfassungsgefährdung ist dafür das BVerfG zuständig. Bis dahin haben alle Parteien einen Vertretungsanspruch für ihre Wählerschaft. Das kommt heute gerne mal zu kurz.

  7. 28.

    Der zweite Satz ist deswegen nicht sinnlos, weil Demokratie, Gewaltenteilung, Säkularisierung und Pressfreiheit natürlich gelebt werden müssen. Eine leblose Mechanik kann uns nicht vor uns selbst schützen, egal wie raffiniert der Konstrukteur auch gewesen sein mag, sie hilft lediglich ein halbwegs ausbalanciertes, quasiorthogonales Machtrahmenwerk als notwendige Voraussetzung für Frieden und Freiheit zu schaffen. Sie ist aber alleine nicht hinreichend auch wenn sie inzwischen viel robuster als die Weimarer Republik ist!!
    Und da schließt sich auch der Kreis, warum so viele Menschen angesichts der politischen Entwicklungen wenigstens besorgt sind und warum Ausschwitz (stellvertretend für den ganzen praktizierten ethnischen Wahnsinn) niemals vergessen werden darf - NIEMALS!!

  8. 27.

    Es gab die vielen Mutigen, die nicht vergessen werden dürfen! Allein nur in Sachsenhausen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Todesopfer_im_KZ_Sachsenhausen (Diese Liste ist natürlich extrem unvollständig.)

    Nebenbei: Die Länder wurden von den deutschen Nazis nicht "besetzt", sie haben Kirchen, Städte, Dörfer niedergebrannt, dem Erdboden gleich gemacht, unfassbare Massaker vollzogen, Frauen und Kinder gemetzelt, vergewaltigt, gezielt verhungern lassen...

  9. 26.

    "Die Demokratie abzuwählen, war der größte Fehler der Menschen. Diesen Fehler sollten wir nicht wiederholen," Der erste Satz ist korrekt. Der zweite Satz ist leider sinnlos, denn genau das hat unser Grundgesetz längst sichergestellt. Wir haben heute ganz andere politische Voraussetzungen, die es eben nicht mehr möglich machen, die Verfassung außer Kraft zu setzen, wie dies 1933 durch die Ermächtigungsgesetze möglich war und erfolgt ist. Wir haben heute ein ganz anderes gesellschaftliches Klima, als es nach 1918 der war und die damaligen demokratischen Kräfte massiv geschwächt und damit die Akzeptanz für Krieg, Hass und Vergeltung aufrecht erhalten und sogar noch verstärkt hat. Deutschland war damals ein gedemütigtes Land, so wie es damals nach Siegen über den Gegner üblich war. 1871 hat Deutschland seinen Gegner Frankreich genau so behandelt und ausgeraubt. Dieser ewige Kreislauf konnte leider erst nach 1945 mit den Lehren des 2. WK durchbrochen werden.

  10. 25.

    Insbesondere in Sachsenhausen wie auch in Buchenwald waren zahlreilreiche deutsche Widerstandkämpfer, unter anderem zahlreiche Mitglieder der SPD, der KPD, der SdP, von Gewerkschaften sowie deutsche Journalisten, Kinderärzte, Sozialmediziner, -politiker, Gemeindevertreter, Schriftsteller, Maler, Diplomaten, Chemiker, Pfarrer, Dominikaner-Mönche, Fotografen, Architekten, Ornithologen oder oder....
    Was soll das? Niemand hat behauptet, dass es dort Menschen aus den von deutschen Nazis überfallenen Ländern nicht gefangengehalten ermordert wurden. Die NSDAP-Mitgliederzahl ist nach wie vor unfassbar schrecklich. Umso mehr erlaubt diese Zahl nicht, dass die wirklich mutigen Menschen vergessen werden!
    Sie sollten dringend einmal eine KZ-Gedenkstätte besuchen oder einfach draußen die Augen öffnen: Späthsche Baumschulen, Sredzki-Straße in Berlin, Peter-Baum-Weg in Köln, Schloss Ribbeck, Dohnanyistraße in Leipzig...

  11. 24.

