Klausur in Hessen - Berliner CDU-Fraktion fordert schärfere Maßnahmen in der Asylpolitik

So 07.07.24 | 19:33 Uhr
  69
Dirk Stettner (CDU) (Quelle: dpa/Bernd von Jutrczenka)
Video: rbb24 Abendschau | 07.07.2024 | Agnes Sundermeyer | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Berliner CDU hat sich für eine Klausur nach Hessen begeben und kommt mit einem ganzen Set an Forderungen nach einer härteren Gangart in der Asylpolitik zurück. Unter anderem sind die Bezahlkarten, Containerdörfer und Sonderaufnahmeprogramme betroffen.

Die Berliner CDU-Fraktion fordert von Land und Bund schärfere Maßnahmen in der Asylpolitik. Auf einer Klausur am Wochenende im hessischen Oberursel beschloss die Fraktion einstimmig einen entsprechenden Antrag.

Man wolle als CDU-Fraktion angesichts der "Überforderung" des Landes und fehlender Schlaf-, Kita- und Schulplätze "auf einen energischen Strategiewechsel in der Asyl-, Migrations- und Integrationspolitik hinwirken", heißt es in dem Antrag.

Pro Monat nehme die Stadt 2.000 Flüchtlinge auf. In dem Papier, das dem rbb vorliegt, fordert die Fraktion vom Land Berlin, Geflüchtete schnellstmöglich zu gemeinnütziger Arbeit zu verpflichten. Außerdem solle die Bezahlkarte mit einem Bargeldlimit von 50 Euro eingeführt werden.

Forderung nach Ende des generellen Winterabschiebestopps

Die CDU-Fraktion will ihrem Antrag zufolge außerdem keinen generellen Winterabschiebestopp mehr gelten lassen. Um mehr Menschen unterzubringen, sollen Containerunterkünfte in Zukunft höher, also mit mehr als drei Stockwerken, gebaut werden dürfen. Großunterkünfte wie Tegel oder Tempelhof sollen ausgebaut werden.

Sonderaufnahmeprogramme, mit denen Berlin schutzbedürftige Menschen direkt aus Drittstaaten holt, soll es nicht mehr geben. Ein neuer Verteilungsschlüssel zwischen den Bundesländern ("Königssteiner Schlüssel") soll auch berücksichtigen, wie wirtschaftsstark ein Land ist und wie viel Wohnraum es zur Verfügung hat.

Mit der geforderten Reform des Königssteiner Schlüssels richtet sich die Fraktion auch an die Bundesregierung. Auf Bundesebene sollen Asylzentren eingerichtet werden, um nicht asylberechtigte Menschen schneller abzuweisen. Die Fraktion spricht sich zudem dafür aus, dauerhafte Grenzkontrollen wiedereinzuführen. Bei Straftaten sollen Asylverfahren sofort beendet werden, den Familiennachzug will die CDU-Fraktion aussetzen.

Mithilfe eines sogenannten digitalen Flüchtlingsausweises will die CDU-Fraktion darüber hinaus verhindern, dass Flüchtlinge untertauchen oder verschiedene Identitäten annehmen.

CDU: Gelungene Integration zu oft nur "Zufallsprodukt"

Integration sei "keine Einbahnstraße, sie ist auch eine Bringschuld der Zugewanderten" heißt es in dem Positionspapier. Dafür müsse man klare Standards und Erwartungen formulieren. Bisher sei "gelungene Integration leider zu oft noch ein Zufallsprodukt".

Der Bund soll außerdem über die Arbeitsagenturen die Beschäftigung von Flüchtlingen fördern. Bürgergeldempfänger aus der Ukraine und den Asylherkunftsländern sollen verpflichtet werden können, an Praktika und Trainee-Programmen teilzunehmen, damit sie praktische Berufserfahrung sammeln und ihre Sprachkenntnisse direkt am Arbeitsplatz verbessern.

Bei der Arbeitsmarktintegration setzt die Fraktion auf finanzielle Anreize: Sie will kleineren und mittelständischen Unternehmen einen Ausbildungszuschuss in Höhe von 50 Prozent der Ausbildungsvergütung zahlen, wenn sie Geflüchteten einen Ausbildungsplatz anbieten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.07.24, 19:30 Uhr

 

Die Kommentarfunktion wurde am 08.07.2024 um 14:36 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

69 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 69.

