Interview | Tag der Organspende - "Die Sehnsucht nach dem Leben wird größer, wenn man davon wegrückt"

Sa 01.06.24 | 08:16 Uhr
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Abgeschottet von der Außenwelt: Alisa sehnt sich nach dem Leben außerhalb der Klinik (Quelle: privat)
Video: rbb Gesund: Ein Herz für Franziska: Weiterleben nach der Transplantation | Bild: privat

Seit einem Jahr wartet die 36-jährige Alisa im Paulinenkrankenhaus in Berlin-Westend auf passende Spenderorgane. In einer risikoreichen Operation sollen ihr Herz und Lunge transplantiert werden. Ein Gespräch über das Warten zwischen Leben und Tod.

Alisa wurde 1987 mit einem Herzfehler in Estland geboren. Sie war vier Jahre alt, die Mauer gerade gefallen, als ihre Mutter mit ihr für eine bessere medizinische Versorgung nach Berlin kam. Doch für eine operative Korrektur war es bereits zu spät, sie hätte kurz nach der Geburt stattfinden müssen. Ihr Herzfehler sorgt dafür, dass der Druck des Blutstroms auf die Lunge viel zu hoch ist, was über die Jahre unaufhaltsam zu einer zunehmenden Schädigung beider Organe geführt hat. Die Folge: Alisa bekommt schwerer Luft, hat immer wieder Wassereinlagerungen und wenig Kraft. Eine Transplantation ist ihre Chance auf mehr Lebensqualität und ein längeres Leben.

Seit einem Jahr lebt Alisa nun im Paulinenkrankenhaus in Berlin-Westend. Mit hoher Dringlichkeit benötigt sie zwei Spenderorgane: Herz und Lunge. Rund 8.400 Menschen warten derzeit in Deutschland auf eine Organspende.

ARD-Mediathek

rbb: Alisa, wie haben Sie reagiert als Sie erfahren haben, dass Ihr Herz und die Lunge so schwach sind, dass Sie eine Transplantation brauchen?

Alisa: Das überschreitet für mich schon Vorstellungsgrenzen. Es ist ein extrem großer Eingriff, der gefährlich ist und auch danach noch viele Risiken in sich trägt. Ich musste das erst mal irgendwie verdauen und konnte nicht gleich zusagen. Es passiert ja mit einem selbst. Das ist immer ein Unterschied für mich. Wenn andere sagen: 'Naja, dann machst du das halt.' Dann denke ich: 'Es ist ja auch nicht dein Körper. Du durchlebst es nicht.'

Sie haben inzwischen den High Urgency-Status. Das bedeutet, Sie warten mit besonders hoher Dringlichkeit im Krankenhaus. Jedes Jahr sterben in Deutschland hunderte Menschen, weil die Spenderorgane nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen. Auch die Transplantation selbst ist risikoreich. Denken Sie über die Möglichkeit des Sterbens nach?

Angst habe ich schon vor Komplikationen. Das macht es aber nicht einfacher, weil ich dann denke: Wenn das jetzt hier deine letzte Zeit sein soll, dann ist es aber nicht so, wie ich das will. Ich versuche es nicht so an mich ran zu lassen und mich darauf zu konzentrieren, dass alles klappt. Ich versuche eher zu überlegen: Was will ich im Leben danach unbedingt noch machen? Ein paar Sachen habe ich mir aufgeschrieben.

Ich würde total gerne einen Sonnenaufgang am See erleben. So richtig, richtig früh im Gras sitzen und dann die Frösche hören und die Sonne aufgehen sehen. Das Gras, die feuchte Luft, das Licht. Ich will alles so richtig spüren. Einfach wieder mehr im Hier und Jetzt präsent sein. Nicht so wie gerade: Man wabert so vor sich hin und lebt nur so halb.

Seit einem Jahr warten Sie nun schon im Krankenhaus. Passende Spenderorgane für Sie zu finden, ist sehr herausfordernd, weil Sie Herz und Lunge benötigen. In Deutschland sind die Wartezeiten besonders lang. Wie schauen Sie auf das letzte Jahr zurück?

