Bundesweiter Warntag - Probe-Alarm lässt Millionen Smartphones dröhnen

Do 12.09.24 | 15:01 Uhr
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Auf einem klingelnden Smartphone ist am 12.09.2024 um 11 Uhr die Meldung für einen bundesweiten Probealarm zu sehen.(Quelle:picture alliance/dpa/M.Balk)
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Zum bundesweiten Warntag am Donnerstag ist um 11:00 Uhr auf Millionen Smartphones eine Gefahrenmeldung getestet worden. Der Probe-Alarm wurde auch über Sirenen sowie Rundfunk- und Fernsehsender ausgegeben.

  • Bundesweiter Warntag am Donnerstag - Probewarnungen um 11 Uhr an Smartphones geschickt
  • unter anderem sollten die Dienste Cell Broadcast, Nina-Warnapp, Katwarn und Biwapp getestet werden
  • Smartphones können (und sollen) einen Ton abspielen - auch wenn das Gerät auf lautlos gestellt wurde
  • Warnungen auch über Radio, TV, Lautsprecher und Sirenen in Brandenburg, nicht in Berlin

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat am Donnerstagvormittag erneut getestet, ob Warnsysteme im Katastrophenfall funktionieren. Der bundesweite Warntag findet seit einiger Zeit regulär am zweiten Donnerstag im September statt.

Kein Sirenengeheul in Berlin, in Potsdam schon

Um 11 Uhr wurde probiert, ob die Warnungen vor Katastrophen im Ernstfall auch bei den Menschen ankommen. Bundesweit sollten dann im Idealfall alle digitalen und analogen Warnsysteme deutlich wahrnehmbar Alarm schlagen.

Im Radio gab es Durchsagen, im Fernsehen wurde ein Laufband eingeblendet, auf digitalen Anzeigen an Bahnsteigen ein Warntext ausgespielt. Sirenen ertönten und auch auf Smartphones wurde ein Warntext entweder über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast oder über eine Warn-App angezeigt. In Berlin waren allerdings keine Sirenen zu hören, da deren zentrale Steuerung noch nicht in Betrieb ist. Aus Sicht der Potsdamer Feuerwehr war der Warntag erfolgreich - alle 36 Sirenen waren zu hören, sagte Sebastian Gimpel, Mitarbeiter im Bereich Gefahrenvorbeugung und Katastrophenschutz. Auch in anderen Städten in Brandenburg waren die Sirenen deutlich wahrnehmbar.

Um 11:45 Uhr gab es dann eine Entwarnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die Warnung sei aufgehoben, teilte die Behörde mit. Über Cell Broadcast wurde keine Entwarnung versendet: Die Möglichkeit, auch über diesen Warnkanal zu entwarnen, werde derzeit unter anderem von den Mobilfunknetzbetreibern geprüft, hieß es.

Cell Broadcast soll ohne eigene App funktionieren

Der Dienst Cell Broadcast sendet bei Bedarf Warnmeldungen an alle Mobiltelefone innerhalb einer Funkzelle. Dafür ist keine App notwendig. Mit keinem anderen Warnkanal können mehr Menschen direkt erreicht werden. Das Mobilfunkgerät muss jedoch eingeschaltet und im Mobilfunknetz sein. Eine Liste empfangsfähiger Geräte hat das Bundesamt auf der Webseite veröffentlicht [bbk.bund.de].

Wird eine Meldung mit der höchsten Warnstufe gesendet, soll es zusätzlich einen Ton geben - unabhängig davon, ob das Telefon lautlos gestellt ist oder nicht. Cell Broadcast ist eine spezielle Art des Nachrichtenversands, keine SMS. Sie wird von (fast) allen Handys und Smartphones verstanden. Nachteil: Ist zuvor das Mobilfunknetz komplett zusammengebrochen, funktioniert die Technik nicht.

Nina-Warnapp

Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe [bbk.bund.de], kurz Nina, sendet wichtige Katastrophenschutzmeldungen für unterschiedliche Gefahrenlagen. In der App müssen Gebiete und Orte festgelegt werden, für die gewarnt werden soll: Landkreise, Gemeinden oder Umkreise um einen frei wählbaren Ort sind möglich.

Andernfalls wird keine Warnung auf Ihr Smartphone gesendet. Als weitere Warnfunktion ist es möglich, für den aktuellen Standort informiert zu werden. Durch Aktivierung der Push-Nachricht soll sichergestellt werden, dass alle relevanten Warnungen auch auf dem Smartphone auflaufen. Das gilt gleichermaßen für die Betriebssysteme iOS und Android.