    Naja, mit dem Sieg der Linken ist es noch lange nicht getan...
    Da muss noch ne Menge passieren, da müssen sich erst die passenden Partner finden - und das wird schwerer als gewünscht. Die Extreme sind auf allen Seiten ziemlich ausgeprägt.

  2. 68.

    Deutschland, ein Land das niemals eine Willkommens- und Anerkennungskultur hatte und nie eine haben wird, ist kein Einwanderungsland.. Wir bauen Zelte und Containerdörfer auf, mehr haben wir nicht zu bieten. Trost findet man im Empfang von Bürgergeld. Man mag es kaum glauben. Klausurtagung in Hessen und als Ergebnis leeres, inhaltloses populistisches Wahlkampf Geschwätz. Nein, so wird das nichts.

  3. 67.

    Na ja. Über 30% rechtsextrem finde ich eher erschreckend. Und wie nun eine Regierung zustande kommen wird, weiß noch kein Mensch. Es wurde lediglich zum Glück eine rechtsextrem Mehrheit verhindert. Aber insgesamt steht Frankreich vor einer völlig neuen Situation. Das wird dauern und alles lahmlegen.

  4. 66.

    So, Sie meinen also die ,,Zeichen der Zeit'' erkannt zu haben? Dann schauen Sie sich das Wahlergebnis in Frankreich heute an: das neue Linksbündnis hat gewonnen, Le Pen verloren. Das sind die Neuen Zeichen Der Zeit!

  5. 65.

    Sehr gute Forderungen der Parlamentarier, ich hoffe, der Senat nimmt sie auf und bemüht sich um die Umsetzung, einiges geht nur über den Bund, aber dazu kann man mittels Bundesrat etwas Initiieren. Ob im Senat die SPD mitmacht, wird sich zeigen. Von der zuständigen Senatorin hab ich noch keine brauchbaren Lösungsansätze gesehen.

  6. 63.

    Schade, dass ich meine Antwort auf Ihre Frage nicht verständlich formuliert habe um zu Nachdenken anzuregen. Zumal wie beschrieben die Vorschläge der Berliner CDU leider nicht viel mehr sind als "blabla". Da eben stellenweise nicht im eigenen Verantwortungsbereich des Senat. Und an keiner Stellen die Probleme aufgreifend, die Integration hier im eigenen Wirkungsbereich erschweren. Und wo kann man besser "jetzt" ansetzen als im eigenen Verantwortungsbereich?

    Oder will man das gar nicht? Weil, "jetzt" was machen doch zu anstrengend ist?

  7. 62.

    Hessen ist halt schön. Und man kann bei einem Bembel Äppelwoi, oder auch einem guten Tropfen Rheinhessen darüber schwadronieren, wie man Cannabiskonsumenten möglichst hart, budget- und personalaufwändig drangsalieren könnte.
    Ich bin sicher: Je später der Abend, je mehr gute Tröpfchen in den Klausurteilnehmer fliessen, umso kreativer werden die Vorschläge Kiffer zu kriminalisieren.

  8. 61.

    "Heute haben Eltern Angst um ihre Kinder aufgrund der Sicherheitslage in Deutschland."

    Was meinen Sie damit? Die Tatsache, dass die Kriminalstatistik seit Jahren sinkende Fallzahlen bei Schwerstkriminalität (gegen Kinder)feststellt?
    Die Tatsache wie viele Opfer "autogerechte Stadt", reaktionär-rechter Widerstand gegen verkehrspolitische Ordnungspolitik unter Kindern anrichtet?

    Ist Ihnen bewusst, dass Sie offenbar über das Mutter-sein, das Alleinerziehend-sein in der DDR sprechen? In der BRD hat es nicht einmal annähernd eine KITA-Versorgung gegeben, die vor 30 Jahren schon in der DDR selbstverständlicher Teil der Volkswirtschaft war. Diese Rückständigkeit der BRD ist b9s heute nicht aufgeht. Noch nicht einmal beim Bewusstsein oder Begriff davon, warum eine solche Versorgung /Infrastruktur unabdingbar ist.

    Woher nehmen Sie den Irrtum, es gäbe "hohe Sozialleistungen" bei "wenig Sanktionen"
    Ich kenne diese funktionale Erzählung interessierter Kreise.
    Wahr ist es dennoch nicht.