Rein von außen betrachtet hat sich nichts verändert. Ich habe im Grunde einen Looping gedreht und bin wieder am gleichen Punkt wie vor einem Jahr. Bei mir ist Stillstand. Wenn ich jetzt nach Hause kommen würde, würde meine Wohnung so sein wie vor einem Jahr, als ich sie verlassen habe. Man hat das Gefühl, das Leben zieht hier an einem vorbei und es ist trotzdem deine Lebenszeit.

In einem Jahr kann viel passieren. Meine Freunde erzählen: Jemand hat ein Kind bekommen oder einen neuen Job gefunden, Familien ziehen um oder kaufen Häuser, machen eine große oder kleine Reise. Das ganz normale Leben. Und du bist die ganze Zeit immer nur Zuhörer. Du beobachtest das Leben aus der Ferne, aber du nimmst nicht mehr daran teil. Ich habe keinen Bezug zur Außenwelt mehr. Das hat mich sehr traurig gemacht. Die Sehnsucht nach dem Leben wird immer größer, wenn man immer weiter davon wegrückt.

Immer wenn ein Flugzeug am Himmel fliegt, denke ich: Es wäre so cool, wenn ich jetzt da drinnen sitzen und irgendwo hinfliegen könnte.

Alisa

Was vermissen Sie neben Familie und Freunden am meisten?

Mir fehlt die Natur. Mir fehlt Weite, dass ich wirklich mal einen Blick habe über eine Wiese oder ein Feld, einen See oder einen Fluss. Mir fehlen die Brandenburger Felder. Die Blumen. Ich kriege die Jahreszeiten hier intensiver mit, das ist so ein Marker. Ich beobachte aus dem Fenster die Bäume und auch wie die Vögel fliegen. Ich gucke oft in den Himmel und immer wenn ein Flugzeug am Himmel fliegt, denke ich: Es wäre so cool, wenn ich jetzt da drinnen sitzen und irgendwo hinfliegen könnte.

Haben Sie sich das Warten im Krankenhaus so vorgestellt?

Ich habe das Warten unterschätzt. Als ich hierher kam, hatte ich keine konkrete Vorstellung, wie zermürbend das sein kann. Ich habe mir einen Stapel Bücher mitgenommen, UNO-Karten und dann irgendwie noch dies und das und dachte, das werde ich ja irgendwie schaffen.

ARD Mediathek

Ein Herz für Franziska
rbb/Thomas Förster
42 min

Weiterleben nach der Transplantation - Ein Herz für Franziska

Eigentlich war Franziska bereits tot, ihr Herz hat versagt. Doch sie schafft es, weil ihr Mann sie wiederbelebt - und durch das Herz eines Organspenders. Diese Herztransplantation rettet ihr Leben. Doch wie geht es jetzt weiter?

Was macht die Wartezeit für Sie so zermürbend?

Man kann nicht so richtig weit in die Zukunft denken, weil man so viele Unbekannte hat. Man weiß ja nicht mal, ob man am nächsten Tag noch da ist. Und ständig kann jemand reinkommen, kann jemand irgendwas bestimmen. Man passt sich ständig an. Man ist nicht in Freiheit, sondern in einem künstlichen Raum. Es ist kein Ort zum Leben. Diese Situation auszuhalten ist schwierig. Und auch dass man sich selbst immer wieder aufbaut und nicht den Mut verliert, kostet Kraft. Manchmal denke ich mir: Packe ich das hier noch alles? Wie lange reicht noch die Kraft, um das alles so zu tragen?

Haben Sie überhaupt eine Alternative?

Man könnte theoretisch sagen, man bricht alles ab und geht einfach. Aber die Konsequenzen muss man in Betracht ziehen. Laut der Ärzte ist das die Chance auf ein besseres Leben und ein längeres Leben. Die Alternative wäre das Krankenhaus zu verlassen und zu gucken, wie lange mein Körper diesen Zustand noch trägt. Irgendwann kommt ein Punkt, wo die Ärzte nicht mehr transplantieren können.

