Regeln im Straßenverkehr - Deutsche Autofahrer riskieren in Polen nach Cannabis-Konsum harte Strafen
Cannabis ist in Polen strikt verboten. Deutschen Autofahrern, die die Grenze überqueren, drohen bei einem positiven THC-Test harte Strafen. Selbst geringe Mengen können zu mehrjährigen Fahrverboten und hohen Geldbußen führen.
Autofahrer, die in Deutschland Cannabis konsumieren, sollten in Polen deutlich vorsichtiger sein als hierzulande: Während die Droge in Deutschland zum Teil legalisiert wurde und ein Grenzwert gilt, der 0,2 Promille Alkohol entspricht, sind im Nachbarland die Regeln für Cannabisbesitz und -konsum deutlich strikter.
Denn Cannabis ist in Polen illegal. Dort wird eine Null-Toleranz-Strategie verfolgt, deswegen wird der Besitz von Cannabis auch in kleinen Mengen strenger als in den meisten europäischen Ländern bestraft. Konkret heißt es: Wer einen Joint im Auto bei sich hat, und von der Polizei angehalten wird, dem droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
Bis zu zwei Jahre Haft möglich
Wer kein Cannabis bei sich hat, aber welches geraucht hat, sollte im Nachbarland kein Auto fahren: Werden im Blut des Autofahrers weniger als 2,5 Nanogramm pro Milliliter des berauschenden Wirkstoffs THC gemessen, werde dies als Ordnungswidrigkeit eingestuft, sagt der polnische Rechtsanwalt Bernard Dlugosz. Diese Ordnungswidrigkeit wird demnach mit mindestens 600 Euro bestraft. Zusätzlich sieht das Gesetz ein Fahrverbot für motorisierte Fahrzeuge von sechs Monaten bis zu drei Jahren vor.
Über 2,5 Nanogramm pro Milliliter wird das Fahren unter Marihuana-Einfluss als Straftat gewertet, wie Anwalt Dlugosz sagt. Die Strafen sind dabei deutlich gravierender: Es droht eine Geldbuße von mehreren Tausend Euro und bis zu zwei Jahren Haft. Darüber hinaus wird ein Fahrverbot für mindestens drei bis zu 15 Jahren verhängt.
Zum Vergleich: In Deutschland ist für Autofahrer seit Donnerstag eine Konzentration von 3,5 Nanogramm je Milliliter Blut erlaubt. Überschreiten sie diesen Wert, drohen 500 Euro Bußgeld und ein Monat Fahrverbot.
Führerschein wird nicht weggenommen
Die polnische Polizei misst die Werte ganz genau, wie Ewa Murmyllo, Polizeisprecherin in Slubice, sagt: "Sollten wir ein positives Ergebnis eines Drogen-Schnelltests feststellen, wird der Fahrer von uns zu einem Krankenhaus begleitet. Dort muss er sich genauen Bluttests unterziehen, die uns die konsumierte Menge genau aufzeigen. Dann klassifizieren wir die Tat entsprechend."
Und doch gebe es Lücken im Strafsystem, die ausländische Fahrer betreffen, sagt Anwalt Dlugosz: "Die Polizei behält den Führerschein im Scheckkarten-Format nicht, sondern blockiert die Fahrerlaubnis im elektronischen System. Diese Sperre gilt also in Polen, es wird aber nicht als Information an die Polizei im Ausland, also beispielsweise nach Deutschland, weitergeleitet."
CBD ist erlaubt
Gegenüber dem Cannabidiol CBD gibt es in Polen eine größere Toleranz: Obwohl sogenannte CBD-Blüten ähnlich wie THC aus Cannabis gewonnen werden, gelten sie laut Anwalt Dlugosz nicht als psychoaktive oder berauschende Substanz, da sie weder das Nervensystem des Menschen noch seine kognitiven oder motorischen Fähigkeiten beeinflussen. Es handelt sich um ein legales Kräuterprodukt, das für Verbraucher ohne Einschränkungen erhältlich ist.
Sendung: Sendung: Antenne Brandenburg, 22.08.2024, 16:40 Uhr
Mit Material von Magdalena Dercz