Scheuer Wasservogel - Seltene Zwergdommel brütet am Tegeler Flughafensee

Mi 21.08.24 | 12:11 Uhr
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Handout: Dieses vom Naturschutzbund (Nabu) zur Verfügung gestellte Foto zeigt zwei Zwergdommeln (Ixobrychus minutus) am Flughafensee im August 2024. (Quelle: dpa-Bildfunk/Naturschutzbund/Hilke Brink)
Bild: dpa-Bildfunk/Naturschutzbund/Hilke Brink

Die seltene Zwergdommel hat diesen Sommer im Vogelschutzreservat Flughafensee erfolgreich vier Jungtiere aufgezogen. Dies teilte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am Mittwoch mit.

Bereits seit 2003 höre man Balzrufe und sah Jungvögel des gut getarnten und scheuen Schilfbewohners - ein direkter Brutnachweis gelang jedoch noch nie, teilte der Nabu mit. "Das ist ein toller Erfolg", sagt Frank Sieste, Leiter der Arbeitsgruppe, die sich um das Vogelschutzreservat kümmert.

Es liegt am südwestlichen Ufer des Sees. Anfang Juli hätte man dort erstmals einen Elternvogel sehen können. Das Vogelschutzreservat Flughafensee sei laut Nabu das einzige Berliner Brutgebiet einer Zwergdommel in diesem Jahr und unterstreiche die Bedeutung des Reservats, "das immer noch auf seinen Status als Naturschutzgebiet wartet".

Nabu kritisiert "Behörden-Ping-Pong" und fehlende Bojenkette

Die Zwergdommel ist der kleinste Reiher Europas und lebt still und heimlich in den Schilfbereichen von Seen und anderen Gewässern. Zu seiner Nahrung gehören Fische, Amphibien, Wasserinsekten oder Schnecken. Bei Gefahr nimmt er die "Pfahlstellung" ein, bei der er den Hals kerzengerade nach oben streckt und so im Schilf optimal getarnt ist.

In der Roten Liste der Brutvögel wird die Zwergdommel laut Nabu sowohl bundesweit als auch in Berlin als gefährdet eingestuft [nabu.de]. Grund dafür sei unter anderem der stetige Rückgang der Schilfgebiete. "Am Flughafensee haben wir seit 2018 ein massives Schilfsterben", heißt es vom Nabu, in diesem Jahr steige der Bestand aber erstmals wieder moderat an.

Dies werde aber nicht lange so bleiben, "wenn die Bojenkette, die das Schutzgebiet abgrenzen soll, weiter fehlt und der Besucherdruck zunimmt", heißt es weiter. Seit 2017 sei das Vogelschutzreservat Flughafensee wasserseitig nicht mehr vollständig geschützt, da zunächst einige, später alle Bojenteile fehlen würden. "In der Folge schwimmen oder paddeln immer mehr Badegäste ungehindert in das Reservat und stören nicht nur die empfindlichen Wasservögel, sondern erzeugen auch mehr Wellenschlag, der das Schilfsterben begünstigt", heißt es vom Nabu.

Senat und Bezirk würden sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben, "keiner will für den Ersatz der Bojenkette verantwortlich sein. Das Behörden-Ping-Pong muss endlich aufhören", heißt es.

4 Kommentare

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  1. 4.

    Wie recht bisher alle haben.
    Ich fahre dann auch lieber ins Umland um die Berliner Biosphären in Ruhe zulassen bzw. zu schützen,
    und das die sich ungehinder Ausbreiten können.

  2. 3.

    Freiwillige Bekundungen bringen real überhaupt nichts. Am Müggelsee hat man, leider viel zu kleine Bereiche aber immerhin, ufernahe Schilfgebiete und Vogelbrutstellen seeseitig mit dichter Holzpfählung, vor „Wassersport“ jeglicher Art, hart geschützt.
    Wenigstens die wichtigsten Bereiche müssen durch entsprechende dichte Schutzmaßnahmen vor dem see- und landseitigen Zugang geschützt werden, alles andere bringt überhaupt nichts. Bei Verstößen müssen hohe Bußgelder winken und die Bereiche sollten auch regelmäßig kontrolliert werden.

  3. 2.

    Da haben Sie leider recht! Warum wird da nicht nal seitens der Polizei oder Ordnungsamt kontrolliert! Die Natur gehört uns allen und muß geschützt werden!

  4. 1.

    Wirklich schade. Dort ist häufig zu sehen, wie sich die Leute nicht daran halten und das Ufer betreten oder das Schilf zerstören.
    Hauptsache ich… Ich… Ich…. Dazu gehört auch die Laute Musik, die von wenigen gespielt werden. Ohne Rücksicht auf andere. Ebenso wurde der Tisch am NABU Haus abgebrannt.

    Ich habe sowieso bedenken wenn TXL dort bebaut werden soll. Es soll auch ein Badezugang dort in der Nähe erfolgen. Dann kann man alles vergessen.

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