Ich habe am Anfang sehr lange gebraucht, einzusehen, dass es nicht mehr weitergeht wie bisher. Ich habe seit meiner Geburt immer wieder das Thema gehabt, dass ich nicht so ganz bin wie andere. Aber ich habe trotzdem versucht, dem nicht so viel Platz in meinem Leben zu geben, sondern soviel wie möglich zu machen wie andere auch. Sich einzugestehen, dass man es selbst nicht mehr hinkriegt und eine so große Hilfe annimmt, war für mich schwierig. Ich weiß, der Mensch stirbt nicht wegen mir. Der Mensch stirbt aus verschiedenen Gründen, die nichts mit einem zu tun haben. Und trotzdem hilft er einem und man nimmt diese Hilfe an.

Die Privilegien, die man als gesunder Mensch hat, sind den meisten gar nicht so bewusst. Aber ich habe keinen Groll. Ich würde niemanden verurteilen, wenn er oder sie sagt, ich habe mich damit noch nie befasst.

Alisa

Im europäischen Vergleich werden in Deutschland im Verhältnis deutlich weniger Organe gespendet als in anderen Ländern. Gibt es eine gesellschaftliche Verantwortung des Einzelnen zur Entscheidung?

Die Privilegien, die man als gesunder Mensch hat, sind den meisten gar nicht so bewusst. Aber ich habe keinen Groll. Ich würde niemanden verurteilen, wenn er oder sie sagt, ich habe mich damit noch nie befasst. Man will sich nicht so gern mit der Endlichkeit oder mit dem Tod beschäftigen. Ich habe das auch selber lange von mir weggeschoben, aber es ist auch ein Teil unseres Lebens. Wir sind alle nur eine begrenzte Zeit auf dieser Erde, Besucher sozusagen. Wieso kann man anderen dann nicht helfen? Ich finde, dass man die Entscheidung treffen sollte, ob man seine Organe spenden möchte oder nicht. Leute sterben nicht nur mit 90. Sterben kann man jederzeit.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview mit Alisa führte Mareike Müller.

Sendung: rbb24 Abendschau, 01.06.2024, 19:30 Uhr

47 Kommentare

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  1. 47.

    Das hat ausschließlich medizinische Gründe. Körper müssen für neue Organe bereit sein. Das Thema ist komplexer als Sie denken.

    Viel Kraft allen Beteiligten.

  2. 46.

    "Jemand der seine Leber durch den Alkohol zerstört hat darf dann keine neu bekommen?"
    Ein Alkoholiker bekommt erst dann eine Organspende, wenn er ganz am Ende mit seiner Leber ist. Und auch dann nur, wenn er mindestens 6 Monate trocken ist. Leber kaputtsaufen, neue kriegen, weitersaufen ist nicht.

  3. 43.

    Sie haben Recht. Ich hätte das nie schreiben sollen.
    Viel zu persönlich und hier unangebracht.

    Lieber rbb24
    Ist es möglich meine Kommentare zu löschen?
    Ich sehe mich hier Anfeindungen entgegen die nicht sein müssen.
    Danke

  4. 42.

    Gute Frage und die Antwort von Toska ist bezeichnend…. Spenden sind immer anonym für alle Seiten. Damit eben auch keine moralischen Probleme auftauchen. Oder gar Forderungen an den Organempfänger. Und warum Toska es überhaupt erwähnt hat, ist mir schleierhaft.

  5. 41.

    Ich habe Hochachtung für die Gefasstheit und Reflexivität, die Alisa hier zeigt. Sie strahlt vor Würde. Ihre Lebenssehnsucht ist beinahe greifbar und man möchte sie am liebsten retten. Ich hoffe, sie kann alle ihre Wünsche umsetzen.

    "Jedes Jahr sterben in Deutschland hunderte Menschen, weil die Spenderorgane nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen." Warum Menschen auf Organe warten, hat nichts mit mangelnden Organspenden zu tun, sondern mit meist schweren gesundheitlichen Einschränkungen. Das so zu formulieren, ist irreführend und übergriffig. Auch die Behauptung, in Deutschland würde weniger gespendet, ist nur nominal richtig, aber nicht im Verhältnis Spendende zu Empfänger*innen.

