Berlin-Friedrichshain - Senat will SEZ-Gelände zwangsräumen und abreißen lassen

Mi 25.09.24 | 15:38 Uhr
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Archivbild: Ruine, Sport- und Erholungszentrum, SEZ, Landsberger Allee, Friedrichshain, Berlin. (Quelle: imago images/Schoening)
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Audio: rbb24 Inforadio | 25.09.2024 | Oda Tischewski | Bild: imago images/Schoening

Nach einem langen Rechtsstreit um das frühere Sport- und Erholungszentrum (SEZ), Vorzeige-Erlebnisbad der DDR, will das Land Berlin die Immobilie zwangsräumen lassen. "Ein Gerichtsvollzieher ist beauftragt, den Zugang zum Gebäude zu verschaffen", teilte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen mit. Zuvor hatten darüber die "Morgenpost" [€] berichtet.

Das Grundstück in Berlin-Friedrichshain war 2003 vom Land Berlin an einen Investor verkauft worden - für einen symbolischen Euro. Das Freizeitbad, das jahrelang Verluste machte, war zu dieser Zeit bereits geschlossen. Der Käufer wurde damals verpflichtet, bis 2007 wieder einen Badebetrieb im SEZ zu schaffen. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit um die Nutzung verfügt das Land wieder über das Grundstück.

SEZ soll abgerissen werden

"Der frühere Eigentümer war in einem langjährigen Gerichtsverfahren zur Eigentumsumschreibung und zur Herausgabe des Grundstücks verurteilt worden, weigert sich aber weiterhin, die rechtskräftigen Entscheidungen zu akzeptieren", teilte die Sprecherin der Finanzverwaltung mit, ohne weitere Details zu nennen.

Der Senat möchte das SEZ abreißen lassen. Laut aktuellem Bebauungsplan sollen dann auf dem Gelände rund 500 Wohnungen und eine neue Schule gebaut werden. Die Hälfte davon sollen öffentlich geförderte Wohnungen werden, wie die Stadtentwicklungsverwaltung im Februar ankündigte. Die geplante Schule auf dem Areal soll demnach das neue Wohngebiet und das umliegende Quartier mit Schulplätzen versorgen. Die dortigen Sportanlagen sollen außerhalb der Schulzeiten von Vereinen genutzt werden können.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.09.2024, 16:20 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Genau, dass ist auch mein Gedanke. Hauptsache weg, ist ja von der ehemaligen DDR, könnte ja schädlich sein

  2. 32.

    >>>Und die Berlin-Zulage! <<<

    Die war super, die bekam ich auch noch. Leider keine 8% mehr.

  3. 31.

    Hinzu kommt, dass sich auch Zeitgeist und Gesellschaft ändern. Ein neues SEZ würde nur ein zweiter Alexanderplatz werden, blos mit Überdachung. Braucht niemand. Das System sozialistisches "Kulturhaus" funktioniert auch nicht mehr.

  4. 30.

    Hört das Gejammer überhaupt mal auf.... zur Info, auch im Westen werden Denkmalgeschützte Gebäude abgerissen. Beispiel... Deutschlandhalle, Prälat Schöneberg usw. Wielange drauert ihr noch der Vergangenheit hinterher. Es lebe die Zukunft.

  5. 29.

    Jawoll, ick will ooch meene Mauer wiederham! Und die Berlin-Zulage!

    Das Spiel können wir ja jetzt nochmal 35 Jahre spielen, uns dabei immer schön als Opfer fühlen und dauerbeleidigt von Papi Staat fordern, dass er Steuergelder in diesem und jenem versenkt und z.B. Kegelbahnen und Spaßbäder betreibt.

  6. 28.

    Dass das mit dem SEZ nicht funktioniert, ist keine Neuigkeit. Die Liegenschaften und Anlagen des SEZ-Geländes, die man durch Eintrittsgelder refinanzieren müßte, sind einfach zu groß. Da scheidet jede privatwirtschaftliche Variante aus und die Stadt hat kein Geld, da noch einen dauerhaften Subventionsbedarf zu bedienen.

  7. 27.

    Das mit dem Abriss hätte man schon lange, lange vorher einleiten können - dann wäre diese Diskussion hier überflüssig. Da ja leider immer nur der "schnöde Mammon" zählt, war ja von berliner Seite nichts da, um das SEZ zu retten (wir erinnern uns: "...arm aber sexy..."). Und so gammelte es runter bis zur Unansehlichkeit. Ja auch ich hatte dort sehr schöne Stunden meiner Kindheit und Jugend verbracht und es grämt mich ein jedes Mal, wenn ich dort vorbeikomme, was das für eine Ruine ist. Nun ist es also soweit und bevor es weitere Jahre das Stadtbild verschandelt, lieber Sozialbauten dahin und vielleicht dann auch wieder kleinere freizeitgestaltende und öffentlich geförderte Jugendeinrichtungen...