    Die KZ waren voller Menschen aus den besezten Ländern,
    Die deutsche Bevölkerung war wahrlich kein Paradebeispiel für nachamenswerten Umgang mit diesen verbrecherischen Regime, und das in fast jeder Familie sich mindestens einer im Sinne des Regimes beteiligte, das ist anzunehmen.
    Übrigens, die NSDAP hatte 1945 an die 8 000 000 Mitglieder,

  12. 23.

    Wie selbstgefällig: "... Den Opa entzaubert ... " und erben Sie und Ihre Eltern trotzdem die Villa?
    "In jeder Familie gab es Täter" - NEIN! Nach Ravensbrück und Sachsenhausen z. B. kamen sehr viele deutsche Menschen, die gegen den Faschismus damals wahrhaft aktiv waren, ihr Leben riskiert und verloren haben. Es gab einen wirkungsvollen Widerstand, der wiederum zahlreiche Menschenleben rettete. Und, wenn Millionen Menschen heute in diesem Land zu Recht gegen Rechts laut sind, werden sie gleichzeitig seit 75 Jahren bis zum heutigen Tage per Gesetz gezwungen, für die Renten von ehemaligen SS-Mitgliedern im In- und Ausland mit ihren Steuern zu zahlen... warum wohl in Thüringen erst seit 24 Jahren? Wann und von wem hat der Ortsgruppenleiter übrigens seine Villa in Thüringen zurückbekommen?

  13. 22.

    "Sachsenhausen, Buchenwald waren solche Lager wo SMAD- Befehle für das gleiche Unrecht sorgten, das auch vor der Befreiung dort stattfand."

    Die Shoa verharmlosen gehört zum Repertoire rechtsextremer NSAfD Sympahisanten.

  14. 21.

    Das sprengt den Rahmen von 1000Z. aber im Kern haben sie Recht.
    Letztendlich ist es bisher die Demokratie, Gewaltenteilung, Säkularisierung und die Pressefreiheit, die die Grundlage eines friedlichen, freiheitlichen Lebens aller bildet.

  15. 20.

    "Sachsenhausen, Buchenwald waren solche Lager wo SMAD- Befehle für das gleiche Unrecht sorgten, das auch vor der Befreiung dort stattfand."

    Die Shoa verharmlosen gehört zum Repertoire rechtsextremer NSAfD Sympahisanten.

  16. 19.

    ich empfehle mal sich die Geschichte Konrad Adenauers und seiner Regierungszeit mal einzuverleiben, das soll auch mal gesagt werden dürfen und müssen. Und sich mal mit der Zentrumspartei und deren Abgeordneten denn diese waren der Meinung lieber Hitler als rechter als links Versüfte Kommunisten

  17. 18.

    hören sie doch mal endlich mit ihre stetigen Schwarzmalereien auf und mit der Hetze . Ich Empfehle mal die Rechtsentscheidungen des Bundesverwaltungsgericht zu studieren ( Asyl und Verlust des Asylstatus) und sie werden feststellen das die AFD nur das umsetzen will was anderen Parteien SPD Grüne Bündnis 90 CDU CSU uvm. auch die Linken schon längst beschlossen haben. Sich einfach Weiter entwickeln

  18. 17.

    sind sie sich da wirklich Sicher das die Menschen sich weiterentwickeln! Ich bezweifele dieses Massiv, wenn man mal sich gewisse Diskussionen anhört und manche Handlungen / Taten von Menschen beobachtet dann graut es mir. Die Erfahrungen die ich gesammelt habe nein Danke dafür. Ich empfehle mal ihren eigenen Umkreis mal genauer zu beobachten

  19. 16.

    Das ist es ja was mich so ratlos macht. Der Westen wurde befreit und der Osten hat die Diktatur gewechselt. Wie kann man so blöd sein und AfD wählen? Bin selbst Ossi.

  20. 15.

    Wissen Sie was NKWD- Lager waren, auf wessen Befehl auch völlig Unschuldige abgeholt und weggesperrt wurden, als administrativ Verfolgte zu Tode kamen und nie verurteilt wurden? Sachsenhausen, Buchenwald waren solche Lager wo SMAD- Befehle für das gleiche Unrecht sorgten, das auch vor der Befreiung dort stattfand. Und auch dieser Opfer wird gedacht. Es ist positiv zu bewerten, dass auch dieser Teil der Geschichte nicht totgeschwiegen wird.

Nächster Artikel