    Selbstbestimmte Organspende befürworte ich, an meinen Grundrechten festhaltend. Den Umgang mit irreversiblem Koma, Hirntod, oder dem übergriffigen, harten Paternalismus der Spahns und Lauterbachs lehne ich entschieden ab, ebenso wie Transplantation u. Organhandel in D. dereguliert werden.

  6. 40.
    Antwort auf [Toska] vom 01.06.2024 um 13:36

    Hmmmmm.... Also normalerweise sind Organspenden aus guten Gründen anonym. Damit die Betroffenen beider Seiten eben nicht auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt werden. Wie konnten Sie also die Empfänger in Erfahrung bringen?

  7. 39.

    Da kann man nur die Daumen drücken. Hoffentlich klappt es bald. Ein Jahr im Krankenhaus ist für einen so jungen Menschen schon eine gehörige Herausforderung. Gerade gestern bin ich zufälligerweise über die neue rbb Doku Charité -Intensiv gestolpert. Es ging darin genau um dieses Thema. Es wurden mehrere Leute auf ihrem Weg zur Transplantation im Paulinen-Krankenhaus begleitet. Eine sehr berührende und beeindruckende Doku. Auch die wunderbare Arbeit der Chirurgen. Einfach phantastisch.

  8. 38.

    Es muss aber auch mal gesagt werden, dass z.B. bei einem Tod durch Herzkreislaufversagen keine Spende möglich ist. Nur bei einem Tod, bei dem der Hirntod festgestellt wird und der Körper an die Lebenserhaltung angeschlossen wird, können die Organe am Leben erhalten und für eine Spende entnommen werden, Das will nun wirklich nicht jeder. Soll heißen, es noch Aufklärung nötig. Daher ist der Grundsatz der freiwilligen Entscheidung richtig. Oftmals kommt es so rüber, wir bräuchten einfach nur mehr potentielle Spender und alles wäre gut. Das ist gelinde gesagt, makaber. Denn es bedeutet, wir bräuchten mehr Unfallopfer usw….. Die häufigsten Todesursachen (Herz) nützen nichts. Und Koma bedeutet z.B. auch nicht Hirntod.

  9. 37.
    Antwort auf [Toska] vom 01.06.2024 um 13:59

    Das ist falsch. Auf der Seite des entsprechenden Bundesamtes wird dazu gesagt

    „Erfährt die Organempfängerin oder der Organempfänger, wer das Organ gespendet hat?
    Nein, eine Organspende ist anonym. Auch die Angehörigen der Spenderin oder des Spenders erfahren nicht, wer das Organ empfangen hat. Auf Wunsch wird aber über die Deutsche Stiftung Organtransplantation mitgeteilt, ob die Transplantation erfolgreich verlaufen ist.“

  10. 35.

    Gerade aktuell bei der rbb-Umfrage gelesen: 48% dafür, 5% noch keinen Organspender-Ausweis, 37% dagegen.
    Sie können nicht das, was Sie für unmoralisch halten, zum Maßstab für alle machen. Mein Mann starb, weil die einzige vorhandene Person für eine passende Lebendspende zu alt und zu krank war. Das ist tragisch. Aber ich mache nicht alle, die nicht spenden wollten oder konnten für seinen Tod verantwortlich. Denn irgendwann müssen wir alle sterben. Und damit sollten wir uns auseinandersetzen. Der Tod ist unweigerlich und auch mit einem Spendenorgan kommt man eines Tages nicht an ihm vorbei.

  11. 34.