  8. 26.

    Für mich wäre es ein Zeichen von Verantwortung des Senates seiner Stadt und seinem eigenen Handeln gegenüber, das SEZ zu sanieren. 2003 verschenkt, Schenkunsauflage nicht erfüllt - und nun weg damit?

    Das SEZ hat für seinen Zweck eine ideale Lage. Berlin braucht Freizeitsporteinrichtungen, der Bedarf war und ist da, darum steht das Ding ja dort. Und es hat einen hohen Stellenwert in Punkte Stadtidentität samt Erinnerungswert bei sehr vielen Berliner/innen.

    Klar kann man alles mit Wohnbauten zupflastern. Nur müssen und wollen die Leute, die da wohnen sollen, auch irgendw ihre Freizeit verbringen.

  9. 25.

    Abreißen ist eine sehr gute Entscheidung, denn das Konzept SEZ hat ausgedient. Hat schon beim BLUB nicht mehr funktioniert und das war nur ein "Spaßbad".

  10. 24.

    Blödsinnige Antwort. Das SEZ war für alle Bürger offen, sogar für die aus'm Westen, die sogar gerne ins SEZ kamen. Vergammelt ist es erst zu Westzeiten.

  11. 23.

    „das reiche Eigentumsvolk bekommt ruhigen Parkblick“
    Kennen Sie die Anstrengungen um Eigentum zu bilden? Ich kann Ihnen das nur empfehlen...
    Die ANSTRENGUNGEN.

  12. 22.

    Sozialwohnungen und eine Schule, das ist genau das, was die Berliner:innen brauchen. Hoffentlich kommt die Umsetzung schnell voran. Das Westberliner Spaßbad Blub ist übrigens auch abgerissen worden und dort werden jetzt Wohnungen errichtet, hat also nichts mit Ost oder West zu tun.

  13. 21.

    Das SEZ wurde vor über 20 Jahren (2003) vom Land Berlin an einen Investor verkauft und dieser hatte bis 2007 Zeit wieder einen Badebetrieb zu schaffen. Dies wurde vertraglich vereinbart, ist jedoch offenbar nicht realisierbar. Aktuell ist das SEZ eine Bruchbude und wenn man dort weiteren Wohnraum schafft, profitieren alle Berliner davon. Von einer Ruine eher weniger

  14. 20.

    Es ist sehr traurig wie nach und nach wichtige und ehemals schöne Gebäude ( hat man leider 30 Jahre vergammeln lassen) im Osten der Stadt abgerissen werden. Ich bin sehr enttäuscht, man hätte es sanieren und der Bevölkerung zurück geben können.

  15. 19.

    Bye bye Erichs Spaßbad. Millionengrab und Gammelhütte.

  16. 18.

    Warum immer gleich Abreisen, das Land hat es verkauft, kauft jetzt zurück, dann bitte Renovierung einleiten, aber alles was Ost ist muss ja gleich weg.

  17. 17.

    Die Sozialwohnung kommen an die Landsberger, das reiche Eigentumsvolk bekommt ruhigen Parkblick? Vermutlich werden das wieder feige Entscheidungen. So laut wie das da ist zwischen den Hauptstraßen, passt so etwas wie das FEZ perfekt. War ein tolles Bad und am Wochende immer voll. DIE Rettung für Familien an regnerischen Sonntagen. Die Stadt wird wieder weniger lebenswert für Kinder und Jugendliche. Sehr unglückliche Entscheidung bei der dichten Besiedelung. Die Olympiaschwimmhalle etwas weiter weg ist einfach kein Ersatz, völlig anderes Konzept. Schwer auszuhalten sowas. Bitte keine OstWest-Diskussion, das ist Unsinn.

  18. 16.

    PS: Ihre erwähnten Sportanlagen, sollen nur Vereinen zugänglich sein, nicht der Allgemeinbevölkerung.

  19. 15.

    Was da jetzt ist…. Schwimmhalle, Bowlingbahn, Tischtennisanlagen, Volleyball- und Fußballhallen, usw., usw.. Nur weil man was vergammeln lässt, heißt das nicht, das da nichts mehr ist.

    Und meinen sie ernsthaft das ihre erwähnte Sportanlage da mithalten kann und sich mehr als Hunderte/Tausende von Menschen die Freizeit schön verbringen könnten.

  20. 14.

    Das ist diese ,,Westpolitik''. Erst haben Sie unsren Palast niedergerissen und andere DDR-Bauten, dann die ganze Clubszene zerstört und jetzt auch noch das! Schämt Ihr Euch nicht, so mit Architekturdenkmälern umzugehen? Nur um Kohle mit Plattenbauten zu machen?

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