  9. 60.

    Ja, warum aber ist denn die Berliner CDU nun nach Hessen gefahren, um dort zu tagen? Weiß das jemand?
    Das klingt doch erst mal schon irgendwie bescheuert, oder?

  10. 59.

    Das ist ein guter Tipp oder eben genau das Gegenteil davon: vollständig ignorieren. Das würde meiner Meinung nach auch funktionieren.

  11. 58.

    Kleiner Tipp. Auf den Inhalt des Kommentars eingehen und nicht auf den Absender achten. Es soll ja nicht persönlich werden, sonst bekommt man einiges nicht mit, nur weil „der falsche“ etwas sagt. Der Nickname ist mir egal. Es sind ohnehin alle anonym in solchen Diskussionen.

  12. 57.

    Ich kann nur dazu schreiben das hier immer häufiger ein User/in unterwegs ist und unter meinen Nicknahmen schreibt. Diese Kommentare stammen nicht von mir.
    Das ist jetzt schon mehrmals passiert das Nicknamenklau besteht.
    Ich möchte ausdrücklich betonen das kein einziger Kommentar mit den Namen Toska von mir stammt.
    Ich weiss nicht was man da machen kann und der rbb24 wird wohl auch keine Lösung haben. Bleibt nur der Weg des Rückzuges. Es ist einfach schade das sich einige unter geklauten Nicknamen ihre Gülle hier loswerden müssen.
    Der Kommentar stammt nun wirklich von mir.

  13. 56.

    Für Ihre tollen Kommentare, bekommen Sie heute ein dickes Dankeschön von mir. Diesen hier finde ich besonders gelungen. Volle Zustimmung von mir dazu und nochmal Danke.

  14. 53.

    Gern nochmal: Ehrliche Bestandsaufnahme der eigenverursachten Gründe für mangelnde Integration. Ehrliche Bestandsaufnahme der Ankunftszentren und daraus Lösungen ableiten. Wer nicht an den eigenen Fehlern lernt sondern einzig die Schuld auf andere schiebt, hat kein Interesse an einer Lösung. Macht den selben Mist immer und immer wieder. Die Vorschläge der Berliner CDU sind eben nicht "jetzt" umsetzbar, da nicht allein entscheidbar. Zustände in Tegel bessern, Integrationsprozesse auf den Prüfstand stellen, Maßnahmen zur Eingliederung ... das liegt in Berliner Hand ... aber dafür wäre man auch messbar verantwortlich.

  15. 52.

    Es sind Vorschläge für etwas, was jetzt getan werden kann. Sie wollen über die vergangenen Fehler reden. Sinnlos. Also nochmal, ganz konkret, welche Forderung finden Sie schlecht? Diese ewigen akademischen Grundsatzdiskussionen führen zu nichts.

  16. 51.

    Meine Mutter hatte drei Kinder und war immer arbeiten.
    Dies ist prinzipiell machbar.
    Aber in meiner Jugend war auch die Kita immer offen, die Mieten bezahlbar und man konnte als Kind allein nach Hause laufen.
    Heute haben Eltern Angst um ihre Kinder aufgrund der Sicherheitslage in Deutschland.
    Und heute gibt es auch so hohe Sozialleistungen und wenig Sanktionen, dass es auch ohne Arbeit geht.
    Dies festzustellen hat erst mal nichts damit zu tun, dass Menschen faul wären. Menschen sind eher schlau und können ausrechnen, ob sich Arbeit für sie lohnt.
    Lohnt sie sich nicht, bleiben sie verständlicherweise zu Hause.
    Das Wahrnehmen von Rechten ist auch prinzipiell in Ordnung.
    Den Arbeitslosen mache ich gar keinen Vorwurf.

  17. 50.

    Die Vorschläge atmen die Stigmatisierung, das generelle "über einen Kamm scheren". Sie lassen Selbstkritik hinsichtlich fehlender Ursachen im eigenen Wirken vermissen (was tut der Senat, um Menschen zu integrieren). Sie erwähnt mit keinem Wort die bereits jetzt katastrophalen Zustände in Tegel, sondern verkauft hier vollkommen losgelöst von der Realität das ganze als Erfolgsmodell. Fazit: Ohne ehrliche Bestandsaufnahme ist die Erarbeitung sinnvoller Lösungen nicht möglich.

Nächster Artikel