    Antwort auf "Hm" vom Samstag, 01.06.2024 | 13:41 Uhr
    "Die Umfrage zeigen Sie mir mal." Ein läuft aktuell gerade hier beim rbb, sicher nicht repräsentativ, da man mehrfach abstimmen kann. Kürzlich gelesen: 80% sind dafür, die Hälfte hat aber keinen Spenderausweis. Und nein, ich suche die jetzt nicht für Sie raus
    "Leider argumentieren Sie hier insgesamt völlig daneben." Weil ich eine andere Meinung habe und vertrete? Ich bin Organspender aus Überzeugung; wenn mir meine Organe nichts mehr nützen dürfen Sie gern anderen helfen.
    "Wenn jemand Sonden will, dann ist das eine freiwillige Gabe. Und eine Spende zu bekommen ist unabhängig davon. Hier eine Abhängigkeit zu konstruieren ist unmoralisch." Unmoralisch finde ich, nicht weiter, als von der Wand bis zur Tapete zu denken: es kann jederzeit passieren, dass in der eigenen Familie jemand eine Spende benötigt und die nicht verfügbar ist, weil andere ihre Organe lieber mit in den Ofen nehmen.

  12. 33.

    Weshalb sollte ich erklären oder gar begründen, dass ich nicht spenden möchte? Wenn ich nicht zugestimmt habe, dann ist es eine Entscheidung und die ist nicht zu hinterfragen oder zu diskutieren.

  13. 32.
    Antwort auf [Toska] vom 01.06.2024 um 13:36

    Das stimmt aber an Ihrer Geschichte etwas nicht. Sie erfahren nicht, wer Organe bekommt. Warum erzählen Sie so etwas?

  14. 31.
    Antwort auf [Toska] vom 01.06.2024 um 13:36

    Sorry, aber Organspenden sind anonym. Was erzählen Sie hier? Sie erfahren nicht, wer die Organe bekommt. Und Ärzte dürfen es auch nicht sagen.

  15. 30.

    Alle dafür? Die Umfrage zeigen Sie mir mal. Leider argumentieren Sie hier insgesamt völlig daneben. Wenn jemand Sonden will, dann ist das eine freiwillige Gabe. Und eine Spende zu bekommen ist unabhängig davon. Hier eine Abhängigkeit zu konstruieren ist unmoralisch. Wer soll entscheiden, ob jemand ein Organ bekommen darf? Jemand der seine Leber durch den Alkohol zerstört hat darf dann keine neu bekommen? Raucher… usw. So geht es nicht Claudia

  16. 29.

    Antwort auf "Die Guten und die Schlechten" vom Samstag, 01.06.2024 | 13:14 Uhr
    "Niemand muss auf Spenderorgane verzichten, weil er selbst nicht spendet. Woher haben Sie diese Ideologie? " Das ist keine Ideologie, sondern für mich eine logische Konsequenz.

  17. 28.

    Ich werde keine Orange "spenden" + möchte keine fremden Organe erhalten.Das steht in meinem "Organspendeausweis". Und,in meiner Patientenverfügung.
    Die Gründe: Organe werden Sterbenden entnommen. Dafür werden sie für hirntot erklärt.Tatsächlich werden sie am Leben gehalten...Der Sterbeprozess wird unterbrochen...Die Organentnahme erfolgt in DL oft nicht unter Narkose,um die Organe zu schützen...Leben von Sterbenden ist wertvoll.Leben der sehr Kranken,die auf ein Organ warten,auch. Beide Leben. Darum kann einer "Organspende" nur freiwillig,aktiv zugestimmt werden. Schweigen bedeutet "nein".

  18. 27.


    "2040 hatten bereits 40% der Deutschen einen Organspendeausweis in Deutschland und das ist tatsächlich eine hohe freiwillige Spendebereitschaft. " Ich gehe mal davon aus, dass Sie "2020" schreiben wollten.... unabhängig davon: wie hat man denn die 40% ermittelt? Ob die wirklich den Ausweis in der Tasche haben? Registriert haben sich bisher 120.000 Menschen; in Umfragen sind immer alle dafür, was hindert die also, das Kärtchen auszufüllen?

  19. 26.

    Niemand muss auf Spenderorgane verzichten, weil er selbst nicht spendet. Woher haben Sie diese Ideologie? Lesen Sie das aus dem Beitrag heraus oder suggeriert er Ihnen, Menschen ohne Spendeausweis werten zu müssen?
    Organspenden sind sehr private Geschenke vom Leben des einen an das Leben des anderen und niemand sollte darüber urteilen, wer ein Spender sein will oder nicht und damit sein Leben anderen schenkt oder nicht, Auch Sie können nicht darüber entscheiden, wer ein Organ bekommt und wer nicht. Wir alle sind in unserer Würde gleich.

