Langwieriges Verfahren - Bislang zehn Anträge für Cannabis-Anbau in Brandenburg

Sa 31.08.24 | 11:47 Uhr
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Der Vorsitzende des Chillout-Clubs, Wenzel Cerveny, setzt in einem speziellen Container neue Setzlinge für die Cannabis-Zucht ein. (Quelle: dpa/Peter Kneffel)
Audio: Fritz vom rbb | 31.08.2024 | Jasmin Becker | Bild: dpa/Peter Kneffel

In Brandenburg sind bislang nur wenige Anträge für die Erlaubnis einer Cannabis-Anbauvereinigung eingegangen. Bisher seien "zehn Anträge auf Erlaubniserteilung zum gemeinschaftlichen Cannabisanbau" beim zuständigen Landesamt für Verbraucherschutz eingegangen, sagte ein Sprecher des Brandenburger Verbraucherministeriums auf Anfrage. Ab dem 1. Juli konnten demnach die Anträge gestellt werden.

"Bisher wurde kein Antrag bewilligt oder abgelehnt", führte der Sprecher aus. Allerdings müsste die Behörde "innerhalb von drei Monaten nach Eingang aller erforderlichen Angaben und Nachweise über den Antrag auf Erlaubnis entscheiden". Somit wären die ersten Entscheidungen spätestens im Oktober zu erwarten. Es bestehe derzeit ein hoher Beratungsbedarf, der auch durch das Landesamt für Verbraucherschutz erfolge, betonte der Ministeriumssprecher.

Dabei sind die Anforderungen und die amtlichen Prüfungen komplex, wie es auch aus den Landesbehörden heißt.

Im Antrag angeben müssen Vereine unter anderem die Mitgliederzahl, Standort und Größe der Anbauflächen, zudem ihre voraussichtlichen Cannabis-Jahresmengen, Sicherungsmaßnahmen und ein Gesundheits- und Jugendschutzkonzept vorlegen.

Neuer Bußgeldkatalog in Arbeit

Generell befinde sich noch vieles in der Findungsphase. Im Gesundheitsministerium wird gerade ein Bußgeldkatalog zum Cannabisgesetz entwickelt. "Der Prozess hierzu ist noch nicht abgeschlossen", sagte der Ministeriumssprecher. Man schaue allerdings, welche Bußgeldkataloge bereits durch andere Bundesländer erlassen worden seien und was man sich davon abschauen könnte.

Seit dem 1. April dieses Jahres sind der Besitz bestimmter Mengen Cannabis, der private Anbau und der Konsum der Droge auch in der Öffentlichkeit bundesweit für Menschen ab 18 Jahren unter Auflagen erlaubt. Es dürfen nicht mehr als 25 Gramm in der Öffentlichkeit mitgeführt oder mehr als 50 Gramm zu Hause aufbewahrt werden. Drei Pflanzen im Wohnbereich sind gestattet. Verstöße können mit einem hohen Bußgeld geahndet werden.

Bundesweit 280 Anträge und 14 Bewilligungen - davon eine in Berlin

Deutschlandweit sind inzwischen mehr als 280 Anträge auf Erlaubnisse bei den Behörden dafür eingegangen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (DPA) bei den zuständigen Länderbehörden ergab. Dem gegenüber stehen bisher 14 Bewilligungen - die meisten mit elf in Niedersachsen, eine aber auch in Berlin.

Dem Verein Green Leaf Society e.V. sei die Erlaubnis für den gemeinschaftlichen Eigenanbau von Cannabis erteilt worden, teilte das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf vergangene Woche mit. Der vorliegende Antrag zeige ein hohes Verantwortungsbewusstsein und ernsthafte strukturelle Überlegungen. Das habe die Genehmigung erleichtert, sagte Gesundheitsstadtrat Gordon Lemm (SPD).

Sendung: Fritz vom rbb, 31.08.2024, 17:30 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Ich denke, dass nun einige Brauerei- und Schwarzbrennervereine nachziehen werden !

    Auch wenn Gras, Bier und Schnaps von vielen "verantwortungsbewusst" genossen wird, so ist es der Arbeitsproduktivität sicher nicht zuträglich, das Siechtum der restlichen Bürger mitzuerleben, bei denen das eben ein Problem ist, bzw. wird.

    Wenn die Weitergabe dieses Zeugs zumindest an Kinder und Jugendliche wenigstens zu "schwerwiegenden Straftaten" dazugezählt wird (wie hoffentlich auch bald mal das Dauerdieben) dann hätte der Steuer- und Beitragszahler, der alle nachteiligen Folgen solidarisch zu tragen hat, auf der Gegenseite zumindest eine gewisse Entlastung durch die ein- oder andere Abschiebung.

  2. 2.

    „ das die Politiker, die diesen Unfung auf die Reihe gebracht haben, sich verantworten müssen.“
    Da es sich bei „Unfug“ um ihre subjektive Meinung eines einzelnen handelt dürften das alle recht entspannt sehen. Dazu kommt noch … Deutschland ist kein Königreich… daher wurde die positive Entscheidung von einer Mehrheit getroffen.
    So kompliziert ist das mit der Demokratie und den Gesetzen die verabschiedet werden nicht.
    Aber die CDU hat doch schon angekündigt…. Das alles rückgängig zu machen… ein Jahr können sie noch durchhalten.

  3. 1.

    Der Canabisschwachsinn ist sicher nicht mehr zu stoppen und wird seinen Lauf nehmen, mit all den Nebenwirkungen. Ich hoffe nur, dass es irgenwann soweit sein wird, das die Politiker, die diesen Unfung auf die Reihe gebracht haben, sich verantworten müssen.

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