Luftfahrt - Ryanair-Chef beklagt zunehmende Probleme mit betrunkenen Fluggästen

Mi 28.08.24 | 17:03 Uhr
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Reisende mit Koffer, aufgenommen am Flughafen Berlin-Brandenburg 'Willy Brandt' (BER) in Schoenefeld (Quelle: dpa/Florian Gaertner)
Audio: Fritz | 28.08.2024 | Timo Mascheski | Bild: dpa/Florian Gaertner

Der Chef der Billig-Airline Ryanair, Michael O'Leary, hat eine starke Zunahme der Probleme mit betrunkenen Fluggästen beklagt. "Wie bei den meisten anderen Fluggesellschaften hat auch bei uns das schlechte Benehmen der Passagiere besonders auf den längeren Urlaubsflügen in diesem Sommer deutlich zugenommen", sagte der Ire am Mittwoch.

Er forderte die Behörden auf, Beschränkungen bei der Ausgabe von Alkohol an Flughäfen einzuführen. Reisende sollten höchstens zwei Drinks am Flughafen je Board-Karte kaufen können, sagte O'Leary der britischen Zeitung "The Telegraph" [Bezahlinhalt].

Fälle von Gewalt hätten in diesem Sommer stark zugenommen, es komme fast wöchentlich zu Angriffen.

Betrunkene nicht leicht vorab zu identifizieren

"Es ist für Fluggesellschaften nicht so einfach, betrunkene Personen am Gate zu identifizieren, insbesondere wenn sie mit zwei oder drei anderen an Bord gehen", sagte O'Leary. "Solange sie stehen und sich bewegen können, kommen sie durch. Erst wenn das Flugzeug abhebt, kommt es Fehlverhalten."

Er wolle niemandem die Drinks verbieten. "Aber wir erlauben es den Leuten nicht, betrunken Auto zu fahren, und trotzdem setzen wir sie immer wieder in Flugzeuge in 33.000 Fuß Höhe", sagte O'Leary.

Vor allem auf Flügen von Großbritannien zu Zielen, die als Party-Orte bekannt sind wie Ibiza oder einige griechische Inseln, gibt es immer wieder alkoholbedingte Zwischenfälle. Im Juli wurde ein britischer Tourist wegen eines sexuellen Übergriffs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, der auf einem Ryanair-Flug von Newcastle nach Mallorca einen Flugbegleiter begrapscht hatte.

Das Handgepäck von Fluggästen nach Ibiza werde deshalb durchsucht, so O'Leary. Denn zuvor war es erlaubt, Wasserflaschen an Bord zu nehmen - diese seien aber mit Wodka befüllt gewesen. Seitdem ist die Mitnahme verboten.

Ryanair-Chef: Fluggäste mixten Alkohol mit härteren Drogen

Ein Grund für die Zunahme sei zudem die Kombination von Alkohol mit "Tabletten und Pulver", sagte O'Leary mit Blick auf andere Drogen wie Kokain. Aber auch auf Flügen von Irland oder Deutschland gebe es Probleme.

Am schwierigsten seien Tage mit vielen Verspätungen. "Die Leute hängen an den Flughäfen herum und hauen sich Alkohol rein." Besser sei es, die Wartezeit mit Kaffee oder Tee zu verbringen. "Das ist kein Alkoholiker-Ausflug." Seine Forderung habe keine Auswirkungen auf den Umsatz der Flughafen-Bars, beteuerte O'Leary.

Laut deutscher Rechtsprechung kann eine Fluggesellschaft Passagieren, die stark alkoholisiert sind, die Mitnahme verweigern. In einem Urteil des Amtsgerichts München aus dem Jahr 2019 [lto.de] wurde ein stark betrunkenes Paar wegen Fluguntauglichkeit von einem Langstreckenflug ausgeschlossen.

Sendung: Fritz, 28.8.2024, 16:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Wohl eher ein Ryanair Problem... Was erwartet die denn für Gäste bei einer LowCostAirline?!?

  2. 25.

    Ich war mir beim Lesen des Artikels nicht sicher, ob die Klage des Chefs eine Satire werden soll oder ob er das Ernst meint. Wenn ich BilloFlüge an den Ballermann veranstalte und mich danach über besoffenes Partyvolk beschwere, hat das die gleiche Logik wie eine Wohnung an einer mehrspurigen Hauptstraße anzumieten und sich dann darüber zu beschweren, dass es laut ist.

    Die Fluggesellschaft verdient mit genau diesen Billigtouris auf diesen Destinationen ihr Geld, dann müssen sie auch selbst Wege finden, die alkoholisierten Leute im Griff zu haben.

    Das, was der RyanAir-Chef da fordert, ist faktisch eine Abschaffung des DutyFree-Alkoholshoppings, vermutlich dann direkt zur Förderung des Boardangebots.

  3. 24.