    Oder bekommt man auch kein Blutplasma nach einem Unfall, nur, weil man kein Blutspender ist? Was ist das für ein Gedanke, den Sie da hegen?

  20. 25.

    Das ist Blödsinn, eine Spende darf von nichts abhängig sein und es darf auch keine Anreize geben, etwas zu spenden. Nach dem Motto, heute weniger Steuern zahlen, wenn Sie Organe nach dem Tod spenden. Es ist eben kein Handel. Genau diese Ängste haben aber Menschen, wenn sie sich outen sollen.

  21. 24.

    Das ist falsch. Sie unterstellen hier jedem, der seine Organe nicht spenden will, Unwissenheit. Man kann aber sehr gut informiert sein und sich dennoch aus ethischen, religiösen usw. Gründen gegen eine postmortale Organspende entscheiden. Das nennt man Selbstbestimmungsrecht. Ebenso kann man sich ja auch der Annahme einer Organspende verweigern, wenn man das mit seinen ethischen, religiösen usw. Überzeugungen nicht in Einklang bringen kann. Ich persönlich stehe z.B. nur für Lebendspenden zur Verfügung, da ich darüber aus der aktuellen Situation heraus bewusst entscheiden kann. Ich selbst jedoch will gar keine Spende erhalten. Beides habe ich u.a. in meiner Patientenverfügung festgehalten.

  22. 22.

    Antwort auf "Vroni" vom Samstag, 01.06.2024 | 12:30 Uhr
    "Ob man Spenden haben will, ob man Spender sein will." Konsequenterweise kann das eine ohne das andere nicht gehen: wer nicht spenden will, muss auch selbst auf ein Spenderorgan verzichten. Entweder bin ich für Organspende oder dagegen.

  23. 21.

    Aha, wenn ich frei geboren werde, muss ich erst widersprechen, damit mein Körper mir gehört? Ethisch nicht vertretbar.

    Spenden müssen freiwillig sein und die Spendebereitschaft ist in Deutschland sehr hoch. Allerdings wird in Deutschland wenig transplantiert, das hat allerdings mit der Widerspruchslösung nichts zu tun.

    Das Recht auf Unversehrtheit auch nach dem Tod ist eine Selbstverständlichkeit, die ich freiwillig durch den Organspendeausweis abgeben kann. Die Widerspruchslösung bedeutet, ich muss erst widersprechen, damit mein Körper mir gehört.
    Dies stößt mich tatsächlich ab und war ich bisher freiwillig Spender, werde ich wohl dann eher die Widerspruchslösung wählen.

  24. 20.

    Antwort auf "Stefan19851985" vom Samstag, 01.06.2024 | 10:58 Uhr
    "Dieses Selbstbestimmungsrecht beinhaltet auch das naturgegebene Recht, dass der eigene Körper unversehrt bleibt." pochen Sie auch auf dieses Recht, wenn es um eine lebensrettende Operation geht? Und würden Sie ein Spenderorgan ablehnen, wenn es um Ihr Leben oder das eines nahen Angehörigen ginge?

  25. 19.

    Ich stelle es mi4 unendlich schwer vor, auf ein Organ zu warten. Denn das bedeutet, es muss jemand sterben. Die Freude des einen ist das Leid eines anderen. Ich kann mich da schwer hineinversetzen.

  26. 18.

    Hallo Dieter, Sie dürfen gut informiert Spender sein. Aber bitte stigmatisieren Sie keinen, der sich gut informiert nicht zur Spende entschließt, denn dann wäre die Hälfte der Ärzte nicht gut informiert, weil nämlich nur jeder 2. Arzt Spender ist, wie jeder 2. Deutsche auch.

  27. 17.

    Was erzählen Sie da, postmortal ist nichts mehr möglich. Dann ist das Gewebe tot.