Katwarn und Biwapp

Auch Katwarn [katwarn.de] meldet alle offiziellen Warnungen der zuständigen Behörden, Einrichtungen und Leitstellen. Außerdem ist die Warnapp mit weiteren Warn- und Informationssystemen gekoppelt. Dazu zählt der Deutsche Wetterdienst (DWD) sowie das modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS / NINA-App). Bei Gefahr werden über die sogenannte Schutzengel-Funktion Warnungen und Verhaltenshinweise auf das Smartphone gesendet, sogar, wenn die App ausgeschaltet sein sollte.

Biwapp ist ebenfalls eine kostenlose App [biwapp.de], die für ausgewählte Orte und einen gewählten Umkreis aktuelle Informationen und Katastrophenwarnungen meldet, auf Wunsch mit zusätzlicher Push-Benachrichtigung. In der App kann festgelegt werden, über welche Ereignisse informiert werden soll (Verkehrsunfälle, Feuer, Hochwasser, Bombenentschärfung, allgemeine Warnungen u.a.). Die Meldungen werden direkt von den offiziell zuständigen Institutionen wie Katastrophenschutzbehörden, Kommunen oder kreisfreien Städten sowie deren Leitstellen versendet.

Warnungen im Netz

Auf der Webseite warnung.bund.de sind amtliche Warnungen und Informationen aus den Bereichen Bevölkerungsschutz, Wetter und Hochwasser abrufbar. Ort und die Art der Meldungen können über eine Filterfunktion individuell angepasst werden.

Beim bundesweiten Warntag im Dezember 2022 gab es technische Schwierigkeiten - bei einigen Smartphone-Nutzern kamen die Meldungen erst verspätet, etwa gegen 11:15 Uhr an, andere wurden gar nicht gewarnt.

Sendung: rbb24, 12.09.2024, 13:00 Uhr

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90 Kommentare

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  1. 90.

    Hier ist ja was los. Hab' ich was verpasst?

  2. 89.

    Die hier so cool rumlabern haben im Ernstfall zu allererst die HOsen voll und schreien dann nach Mama.

  3. 88.

    Dass es so etwas auch gibt. Dass nicht jeder sich ständig mit irgendwelchen Medien berieselt. Dass man vielleicht auch Warnungen an Retro Handies schicken könnte. Dass man nicht jeden Kommentar kommentieren muss. Suchen Sie sich was aus. :-)

  4. 87.

    Hallo? Bitte um Mäßigung! Meine Eltern sind Nähe 90, für's Handy reicht das Augenlicht nicht mehr, die Finger zu krumm, verstehen auch nicht. Radio? Seit den 70ern nicht mehr. Sirenen oder FFW oder Pol mit Bürgeranschreigerät im Streifenwagen wäre cool. Das ganze Dorf ist übrigens ü75!

  5. 86.

    Hallo? Bitte um Mäßigung! Meine Eltern sind Nähe 90, für's Handy reicht das Augenlicht nicht mehr, die Finger zu krumm, verstehen auch nicht. Radio? Seit den 70ern nicht mehr. Sirenen oder FFW oder Pol mit Bürgeranschreigerät im Streifenwagen wäre cool. Das ganze Dorf ist übrigens ü75!

  6. 85.

    Mal abgesehen davon, dass ich kein Smartphone besitze (Vor-Wählscheinben-Geneartion o. kein Bedarf gegen Laternen zu latschen) und passenderweise das Haus kein Strom hatte weil bald steuerbevorteilte 'Fachkräfte' ein Stromkabel auf ihrer Baustelle trafen, gab es hier in Adlershof keine Sirenen, bis auf die eine Nachbarin, und was müsste ich denn nun wenn ich eine hören würde tun? Auf einen Stuhl stellen, ob Hochwasser u. nach Russen Ausschau halten o. nach Roboterlieferdrohnen mit Masken als Warnhinweis??? Aber das Nichtbargeldloszahlen war hängt damit nicht zusammen? oder doch ?? ;-)

  7. 84.

    gerade wenn man Nachtschicht hat.

  8. 83.

    Neues Handy, Warnten aber zu leise,wenn man das Gerät nicht gerade offen liegen hat.Bei der Arbeit aber nicht gern gesehen.

  9. 82.

    Wir haben pünktlich wie immer um 12.00 Uhr die Kirchenglocken der katholischen Kirche in Schwedt läuten gehört.

  10. 81.