    Wenn schon Alkohol im Straßenverkehr oder Drogen allgemein.... dann bitte richtig vergleichen damit es stimmt.
    Bus, U-Bahn als Mitfahrer im Auto / Taxi nur noch nüchtern.... und noch etwas überspitzter... so richtig sicher ist man auf den Beinen ja auch nicht... also kein rumlaufen mehr.
    Man will den Passagieren den Alkohol verbieten ... es geht nicht um das steuern eines Flugzeuges, Busses, Auto usw.

  4. 23.

    Betrunkene werden nicht statistisch erfasst.
    Aber ... 1980 15,1 Liter Alkohol pro Kopf.... 2020 10,0 Liter
    Bei Statista kann man sich dann auch noch weiterführende/genauere Zahlen ansehen...
    Aber das ist kein Bauchgefühl wie bei ihnen.

  5. 22.

    Wie viele Drogen/Alkohol bedingte Probleme wurden durch Verbote gelöst bzw. beendet ?
    Nur ein Beispiel ... Koma Saufen dürften einige noch in Erinnerung haben... welche Verbote gab es da ? Ach die Verbote existierten ja schon hat also richtig viel gebracht.
    Inzwischen ist das Thema nicht mehr so vorhanden... ganz ohne neue Verbote.

  6. 21.

    Auszug aus dem Ryanair Bordmagazin:
    "Teeling Whiskey - Available onbord today: 50ml for 8,50 €"
    Noch Fragen, Kienzle?

  7. 20.

    Die Kosten für Verzögerung, Rückflug, Reinigung der Flugzeuge an die Betrunkenen weiterreichen.

  8. 19.

    Schon erstaunlich, Gewalt und Pöbeleien und Aufdringlichkeiten durch Alkohol. Aber, verbieten ? Nö….. hilft nicht ! Wenn Sie das wollen gehen Sie dahin wo es so ist ohne andere zu belästigen und zu schaden.

  9. 18.

    Die Geister, die O'Leary rief ...

  10. 17.

    Sagen sie das den vielen jungen Leuten ! Die lieben Ryanair großteils. Der Erfolg gibt Ryanair recht. Ich habe auch für dieses Jahr weitere 6 Tickets gebucht. Ich bin aber auch noch jung und kann in meinen Semesterfereien viel reisen.

  11. 16.

    „und ohne Verbote gehen die Zahlen runter“ ….. die Zahlen der Nüchternen !

  12. 15.

    Ja, vor allem beim Alkohol ! Und bei Heroin erst ! Und bei Drogen im Autoverkehr, wäre sicherlich besser ohne Verbote, kann ja jeder selber einschätzen und war ja früher alles besser !

  13. 14.

    „ Ach ja, gar nicht so lange her da hat Ryanair Partytouris für Kurztrips noch angelockt.“
    Ach, und die dürfen sich wohl Ihrer Meinung wie Armleuchter benehmen?

    Am besten, man stampft alle Billigflieger ein und es bleiben nur die Businessflieger übrig!

  14. 13.

    Bei bestimmten Flügen ist das sehr gut zu beobachten das einige Fluggäste betrunken sind. Die Flüge nach Palma, Griechenland und Großbritannien kann man anscheinend nur besoffen überstehen.
    Bei Langstrecke kommt das nicht so häufig vor.
    Es ist absoluter Unsinn wenn man Flugangst hat das nun mit Alkohol oder Tabletten zu bekämpfen. Medikamentenmissbrauch ist auch sehr im Flieger zu beobachten. Einige schütten sich irgendwelche Pillen ein und schlafen die nächsten 10 Stunden.
    Ich weiss da viele Passagiere ohne zwei Bier und Schnäpse nicht das Flugzeug besteigen könnten da sollte man einfach mal mit Arzt sprechen oder garnicht erst fliegen.
    Auch ich habe Flugangst habe aber das in griff. Ohne Alkohol und Tabletten. Ich bete, das kann ja nie schaden.

  15. 12.

    ...hatten die nicht sogar mal erwogen, Stehplätze einzuführen??

  16. 11.

    Hm Verbote aller Art sind zeitgemäß ? Glaube da gibt es dann doch einige andere Meinungen… ich würde fast behaupten viele haben von den immer neuen Verboten die Schna… voll.
    Und wieso notwendig ? Wo gibt es denn dazu Zahlen die das belegen… und an der anderen Stelle schauen sie sich mal die letzte Grafik an…. Ohne Verbot gehen die Zahlen nach unten.

  17. 10.

    Bin vor 1,5 Jahren das erste und letzte Mal mit denen geflogen. Ein Viehtransport ohne Gleichen. Das das überhaupt erlaubt ist, die Menschen so einzupferchen. Alkohol scheint mir da reine Notwehr.

  18. 9.

    Na, dann: absolutes Alkoholverbot in Flugzeugen! Wo ist da das Problem? Und wie hier an anderer Stelle auch gefordert: Alkoholverbot für unter 18 Jährige - völlig notwendig und zeitgemäß!

  19. 8.

    "Die meisten akzeptieren andere Menschen nicht und müssen Sie immer kategorisieren und beobachten und beglotzen."

    ...wie haben Sie das denn rausgekriegt? Haben Sie die etwa beobachtet?!

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