    Während der Organspende werden Medikamente verabreicht, damit die Reflexe auf Rückenmarksebene gehemmt werden. Das funktioniert nur bei Lebenden.

    Es sind Sterbende, es sind Menschen, bei denen man davon ausgeht, dass Sie nun sterben werden. Der Hirntod bedeutet nicht den Tod.
    Ethisch gesehen ist es tatsächlich schwierig, hier den genauen Punkt vom Leben zum Tod diagnostizieren zu können.

  28. 16.

    Das ist zu allererst eine sehr persönliche Entscheidung. Ob man Spenden haben will, ob man Spender sein will. Jeder Mensch hat das Recht auf seinen Körper und seine Seele. Der Staat sollte nicht per Gesetz entscheiden. Jeder kann sich als Spender registrieren oder einen Ausweis tragen. Freiwillig. Ich will nicht erst widersprechen müssen. Und ich will auch nicht, dass der Körper künstlich am Leben erhalten bleibt.

  29. 15.

    Mir missfällt Ihre Art, Menschen zu stigmatisieren, die sich nach dem Hirntod nicht der öffentlichen Vergabe von Organen hingeben möchten. Es sind keine Ausreden, sondern es ist das Recht auf Unversehrtheit über den Hirntod hinaus und das ist in der Würde des Menschen, die unantastbar ist, inbegriffen. Jeder darf sich freiwillig zur Organspende bereit erklären. Organspender sind Geschenke von Menschen an Menschen. Keine Möglichkeit, Menschen ohne Spendeausweis zu werten.

    Und bitte jetzt nicht die Aussage, dann bekommen Sie auch keine Organe. Das wäre dann die nächste Stigmatisierung.
    2040 hatten bereits 40% der Deutschen einen Organspendeausweis in Deutschland und das ist tatsächlich eine hohe freiwillige Spendebereitschaft. Daran kann es also nicht liegen.



  30. 14.

    Das ist übergriffig. Sie sagen damit aus, jeder, der nicht Spender sein will, hätte sich mit nicht genug informiert. Bitte halten Sie Ihre Mitmenschen nicht für doof

  31. 13.

    Wenn der "Spender" wirklich tot wäre,könnten seine Organe nicht mehr entnommen + einem anderen Menschen eingesetzt werden."Spender" sind Sterbende. Menschen,die noch leben.Wenn sie sich als "Spender" eignen,werden diese Menschen durch Maschinen am Leben gehalten.Der Sterbeprozess wird unterbrochen.Nur dann können Organe entnommen werden...Genau darum muss "Spende" vollkommen freiwillig erfolgen. Man sollte auch Niemanden zwingen,sich dem Thema zu stellen.

  32. 12.

    Beim Organspenderausweis geht es um die postmortale Organspende und nicht um Organhandel.

    Jeder Mensch kann sich ohne Beeinflussung entscheiden. Wer sich dafür entscheidet, ist einfach besser informiert, um was es überhaupt geht. Da von Zwang zu reden, lässt mich wieder an das von Ihnen monierte Wort geht.


  33. 11.

    Dass es bisher keine Widerspruchsregelung gibt hat auch mit ethischen Gründen zu tun. Kurzgesagt: Jeder Mensch hat ein Selbstbestimmungsrecht, das über den Tod wirkt. Dieses Selbstbestimmungsrecht beinhaltet auch das naturgegebene Recht, dass der eigene Körper unversehrt bleibt. Erst einen Widerspruch einzureichen, dass der Körper unversehrt bleibt, verletzt dieses Selbstbestimmungsrecht.

  34. 10.

    Sie sollten sich mal klarmachen was „Spende“ bedeutet. Das ist ein komplett freiwilliger Akt. Niemand sollte automatisch als Spender geboren werden und erst zu einem Widerspruch genötigt werden. Sie spekulieren darauf, dass viele zu faul sein werden, zu widersprechen. Das ist unredlich und übergriffig. Und über den Hirntod wurde auch schon genug diskutiert, siehe Ethikrat. Ich finde unsere Lösung völlig ausreichend.

  35. 9.