    Die Töne unserer Handys waren so leise, dass mein Mann es im Nebenzimmer bei offener Tür nicht gehört hat.
    Sirenen in Spandau - Fehlanzeige.
    Alarm zur Entwarnung - kam gar nicht. Mal wieder.
    Aber man kann sich alles schönreden :-)
    An die, die es bemängeln weil man sich ja erschreckt: Das war angekündigt, hätte sich also jeder mit nem Smartphone drauf einstellen können. Und ja, ein Rettungswagen, der direkt neben mir das Martinshorn anschmeißt, ist viiiiel lauter und erschreckt mehr

  11. 80.

    "Cell Broadcast soll ohne eigene App funktionieren"

    Nein das stimmt nicht für alle Handy's. Nachdem das Cell Broadcast jetzt zum zweiten Mal nicht funktioniert hat, habe ich mit einem IT Experten nach einer Problemlösung gefandet. Bei vielen Android Phones ist manchmal eine vorinstallierte App nahmens "Cell Broadcast" vorhanden. Die muss man aber wohl aktivieren und vorallem ein Kanal eingeben.
    Bei LG muss man zb Kanal 919 eingeben.
    NINA hat übrigens auch nicht funktioniert. Da haben wir jetzt auch noch mal an den Einstellungen gedreht. Überprüfen lassen sich die neuen Einstellungen leider erst wieder beim nächsten Warntag. Hat jetzt "nur" ca. eine halbe Stunde Sucherei (Wohlgemerkt mit mit einem IT Experten) gebraucht, das rauszufinden...

  12. 79.

    Das klingt alles leider sehr problematisch bei Ihnen.
    Aber es gibt immer irhendiwe Abhilfe. Zum Beispiel gibt es Smarthones, die man mit Stiften bedienen kann. Die sind zwar etwas teurer, aber es gibt z.B. bei einigen Second Hand-Läden gute Gebrauchte für wenig Geld.
    Und was das Lispeln betrifft .- ich bin auch Prothesenträger und hatte auch diese Probleme. Geholfen hat mir wirklich tägliches, intensives Training vorm Spiegel. Das hat mir auch geholfen!
    Ansonsten wäre es natürlich gut, wenn Sie sich für solche Dinge jemanden zur Hilfe holen könnten...
    Alles Gute!

  13. 78.

    Ich habe behinderte Hände und kann deshalb kein SmartPhone benutzen. Ich komme nur mit Tasten zurecht. Deshalb bin ich von Warnapps, Rabattapps, Buchungsapps für spontane Besuche z. B. im Museum ausgeschlossen. Mir macht das langssam etwas Angst. Und nein, die Spracherkennung funktioniert auch nicht, da ich durch meine Zahnprothesen etwas lispeln tue. Macht auch Spaß bei Telefoncomputern. Von dem Satz "ich habe sie nicht verstanden" habe ich schon Alpträume.

  14. 77.

    Oh je, Familie, Freunde, Kollegen haben Sie auch nicht, nur ein altes Handy …
    Worauf schreiben Sie hier eigentlich ?
    Man kann sich nur noch an den Kopf fassen über manche Kommentare!

  15. 76.

    „ Da kann man durchaus zusammenzucken und das Steuer verreißen! “
    Sie meinen etwa so, als wenn ein Krankenwagen oder Polizeiauto mit Martinshorn an einem vorbei fährt?
    Wir sollten die abschaffen ………..

  16. 75.

    "Die Vorstellung, dass einen sowas in der vollen Bahn oder bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn überfällt, ist beängstigend."

    Kommt ja nicht einfach nur so daher, ist ja nicht zum Spaß, soll ja ne Warnung sein - dann sollte es schon aufschreckend sein... wo ist das Problem ...

  17. 74.

    „ Viele ältere Bürger die kein Handy besitzen oder bedienen können sind auf die Sirenen angewiesen.“
    Ich glaube kaum, dass es „ältere Bürger“ gibt, die kein Handy haben. Und wenn dann doch, haben sie doch sicher ein Radio oder/und Fernseher und/oder Nachbarn.
    Dieses gemeckere hier wieder geht mir älteren Bürgerin echt auf den Keks.

  18. 73.

    Drei Leute im Büro, drei Handys brüllen los - wer weiß, wieviel zusätzliche Herzinfarkte das ausgelöst hat.
    Das war derartig nervig, dass ich so schnell auf OK gedrückt habe, dass ich nicht mitbekommen habe, was da stand, auch nicht in welcher Sprache.
    Die Vorstellung, dass einen sowas in der vollen Bahn oder bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn überfällt, ist beängstigend.

  19. 71.

    Die Warnübungen gab es auch im Westen. Nur weil man meinte man könne alles über Radio, Handy oder Smartphone erreichen wurden die Sirenen aus Gründen der Friedensdividende abgebaut!

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