    Schade,dass nur Meinungen "pro Organspende" veröffentlicht werden.
    Ich habe mich aktiv+freiwillig gegen Organspende u.gegen den Empfang fremder Organen entschieden. "Spenden"können nur Lebende(das Herz schlägt noch).Der Sterbeprozess wird unterbrochen,um Organe zu entnehmen.Oft,ohne Narkose,zum Schutz d.Organe .Es geht um zwei Leben,ein sterbendes Leben u. ein hoffendes Leben. Beide sind gleichwertig wertvoll. Darum muss d.Entscheidung f. eine "Organspende" freiwillig,ohne Druck,aktiv erfolgen. Nur dann ist es eine wirkliche Spende.

  36. 8.

    Die Widerspruchsregelung (so wie es sie bereits in anderen Ländern gibt) ist das Beste, was man machen kann.

    Wer es nicht will,muss sich halt aktiv mit dem Thema beschäftigen. Zum jetzigen Zeitpunkt wird es doch bei vielen Menschen einfach ignoriert.

    Ebenso falsch ist Ihre Ansicht, Organe würden von "Sterbenden" entnommen und doch, ein Hirntoter ist tot. Er wird nur noch von Maschinen am Leben erhalten, eben damit seine zu entnehmenden Organe nicht absterben und damit nicht mehr gespendet werden können.

    Es wäre wirklich hilfreich, sich richtig zu informieren. Dann kämen genau solche Ansichten wie Ihre nicht zustande.

  37. 7.

    Sorgen eines anderen als Quatsch abzutun ist nicht sehr zielführend. Lesen Sie über Organhandel und Sie würden wissen, woher diese Sorgen kommen. Im Übrigen sollte sich jeder frei ohne Beeinflussung entscheiden. Ein Zwang wäre auch nicht gut.

  38. 6.

    Gerade ist aber Tag der ORGANspende. Daher wird hier über Organspenden berichtet.

    Über Stammzellenspender wird erforderliche Aktionen wird sehr oft berichtet. Aber wer sich nicht informieren will, der wird auch nicht erreicht. Und darunter leiden leider erkrankte Menschen.

  39. 5.

    Schade, dass in solche Berichterstattungen immer nur Organspenden einbezogen werden und keine Stammzellenspenden. Es wäre wichtig, Menschen auch über diese Lebendspende aufzuklären. Mein Mann starb an Leukämie, weil die einzige passende Spenderperson zu alt und zu krank war.

  40. 4.

    Einen Organspendeausweis habe ich seit meinem 25. Lebensjahr.

    Als mein 17jähriger Neffe nach einem Verkehrsunfall starb, wurden seine Organe gespendet. Das ist jetzt viele viele Jahre her und ich hoffe, die Empfänger führen damit ein gutes Leben.

    Dass jemand sich der Organspende verweigert, weil er meint, die Ärzte würden einen Spender eher sterben lassen, ist völliger Quatsch.
    Drei Ärzte haben 3 verschiedene Untersuchungen vorgenommen, bevor die Maschinen abgestellt wurden.

    Es gibt also keine Ausrede, um eine Organspende zu verweigern.

  41. 3.

    Ich wünsche A. viel Kraft.
    Dennoch gebe ich zu bedenken,dass Organe für eine "Spende" von Sterbenden(nicht Toten / Hirntod ist nicht tot / Herztod ist tot)entnommen werden. Es geht bei d. "Organspende" eben um zwei ! Leben. Wir sollten d.eine Leben nicht gegen d. andere Leben werten.So schwer d. für Menschen,d.auf ein Organ warten,ist. Darum ist d. Widerspruchsregelung falsch.Sie zwingt Menschen,eine Entscheidung zu dokumentieren,sonst werden den Sterbenden d. Organe entnommen...

  42. 2.

    Ein sehr aufrührender, mitfühlender Bericht. Ich hoffe für Alisa, dass sich bald passende Spenderorgane für sie finden. Ich wünsche ihr viel Kraft.

  43. 1.

    Schon schlimm sowas, da kann man nur die Daumen drücken. Eine Situation in der niemand sein möchte.

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